Doom: Vulkan-Unterstützung für mehr Leistung ist online

Parwez Farsan
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Doom: Vulkan-Unterstützung für mehr Leistung ist online

Bethesda hat einen Patch für den Ego-Shooter Doom veröffentlicht, durch den die Anfang Mai angekündigte Unterstützung der Vulkan-API freigeschaltet wird. Um auf unterstützten Grafikkarten von der Leistungssteigerung profitieren zu können, müssen die aktuellen Grafikkartentreiber von AMD beziehungsweise Nvidia installiert werden.

Im Falle von AMD-Grafikkarten ist dies der Crimson Edition 16.7.2, für Nvidia-Grafikkarten der GeForce 368.69 – beide finden sich wie gewohnt im Download-Archiv von ComputerBase und sind am Ende der Seite direkt verlinkt. Bethesda weist darauf hin, dass es noch zu kleineren Problemen kommen könne, die bisherigen Tests seien bezüglich Leistung und Stabilität jedoch hervorragend ausgefallen.

Wechsel zwischen OpenGL und Vulkan weiter möglich

Wer aufgrund von Problemen auf Vulkan verzichten möchte, kann dies auch nach der Installation des Patches für Doom und eines aktuellen Grafikkartentreibers tun. Beim Start von Doom in Steam erscheint ein neues Menü, das wahlweise den Start im OpenGL- oder im Vulkan-Modus erlaubt. Zudem kann in den Einstellungen unter dem Menüpunkt Erweitert > Grafik-API zwischen OpenGL und Vulkan gewechselt werden, falls eine der beiden Varianten Probleme bereitet.

Vulkan läuft nicht auf jeder Grafikkarte

Definitiv noch nicht funktioniert die Vulkan-Version von Doom aktuell unter Windows 7 im Zusammenspiel mit Nvidia-Grafikkarten, die 2 GB Videospeicher haben sowie generell mit der GeForce GTX 690.

Ziel: Höhere Bildwiederholraten und mehr Stabilität

Zur Veröffentlichung von Doom am 13. Mai setzten die Entwickler zunächst noch auf die altgediente OpenGL-Engine, die bei id Software traditionell den Vorzug gegenüber Microsofts DirectX erhielt. Doch schon vorher kündigten sie an, später alternativ auch die Low-Level-API Vulkan unterstützen zu wollen. Das Ziel dabei war klar: Aus der id Tech 6 Engine sollte noch mehr Leistung und eine höhere Stabilität herausgeholt werden. Die API bot sich hierfür besonders an, da OpenGL mit DirectX 11 und früheren Versionen von Microsofts Grafik-API den relativ hohen API-Overhead gemein hat.

Video der Entwicklerversion machte bereits Lust auf mehr

In der Praxis bedeutet dies, dass die Rohleistung der Hardware bei alten APIs in der Praxis nur ungenügend ausgenutzt wird, während das auf AMDs Mantle basierende Vulkan und DirectX 12 effizienter arbeiten. Vulkan wird darüber hinaus auch noch plattformübergreifend entwickelt, ist also beispielsweise auch auf Smartphones und Tablets zuhause. In welchem Maße Vulkan dem Ego-Shooter Beine machen kann, konnte bereits vor zwei Monaten anhand einer Entwicklerversion von Doom mit Vulkan-Unterstützung begutachtet werden, die in 1080p mit maximalen Qualitätseinstellungen noch Bildwiederholraten im dreistelligen Bereich erreichte.

Für den Verbraucher verspricht Bethesda nun ebenfalls eine deutlich gesteigerte Leistung. Rechner, die die minimalen Systemanforderungen erfüllen, sollen nun in der Regel bei höheren Qualitätseinstellungen eine bessere Leistung erzielen können. Die minimalen Systemanforderungen ändern sich aber auch mit Vulkan nicht. Systeme, die die empfohlenen Systemanforderungen abdecken oder sogar noch stärker sind, sollen bei voll aufgedrehten Qualitätseinstellungen von höheren Bildwiederholraten profitieren können.

RX 480 soll durch Vulkan über 27 Prozent schneller werden.

Was dies in der Praxis heißt, lässt sich ungefähr anhand von Benchmarks abschätzen, die AMD für eine Radeon RX 480 veröffentlicht hat. Da es sich um Herstellerbenchmarks handelt, ist natürlich etwas Vorsicht geboten, die Ergebnisse sollten aber einen guten Richtwert bieten. Bei ansonsten gleichem Testsystem ermöglicht die Vulkan-API in 1080p ein Leistungsplus von über 27 Prozent. In 1440p ist es zwar etwas weniger, es steht jedoch noch immer ein Plus von über 23 Prozent zu Buche.

Bildwiederholrate in Ultra-Grafikeinstellungen
Auflösung OpenGL Vulkan Delta
1080p 106,4 FPS 135,65 FPS 27,49 %
1440p 68,51 FPS 84,34 FPS 23,11 %
Testsystem: AMD Radeon RX 480, Intel Core i7-5960X, 16 GB DDR4-2666, Crimson Edition 16.7.1

Asynchronous Compute, Shader Intrinsics und Frame Flip Optimizations

Welche Funktionen unter anderem für das Leistungsplus sorgen, legt AMD in einem eigenen Blogeintrag dar. Dies wäre zum einen die Unterstützung von Asynchronous Compute (bei AMD Asynchronous Shaders genannt), die Vulkan oder DirectX 12 voraussetzen und die Auslastung am Limit der GPU verbessern sollen, indem die Befehle der einzelnen Threads parallel statt seriell abgearbeitet werden können. Dies funktioniert derzeit nur mit AMD-GPUs, wie Bethesdas Vulkan-FAQ für Doom verrät. Gemeinsam mit Nvidia arbeite man aber bereits daran, Asynchronous Compute auch auf GeForce-Grafikkarten zu unterstützen.

Als weitere Vulkan-Features, die für den Leistungsschub verantwortlich sind, führt AMD Shader Intrinsic Functions und Frame Flip Optimizations an. Erstere erlauben Entwicklern in bestimmten Situationen den direkten Zugriff auf Befehle der Grafikhardware, die normalerweise durch die Grafik-API abstrahiert würden. Dies wurde in der Vergangenheit bereits genutzt, um mehr Leistung aus Spielkonsolen herauszuholen, die derzeit alle auf eine GPU von AMD setzen. Mit Hilfe der Frame Flip Optimizations werden die einzelnen Frames direkt an das Display geschickt sobald sie fertig berechnet wurden, statt vorher kopiert und gespeichert zu werden.

Weitere Informationen zur Vulkan-Version von Doom sowie eine Liste bekannter Probleme stellt Bethesda in einer FAQ bereit.

Downloads

  • AMD Adrenalin Radeon-Treiber Download

    4,3 Sterne

    AMD Adrenalin (ehemals Crimson bzw. Catalyst) ist der Treiber für alle Radeon-Grafikkarten.

    • Version 24.4.1 (WHQL) Deutsch
    • Version 24.3.1 (WHQL) Deutsch
    • +4 weitere
  • Nvidia GeForce-Treiber Download

    4,3 Sterne

    Die GeForce-Treiber unterstützen sämtliche aktuellen Nvidia-Grafikkarten.

    • Version 552.22 Deutsch
    • Version 474.82 Security Update Driver Deutsch
    • +2 weitere