Will uns das Fernsehen verdummen?

Tja, was soll ich noch groß dazu sagen...?


Ich denke, man kann nicht nur im TV, sondern auch in allen anderen Medien (wie schon erwähnt Printmedien, Videospiele, Radio,...) ein gewisses (ich nenn's jetz mal ironisch-diplomatisch) Niveau-Absinken erkennen. Alles wird weichgespült, alles wird so dermaßen auf "dumm" gedreht, dass man einfach perfekt drüber reden kann, ohne seine grauen Zellen beim Angucken/Zocken/Zuhören auch nur im Geringsten anstrengen zu müssen. Wär ja noch schöner, wenn man sich in seiner Freizeit konzentrieren müsste..
(An dieser Stelle kurz ein weiterer Bereich, der mir einfällt: Multitasking. Konnte man früher noch ruhig mal EINE einzige Sache machen, z.b. nur Lesen, müssen es heute schon noch andere Sachen sein, wobei Musikhören für mich nicht dazugehört, das kann sehr oft spannungsaufbauend und -verstärkend wirken. Ich rede von so Dingen wie Fernseher laufen lassen, "nebenbei" im Internet zu surfen oder sonstwas. Auch bei Ladepausen von Spielen wird dann noch mal eben schnell gecheckt, ob man in Facebook nicht noch eine Nachricht bekommen hat oder ob dieses oder jenes gerade passiert. Man kann sich schlicht nicht mehr nur auf eine Sache konzentrieren, man muss jede Sekunde irgendwie beschäftigt sein, irgendwas in den Fingern zum "Spielen" haben, bestmöglich natürlich ein Smartphone. Aber ich schweife ab.. ;) )

Ein paar Beispiele:

1. Printmedien: Ich glaube, man muss sich nur vor Augen führen, dass sich die BILD mit ihrer absolut unseriösen, oft übertriebenen und gar erfundenen, sensationslüsternen, voyeuristischen Art einfach am besten verkauft. Große und viele Bilder, wenig Text und der so reißerisch wie möglich. Aber um Gottes willen nicht zu viel und zu gehoben! Könnte ja den Durchschnittsleser überforden. :rolleyes:
Dazu kommen noch wahnsinnig spannende Klatschnachrichten aus der Welt der Stars und Sternchen (bei sowas krieg ich immer das kalte Kotzen. WEN interessiert sowas? Und WARUM? Die meisten haben nur in einem verdammten Film mitgespielt, sie sind keine besseren oder tolleren Menschen, meistens sind sie sogar weniger. Sie sind nur bekannter, weiter nichts. Warum legt der moderne Mensch so viel Wert darauf, zwanghaft etwas Besonderes zu sein und möglichst viel "Fame" zu haben? Kann mir das jemand mal erklären? Oder erklären, was daran so interessant ist, dass diese und jene mit dem und dem zusammengekommen ist. Liebe Frauen, das is absolut unwichtig und berührt in keinster Weise das Leben irgendeiner Person, die ihr kennt. Ich schweife schon wieder ab..wobei das Thema aber auch doch irgendwie wieder dazugehört.), noch der Wetterbericht und noch ne hübsche, nackte, vollbusige und willig blickende Frau auf die Titelseite - fertig ist Deutschlands meistverkauftes Printmedium! Ich bin begeistert...

(An dieser Stelle könnte ich mich noch auf den absolut verkommenden und unseriösen Journalismus in Deutschland stürzen und ihn mit aller Freude auseinandernehmen..was uns an Halbwahrheiten verkauft wird, wie schlecht und ungenau recherchiert wird, das ist nicht mehr feierlich.)


2. Interaktive Medien: Ich spiele regelmäßig und gerne am PC und kann auch hier merken, dass viele Spiele darauf getrimmt sind, einfach nur gut zu unterhalten und weniger, mich ein wenig "anzustrengen" oder gar zum Nachdenken zu bringen, eventuell über das, was ich tue oder getan habe. Bestes Beispiel: Die Call of Duty-Reihe. Jeder CoD-Jünger wird mir jetzt an die Kehle springen, aber CoD ist einfach das beste Beispiel für ein Spiel, das mit jedem Teil mehr und mehr weichgespült wird. Ballern, ballern, ballern. 6 Stunden lang, ohne Pause, ohne (wirkliche oder sinnvoll zusammen gehaltene) Story, ohne emotionale Bindung, ohne Reflektieren dessen, was man getan hat (klar, man spielt ja immer die Guten, da darf man schon mal einfach so 10000 Leute über den Haufen schießen ;) ), ohne Nachzudenken. Das fehlt mir einfach in diesen Spielen, wobei ich auch sagen muss, dass es viele andere Spiele gibt, die einen eben schon zum Nachdenken anregen oder eine gute Geschichte erzählen, mich emotional binden, etc.


3. Das Fernsehen: Dazu ist eigentlich schon alles gesagt worden: Es wird das produziert, das am meisten Geld einbringt, sprich, das die Meisten sehen wollen. Nur frage ich mich hier immer wieder: Wie kaputt und fertig muss man sein, dass man sich allen Ernstes jeden Tag vor die Glotze hockt, um sich daran zu erfreuen, wie schlecht es anderen geht, wie blöd (oder wie viel blöder) "die anderen" sind oder um zu sehen, welche "Probleme" andere Familien haben oder um zu sehen, wie irgendso ein B-Promi lebendige Kakerlaken frisst (was weiß ich, ich guck mir sowas ja nicht an.. ;) ) oder um sich Sachen wie How I met your Mother, Two and a Half Men, Big Bang Theory oder wie-sie-noch-alle-heißen anzusehen. Billige, unlustige Sitcoms mit "amerikanischem" Humor (heißt: billige Witze, es geht immer nur um Sex, das Niveau ist einfach unterste Schublade), bei denen jeglicher Anspruch auf Witzigkeit oder gar Niveau zugunsten von platten Sexwitzen und einem verzerrten Frauen-/Männerbild im Ansatz ersäuft wird. Warum finden so viele Leute Charlie Sheen so toll? Der Typ führt (oder führte) gewissermaßen eine Polygamie (die eine war Bree Olson glaub ich, eine Pornodarstellerin), raucht und trinkt wie ein Bessesener und vögelt sich durch. Warum ist so jemand ein Vorbild oder eine "tolle Person", wie ich so oft zu hören zu bekomme?

Erinnert sich noch jemand an Mr. Been? Der britische Humor lag mir schon immer mehr, als der amerikanische. Naja, ich will mich jetzt auch nicht als Alphatier oder "Übermensch" hinstellen (kommt vielleicht so rüber), also sollte zu allem, was ich geschrieben habe, mit Nachdruck gesagt sein: Das ist meine persönliche Meinung. Die kann man teilen oder man kann anders dem TV-Programm gegenüber stehen. Das ist jedem selbst überlassen. ;)


Gott, so viel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben. :D

Na egal, vielleicht macht sich ja eine Person die Mühe, diesen Roman zu lesen. ;) Ich weiß, ich hab vermutlich viel zu viel zu meckern, aber das musste jetzt einfach mal alles raus. :)


Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen und hoffe auf angeregte Diskussionen. :)

Lg

Chris
 
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Ein Gegenbeispiel zu Deinen Ausführungen zu Call of Duty wäre Heavy Rain. Das hat eine spannende Geschichte, man hat die emotionale Bindung zu den Figuren, man kann mit bestimmten Entscheidungen die Handlung in bestimmte Richtungen lenken, halt ein anspruchsvolleres Spiel. Die Szenen sind auch teils nichts für schwache Nerven.

Da ich aber keine PS3 habe und mir auch keine holen werde, habe ich mir das Spiel "nur" auf Youtube angesehen.
 
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Richtig, daran hab ich auch gedacht. Heavy Rain ist -in diesem Sinne- das genaue Gegenteil von CoD.
Leider kann auch ich mich nicht glücklich schätzen, da ich nur am PC zocke und mir somit diese Perle verwehrt blieb. :( Danke Sony, is ja "nie" für PC UND PS3 angekündigt worden, ne.. :rolleyes:

Naja, auch ich hab mich dann auf YouTube fesseln lassen. Hätte nur gerne halt selber gespielt. Was soll's, man kann nicht alles haben. ;)
 
@Hnafgurkenhasse

Dann lese, spiele und schaue das ganze Gedöhns nicht! Ist ja nicht so, dass man gezwungen wird an der Volksverdummung teilzunehmen. Alternativen wurden in diesem Thread zur genüge aufgezählt.

Es ist manchmal auch ganz praktisch auf einen Blick informiert zu werden, man sollte nur lernen das Informative von Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht zu trennen. ;)

Wenn jemand CoD spielt, dann hat er sich doch bewusst für diese Form der Unterhaltung entschieden, bei der er das Gehirn ausmacht und hat bestimmt nicht erwartet, dass er Ungleichungen zu lösen hat.

Außerdem scheinst du bestens darüber bescheid zu wissen mit wem C. Sheen gepimpert hat. Sogar der Name der Ollen ist richtig geschrieben und ich bin mir sicher, dass dies nicht auf Phönix in der Talkrunde kam.
 
Ich denke, worum ihr hier ringt, ist auf einen Begriff von Kulturindustrie zu kommen.

Es wird sich bezeichnenderweise nur über die Inhalte aufgeregt, sich aber nie die Frage gestellt, wie Inhalt und Form vermittelt sind.

How I Met Your Mother ist ja insofern keine Serie mit 'amerikanischem Humor', wie oben behauptet, als sie weltweit erfolgreich ist. D.h. die Antwort findet man nicht in ihrem geographischen Produktionsort, sondern in der Subjekt- und Bedürfnisstruktur ihrer Konsumenten.

Da kann man gerne englische Krimiserien der alten Tage dagegenhalten, in denen mag noch etwas aufgehoben sein, das bei den klassischen Sitcoms schon längst verloren ist, aber auch an ihrer warenförmigkeit ändert das nichts. D.h. hier Conan gegen How I Met Your Mother in Anschlag zu bringen, sagt nichts über das Fernsehen aus, sondern nur über das Distinktionsbedürfnis des Produzenten dieses Vergleichs.
 
Laus schrieb:
@Hnafgurkenhasse

Dann lese, spiele und schaue das ganze Gedöhns nicht! Ist ja nicht so, dass man gezwungen wird an der Volksverdummung teilzunehmen. Alternativen wurden in diesem Thread zur genüge aufgezählt.

Es ist manchmal auch ganz praktisch auf einen Blick informiert zu werden, man sollte nur lernen das Informative von Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht zu trennen. ;)

Wenn jemand CoD spielt, dann hat er sich doch bewusst für diese Form der Unterhaltung entschieden, bei der er das Gehirn ausmacht und hat bestimmt nicht erwartet, dass er Ungleichungen zu lösen hat.

Außerdem scheinst du bestens darüber bescheid zu wissen mit wem C. Sheen gepimpert hat. Sogar der Name der Ollen ist richtig geschrieben und ich bin mir sicher, dass dies nicht auf Phönix in der Talkrunde kam.



Tu ich ja auch nicht, es geht mir nur darum, dass es so viele Leute tun, was ich absolut nicht nachvollziehen kann! ;)

Das stimmt, das Medium Videospiele ist da noch ein wenig anders, als andere.

Ja, größtenteils deshalb, weil ein Kumpel von mir brennender Charlie Sheen-Fan ist und mir so oft in den Ohren hing diesbezüglich, dass ich die Fakten dann i.wann behalten hab, um sie in einer Hassschrift niederzulegen. :D :lol:


Und die Sitcoms, die ja soweit ich weiß alle aus den USA kommen (entsprechend habe ich halt den Humor "geografisch" festgelegt), sind zwar weltweit erfolgreich, was aber meiner Meinung nach nur heißt, dass "der Rest der Welt" auf diese Art von Humor abfährt. Und der ist nunmal, wie bereits erwähnt, "amerikanisch".

Und mit Distinktion hat das wie ich finde auch nichts zu tun, ich habe hier lediglich aufgezählt, welche Serie ich noch angucke, sonst nichts. ;)
 
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Und was sollen a) der Verweis auf diese - ich habe das gerade mal recherchiert - infantile, japanische Serie und b) der Verweis auf den Produktionsort von How I Met Your Mother nun zu dieser Diskussion beitragen?

Fast die ganze Diskussion hier dient nur der Selbstvergewisserung ihrer Teilhaber, über dem dummen Mob erhaben zu sein, der noch Fernsehen guckt.

Wenn es wirklich um Erkenntnisgewinn über die gesell. Funktionsweise von Medien ginge und nicht nur um den eigenen Distinktionsgewinn, dann könnte man auch mal Interessantes beitragen und nicht nur ein Lamento darüber, wie schlimm Fernsehen heute sei... z.B. sowas dient ganz gut als Textgrundlage
 
Am besten geb ich keine Beispiele mehr darüber, was ich gucke, man sieht ja was dabei rauskommt..ich fasse das ganze mal als Bloßstellung auf, denn wenn du die Serie wenigstens mal angesehen hättest, würdest du wissen, worum es wirklich geht und auch was für Werte transportiert werden. Ist aber dir überlassen, das Ganze einfach so ohne wirkliche Begründung als "infantil" hinzustellen.

Egal, vergiss einfach was ich gesagt habe, tut mir leid, dass ich der "Diskussion" nicht ganz gerecht werde.. :rolleyes:


Die Fragen, die ich gestellt habe, lässt du auch außer Sicht, also belasse ich es einfach dabei, nichts mehr reinzuschreiben, da sämtliche Erzeugnisse hier nur gegen mich verwendet und dabei ins Lächerliche gezogen werden.

In diesem Sinne..
 
Hnafgurkenhasse schrieb:
Am besten geb ich keine Beispiele mehr darüber,... denn wenn du die Serie wenigstens mal angesehen hättest, würdest du wissen, worum es wirklich geht und auch was für Werte transportiert werden.
In diesem Sinne..

Wenn du wirklich denkst, dass in diesen Sitcoms irgendwelche Werte vermittelt werden, dann glaubst du auch, dass bei Schwiegertochter gesucht auch Werte vermittelt werden, nämlich die, dass jeder Topf einen passenden Deckel finden kann...
 
Laus schrieb:
Wenn du wirklich denkst, dass in diesen Sitcoms irgendwelche Werte vermittelt werden, dann glaubst du auch, dass bei Schwiegertochter gesucht auch Werte vermittelt werden, nämlich die, dass jeder Topf einen passenden Deckel finden kann...


Du hast mich falsch verstanden, das Werte vermittelnde war die ach so infantile Serie Conan, nicht die Sitcoms. ;)
In Sitcoms und in Reality-Shows werden keine Werte vermittelt, da werden Leute lächerlich gemacht und platte Sex-Witzen gerissen. ^^
 
Fernsehen will uns doch nicht verdummen.
Fernsehen zeigt uns das, was die beste Quote einbringt.

Somit lassen sich vom Programm höchstens Rückschlüsse auf die Zuschauer schließen ;)
 
Fernseher will uns nicht verdummen,
...
...
...
...
sonder richtet sich nur nach den Konsumenten :)
 
Hnafgurkenhasse schrieb:
... wenn du die Serie wenigstens mal angesehen hättest, würdest du wissen, worum es wirklich geht und auch was für Werte transportiert werden. Ist aber dir überlassen, das Ganze einfach so ohne wirkliche Begründung als "infantil" hinzustellen.

Hnafgurkenhasse schrieb:
Du hast mich falsch verstanden, das Werte vermittelnde war die ach so infantile Serie Conan, nicht die Sitcoms. ;)
In Sitcoms und in Reality-Shows werden keine Werte vermittelt, da werden Leute lächerlich gemacht und platte Sex-Witzen gerissen. ^^

Wie ich bereits oben schrieb, habe ich das 'recherchiert'. Es ist ja nicht so, daß man im Internet diese Serie nicht auf Youtube gucken könnte oder es keine schriftlichen Informationen gäbe. Insofern lieferst du eine gute Vorlage dafür, warum diese Diskussion in ihren Prämissen schon verkorkst ist: Es kommt nämlich nicht darauf an, vermeintlich gute Inhalte gegen schlechte auszuspielen, sondern es kommt auf eine Formbestimmung des Mediums an.
Denn diese infantile Krimiserie gehorcht eben denselben Imperativen, die du nur den aus deiner Sicht schlechte Serien unterschieben willst.

'Werte' werden in all' diesen Serien vermittelt. Nämlich eine gewisse Ideologie (sich ein falsches Bewusstsein von gesellschaftlichen Verhältnissen machen [müssen]): Vorstellungen davon, was die Gesellschaft/Menschheit im innersten zusammenhalte und das das, je nach Serie, entweder Naturgesetz ist (z.B. das Geschlechterverhältnis in Sitcoms) oder gut ist (die Sozialcharaktäre in Conan).

Bezeichnenderweise wird hier in der Diskussion 'Werte' aber ganz affirmativ verwendet, als wäre das etwas per se gutes und käme nicht darauf an, welche Werte da vermittelt werden. Es ist sehr autoritär, eine Serie daran zu messen, was daran an 'Werten', also Pädagogik, transportiert wird. Als wäre es verwerflich, Unterhaltung zum Selbstzweck zu machen.

Insofern ist die Frage nach der Quote eben auch die nach der Bedürfnisstruktur der Konsumenten.
 
Trotzdem gibt es Serien, welche nicht nur Unterhalten wollen, sondern auch sozialkritisch sind (Bosten Legal), politisch (The West Wing) oder eine hochdifferenzierten Milieustudie abliefern (The Wire) ....
Und daneben gibt es dann Serien wie Taahm welche vor allem anspruchslose seichte Unterhaltung gerne unter der Gürtellinie liefern, und deswegen besser geeignet sind sich zu berieseln zu lassen ;)

Letzteres läuft in Deutschland halt am besten ^^
 
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