Sapphire Atomic Radeon HD 3870 im Test: Mit Individualität auf Kundenfang

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Wolfgang Andermahr (+2)
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Die Karte

Sapphires limitiertes Prunkstück, die „Radeon HD 3870 Atomic“ aus der neuen „Atomic“-Serie, kommt in einem schicken Aluminiumkoffer zum Kunden, der – wohl nicht ohne Absicht und passend zum Namen – etwas an die aus diversen Actionfilmen bekannten Nuklearkoffer erinnert. Neben der Karte befinden sich in dem großzügig dimensionierten Koffer ein drei Meter langes HDMI-Kabel, eine CrossFire-Bridge, je ein DVI-auf-D-Sub-, DVI-auf-HDMI, S-Video-auf-Composite- und S-Video-auf-YUV-Adapter, ein Stromkabel, zwei UV-Lampen, die Cyberlink DVD Suite, PowerDVD 7, eine Treiber-CD, ein „Black Box“-Gutschein von Valve und ein Rabattgutschein über 20 Euro.

Auf dem PCB der Karte sind oberhalb des erstaunlich kleinen schwarzen Single-Slot-Kühlers die beiden CrossFire-Anbindungen der HD 3870 Atomic gut sichtbar. Sie ermöglichen bei Bedarf einen CrossFireX-Verbund mit zwei bis vier Karten. Um die Karte mit ausreichend Strom zu versorgen, kommt ein 6-Pin PCI-Express-Stromstecker zum Einsatz – ohne ging es auch bei Sapphires neuestem Modell nicht. Zum Abgreifen des Bildes verfügt die Karte über zwei DVI- sowie einen S-Video-Ausgang, die zusammen mit den vier mitgelieferten Adaptern (fast) keine Wünsche offen lassen sollten. Doch kommen wir zum interessantesten Merkmal der ab Werk übertakteten Sapphire-Karte: dem neu entwickelten Single-Slot-Kühler mit Vapor-X-Technologie – Sapphires Umsetzung der so genannten „Vapor Chamber Technology“ (VCT).

Wie funktioniert Sapphires neue Kühler-Lösung? Die unter Vakuum stehende Dampfkammer des Kühlers besteht aus fünf Schichten: Der unteren Abdeckung, dem Transportgewebe, dem Verdampfungsgewebe, dem Kondensationsgewebe und der oberen Abdeckung. Als Kühlflüssigkeit dient Wasser. Das Vakuum ermöglicht dem Wasser in der Dampfkammer bereits bei deutlich niedrigeren Temperaturen den Übergang vom flüssigen zum gasförmigen Aggregatszustand, als dies bei Umgebungsdruck der Fall wäre. Die für den Phasenübergang am Verdampfungsgewebe nötige Energie liefert die Abwärme der GPU. Am Kondensationsgewebe kühlt der Wasserdampf wieder ab und geht in den flüssigen Aggregatszustand über. Dabei gibt er Wärme an das umgebende Gewebe ab. Das nun wieder flüssige Wasser im Kondensationsgewebe wird durch Kapillarkäfte vom Transportgewebe aufgenommen und zurück zum Verdampfungsgewebe transportiert, wo es wieder erhitzt und verdampft wird – fertig ist der Kühlkreislauf. Um die Temperatur der Oberseite des Kühlers und des anliegenden Kondensationsgewebes auf Dauer entsprechend niedrig zu halten, ist auf der Oberseite zudem ein Luftkühler verbaut.

Profil einer Dampfkammer
Profil einer Dampfkammer
Stark vergrößerte Abbildung des Gewebes in der Dampfkammer
Stark vergrößerte Abbildung des Gewebes in der Dampfkammer
Schematische Darstellung der Dampfkammer
Schematische Darstellung der Dampfkammer
Schematische Darstellung der Funktion der Dampfkammer
Schematische Darstellung der Funktion der Dampfkammer

Verglichen mit Heatpipe-Lösungen, die die Wärme unidirektional abtransportieren, soll sich der Vapor-X-Kühler durch einen effektiveren omnidirektionalen Wärmetransport auszeichnen. Zudem soll der thermische Widerstand bis zu 50 Prozent unter den Werten herkömmlicher Kupferkühler liegen, was im Umkehrschluss eine doppelt so hohe Wärmeleitfähigkeit bedeutet. Die Kombination dieser Vorteile soll trotz der im Vergleich zum Referenzkühler deutlich geringeren Größe in einer sieben Grad niedrigeren GPU-Temperatur resultieren. Diesen Vorteil macht man sich bei Sapphire auch gleich zu Nutze und taktet die GPU ab Werk mit 825 MHz statt der 775 MHz der Referenzkarte. Den Takt des GDDR4-Speichers hat Sapphire von 1.125 MHz auf 1.200 MHz erhöht.