In Win H-Frame 2.0 im Test: Limitierte Augenweide zum irren Preis

Carsten Lissack
132 Kommentare
In Win H-Frame 2.0 im Test: Limitierte Augenweide zum irren Preis

Einleitung

Mit dem H-Frame hat In Win vor vier Jahren ein verspieltes Designergehäuse in einer stark limitierten Auflage von 300 Exemplaren auf den Markt gebracht. Natürlich ging es dabei nicht um Funktionalität, sondern um ein möglichst kreatives und hochwertiges Erscheinungsbild, was dem taiwanischen Unternehmen zweifellos gelungen ist. Heute wiederholt sich die Geschichte ein Stück weit. Das neue H-Frame 2.0 ist mit einer Stückzahl von weltweit 500 Gehäusen, von denen die Hälfte in Europa erhältlich sein wird, ebenfalls relativ stark limitiert und erinnert in vielerlei Hinsicht an den auffälligen Vorgänger.

Wie das H-Frame so ist auch die zweite Version komplett aus Aluminium gefertigt. Sie wird allerdings durch zwei orange getönte Hartglasseitenteile ergänzt. Ansonsten besteht das H-Frame 2.0 im Wesentlichen aus neun unterschiedlich bearbeiteten Aluminiumplatten und wird von fast einem Dutzend vertikalen Haltestangen in Form gehalten. Zwischen den Ebenen entstehen so großzügige Luftein- und -auslässe. Sich anstauende Luft stellt somit kein Problem mehr dar, weil sie an jeder erdenklichen Stelle aus dem Gehäuse entweichen kann.

In Win H-Frame 2.0
In Win H-Frame 2.0

Einen signifikanten Unterschied zwischen dem Vorgängermodell und dem neuen H-Frame 2.0 gibt es dann aber doch, nämlich den Preis. Während das In Win H-Frame im Jahr 2012 für stolze 350 Euro verkauft wurde, soll die neue Version 2.0 im Bundle mit einem speziell für den Big-Tower angefertigten 1065 Watt Netzteil derzeit überaus optimistische 1.499 Euro kosten. Damit ist das In Win H-Frame 2.0 das teuerste Computergehäuse, das bisher auf dem Prüfstand von ComputerBase stand.

Ungewöhnliche Dreingaben

In Win stattet eines seiner teuersten Gehäuse mit obligatorischem Schraubenmaterial, fünf Kabelbindern, zehn simplen kunststoffummantelten Drähten und einem Microfasertuch zur Pflege der getönten Seitenteile aus. Mit zum Lieferumfang gehört zudem ein extra für das In Win H-Frame 2.0 angefertigtes Netzteil, das laut Aussage des Herstellers auch nur im Bundle mit ersterem erhältlich sein wird. Ein Handbuch liegt in multilingualer Sprache vor und ist sehr umfassend.

Das sonderangefertigte Netzteil kann was

Auch das mitgelieferte Netzteil ist aus Aluminium gefertigt. Die Seitenwände, welche parallel zu den orangenen Streben verlaufen, bestehen aus 4 mm dickem Hartglas. Im Betrieb werden sie von jeweils einer Reihe dahinterliegender LEDs illuminiert und lassen Blicke in das Herz des Netzteils zu. Die Fertigung des auf den Namen Signature SII-1065W hörenden Netzteils übernimmt der Hersteller In Win höchstpersönlich.

Zwar blieb für einen gesonderten Netzteiltest keine Zeit, einen Blick ins Innere hat ComputerBase aber dennoch riskiert. Dort kann nach der aktiven Leistungsfaktorkorrektur eine Reihe aus drei Nippon-Chemicon-105-Grad-Celsius-Elektrolytkondensatoren der KMW-Serie mit jeweils 420 V Spannungsfestigkeit und 390 µF Kapazität erkannt werden. Mit insgesamt 1.170 µF lässt sich somit eine relativ große Menge an Energie zwischenspeichern, wodurch eine lange Stützzeit zu erwarten ist.

Als weitere Topologie ist ein resonanter Wandler mit synchroner Gleichrichtung auf der Sekundärseite wahrscheinlich. Entsprechende MOSFETs zur Gleichrichtung befinden sich auf der Rückseite. Zur Kühlung wurden Aluminiumfinnen auf die Vorderseite geführt. Für die Filterung der Restwelligkeit gibt es zahlreiche Kondensatoren von Nippon-Chemicon, wobei ein Großteil als Feststoff-Variante auftritt. Zwei vertikale Boards beherbergen schließlich DC-DC-Module zur Generierung der Nebenspannungen (3,3 und 5 V).

165-mm-Lüfter sorgt für leisen und kühlen Betrieb

Ein Lüfter mit einer Rahmenbreite von 165 mm nutzt die Breite des Netzteils, das 180 mm misst, nahezu vollständig. Er ist mit einem Hypro-Lager von Adda ausgestattet, von dem sich der Hersteller gegenüber gewöhnlichen Sleeve-Gleitlagern eine höhere Lebensdauer bei gleichzeitig geringerer Lautstärke gegenüber Doppel-Kugellagern verspricht.

Die Schutzschaltungen werden im Datenblatt als vollständig angegeben, somit soll es also auch eine Überstrom- und Übertemperatursicherung geben. Die 12-Volt-Schiene ist dabei auf vier separate Schienen aufgeteilt, wobei die ungewöhnliche Aufteilung mit zwei 25, einer 75 und einer 5,4 A Schiene Fragen offen lässt. Einzig die Zuweisung letzterer Rail auf die beiden mit „Extra Power“ betitelten Anschlüsse der Kabelmanagementplatine gilt sicher.

Mit dem Schalter direkt neben den Extra-Power-Buchsen kann zwischen vier Modi für die Lüfternachlaufsteuerung gewechselt werden. Als weitere Zusatzfeatures fallen auf der Vorderseite des Netzteils ein Schalter für die Beleuchtung und ein 5V-USB-Anschluss auf, der ein Gerät mit bis zu 3 A auch im ausgeschalteten Zustand des Computers versorgen kann.

Alle Anschlüsse sind abnehmbar, somit gibt es ein vollmodulares Kabelmanagement. Der Wirkungsgrad soll bis zu 92 % betragen, sodass die Anforderungen an eine 80Plus-Platinum-Zertifizierung, wenn überhaupt, nur knapp erfüllt werden würden. In Win gibt auf das Netzteil fünf Jahre Garantie.

In Win H-Frame 2.0
Mainboard-Format: E-ATX, XL-ATX, ATX, Micro-ATX, Mini-ITX
Chassis (L × B × H): 582 × 271 × 597 mm (94,16 Liter)
Seitenfenster
Material: Aluminium, Glas
Nettogewicht: 19,12 kg
I/O-Ports / Sonstiges: 1 × USB 3.1 (USB 3.2 Gen 2) Type C, 3 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), HD-Audio
Einschübe: 6 × 3,5"/2,5" (intern)
vollmodulare Laufwerkskäfige
Hot-Swap-Einbauplätze
Erweiterungsslots: 8
Lüfter: Heck: 1 × 120 mm (optional)
Deckel: 3 × 120 mm (optional)
Staubfilter:
Kompatibilität: CPU-Kühler: 200 mm
GPU: 330 mm – 440 mm
Netzteil: 295 mm
Preis: 1.399 €

Mit einem Volumen von 94,16 Liter bringt das In Win H-Frame 2.0 stattliche 19,12 Kilogramm auf die Waage. Im Inneren ist Raum für Mainboards bis hin zum E-ATX-Format gegeben, sechs 3,5"- oder 2,5"-Festplatten können verstaut werden. Zwar können vier 120-mm-Ventilatoren eingebaut werden, doch wird das H-Frame 2.0 gänzlich ohne Lüfter ausgeliefert. Staubfilter gibt es ebenso wenig.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!