Tuniq Tower 120 Extreme im Test: Ein Leistungsstarkes Tower-Sandwich

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Martin Eckardt
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Kühler im Detail

Der Tuniq Tower Extreme 120 zählt zweifelsfrei zu den extravaganteren Erscheinungen am Kühlermarkt. Zunächst setzt Tuniq auf ein so genanntes Sandwich-Design, bei welchem der 120-mm-Lüfter zentral zwischen die Lamellentürme eingelassen ist und somit theoretisch selbst bei niedrigeren Drehzahlen und engerer Lamellenstellung noch genügend Luftbewegung zwischen den gestaffelten Kühleinheiten erzeugt werden kann. Immer wieder haben es Hersteller mit dieser Art der Lüfterplatzierung versucht, zuletzt gab es aber nur wenig potente Sandwich-Kühlentwicklungen zu bestaunen. Abseits dieser Anordnung zeigt sich speziell die Formgebung der eng gestaffelten Leichtmetalllamellen sehr charakteristisch. Hierbei soll ein aufwändiges, wellenartiges Finish für mehr Kontaktfläche mit der Luft sorgen.

Retail-Verpackung
Retail-Verpackung
Tuniq Tower 120 Extreme
Tuniq Tower 120 Extreme
Zentral eingelassener Lüfter
Zentral eingelassener Lüfter
Fünffach-Heatpipe und Montagerahmen
Fünffach-Heatpipe und Montagerahmen

Sehr unorthodox erscheint darüber hinaus die Heatpipe-Ausstattung des Tower 120 Extreme. Während die meisten Konkurrenzprodukte auf Kapillare mit entweder sechs oder acht Millimeter Durchmesser vertrauen, kombiniert Tuniq beide Modelle. Der Grund dafür erschließt sich bei genauerer Betrachtung der Bodenplatte. Da auf eine abgeschliffene Direct-Touch-Wärmeaufnahme gesetzt wird, bei welcher die CPU-Oberfläche zur Reduktion effizienzsenkender Materialübergänge direkt mit den Heatpipes des Kühlers in Kontakt steht, bestünde beim Einsatz von fünf 8-mm-Pipes das Problem, dass bei kleineren Prozessoren (etwa einer Sockel-775-CPU) aus Platzgründen nur die drei inneren Kapillare zur Wirkung kämen, wie wir es beispielsweise bei der EKL Alpenföhn Nordwand zuletzt gesehen haben. Da der Tuniq Tower 120 Extreme allerdings drei Acht- mit zwei Sechs-Millimeter-Heatpipes wechselseitig kombiniert, tritt dieser leistungsbeeinflussende Fakt bei kleineren Prozessoren nicht auf.

Blau beleuchteter 120-mm-Serienlüfter
Blau beleuchteter 120-mm-Serienlüfter

Qualitativ macht der Tower 120 Extreme eine gute Figur. Die Lamellen sind robust geformt, sehr sauber geschnitten und eingepasst, das Komplettnickelkleid ist ebenfalls piekfein aufgetragen und verleiht der Combo einen harmonischen Auftritt. Lediglich die HDT-Basis weist bei unserem Modell leichte Unsauberkeiten an den angeflachten Heatpipe-Kanten und Zwischenräumen auf, die wir bei einem Serienmodell der gehobenen Preisklasse nicht sehen wollen.

Wellenfronten der Aluminiumlamellen
Wellenfronten der Aluminiumlamellen
Leeres Lüfterfach
Leeres Lüfterfach
Abgeknabberte Kanten an der HDT-Basis
Abgeknabberte Kanten an der HDT-Basis
Rückplattenmaterial für AMD und Intel
Rückplattenmaterial für AMD und Intel

Die Serienbelüftung des Tuniq-Sprosses wird von einem transparenten 120-mm-Modell ohne PWM-Unterstützung übernommen. Der im Betrieb LED-beleuchtete (blau) Ventilator dreht mit maximal 2000 U/min, gehört also zu den forscheren Modellen, und ist in einer Rahmenhalterung fixiert, welche mit Hilfe von vier Schrauben zentral mit dem Lamellenkörper des Tower 120 Extreme verbunden wird. Speziell im oberen Drehzahlbereich hat die Sandwich-Bauweise im Vergleich zu herkömmlichen Tower-Konstruktionen meist mit stärkeren Luftverwirbelungen und damit einer höheren Lautstärke zu kämpfen. Erst bei niedrigeren Lüftergeschwindigkeiten, etwa 1000 U/min und tiefer, wie sie mittlerweile größtenteils eingesetzt werden, reguliert sich diese Eigenschaft auf ein vernachlässigbares Maß.

Montagebesonderheiten

Die Installationsmethodik des Tuniq Towers gleicht jener der Alpenföhn Nordwand bis ins Detail. Die grundlegende Haltevorrichtung für alle aktuellen AMD- und Intel-Sockel (Intel Sockel 1156 optional) ist bereits am Kühlkörper montiert und muss lediglich für AMD mit kleinen Zusatzplatten leicht angepasst werden. Das entsprechende Rückplatten-Gegenstück wird derweil an den beschrifteten Bohrungen mit den Installationsschrauben, Muttern und Isolationsringen versehen und motherboardrückseitig durch die Sockelbohrungen gefädelt. Nun kann der Tuniq Tower 120 Extreme in gewünschter Ausrichtung auf die mit Wärmeleitpaste benetzte CPU aufgesetzt und mit Hilfe der Federmuttern alternierend handfest fixiert werden.

Sichere Montage auf allen Plattformen
Sichere Montage auf allen Plattformen
Handfest fixierte Daumenschrauben
Handfest fixierte Daumenschrauben
Motherboardrückseitig angebracht
Motherboardrückseitig angebracht
Kompatibilität per Herstellerliste prüfen
Kompatibilität per Herstellerliste prüfen

Die Montage geht grundlegend sehr leicht von der Hand und ist in wenigen Minuten bewerkstelligt. Sehr gut gefallen die Tatsachen, dass auch AMD-Anwender die ideale Kühlerausrichtung mit zur Gehäuserückwand blasendem Lüfter realisieren können, und dass ein späteres Abnehmen des Kühlers, etwa zum Tausch der CPU, ohne erneuten Motherboardausbau umgesetzt werden kann. Darüber hinaus ist die Online-Bereitstellung einer Motherboard-Kompatibilitätsliste seitens Tuniq löblich zu erwähnen.