News Verfassungsschutz will Verschlüsselungen knacken

ContractSlayer schrieb:
Wer als Terrorist kreativ ist, entwickelt eine eigene Schrift oder Sprache und könnte diese selbst über Facedbook posten ohne das jemand diese von der NSA oder Sonstigen Geheimdiensten verstehen würde. Der Austausch von der Schrift und der Übersetzung muss halt auf Blätter nur vor Ort geschehen ohne jegliche Verbindung zum Internet zu haben. Im Notfall könne man die Schrift sogar mit einer weiteren selbst erstellen Schrift verschlüsseln.

Das ist ja gerade der Witz an der Sache. Eine fremde Sprache ist für jemanden, der sie nicht versteht, auch verschlüsselt. Der Schlüssel, den er braucht, ist dann ein Wörterbuch. Dieses Wörterbuch ist also der Code zum entschlüsseln, aber relativ leicht zu knacken, da ja nur einige tausend Wörter in menschlichen Sprachen vorhanden sind. Hinzu kommt dann der Kontext, aus dem sich einiges erraten lassen würde.
Verschlüsselte Daten sind nur die Fortsetzung des ganzen mit dem Unterschied, dass der zum Herausfinden des Schlüssels mehrere Milliarden Möglichkeiten durchprobiert werden müssten.
Das dumme für die Geheimdienste: Jeder Hinz und Kunz hat heutzutage die Möglichkeit sehr komplizierte Verschlüsselungen anzuwenden und die Geheimdienste sind außerstande, diese zu knacken. Was hat die NSA und GCHQ denn im kalten Krieg gemacht? Sie haben quasi dauerhaft versucht, die Codes feindlicher Geheimdienste zu knacken. Damals noch mit Erfolg, weil jeder Code knackbar war. Heute nicht mehr. Denke, die sind auch ein Stück beleidigt. Sie können die Verschlüsselung nicht knacken, also fordern sie den Schlüssel einfach ein.
 
Ich wäre dafür, das sich diese kriminelle Truppe endlich umbenennt. :evillol:
Panzerknacker AG wird leider schon von Walt Disney belegt.:(
 
awesomeg023 schrieb:
Wenn es gegen Terror und andere Delikte gut ist, habe ich nicht dagegen. Solange man mit den Daten nicht rumspielt, sie halt an dritte weitergibt. Finde ich es in Ordnung.!
Ich weiß, mein Vergleich wird jetzt sehr hart sein, aber es muß so deutlich sein:
Die Gestapo hat ja auch nur Menschen einer anderen Religion überwacht, weil sie (vermeintliche) Terroristen unter ihnen finden wollten. Die Unschuldigen sollten nicht geschädigt werden. Denn Rest kennt man zur Genüge.
 
awesomeg023 schrieb:
Wenn es gegen Terror und andere Delikte gut ist, habe ich nicht dagegen. Solange man mit den Daten nicht rumspielt, sie halt an dritte weitergibt. Finde ich es in Ordnung.!
Was für "andere Delikte"? Raubüberfälle? Vergewaltigung? Brandanschläge? Es ist ERWIESEN, dass Überwachung zu nichts führt, vor allem dann nicht, wenn man sie auch noch groß ankündigt. Wenn ich WEISS, dass der Staat bestimmte Kanäle abgrast, dann werde ich bei meiner Planung genau diese Kanäle meiden.
Und wie blind und leichtgläubig muss man sein, dass da kein Missbrauch mit den Daten getrieben wird? "Verantwortungsvolles Handeln" ist doch für unsere Politiker ein Fremdwort.

Haldi schrieb:
Wow. Aber ich sehe da kein grosses Problem.
Sowas mag in England oder Amerika funktionieren. Aber von euch Deutschen kann ich mir das nicht vorstellen das sowas von der Öffentlichkeit akzeptieren wird.
Du glaubst gar nicht, was diese stumpfsinnige Masse so alles akzeptiert. Die haben doch alle von IT keinen Dunst. Schlimmer noch: die WOLLEN keinen Dunst haben. Anwenden: Ja - Sich um Sicherheit kümmern: Keinesfalls.

Kannst ja mal auf der Straße rum fragen, wer wirklich glaubt, dass bei "E-Mail made in Germany" die Mails nicht mitgelesen werden können. Genau... SO viel Ahnung haben diese Offline-Schafe von Krypto-Technologie...

Und dann arbeitet der Geheimdienst ganz im geheimen weiter an dem Projekt....
Das kann er gern tun. Wenn der Geheimdienst irgendwann einen Quantencomputer hat, der Chiffren auf Basis des "diskreten Logarithmen-Problems" in Windeseile knacken kann, dann ist dem halt so. Dann kann dasselbe der Iwan aus der kasachischen Provinz noch lange nicht, denn der kann sich keinen Quantencomputer bauen.
Wenn du hingegen, wie von den Regierungs-Sabbelköpfen gefordert, Master-Keys oder Backdoors in Verschlüsselungsverfahren einbaust, dann wird Iwan diese Hintertüren ebenfalls nutzen können.

Terror verursachen nur Leute die A: keine Ausbildung/Arbeit B: keine Ahnung/Wissen und C: keine Zukunft haben.
Das ist Unsinn. Die Führungsriegen der großen Terror-Organisationen sind voll mit verdammt klugen Köpfen. Diese Führungsspitzen haben:
- gute Ausbildungen genossen, teilweise sogar Hochschulabschlüsse
- verdammt viel Ahnung, und noch mehr Ambition
- genug Charisma & Geldmittel, um entsprechende benötigte Fachkräfte anzuwerben
- ne verdammt glänzende Zukunft als lokaler Machthaber

Bomber-Ali, der sich morgen im Namen Gottes in die Luft jagt, auf den trifft dein obiges Profil zu. Aber der muss ja auch keine eigene Krypto-Lösung entwickeln.

Wolfsrabe schrieb:
Außerdem gibt es ja noch immer das Handschriftliche. Oder alte Rechner ohne TPM oder Internetanschluß. Die Möglichkeiten sind endlos.
Eben, es geht doch so einfach, sensible Informationen von A nach B zu bringen, ohne die Polizeibehörden zu alarmieren.
- Tote Briefkästen gehen immer
- Ansätze wie im Entwendeten Brief von Poe funktionieren auch überraschend gut
- im Zweifel: One Time Pads - per Definition unknackbar.

Als Verbrecher/Terrorist würd ich n Teufel tun und irgend welchen High Tech Methoden vertrauen, wenn schon ruchbar wird, dass meine Gegenspieler genau diese Methoden im Visier haben.
 
Vivster schrieb:
Es gibt viele Gründe gegen solche Projekte aber dieses muss man sich abgewöhnen. Wenn man eine Gegenmaßnahme nur zulässt wenn sie 100% der Probleme löst dann würde man garnicht mehr vorankommen. Dann können wir gleich die Polizei abschaffen weil sie es nicht schafft alle Kriminellen zu verhaften und Ärzte gleich mit weil sie nicht alle Krankheiten heilen können.

Nunja, da muss man doch schon differenzieren.
Die Polizei gehört zur Exekutive. Die umfasst also die Ausführung/Einhaltung der Gesetze.
Die Vorratsdatenspeicherung ist jedoch nur ein Mittel der Exekutive.
Damit können diese beiden Dinge schlecht miteinander verglichen werden.

Eine andere Sichtweise ist, dass nicht kritisiert wird, dass die Polizei nicht "erfolgreich" ist. Auch wenn ihr es nicht möglich ist, alle Verbrechen aufklären zu können ist ihr Sinn dennoch gegeben. Sie fördert und treibt aktiv die Klärung voran bzw. die Prävention.
Bei der Vorratsdatenspeicherung ist jedoch die Frage im Raum, ob diese der Klärung und Prävention nützlich ist.
Snowden zum Beispiel hat geäußert, dass dieses Konstrukt nicht der Klärung helfen kann. Probleme sind dabei, dass Verschlüsselung zu "schwer" zu knacken sei und Verbrecher/Kriminelle eben (wie hier im Thread genannt) direkten Kontakt pflegen.
Ein Konstrukt der (übermäßigen) Datensammlung ist hier (anscheinend) nicht hilfreich und unterstützt nicht die Klärung von Verbrechen.

Es bleibt also die Frage, inwieweit eine Vorratsdatenspeicherung nützlich ist bzw. bleibt der Querverweis bzgl. Vorratsdatenspeicherung in Frankreich bestehen.
 
Dann kann ja die Regierung schon mal kräftig sparen, um sich überhaupt die dafür erforderlich technische Infrastruktur in Form von Rechnerfarmen für das Knacken von Verschlüsselungen aufbauen zu können, sonst wird das nichts. Ich glaube nicht, daß der Bundestag und der Bundesrat aufgrund der immensen Kosten dafür in der Haushaltsplanung zustimmen werden.

Nur mal so als Richtline, 2013 hatte der NSA ein Budget von 10,5 Milliarden US Dollar

http://www.golem.de/news/nsa-affaere-das-geheime-budget-der-us-geheimdienste-1308-101301.html
 
Das Problem ist daran ist doch ganz banal. Wenn die Geheimdienste die Verschlüsselung knacken können, dann wird es sicher auch mal jemand anders können. Ergo haben wir dann Kriminelle, die schön alle möglichen Daten von uns ausspähen - Passwörter und was weiß ich. Zudem ist das Problem doch nicht der Terrorismus sondern die Spionage durch die NSA. Die wollen doch nur Wirtschaftsgeheimnisse betreiben und wissen was unsere Politiker denken. Der Terrorismus dient nur als Legitimation und Ablenkung. Das müsste doch dem deutschen Geheimdienst auch klar sein?!
Oder aber Angela Merkel hat versucht mit ihrem Physikwissen eine Atombombe zu bauen und deshalb wurde sie überwacht ;-)

Wenn solch eine Hintertür in Verschlüsselungen wirklich kommt, dann sprießen doch neue Verschlüsselungsverfahren nur so aus dem Boden, weil jeder versucht was dagegen zu tun. Dann haben wir bald eine unüberschaubare Vielzahl davon. In folge dessen werden die Behörden erst recht jammern, weil sie herausfinden müssen, welche Verschlüsselung jetzt wirklich verwendet wurde. Ich stelle mir dann kaskadierende Verfahren vor, wo man 3-4 Algorithmen knacken muss.

Ich bin schon gespannt, wann wieder der Vorschlag kommt, Verschlüsselungen zu verbieten...
 
Gelingt die Infiltration [mit einem Staatstrojaner, Anm. d. Red.], so bietet sie der Ermittlungsbehörde gegenüber herkömmlichen Ermittlungsmethoden mehrere Vorteile. Wegen der Heimlichkeit des Zugriffs ist der Betroffene, anders als etwa bei einer offen durchgeführten Wohnungsdurchsuchung, nicht für die Zukunft vorgewarnt.
Urteil vom Bundesverfassungsgericht

Bei einer Wohnungsdurchsuchung wird auch keiner vorher gewarnt, die stehen auf einmal vor der Tür und fertig.
Da kommt vorher kein Brief "Sehr geehrte/r ......., wir möchten am xx.xx.xxx um etwa xx:xxUhr bei ihnen eine Wohnungsdurchsuchung vollstrecken und würden sie bitten an dem genannten Datum, zur genannten Zeit zu Hause zu sein."

Interessant ist aber, das es nach § 202a StGB Strafbar ist Daten in jeglicher Form auszuspähen und dabei Zugangssicherungen zu überwinden (außer selbst ein Laie schafft es), es beim BKA und in der Politik aber niemanden kratzt, denn man legt ja den Deckmantel des Terrorismus drüber und schon ist jedes Gesetz außer Kraft gesetzt.
http://www.heise.de/ix/artikel/Zur-Strafe-1892408.html
 
von der News schrieb:
dass Sicherheitsbehörden unter strengen rechtsstaatlichen Voraussetzungen in der Lage sein müssen, „verschlüsselte Kommunikation zu entschlüsseln
Das rot markierte ist aber auch mehr Baldrian wie sonstwas, wenn man bedenkt, das Durchsuchungen und anderes angeblich des öfteren auf einem "kurzen Dienstweg", ermöglicht durch mehr oder weniger <gemauschel> (ugs.) durchgeführt wurden.

Wir haben zwar ne Menge Bürokratie/Vorschriften etc und noch mehr Gesetze, was eh schon Wahnsinn ist, aber in der Justiz werden durchaus das eine oder andere Mal "Abkürzungen" genommen.

Allein schon die Aussage von dem Herrn von wegen generell Verschlüsselung(en) knacken zu wollen, stellt mal wieder (wie bei der verdachtsunabhängigen VDS) alle unter Generalverdacht... ei super.
 
Vielleicht sollten die Lebensumstände der Menschen verbessert werden und nicht immer Gesetze verabschiedet werden, die Rechte jedes Einzelnen noch mehr einschränken. Ein satter Mensch macht keine Revolution.
 
Haldi schrieb:
Wer als Terrorist dazu in der Lage wäre wäre wohl ziemlich klug. Und Leute die ziemlich Klug sind verursachen keinen Terror.

Nicht Klugheit und Intelligenz verwechseln ;) Es gibt durchaus sehr intelligente und kriminelle Personen.

Aber wieso sollte eine kriminelle Person plötzlich nur schwache Verschlüsselungen nutzten? Weil die Gesetzte das sagen? Genial! :D

Wenn ein Schutz wie z.B. Verschlüsselung kompromittiert ist, dann kann es jeder ausnutzen. Einer Sicherheitslücke ist es ganz egal, von wem sie ausgenutzt wird. Computer kennen kein Gut und Böse.
Wenn ein Computer angreifbar ist, dann ist es ganz egal welche Intentionen man hat. Traurig wie viele Leute das nicht verstehen :(
 
Ach der sogenannte "Verfassungsschutz". Das ist es ein Haufen von Dilettanten, wenn der droht irgendetwas zu "knacken" können wir uns bequem zurücklehnen. Diesen Verein kann man doch nicht ernst nehmen. Wer schützt uns eigentlich vor dem "Verfassungsschutz" kann man da zurecht fragen.

Viel mehr sorgen können uns da eher die ausländischen Geheimdienste bereiten, aber ganz sicher nicht die aus Deutschland.
 
So viel zu meinem von der Verfassung gewährten Briefgeheimnis. Oder gilt das im Internet auf einmal nicht mehr?
 
Ich hab gehört Terroristen nutzen YouTube und Twitter? Die wollen doch das alle mitlesen und mit gucken... Warum muss man denn unschuldige Menschen ausspionieren um an öffentliche Propaganda ran zu kommen?
 
awesomeg023 schrieb:
Wenn es gegen Terror und andere Delikte gut ist, habe ich nicht dagegen. Solange man mit den Daten nicht rumspielt, sie halt an dritte weitergibt. Finde ich es in Ordnung.!

Leider wird da nix wirklich gegen den Terror unternommen sondern es wird versucht unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung alles und jeden überwachen zu wollen... Außerdem bringt das nichtmal was wirklich gegen den Terror. Siehe Frankreich.
 
"Damit werde es erschwert, den Austausch von Extremisten zu überwachen, weil diese ihr Kommunikationsverhalten seit den Snowden-Enthüllungen verändert hätten."

Also ernsthaft, als ob irgentwer der kriminell ist, damals alles unverschlüsselt kommuniziert hätte.
 
nervenjere schrieb:
Also ernsthaft, als ob irgentwer der kriminell ist, damals alles unverschlüsselt kommuniziert hätte.

Das ist die Facebook Generation, die schert sich nicht um Datenschutz. Man wird ja nicht überwacht, weil noch nie die Polizei vor der Tür stand und beim Ali auch nicht :D

Es gibt nicht nur die Top Terrors wo alle per Boten verbreitet wird. Der übliche Handlager hat doch keine Ahnung....
 
Das wird alles zum reinen Selbstschutz gemacht. Außerdem muss es ja wohl immer ein bisschen Terror damit es sowas Militär und Regierung einen Sinn hat.

Aber bevor die Kerze aus geht leuchtet sie nochmal ganz hell. Meiner Meinung nach erledigt sich das Thema Kapitalismus, Demokratie, Religion und Ländereien in deren jetzigen Formen noch vor dem 22. Jahrhundert.
 
Bl4cke4gle schrieb:
Das ist ja gerade der Witz an der Sache. Eine fremde Sprache ist für jemanden, der sie nicht versteht, auch verschlüsselt. Der Schlüssel, den er braucht, ist dann ein Wörterbuch. Dieses Wörterbuch ist also der Code zum entschlüsseln, aber relativ leicht zu knacken, da ja nur einige tausend Wörter in menschlichen Sprachen vorhanden sind. Hinzu kommt dann der Kontext, aus dem sich einiges erraten lassen würde.
Du kannst einen beliebigen Text, z.B. eine Verabredung, ja mal in Sindarin übersetzen und einen Tengwar-kompatiblen Zeichensatz verwenden. Mal sehen, wie viele Verfassungsschützer DIESEN Text dann "entschlüsseln" können...

Informationen müssen nicht geheim bleiben. Sie müssen nur so lange geheim bleiben, bis sie keine ernsthafte Relevanz mehr haben. Und genau das erreicht man schon, indem man passende Sprachkonstrukte wählt.

can320 schrieb:
Es gibt nicht nur die Top Terrors wo alle per Boten verbreitet wird. Der übliche Handlager hat doch keine Ahnung....
Ja, und auch diese Handlanger werden im Zweifel von ihren Obersten instruiert, was wie zu kommunizieren ist. Careless talk got there first...
 
awesomeg023 schrieb:
Wenn es gegen Terror und andere Delikte gut ist, habe ich nicht dagegen. Solange man mit den Daten nicht rumspielt, sie halt an dritte weitergibt. Finde ich es in Ordnung.!

Und wer will das kontrollieren? Dass nicht zufällig mal ein unliebsamer Mitbewerber oder jemand al la Snowden mal schnell mundtot gemacht wird mit gefälschten Daten die dann plötzlich irgendwo auftauchen?

Und was zählt als terror? Bombenbauer? Jemand der den neuesten Kinofilm saugt?

Unterschätze niemals den Staat und die Macht der Lobby.
 
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