Athlon 64 FX-53 mit Sockel 939 im Test: Sockel wechsel dich!

 27/27
Thomas Hübner
35 Kommentare

Fazit

An dieser Stelle gilt es nun unsere abschließenden Worte aufzuteilen. Dabei soll es zum einen um den neuen Sockel und zum anderen um die eigens dafür gezimmerten Prozessoren gehen.

Der Sockel 939 als solches will als Ergänzung des bisherigen Portfolios gesehen werden. So wird es auch nach der heutigen Vorstellung Prozessoren für den Sockel 754 geben. Der Sockel 940 wird mit neuen Opterons auch in Zukunft mit Material versorgt werden. Als Besitzer einer der beiden genannten Plattformen muss man sich also vorerst keine Sorgen machen. Auf lange Sicht wird sich jedoch die Ausrichtung der jeweiligen Sockel etwas ändern.

So handelt es sich beim Sockel 939 nun endlich um die Highend-Plattform des Athlon 64 im Consumer-Bereich, für die bislang notgedrungen der Sockel 940 herhalten musste. Alle Sockel 939-Platinen wurden von Anfang an für diesen Einsatz zugeschnitten, sind für die Verlustleistungen der kommenden Prozessoren (104 Watt) gerüstet und können mit einem reichhaltigen Funktionsangebot aufwarten. Alles, was derzeit angesagt ist, muss auf den Boards nicht vergebens gesucht werden - und auch Lösungen mit Support für den kommenden seriellen Schnittstellenstandard PCI Express sind bereits am Horizont auszumachen. All diese Features haben allerdings auch ihren Preis. Der Preis der neuen Sockel 939 Board-Generation ist jedenfalls über dem der aktuellen Sockel 754-Platinen angesiedelt. Diese Mehrinvestition kann sich jedoch auszahlen. Während der Sockel 754 nach und nach zum Value-Sockel degradiert und den Athlon XP-Prozessoren der nächsten Generation eine Heimat geben wird, ist der Sockel 939 entwickelt worden, um den Athlon 64 4200+ (vermutlich mit 2,8 GHz) oder den Athlon 64 FX-57 mit dem gleichen Takt zu beherbergen.

An Prozessoren hat AMD heute ein „reichhaltiges“ Angebot vorgestellt, von dem wir leider nur den Athlon 64 FX-53 eingehend beleuchten konnten. Generell machen die Preise der neuen Boliden deutlich, dass der Prozessorhersteller hier eine Hochpreis-Politik verfolgt. So sollen die Sockel 939 Prozessoren zu Großhandelskonditionen von 799 US-Dollar (FX-53), 720 US-Dollar (3800+) und 500 US-Dollar (3500+) zu Buche schlagen. Für den 3700+ müssen 710 US-Dollar auf den Tisch gelegt werden.

Anstatt die Preise der bereits verfügbaren Modelle zu senken, nutzt AMD die Gelegenheit, um den Athlon 64 zunehmend als Luxusgut zu etablieren. Der neue Athlon 64 FX-53 kostet im Vergleich zum bereits am Markt befindlichen Sockel 940-Derivat - dieser wird derzeit für 733 US-Dollar angeboten - neun Prozent mehr, kann dabei aber insgesamt gesehen nur mit drei Prozent höheren Leistungswerten aufwarten. AMD lässt sich also nicht nur das „Mehr“ an Leistung bezahlen, sondern langt auch für zusätzliche Features wie Cool“n“Quiet zu. Nun gut, möchte man meinen, schließlich war man beim „FX“ schon einen hohen Preis gewöhnt. Doch bewegen sich nun auch Athlon 64 3800+ und 3700+ in astronomischen Preisregionen. Wie kann man diesen Schritt zum jetzigen Zeitpunkt rechtfertigen?

Auch wenn wir die Leistung des 3800+ und 3700+ nur vermuten können, sollten sie - je nach Anwendung wohlbemerkt - mit Intels Pentium 4 Extreme Edition konkurrieren. Diese wiederum hinterlässt jedoch mit einem Großhandelspreis von 999 US-Dollar (Intel Preisliste vom 30.5.) für die Version mit 3,4 GHz noch ein viel größeres Loch im Geldbeutel. Insofern rechtfertigen sie ihren Preis direkt mit der gebotenen Leistung und Features wie Cool“n“Quiet oder dem 64 Bit-Support. Darüber hinaus erweisen sie sich als äußerst energieeffizient, was sich positiv auf die jährliche Stromrechnung auswirkt.

Beim Media-Encoding oder generell bei Anwendungen, die für mehrere Prozessoren programmiert wurden, laufen die Intel Pentium 4 mit Hyper-Threading auch den neuen Sockel 939-Prozessoren noch davon. Wer häufig mit dieser Art von Anwendungen zu tun hat, für den bleiben die Pentium 4 Prozessoren die erste Wahl. Für alle anderen, bei denen auch der Geldbeutel groß genug ist und das aktuelle System nicht mehr auf der Höhe der Zeit, könnte sich die Investition in die neue Sockel 939-Plattform lohnen.

Vor einer größeren Investition sollte man noch auf Intels Antwort warten, mit der bekanntlich in diesem Monat zu rechnen ist. Hier erwartet uns neben einem neuen Prozessorsockel auch die breite Einführung von PCI Express und DDR2. Beide Verkörpern den neuesten und teuersten Stand der Technik und lösen die alten Standards - PCI und DDR - ab. Beides wird im Athlon 64-Lager zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht unterstützt.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!