Intel Core i3-2100T im Test: Sandy Bridge mit 35 Watt TDP

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Volker Rißka
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Fazit und Empfehlung

Intels Core i3-2100T ist ein sehr interessanter Prozessor. Noch nie hat es eine Desktop-CPU in unserem Parcours geschafft, beim Wechsel zwischen Idle und voller Belastung weniger als 30 Watt mehr zu verbrauchen. Legt man dort noch ein wenig Hand an, kann man diesen Wert gar auf knapp über 20 Watt senken. So landet das Modell problemlos an der Spitze, wenn es darum geht, die Performance im Verhältnis zu verbrauchter Energie darzustellen.

Natürlich liefert der Prozessor insgesamt etwas weniger Performance als normale Modelle, aber der Einschnitt ist lange nicht mehr so groß, wie er früher einmal war. Dank der „Sandy Bridge“-Architektur ist die Performance im Gesamtpaket eigentlich in jeder Lebenslage mehr als ausreichend, denn die CPU agiert nicht nur oberhalb aller eigenen Dual-Core-Vorgänger, sondern im Durchschnitt auch immer jenseits der Athlon II mit vier Kernen von der Konkurrenz. Genau durch diese gestiegene Effizienz hatte sich Intel dazu entschlossen, aus den klassischen zwei TDP-Gruppen für den Massenmarkt der Mainstream-Desktop-Prozessoren (65 und 95 Watt) in diesem Jahr erstmals vier Klassifizierungen zu machen (35, 45, 65 und 95 Watt).

Intel Core i3-2100T
Intel Core i3-2100T

Doch für wen lohnt sich am Ende der Kauf? „Grün“ ist der Prozessor in jedem Fall, doch dies allein reicht in der Regel nicht. Und deshalb ist diese Frage schwierig zu beantworten. Denn ein normaler Core i3-2100 ist nicht nur billiger und schneller, er verbraucht auch nur minimal mehr Energie. Es ist erneut die Garantie ab Werk, dass der Core i3-2100T eben nur eine definierte Kühllösung braucht, die maximal 35 Watt abführt, statt die 65 Watt beim Core i3-2100 – und genau diese lässt sich Intel bezahlen. Denn wie bei allen Modellen kann es bereits in der Produktion der Prozessoren zu größeren Schwankungen kommen. Deshalb fängt die TDP von 65 Watt eben alles jenseits der 35 Watt ab – nur diese Klassifizierung garantiert die notwendige kleinere Kühllösung. Dies kann bei einem Kleinst-PC den Unterschied ausmachen, ob die Plattform stabil zu betreiben ist oder nicht.

Unser Test mit dem Core i3-2100T im komplett passiven Betrieb hat gezeigt, dass dies mit CPU-Temperaturen von knapp 70 Grad gerade so möglich ist – ein normaler Core i3 wurde hier wie auch ein Core i5-2400S mit gleicher TDP schlichtweg zu warm. Zudem wird jedoch weiterer Spielraum benötigt, denn statt einem 21 Grad warmen Frühlingstag stehen in den kommenden Wochen auch Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke an, die ein System problemlos schaffen muss.

Natürlich geht es in der 35-Watt-Kategorie auch noch ein wenig schneller (und teurer): mit dem Core i5-2390T. Dieser bietet nicht nur 200 MHz Takt mehr als der Core i3-2100T, zudem verfügt er über einen Turbo-Modus mit bis zu 800 MHz mehr Taktfrequenz – 3,5 GHz bei der Belastung eines Kernes. Dieses, vom Preis abgesehen, vermutlich interessanteste Modell aller aktuellen Dual-Core-Prozessoren von Intel ist aktuell jedoch auf den OEM-Handel beschränkt und hierzulande nur über Umwege als Tray-Version erhältlich.

Nach dem Test bleibt wie beim letzten Dual-Core-Prozessor-Schlagabtausch ein Punkt offen: Die Netzteilfrage. Während erst in dieser Woche neue Watt-Monster mit 1.200 Watt und mehr vorgestellt wurden und die Hersteller fast nur Werbung mit riesigen Schlachtschiffen machen, braucht der Markt dringend mehr Konkurrenz im Bereich um die 200/300 Watt. Denn gepaart mit einer Mittelklasse-Grafikkarte verbraucht ein Core i3-2100T unter voller Last vielleicht noch 150 Watt, mit ein wenig Luft nach oben reicht ein Netzteil mit 250 Watt völlig aus. Verzichtet man auf die diskrete Grafiklösung und setzt auf die integrierte Grafik, bleibt nur noch der Griff zu in der Regel eher teuren Pico-Netzteilen mit 60 bis 120 Watt, die im Massenmarkt bisher aber kaum verfügbar sind, deshalb einen hohen Preis nach sich ziehen und so kaum Beachtung finden.

Das Testexemplar für den heutigen Test wurde uns freundlicherweise vom Online-Händler notebooksbilliger.de zur Verfügung gestellt. Dafür möchten wir uns hiermit herzlich bedanken.

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