iPhone 3GS im Test: Viel mehr Leistung im gleichen Design

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Sasan Abdi
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iPhone 3GS im Überblick

Optik & Verarbeitung

Das iPhone 3GS kommt wie gewohnt in einer ebenso zweckorientierten wie hochwertigen Verpackung daher. In dem kleinen schwarzen Karton finden sich neben dem zuoberst platzierten Gerät Kopfhörer, das Netzteil samt USB Power Adapter, Anleitungen und Dokumentationen sowie das Werkzeug zum Auswerfen der SIM-Karte.

Letzteres dürfte neue Benutzer wie schon bei den Vorgängermodellen auch beim iPhone 3GS ein wenig verwirren: Statt des manchmal aufwändigen Entfernens der rückwärtigen Schale wird die SIM-Karte beim iPhone über einen separaten Schacht auf einer mit dem genannten Werkzeug oder einer Büroklammer zu entfernenden Schiene installiert. Dies hat nicht nur den Vorteil, dass die Fummelarbeit am Case entfällt – das iPhone ist aus diesem Grund auch innerhalb weniger Sekunden voll einsatzbereit (gesetzt den Fall, der Nutzer kennt den Mechanismus).

iPhone 3GS Lieferumfang
iPhone 3GS Lieferumfang

Bei den Punkten Optik, Maße und Verarbeitung unterscheidet sich das 3GS nicht von seinem Vorgänger. Mit einer Größe von 115,5 x 62,1 x 12,3 (L x B x H in mm) und einem Gewicht von 135 Gramm bewegt sich das Gerät nach wie vor in für die Mobilität angenehmen Gefilden, während sich das Äußere weiterhin sehr ansehnlich ausnimmt. Allerdings bedeutet dies auch, dass die bei manchen älteren Geräten auftretenden Haarrisse im rückwärtigen Gehäuse wohl auch beim neuen iPhone auftreten können – zumindest liegen keine handfesten Informationen vor, dass die Verantwortlichen für das neue Gerät dahingehend explizit Verbesserungen am Material vorgenommen haben.

Performance

Der wichtigste Punkt in der Betrachtung des neuen iPhone stellt die Performance dar, denn immerhin soll das 3GS genau diese in Fülle bieten: „S“ steht für „Speed“. Und tatsächlich lassen sich einige Indikatoren dafür finden, dass diesem Anspruch auch nachgekommen wird. So werkelt neuerdings ein auf Cortex-A8-ARM-Standard basierender, in 65 Nanometer gefertigter und mit 600 MHz taktender Prozessor von Samsung im 3GS, der einen nennenswerten Schub zum Vorgängermodell bedeutet, bei dem ein 412 MHz schneller ARM11-Prozessor (90 nm) zum Einsatz kam. Auffällig dabei ist, dass die Verantwortlichen die gemäß Spezifikation mögliche Leistung des Prozessors um 233 MHz unterschreiten, um die ohnehin verminderte Akku-Problematik weiter zu entschärfen (siehe Abschnitt „Laufzeiten“). Neben einem zweiten Level 2 Cache mit 256 Kilobyte verfügt das 3GS dank der Aufwertung nun auch über einen mit 32 Kilobyte verdoppelten Level 1-Cache.

Ebenfalls verdoppelt hat sich die RAM-Ausstattung: Statt 128 MB (3G) lässt Apple beim 3GS 256 MB verbauen. Und auch beim integrierten Grafikchip hat sich etwas getan. Die PowerVR-SGX-Lösung von Samsungs „System on a Chip“-Partner Imagination Technologies sorgt für die Unterstützung von OpenGL ES 2.0, was sich ebenfalls positiv auf die Performance auswirkt und mit Treiberanpassungen für eine Rückwärtskompatibilität zu Version 1.1 einhergeht.

Die genannten Änderungen machen sich nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Alltag konkret bemerkbar. Der Bootvorgang des 3GS verläuft mit 18 Sekunden gut 10 Sekunden schneller als beim 3G, nahezu alle Programme lassen sich beim 3GS einige Sekunden schneller Starten und Beenden als noch beim Vorgänger. Dies gilt insbesondere für Spiele.

Das 3GS ist also durchaus schneller als das Vorgängermodell, was bedeutet, dass es sich bei den entsprechenden Ankündigungen nicht um ein bloßes Rühren der Werbetrommel gehandelt hat. Allerdings bringt dieser Umstand auch eine Ungewissheit für Besitzer der älteren iPhone-Modelle bzw. des iPod touch mit sich. Denn mit Blick auf die deutlich höhere Performance des 3GS ist davon auszugehen, dass das Gros der 3rd-Party-Entwickler ihre Produkte für den App Store auf das neue Modell ausrichten wird, was mittel- und langfristig dazu führen kann, dass Besitzer von anderen Modellen mit Leistungsschwierigkeiten oder gar einer Inkompatibilität zu kämpfen haben werden. In dieser Hinsicht steht also unter Umständen eine spannende Entwicklung an, die es zu verfolgen gilt und die im Fazit vor dem Hintergrund der abschließenden Empfehlung erneut aufgegriffen werden soll.

iPhone OS 3.0

An der Bedienung des iPhone ändert sich mit dem 3GS nicht viel, was allerdings aufgrund der äußerst soliden Funktionalität in diesem Bereich in keiner Weise einen Kritikpunkt darstellt. Dafür kann dank neuem iPhone OS 3.0 während der Nutzung, die über das für Fingerfett tatsächlich weniger anfällige Display erfolgt, auf einige neue Features zurückgegriffen werden.

iPhone OS 3.0: Bringt einige sinnvolle Änderungen mit

Das iPhone OS 3.0 wurde am 17. Juni veröffentlicht und kann auch auf die Vorgängermodelle aufgespielt werden. Wer die neue Version auf dem iPod touch nutzen möchte, muss allerdings einmalig 8 Euro entbehren.

Dafür bringt das neue Betriebssystem zumindest für ein Smartphone einige nennenswerte Änderungen mit sich: Neben der Möglichkeit, sowohl Texte als auch Bilder zwischen unterschiedlichen Programmen auszuschneiden, zu kopieren und einzufügen ist es überdies möglich, die Qwertz-Touch-Tastatur im Querformat zu nutzen, was gerade für Office-Arbeiten und im Bereich der Textkommunikation eine wesentliche Optimierung des Komforts bedeutet. Auch der überarbeitete Safari-Browser macht trotz fehlender Flash-Unterstützung dank einer sauberen, schnellen Navigation und Darstellung eine richtig gute Figur. Eine ebenfalls nennenswerte Neuerung stellt die bei Apple traditionell „Spotlight“ genannte systemweite Suche dar, die im Rahmen dieses Tests aber nicht immer hervorragende Ergebnisse lieferte.

Abgesehen davon bietet die Version 3.0 viele kleine Funktionen, die teils dazu beitragen, die Geräte-Reihe technisch gesehen auf Höhe der Zeit zu hieven, zum Teil aber auch einfach nette neue Spielereien darstellen. Dazu gehören die folgenden Features:

  • Aufnahme (z.B. von Sprachmemos)
  • Exchange und CalDAV-Unterstützung für den Kalender
  • Erweiterte Anzeige in Applikation „Aktien“
  • Kindersicherung
  • Automatischer WLAN-Login
  • Unterstützung für Peer-to-Peer-Spiele
  • Versand von MMS-Nachrichten
  • Drahtlos Stereo am Headset dank Up-to-Date-Bluetooth
  • „Shake to Shuffle“ (schütteln des Gerätes führt zur zufälligen Reihenfolge in der Musikwiedergabe)
  • Tethering (siehe dazu Abschnitt "Sprachsteuerung & Tethering")
  • Kostenplichtige (MobileMe) Möglichkeit "Mein iPhone suchen" und "Fernlöschen"

Zusammenfassend lässt sich an dieser Stelle sagen, dass sich die neue Version des mobilen Betriebssystem zumindest für alle iPhone-Besitzer lohnt. Da manche Funktionen aus technischen Gründen nur mit dem 3GS zugänglich sind, findet sich hier vor allem für potentielle Neukunden ein nennenswerter Vorteil.