Dungeon Siege III im Test: Mit der Konsole wird hier vieles besser

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Sasan Abdi
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DS III auf einen Blick (Forts.)

Für Freunde eines ausdifferenzierten Charaktersystems gilt also festzuhalten, dass „Dungeon Siege III“ in dieser Hinsicht stark vereinfacht. Dafür wird der altbekannte Sammeltrieb bestens bedient: Ständig findet man Gegenstände, mit denen man die Party ausrüsten oder die man an einen der vielen Händler verkaufen kann. Das Inventar fällt sehr groß aus, sodass man so gut wie nie die Umwandlungsfunktion nutzen muss, mit der Gegenstände unterwegs gegen weniger Geld getauscht werden können. Nach unserem Geschmack haben es die Entwickler hier übertrieben: Man findet ständig gute Ausrüstung, sodass man selten größere Investitionen tätigen muss, was wiederum in einem stets vollen Geldbeutel mündet – ein bisschen mehr Knappheit hätte für ein Plus in puncto „strategische Tiefe“ sorgen können.

Inventar: Schon in der ersten Stunde sammelt sich einiges an
Inventar: Schon in der ersten Stunde sammelt sich einiges an

In Sachen Multiplayer ist der Koop-Modus zu erwähnen, bei dem man entweder zu zweit an einem Computer spielt oder sich mit maximal drei Begleitern online in die Schlacht stürzt. Das Ganze funktioniert soweit ganz ordentlich, wird aber wie bei manch anderem Titel durch einen saftigen Haken gestört: In beiden Fällen existiert eine Bildschirmbindung, die ein getrenntes und damit differenziertes Vorgehen unmöglich macht. In dieser Hinsicht hat man bei Obsidian herzlich wenig aus der Vergangenheit gelernt – oder hatte schlicht keine Zeit und Mittel, um hier eine ordentliches Implementierung zu liefern. In jedem Fall gilt: Wirklich interessant ist der Mehrspieler-Part nicht.

Trotz dieser Einschränkung könnte man auf Basis der bisherigen Betrachtung ohne größere Probleme zu dem Schluss kommen, dass „Dungeon Siege III“ trotz der Konsolen-Orientierung und damit verbunden Aspekten wie manchen Vereinfachungen und einem stärkeren Fokus auf „Action“ viele Dinge sehr richtig macht. In diesem Fall gilt aber: Das dicke Ende kommt zum Schluss, denn bisher wurde kein Wort über die Steuerung verloren.

Ob „unterirdisch“, „fummelig“, „schwammig“ oder „nicht-anpassbar“ – für die Beschreibung ebendieser lassen sich kaum positive Worte finden. Der Grund hierfür ist, dass die Steuerung via Maus und Tastatur ganz offensichtlich nur ein Nebenschauplatz in der Entwicklung war. Dementsprechend eindeutig merkt man DS III an, dass die Steuerung samt nervig starrer und dadurch unübersichtlicher Kameraführung für die Konsolen entwickelt und hinterher mehr schlecht als recht für die PC-Fassung angepasst wurde. Der Grad der Schlampigkeit geht in diesem Fall soweit, dass der Spielspaß tatsächlich und nachhaltig gemindert wird, da man ständig mit den von der Kameraperspektive verschärften Untiefen der Steuerung zu kämpfen hat. Hier findet sich die einzige wirklich große Schwäche, die sogleich im Fazit noch einmal aufgegriffen werden soll.