Nvidia GeForce 8800 GT (SLI): Das Geheimnis des G92 ist gelüftet

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Wolfgang Andermahr
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Übertaktbarkeit

Vielen dort draußen wird die gerade neu gekaufte Grafikkarte noch nicht schnell genug sein. Ein probates Mittel, dieses Bedürfnis nach noch mehr Geschwindigkeit zu befriedigen, ist die Hardware zu übertakten. Als kleine Stabilitätsprobe ließen wir den 3DMark06, der besonders grafiklastig ist, laufen und testeten nachfolgend den höchsten Takt mit Hilfe von Company of Heroes, F.E.A.R und Prey. Jedoch muss man vor den Messungen anmerken, dass sich die Ergebnisse nicht auf jede Karte desselben Typs übertragen lassen, da die Güte von Chip zu Chip unterschiedlich ist.

Übertakten
  • Company of Heroes:
    • GeForce 8800 GT – Übertaktet (712/1620/1050)
      95,6
    • GeForce 8800 GT – Übertaktet (725/1728/1000)
      94,1
    • GeForce 8800 GT – Standard (600/1512/900)
      77,8
  • F.E.A.R.:
    • GeForce 8800 GT – Übertaktet (725/1728/1000)
      84,0
    • GeForce 8800 GT – Übertaktet (712/1620/1050)
      83,0
    • GeForce 8800 GT – Standard (600/1512/900)
      73,0
  • Prey:
    • GeForce 8800 GT – Übertaktet (712/1620/1050)
      67,2
    • GeForce 8800 GT – Übertaktet (725/1728/1000)
      67,2
    • GeForce 8800 GT – Standard (600/1512/900)
      58,3
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Nach Nvidias Bemerkung, dass die G92-GPU auf der GeForce 8800 GT noch recht moderat getaktet ist, waren wir gespannt, wie hoch wir die Frequenzen auf unseren beiden Testsamples treiben können. Und in der Tat, die Leistungssteigerungen sind durchaus beachtlich. Die TMU-Domäne der G92-GPU konnten wir im besseren der beiden Fälle auf gute 725 MHz anheben (auf dem zweiten Exemplar auf 712 MHz), was ein Plus von satten 125 MHz bedeutet. Die Shaderdomäne lief selbst noch mit 1728 MHz (1620 MHz) ohne Grafikfehler oder Abstürze. Ebenfalls genügend Spielraum, der im Gegensatz zur GPU aber geringer ausfällt, hat der verbaute Speicher. Auf der Grafikkarte mit den höheren GPU-Frequenzen war nach einer Taktfrequenz von 1000 MHz das Ende der Fahnenstange erreicht, während das andere Exemplar noch bis 1050 MHz ohne Probleme seinen Dienst verrichtete.

Somit konnten wir durchschnittlich eine Leistungssteigerung von guten 15 Prozent erreichen. Company of Heroes fiel aus der Reihe und lief gar um etwa 21 Prozent schneller. Taktreserven hat die GeForce 8800 GT also genügend, was auch die aus dem Erdboden sprießende Anzahl von von Haus aus übertakteten GeForce-8800-GT-Karten erklärt. Hersteller wie XFX, Zotac und MSI bieten entsprechende Produkte an.

VC-1-Wiedergabe

Noch vor einigen Jahren standen sämtliche PCs vor der damals komplizierten Aufgabe, ein DVD-Video zu decodieren. Nachdem damals zuerst die CPU alleine ackern musste, und diese des Öfteren damit überfordert war, kam es bei den Grafikchipspezialisten in die Mode, ihre 3D-Beschleuniger mit speziellen Funktionen auszustatten, um dem Prozessor die Hauptarbeit des Dekodierens abzunehmen. Ein netter Nebeneffekt war, dass die Grafikkarten mit speziellen Algorithmen arbeiten konnten, der die Bildqualität ohne einen großen Leistungsaufwand verbessern konnte. DVDs sind mittlerweile schon längst keine Herausforderung mehr. Ein moderner PC steht mittlerweile vor deutlich schwereren Aufgaben: Das Decodieren von im VC-1- oder H.264-Codec befindlichen HD-Videos, die auf einer Blu-ray oder einer HD DVD aufgenommen worden sind (HD-Trailer haben zwar dieselben Codecs sowie eine identische Bildqualität, allerdings sind diese nicht verschlüsselt, weswegen die CPU-Auslastung um einiges geringer ausfällt). Wir haben uns als Film für „Children of Men“ auf einer HD DVD (1024p, 24 Bilder pro Sekunde) entschieden, der im VC-1-Codec auf einer HD DVD vorliegt. Wir messen sekündlich die CPU-Auslastung der ersten zweieinhalb Minuten des Films und bilden jede fünfte Sekunde in einem Verlaufsdiagramm ab.

Prozessorlast VC-1-Wiedergabe
01836547290Minuten, Sekunden 0:050:100:150:200:250:300:350:400:450:500:551:001:051:101:151:201:251:301:351:401:451:501:552:002:052:102:152:20

Obwohl uns bewusst ist, dass ATi mit der Radeon HD 2400 sowie Radeon HD 2600 Grafikkarten im Angebot hat, die HD-Material deutlich besser als die Radeon HD 2900 XT beschleunigen können, haben wir diese an dieser Stelle absichtlich außen vor gelassen. Die beiden ATi-Produkte spielen in einer ganz anderen Preisklasse als die GeForce 8800 GT – dort bietet ATi (noch) nur die Radeon HD 2900 XT an.

Das Ergebnis spricht eine eindeutige Sprache: Obwohl Nvidias Videoprozessor auf der GeForce 8800 GT nicht den kompletten VC-1-Codec beschleunigen kann, zieht der 3D-Beschleuniger vor der Radeon HD 2900 XT davon. Bei dieser scheint auf dem Catalyst 7.10 zu allem Überfluss aktuell überhaupt keine Hardwarebeschleunigung des VC-1-Codecs zu funktionieren (auch nicht mit einer Radeon HD 2400 oder Radeon HD 2600), da der Softwareplayer bei der Wiedergabe der HD DVD mitteilt, dass die Videobeschleunigung deaktiviert ist. Mit dem Catalyst 7.7 funktioniert dies hingegen noch einwandfrei. Probleme gab es während der Wiedergabe auf der Radeon HD 2900 XT dennoch keine.*

Prozessorlast VC-1-Wiedergabe
  • Maximal:
    • Radeon HD 2900 XT
      93
    • GeForce 8800 GT
      44
  • Durchschnitt:
    • Radeon HD 2900 XT
      54
    • GeForce 8800 GT
      31
  • Minimal:
    • Radeon HD 2900 XT
      16
    • GeForce 8800 GT
      5
Einheit: Prozent

* Da wir unser Testsystem an einem 30-Zoll-Monitor von Dell betreiben, ist es bei der Wiedergabe von HD-DVD- oder Blu-ray-Disks von Nöten, dass die Grafikkarte bei einer Dual-Link-DVI-Auflösung den HDCP-Kopierschutz verwenden kann. Leider sind dazu bis jetzt noch nicht allzu viele Grafikkarten in der Lage, weswegen wir an dieser Stelle keine Ergebnisse der GeForce 8800 GTS darstellen können. Die GeForce 8800 GT sowie die Radeon HD 2900 XT von ATi sind dazu aber in der Lage und funktionieren auch einwandfrei.

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