Drei neue AMD-CPUs im Test: AMDs Herbstoffensive

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Volker Rißka
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Überblick

Für Rekordjäger hat AMD auf Basis des aktuellen C3-Steppings des „Deneb“ zudem ein neues Quad-Core-Flaggschiff im Programm, den Phenom II X4 970 Black Edition. Dieser bringt 100 MHz mehr auf die Taktanzeige, alle weiteren Features, einschließlich der TDP von 125 Watt, entsprechen dem aktuellen Modell 965 BE. Wie üblich machen sich die 100 MHz mehr Takt im Test mit 1 bis 2 Prozent Leistungszuwachs „bemerkbar“ – den Aufpreis ist dieser Prozessor aber diesbezüglich kaum wert. Da der Phenom II X4 965 Black Edition im Portfolio von AMD verbleiben soll, wird das neue Flaggschiff ohnehin nur etwas für Leute, die nicht selbst übertakten wollen. Die Enthusiasten greifen weiterhin zu den Vorgängern 955 BE und 965 BE im gleichem C3-Stepping, die sich dank des frei wählbarem Multiplikators in ein paar Sekunden für deutlich weniger Geld in den Phenom II X4 970 oder mehr verwandeln können.

Die restlichen neuen Prozessoren umfassen jeweils schnellere Ableger für fast alle Klassen. Der Athlon II X3 450 beschleunigt drei Kerne bei einer TDP von 95 Watt fortan auf 3,2 GHz, der Athlon II X2 macht dies mit zwei Kernen bei einer TDP von 65 Watt auf 3,3 GHz. Für den reinen OEM-Markt gibt es zudem drei stromsparende Ableger mit einer TDP von jeweils 45 Watt. Dies sind die Modelle AMD Athlon II X4 615e mit 2,5 GHz, Athlon II X3 420e mit 2,6 GHz sowie der Athlon II X2 250e mit flotten 3,0 GHz. Details zu allen neuen Modellen inklusive der Preise fasst auch unsere separate News-Meldung nochmals zusammen.

Drei neue Probanden
Drei neue Probanden

Wir widmen uns heute in diesem Test wie angedeutet den wichtigsten Modellen für AMD. Dies ist zum einen der schnellste Zwei-Kern-Prozessor aus dem Hause AMD, der als Phenom II X2 560 Black Edition mit 3,3 GHz auf die vollen 6 MByte L3-Cache vertrauen kann und diese Zutaten mit einem frei wählbaren Multiplikator für einen Preis unter 100 Euro garniert. Die Basis ist auch hier das aktuelle C3-Stepping des 258 mm² großen und 758 Millionen Transistoren schweren „Calisto“-Kerns (80 Watt TDP), der nichts anderes als ein vollwertiger „Deneb“-Quad-Core-Prozessor minus zwei Kerne darstellt – die Option zur Möglichkeit des Freischaltens der stillgelegten zwei Kerne inbegriffen.

AMD Phenom II 560 Black Edition
AMD Phenom II 560 Black Edition
AMD Athlon II X4 645
AMD Athlon II X4 645

Wegen seines mit 169 mm² deutlich kleineren und nur etwa 300 Millionen Transistoren zählenden Dies ist der Athlon II X4 auf Basis des „Propus“ einer der wichtigsten Modelle für AMD, da die Fertigungskosten weitaus geringer als bei der Phenom-Familie sind. Dafür fehlt der Athlon-Familie aber der L3-Cache, was man jedoch mit vier Kernen und neuerdings auch einem hohen Takt wettmachen will. Fortan agiert das Flaggschiff Athlon II X4 645 mit 3,1 GHz, mit dem man einen der größten Kritikpunkte, die die Modelle zum Start vor einem Jahr mit lediglich 2,6 GHz hatten, eliminiert. Auch dieser kann dabei auf das aktuelle C3-Stepping zurückgreifen, welches den höheren Takt bei gleicher TDP von 95 Watt erlaubt. Preislich wird sich das Modell aktuell bei etwa 110 Euro einfinden.

AMD Phenom II X6 1075T
AMD Phenom II X6 1075T
AMD Phenom II X6 1075T im Basistakt für sechs Kerne
AMD Phenom II X6 1075T im Basistakt für sechs Kerne
AMD Phenom II X6 1075T im Turbo für drei Kerne
AMD Phenom II X6 1075T im Turbo für drei Kerne

Dritter Kandidat für heute ist auch der dritte Sechs-Kern-Prozessor aus dem Hause AMD. Der Phenom II X6 1075T war ursprünglich als erstes Modell der „Thuban“-Serie mit ihrem 346 mm² großen und 904 Millionen Transistoren schweren Die gehandelt worden, wurde dann aber vom 1090T auf die Bank geschickt. Der Basistakt des neuen Prozessors liegt bei 3,0 GHz, nutzen bestimmte Anwendungen jedoch nur maximal drei Kerne, kann die CPU diese mit 3,5 GHz ansteuern. Insgesamt hat der Turbo von AMD zwar nur geringe Auswirkungen auf das Endergebnis, wird jedoch als kostenloser Zusatz gern mitgenommen. Das einzige Problem des 1075T dürfte sein Preis sein. Im Handel liegt er aktuell kaum 15 Euro unter dem Flaggschiff 1090T, welches 200 MHz mehr und einen frei wählbaren Multiplikator bietet. Bereits vorab des Tests lässt sich absehen, dass dies der Knackpunkt für das Modell werden wird.

Doch genug der Worte, lassen wir die Zahlen auf den folgenden Seiten für sich sprechen. Alle drei neuen CPUs wurden auf der aktuellen 890FX-Plattform getestet, da sich diese bei gleicher Leistung als deutlich stromsparender erweist. Um jedoch den Vergleich zu bisherigen Modellen zu wahren, werden wir im entsprechenden Abschnitt auch die Messungen auf der bisherigen 790FX-Plattform darlegen.