Mionix Saiph 1800/3200 im Test: Zwei neue Spielermäuse aus Schweden

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Martin Eckardt
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Mionix Saiph 1800

Technische Eckpunkte

  • Mionix Saiph 1800
  • Abmessungen ca.: 122 x 81 x 41 mm (L x B x H)
  • Gewicht: 142 Gramm
  • 2 Haupttasten, 2 Navigationstasten, 2 DPI-Tasten, 2-Wege-Mausrad
  • Maximale Liftdistanz: 1,8 mm vom Mauspad
  • Interner 8-KB-Profilspeicher
  • 3 Teflon-Gleitfüße
  • Kabellänge: 190 cm
  • 1800-DPI-Lasersensor
  • Abtastrate: 400 bis 1800 DPI
  • 4-fach DPI-Switch
  • 40 kHz Wiederholrate, 20 G Beschleunigung
  • Plug-&Play-fähig
  • Herstellerhomepage
  • Vertrieb und Preis: Caseking (34,90 Euro)

Maus im Detail

Ohne jedwedes Zubehör schickt Mionix das erste Mauspärchen auf den Markt. Sowohl eine schriftliche Dokumentation als auch eine Software-Mitgabe sucht man in den Verpackungen der Saiph-Geschwister vergebens. Dafür hält der Internetauftritt des Herstellers die entsprechend vermissten Informationen respektive Daten bereit, sodass ein Besuch der Mionix-Homepage nach Erwerb einer der Mäuse beinahe zum Pflichtprogramm wird.

Saiph 1800 – ohne weiteren Lieferumfang
Saiph 1800 – ohne weiteren Lieferumfang
Saiph 1800
Saiph 1800
Rechtshänderdesign
Rechtshänderdesign

Aus ergonomischer Sicht geht der Neuling zunächst möglichen Risiken aus dem Weg und vertraut größtenteils bekannt-etablierten und vor allem erfolgreichen Formen. So erinnert das exklusive Rechtshänderdesign der Saiph-Kreationen auf den ersten Blick stark an die angepassten Konkurrenten aus den Häusern von Logitech, Roccat und Co. . Erst beim Auflegen der Führungshand werden die feinen Differenzen spürbar. So zeigt sich der Körper der Saiph 1800 insgesamt etwas flacher und im leicht nach rechts abschüssigen Frontbereich weniger stark absinkend als dies beispielsweise bei einer Logitech G5 der Fall ist. Auch die Heckpartie ist etwas weniger gekrümmt, sodass der Hand ein nicht ganz so präsentes Volumen entgegengesetzt und in der Summe eine eher gestreckte, leicht nach rechts abkippende, aber nach wie vor gut unterstützte Auflagesituation geboten wird. Mit ihrer dominanten und nach unten hin ausgesprochen weit auslaufenden Daumenmulde bietet die Mionix Saiph 1800 dem stärksten der fünf Finger eine angenehm bequeme Verweilposition. Auch auf der gegenüberliegenden Saiph-Seite haben die Entwickler versucht, durch eine ausgeprägte „Hüftpartie“ den Ring- sowie den kleinen Finger in ihrer Lage zu unterstützen. Dies fühlt sich im ersten Moment etwas seltsam an, aufgrund des Verzichtes auf haltungsdefinierende Rillen oder Mulden finden die beiden arbeitslosen Finger allerdings schnell zu einer spezifisch bequemen Stellung. Allerdings leidet trotz der vorhandenen Taillierung die Griffigkeit und Umsetzbarkeit der etwa 142 Gramm schweren Rechtshändermaus etwas unter ihrer Breite. Während daumenseitig durch die Navigationstasten etwas für Halt gesorgt wird, bleibt auf der anderen Seite nur die stark abgerundete Kante der rechten Haupttaste, weshalb die hecklastig ausbalancierte Maus beim Anheben gerne nach hinten ausbricht.

Flaches, kleines Mausrad und Navigationstasten
Flaches, kleines Mausrad und Navigationstasten
Breite Hüfte zur Fingerablage
Breite Hüfte zur Fingerablage
Vier DPI-Modi mit entsprechender Beleuchtung
Vier DPI-Modi mit entsprechender Beleuchtung

Mit fünf programmierbaren Tasten inklusive Mausrad entfernt sich die Mionix Saiph 1800 nicht vom gängigen Standard. Einen sehr guten Eindruck vermitteln dabei zunächst die beiden der Oberschale entspringenden Haupttasten, die mit einer sensiblen, aber nicht zu leichten Auslösung versehen wurden und ein angenehm dumpfes, Wertigkeit suggerierendes Klickgeräusch erzeugen. Aufgrund leichter Mulden liegen Zeige- und Ringfinger darüber hinaus sicher auf ihren Positionen und fühlen sich pudelwohl. Einen etwas helleren, aber ebenfalls gefälligen Bedienton sowie einen gelungenen dezenten Anschlagscharakter weisen die beiden Navigationstasten auf, die bei mittelgroßen Händen sehr gut erreichbar knapp über dem Daumen platziert wurden. Leider sind sie nicht komplett ohne Horizontalspiel eingefasst, weshalb sich unter Umständen ein minimales Klappern ergeben könnte. Bombenfest in seiner Mechanik sitzt hingegen das sehr gute 2-Wege-Mausrad. Das extrem griffige Milchgummi-Scrollutensil mit etwa 20 mm Durchmesser schaut nur drei Millimeter aus dem Mausschwung hinaus, lässt sich leise durch das knackig gewählte Raster schalten und fungiert per wohl definiertem Druck ideal als mittlere Maustaste. Leider sitzt das Mausrad nicht 100%ig mittig in seiner Aussparung, was seiner tadellosen Bedienbarkeit und Genauigkeit allerdings keinen Abbruch tut. Abgerundet wird das Tastenangebot von zwei DPI-Tasten unterhalb des Mausrades, die sich leider nicht mit alternativen Funktionen belegen lassen. Die DPI-Wahl ist in vier Stufen unterteilt, wobei die aktuelle Einstellung durch entsprechende LED-Beleuchtung des Mausrades signalisiert wird.

Schwungvoll und einheitlich gestaltet
Schwungvoll und einheitlich gestaltet
142 Gramm Mauschassis
142 Gramm Mauschassis
1800-DPI-Sensor und Gleitfüße
1800-DPI-Sensor und Gleitfüße

Qualitativ hinterlässt die optisch eher zurückhaltend gestaltete Saiph 1800 eine sehr solide Figur. Die Maus fühlt sich durchaus robust und wertig an, alle Teile sind passgenau gefertigt und die Spaltmaße bis auf das nicht exakt mittig sitzende Scrollrad sehr gleichmäßig. Die Oberflächengestaltung der schwarzen Saiph ist mit einem matten Kunststoff einheitlich und bietet wenig Abwechslung oder Entdeckungsspielraum für die aufliegende Hand. Das vermittelte Oberflächengefühl ist dennoch relativ weich und angenehm.

Drei Teflonfüße sorgen für die Agilität der am 190-cm-Kabel hängenden Spielermaus. Dabei ist das Gleitvermögen leider nicht ganz auf Höhe der Top-Referenzen von Logitech oder gar Razer angesiedelt, bietet allerdings noch genügend Reibungsarmut für ein ermüdungsfreies, langes Bewegen des Nagers über die gängigen Untergründen. Dabei werden auch vom verbauten Lasersensor keine Steine in den Weg gelegt, der mit Abtastungen von 400 bis 1800 DPI seine Unterlagen scannt sowie verzögerungsfrei und zuverlässig digitalisiert. Insgesamt überzeugt die Saiph 1800 im 2D-Alltag sowie im Spiel durch präzise Führung und hoffe Treffsicherheit von der ersten Sekunde an. Dass in ihr „nur“ ein 1800-DPI-Sensor werkelt, fällt dabei kaum negativ ins Gewicht.

Software im Überblick

Grundlegend arbeitet die Saiph 1800 problemlos per Plug-&-Play mit den Windows-Standardtreibern. Allen Tasten werden sofort die herkömmlichen Funktionen zugeordnet und selbst die DPI-Umschalter arbeiten tadellos. Um den Funktionsumfang zu erweitern, muss sich der Mionix-Kunde die entsprechende Treiber-Software von der Internetseite des Herstellers besorgen. Das knapp zwei Megabyte schmale File legt dann die sehr spartanischen Erweiterungen zur Maus frei.

Spartanische Treibersoftware

So gibt es für eine Spielermaus erstaunlich wenig einzustellen. Zunächst lassen sich lediglich vier der sieben Tasten mit relativ beliebigen Funktionen belegen. Für den Office-Betrieb sticht dabei noch das so genannte „Roller Menü“ am meisten heraus, lässt sich dabei per Tastendruck ein Minifenster mit wählbaren Programm-Shortcuts aufrufen, um diese schnell öffnen zu können. In der Praxis stößt man aufgrund der geringen Tastenanzahl aber schnell an die Grenzen der Umkonfigurierung und Neubelegung.

Schade ist zudem, dass einige wirklich brauchbare Funktionen komplett unterschlagen wurden. So hat der Anwender keinen Einfluss auf das DPI-Setup im Treiber, die vier möglichen und per Tastendruck umschaltbaren DPI-Einstellungen sind vorkonfiguriert und können nicht weiter feinjustiert werden. Im direkten Zusammenhang damit steht die Mausrad-Beleuchtung als DPI-Indikator, die ebenfalls nicht angepasst werden kann, sodass das Scrollrad im Alltag wohl meist nur in einer Farbe erstrahlen wird, nämlich türkis für 1800 DPI. Auch die Makro-Funktion hat ihren Namen kaum verdient; es kann lediglich eine einzige Tastenkombination aus maximal fünf Elementen abgespeichert werden. Wozu die Saiph 1800 einen internen 8-KB-Speicher besitzt, auf dem die Konkurrenz zum Teil bis zu fünf umfangreiche Profile schreiben kann, bleibt unterm Strich ebenfalls ein Rätsel. Die Mionix-Entwickler haben sich, im Hinblick auf die Software-Unterstützung, also noch durchaus Luft nach oben gelassen.