Dota 2 im Test: Der Klassennerd

 3/4
Sasan Abdi
134 Kommentare

Dota 2 auf einen Blick (Forts.)

Schon durch die kurze Gegenüberstellung von Sniper und Invoker wird deutlich, wie vielfältig und unterschiedlich sich die Handhabung der Helden angeht. Hierbei hat man es mit dem riesigen Arsenal zu tun, aus dem „Dota 2“ seine Langzeitmotivation beziehen kann, denn allein für den Invoker kann man wahrscheinlich einige hundert Spielstunden bis zur Perfektion einplanen.

Der Umgang mit den Helden erschöpft die Anforderungen von „Dota 2“ allerdings noch längst nicht. Schon ein sehr profanes Element, die Durchführung von „Last Hits“, ist eine kleine Wissenschaft für sich. Diese letzten Treffer sind deswegen so wichtig, weil nur derjenige das Gold für einen Abschuss erhält, der eben den „Last Hit“ landet. Dazu muss man neben den Gesundheitsbalken der Creeps unter anderem die Angriffsgeschwindigkeit seines Helden im Blick haben, was in Summe abermals bedeutet: Auf die Übung kommt es an.

Dota 2 im Test

.

Kein Wunder also, dass man im Web einige Anleitungen und Tipps und Tricks für das Landen von „Last Hits“ findet. Schon diese Kompetenz kann über den Verlauf eines Matches entscheiden, denn nur wer über „Last Hits“ und das Töten von gegnerischen Helden ordentlich Gold scheffelt, wird seinen Helden im Shop mit Gegenständen eindecken können.

Diese sind wiederum im Mid- und Lategame mitunter spielentscheidend. Und auch in dieser Hinsicht gilt es wieder mit den vielen Möglichkeiten zu experimentieren: Welcher Gegenstand erhöht den Mana-Bestand bei einem machbaren Goldpreis am besten? Braucht mein Held eine Schattenklinge, um unter anderem kurzzeitig unsichtbar zu sein? Oder soll das sauer verdiente Gold lieber in einen Schild investiert werden? Und lohnen Konsumgüter wie Gesundheitstränke, Teleports und Manatränke? Zu derlei Fragen existieren nicht nur zig Meinungen, sondern je nach Held und Spielstil auch zig Möglichkeiten. In diesem Zusammenhang gehört es zu den Zugeständnissen an Anfänger, dass für jeden Helden eine Item-Empfehlung nach Spielphase angeboten wird.

Der Umgang mit den Fähigkeiten des Helden sowie das Goldaufkommen und die damit verbundenen Items sind schließlich zum Ende eines Matches entscheidend. Dann kommt es im Besonderen auf Teamplay an: Die gegnerischen Helden wollen über die Kombination der eigenen Fähigkeiten möglichst häufig um die Ecke gebracht werden, was wiederum die Grundlage dazu ist, die gegnerische Basis schließlich erstürmen zu können. Ein solches Match kann auch aufgrund der fehlenden „Aufgeben“-Funktion gut und gerne eine Stunden dauern, wobei die Schlacht auf den drei Wegen nicht selten hin- und herwogt.

Nimmt man die geschilderten Eigenschaften zusammen, wird klar, wo Valve hin möchte: „Dota 2“ soll möglichst langfristig als MOBA mit eSport-Qualitäten etabliert werden. Dafür spricht nicht nur die geschilderte Komplexität, sondern auch die Community-Unterstützung durch den Hersteller. Kern von dieser ist vor allem der vielschichtige Spectator-Modus, der für sich genommen bereits deutlich macht, dass hier der Weg in professionelle Gefilde eingeschlagen worden ist. Hinzu gesellen sich Turniere und andere Community-Events, die mit dazu beitragen, dass die Spielerschaft – Freundlichkeit hin oder her – groß und aktiv ausfällt.

Dota 2 im Test
Dota 2 im Test

Und auch auf technischer Seite gibt es schließlich nichts zu meckern. In dieser Hinsicht bietet „Dota 2“ eine ansehnliche Grafik, die mit ihrer Detailliebe stimmungsvoll ins Genre und Setting passt. Basierend auf Valves Source Engine braucht es dazu keinen topaktuellen PC – klar, denn Valve möchte eine möglichst breite Spielerschaft ansprechen. Auf unserem Testsystem lief „Dota 2“ dementsprechend bei maximalen Details überwiegend durchgängig bei 60 Bildern pro Sekunde.

Gleiches Lob verdient sich die Sound- und Sprachumsetzung, die ebenfalls abwechslungsreich ausfällt und so dazu beiträgt, dass man erst nach zahlreichen Matches auf Musik und Sprecher verzichten kann.

Dota 2 im Test
Dota 2 im Test

Die Steuerung ist eingängig: Bei drei vordefinierten Belegungssets sind für nahezu alle Ansprüche bereits vordefinierte Einstellungen vorhanden, wobei sich die Ansicht beispielsweise über die WASD-Tasten steuern lässt, während die Fähigkeiten auf den Ziffern und die Eigenschaften der Items auf der YXC-Reihe liegen.