LG G5 im Test: Das erste und letzte Smartphone seiner Art

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Mahir Kulalic
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Zwei sehr gute Kameras

LG beschreitet mit dem G5 neue Wege: Gleich zwei rückwärtige Photonenfänger sind im neuen Flaggschiff verbaut. Während die 16-Megapixel-Hauptkamera mit einem lichtstarken f/1.8-Objektiv ausgestattet ist und einen gewöhnlichen diagonalen Bildwinkel von 78 Grad im Bildformat 16:9 zu bieten hat, trumpft eine separate 8-Megapixel-Ultraweitwinkelkamera mit einer etwas schwächeren f/2.4-Linse mit einem diagonalen Bildwinkel von 135 Grad im selben Verhältnis auf.

Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie weitwinklig 135 Grad Bilddiagonale sind: Das vor einigen Monaten vorgestellte Canon EF 11-24mm 4.0 L USM bietet mit 126 Grad unter den Kleinbildobjektiven die derzeit größte Bilddiagonale für das Sensorformat 3:2, wenn von speziellen Fisheye-Objektiven abgesehen wird.

LG G5
LG G5

Am Tag erweist sich die herkömmliche Hauptkamera des LG G5 als fantastischer Begleiter für den Alltag. Die Farben werden gut gesättigt und realitätsnahe wiedergegeben, der automatische Weißabgleich funktioniert hervorragend. Auch an der Bildschärfe mangelt es dem neuen G5 nicht. Über das gesamte Bild erstreckt sie sich gleichmäßig. Mit häufig vertretenen Bildfehlern wie verstärkte Artefaktbildung oder einer erhöhten chromatischen Aberration hat das G5 keine Probleme.

Die Ultraweitwinkelkamera hingegen kämpft mit einem höheren Grundrauschen und erzeugt mit lediglich acht Megapixel natürlich nicht ganz so detaillierte Aufnahmen wie die Hauptkamera. Ansonsten ähneln sich beide Kameras in den Eigenschaften wie der Farbwiedergabe sehr stark.

Kamera-App
Kamera-App

Selbst in der Nacht wissen beide Kameras in vielen Situationen durch ihr – trotz der erhöhten Empfindlichkeiten – verhältnismäßig geringes Rauschen zu überzeugen. Selbst feinere Details bleiben noch gut erkennbar.

Der integrierte Dual-LED-Blitz ist für die Fotografie allerdings nur bedingt nützlich. Denn hierfür leuchtet er das Bild nicht gleichmäßig und oftmals nicht weit genug aus. Wird er in Kombination mit Ultraweitwinkelaufnahmen genutzt, ist der ausgeleuchtete Bildwinkel zudem kleiner als der des Ultraweitwinkelobjektivs.

LG G5 im Test – Kamera

Bei Gegenlichtaufnahmen mit der Sonne im Motiv können beim LG G5 Linsenreflexionen mit beiden Kameras sichtbar werden, wobei sie mit dem Ultraweitwinkelobjektiv stärker ausfallen können. Ansonsten fällt bei allen Aufnahmen auf, dass zu dunkel geratene Bildanteile noch besser aufgehellt werden könnten, um den Bildern einen noch dynamischeren Eindruck zu verpassen.

HDR-Aufnahmen machen mit dem LG G5 besonders viel Spaß, da sie den vollen Dynamikumfang eines Motivs einfangen und vom G5 auch sehr schnell erstellt und verarbeitet werden. Die Ergebnisse können sich sehen lassen.

LG G5 im Test – HDR-Fotos

Während die Hauptkamera so gut wie gar keine durch das Objektiv bedingte Verzeichnung aufweist (Aufnahme nicht ganz plan abfotografiert), wird die des Ultraweitwinkelobjektivs erst auf dem Papier so richtig deutlich sichtbar.

Diese starke und komplexe kissenförmige Verzeichnung korrigiert LG nicht nachträglich, aber es würde in diesem Fall auch keinen Sinn ergeben, weil die Verzeichnung so stark ist, dass durch das Strecken und Stauchen der Pixel die Qualität der Fotos sehr stark leiden würde.

Sobald gerade Strukturen im Bild auftauchen oder Fotos in Innenräumen aufgenommen werden, fällt die Verzeichnung sofort auf. Das tut den Bildern aber keinen Abbruch, denn die durch den Bildwinkel erst möglichen Motive sind so außergewöhnlich wie genial. Manch einer vergleicht sie sicher mit Panoramaaufnahmen, nur hat die Ultraweitwinkelkamera des G5 eben den Vorteil Bilder ohne durch Parallaxen bedinge Stitchingfehler aufzunehmen.

Weitwinkelkamera Verzeichnung
Weitwinkelkamera Verzeichnung 

Zusammengefasst liefert LG hinsichtlich der Bildqualität des G5 ein rundes Paket ab, das durch eine zusätzliche und außergewöhnliche Ultraweitwinkelkamera ergänzt wird und damit neue Perspektiven ermöglicht. Selbst für ambitionierte Fotografen kann das G5 eine tolle Ergänzung zur eigentlichen Ausrüstung sein.

Nur drahtloses Laden fehlt

Standesgemäß für ein Flaggschiff verfügt das G5 über die fast alle aktuellen Übertragungsstandards. Dank Snapdragon 820 gibt es LTE mit bis zu 450 MBit/s im Down- und 150 MBit/s im Upstream, WLAN nach ac-Standard, einen Infrarot-Sender sowie A-GPS/GLONASS und Bluetooth 4.2 LE.

An den Strom und den PC wird das Smartphone per USB 2.0 über Typ C angeschlossen. Der 32 GB große Flash-Speicher kann per microSD erweitert werden. Somit bietet LGs Topmodell eine Vielzahl an Standards, nur drahtloses Laden fehlt.

Im Netz von O2 im Ruhrgebiet und in Düsseldorf überzeugt das G5 mit zuverlässigem Empfang. Es kam zu keinen außergewöhnlichen Abbrüchen von Telefonaten oder Downloads, Gesprächspartner klingen klar und deutlich. Bekannte Problemfelder für Smartphones wie U-Bahn-Schächte und Zugfahrten gelten jedoch auch für das G5.

Der wechselbare Akku wird kleiner

Erstmal seit dem G2 hat LG den bisher 3.000 mAh fassenden Akku geschrumpft. Der Energiespeicher im G5 misst 2.800 mAh. Durch das gleichzeitig geschrumpfte Display könnte das im Alltag keine Auswirkungen haben.

Always-On kostet ein Prozent die Stunde

Im Alltag mit dem Abgleich zweier E-Mail-Konten, einer halben Stunde Telefonie, dauerhaft aktiviertem WLAN, GPS und LTE sowie der Nutzung von Messengern und dem Browser erreicht das G5 rund einen bis eineinhalb Tage. Der Standby-Verbrauch ist dank Android 6.0 und Doze gering. Beim aktivierten Always-on-Display schafft es LG, den Verbrauch wie angegeben unter einen Prozent pro Stunde zu drücken.

Im PCMark liegt das Smartphone mit einer Laufzeit von knapp sechseinhalb Stunden auf Augenhöhe mit dem G4, das Galaxy S7 hält eine Stunde länger durch. Im YouTube-Test hält das G5 acht Stunden durch und damit fast drei Stunden weniger als das Galaxy S7, aber auch eineinhalb Stunden länger als das G4. Eine volle Aufladung mit dem beigelegten Netzteil via Quick Charge 3.0 dauert etwa eineinhalb Stunden.

LG G5
LG G5
Diagramme
PCMark 1.1 Akkutest 200 cd/m²
    • Xiaomi Redmi 3 (Android 5.1.1)
      11:53
    • Huawei Mate 8 (Android 6.0)
      10:15
    • ZUK Z1 (Android 5.1.1)
      9:43
    • Samsung Galaxy A5 (2016) (Android 5.1.1)
      9:18
    • Samsung Galaxy S7 edge (Android 6.0.1)
      9:18
    • Xiaomi Redmi Note 3 (Android 5.0.1)
      9:06
    • Samsung Galaxy A3 (2016) (Android 5.1.1)
      9:01
    • Motorola Moto X Play (Android 5.1.1)
      8:53
    • Samsung Galaxy S6 edge+ (Android 5.1.1)
      8:05
    • Sony Xperia Z5 Compact (Android 5.1.1)
      8:03
    • Motorola Moto G (2015) (Android 5.1.1)
      7:53
    • Wileyfox Swift (Android 5.1.1)
      7:42
    • Samsung Galaxy S7 (Android 6.0.1)
      7:38
    • Huawei P9 (Android 6.0)
      7:31
    • Honor 5X (Android 5.1.1)
      7:26
    • Samsung Galaxy S6 edge (Android 5.0.2)
      7:14
    • OnePlus 2 (Android 5.1.1)
      7:11
    • Google Nexus 6P (Android 6.0)
      7:10
    • Google Nexus 5X (Android 6.0)
      7:06
    • BlackBerry Priv (Android 5.1.1)
      6:50
    • Sony Xperia Z3+ (Android 5.0.2)
      6:46
    • Sony Xperia Z5 Premium (Android 5.1.1)
      6:40
    • Samsung Galaxy S6 (Android 5.0.2)
      6:37
    • LG G5 (Android 6.0.1)
      6:32
    • LG G4 (Android 5.1)
      6:31
    • HTC One (M8) (Android 5.0.1)
      6:24
    • Sony Xperia Z5 (Android 5.1.1)
      6:18
    • Sony Xperia M4 Aqua (Android 5.0)
      6:06
    • Xiaomi Mi5 (Android 6.0)
      6:05
    • Google Nexus 6 (Android 5.0.1)
      5:59
    • Huawei Mate S (Android 5.1.1)
      5:54
    • HTC One A9 (Android 6.0)
      5:38
    • HTC One M9 (Android 5.0.2)
      5:36
    • Huawei P8 (Android 5.0)
      5:25
    • Huawei P8 Lite (Android 5.0)
      5:19
    • LG G3 (Android 4.4.2)
      5:09
    • LG G Flex 2 (Android 5.0.1)
      4:45
    • Google Nexus 5 (Android 5.0.2)
      4:04
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25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.