AMDs Antwort auf Intels Core-Architektur

Parwez Farsan
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Während Intel dieser Tage mit den Features der neuen Core-Architektur hausieren geht und sogar die Nachteile der (noch) aktuellen Architektur offen nennt, hält man sich bei AMD vergleichsweise bedeckt. Zwar gibt es grobe Roadmaps mit den geplanten Verbesserungen, doch Details dringen, wenn überhaupt, nur spärlich ans Tageslicht.

Die Informationen zum kommenden F-Stepping der K8-Prozessoren mit den neuen Sockeln AM2 (Athlon-64-Familie), S1 (Turion-64-Familie) und F (Opteron-Familie) können nun schon einige Wochen als gesichert angesehen werden, größere Überraschungen sind daher nicht zu erwarten. Doch über das, was danach kommt, möchte AMD derzeit noch nicht allzu viel verraten. Immerhin wurden die bereits seit November im Internet kursierenden Gerüchte zu einem K8L (vermutlich G-Stepping) genannten Update von AMDs Prozessor-Kern diese Woche von einem AMD-Sprecher im Interview mit der taiwanischen DigiTimes bestätigt, Details zu den geplanten Veränderungen wollte der gute Mann jedoch noch nicht verraten. Er wies lediglich darauf hin, dass die öffentlichen Roadmaps noch nicht der Wahrheit letzter Schluss seien und man sehr wohl eine entsprechende Antwort auf Intels neue Technologie habe.

Was wird der zu den kommenden Plattformen pinkompatible K8L im Jahr 2007 nun Neues bringen? Glaubt man dem Inquirer – AMD hat bereits eingeräumt, dass die Annahmen in die richtige Richtung deuten –, so wird die Server-Version (Codename Deerhound) des in 65 nm gefertigten K8L unter anderem die doppelte Menge an Fließkomma-Einheiten besitzen, was in der Praxis zu einer immerhin 50 Prozent höheren Fließkomma-Leistung führen soll. Dabei sollen, die offizielle Roadmap verrät es schon länger, bis zu vier Kerne pro Prozessor zum Einsatz kommen. Dass dies nicht unbedingt vier normale Prozessor-Kerne sein müssen, verdeutlicht auch eine aktuelle Meldung von DailyTech. Demnach steht AMD bereits seit geraumer Zeit in Verhandlungen mit der in San Jose, Kalifornien ansässigen Firma Clearspeed, die Co-Prozessoren für komplexe mathematische Berechnungen entwirft. Während ein Opteron eine Leistung von 5,7 Gigaflops erreicht, soll Clearspeeds aktuelles Flaggschiff, der CSX600, unter den richtigen Bedingungen bis zu 25 Gigaflops erreichen. Ähnliche, spezialisierte Co-Prozessoren wären auch für andere Anwendungsgebiete denkbar und könnten zu deutlichen Leistungssteigerungen führen.

Weiterhin soll der K8L über einen zwei MB großen L3-Cache verfügen und mit seinem verbesserten Memory-Controller mit 48-Bit-Adressleitungen bis zu 256 Terabyte Arbeitsspeicher verwalten können, was im Bereich High Performance Computing auf Gegenliebe stoßen dürfte. Zudem soll die zweite Generation von AMDs Virtualisierungs-Technologie Pacifica Einzug halten. Inwieweit die Gerüchte stimmen und was AMD im Kampf gegen den Erzrivalen Intel und dessen Core-Architektur wirklich noch in der Hinterhand hat, muss die Zeit zeigen. Erste Informationen dürfte es anlässlich der Computex geben, wenn AMD die auch noch für den K8L vorgesehenen, neuen Plattformen und das F-Stepping vorstellt.