Patriot Hellfire SSD im Test: Ab 80 °C hört der Spaß schnell auf

Michael Günsch
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Patriot Hellfire SSD im Test: Ab 80 °C hört der Spaß schnell auf

Hellfire als neue High-End-Serie

Erstmals auf der CES 2016 im Januar angekündigt, ist die Patriot Hellfire inzwischen auch in Deutschland verfügbar. Die Hellfire-Serie bildet in puncto Leistung die neue SSD-Speerspitze des Herstellers und ist zunächst als M.2-Modul mit 240 oder 480 GByte Nutzspeicher erhältlich.

Mit Leistungswerten von bis zu 3.000 MB/s beim Lesen und 2.200 MB/s beim Schreiben bieten die kleinen Steckkarten bereits die Leistung, die im Januar für die großen AiC-Varianten (Add-in-Card) in Aussicht gestellt wurde. Für die Hellfire-Karten für den PCIe-Slot sowie die angekündigte 960-GB-Version gibt es noch keinen Termin. Mit diesen sei aber nicht vor Mitte 2017 zu rechnen, erfuhr die Redaktion auf Nachfrage.

Patriot Memory hat der Redaktion für den Test das M.2-Modell mit 480 GByte zur Verfügung gestellt.

Technik im Überblick

Die Patriot Hellfire liegt im M.2-2280-Formfaktor vor. Das Mainboard benötigt also einen M.2-Slot mit genügend Freiraum für ein acht Zentimeter langes Modul. Für die volle Leistung muss der M.2-Anschluss mit vier PCIe-3.0-Lanes versorgt sein. Die Hellfire ist eine PCIe-SSD, die mit dem NVMe-Protokoll arbeitet, entsprechend bedarf es eines UEFI/BIOS mit NVMe-Support, damit von dem Laufwerk gebootet werden kann. Dies klappte mit dem im Test verwendeten Mainboard ASRock Z97 Extreme6 problemlos.

120-128 GB 240-256 GB 480-512 GB 960-1.024 GB 1.920-2.048 GB
Patriot Hellfire 2017
Adata XPG SX8000
Intel SSD 600p
Plextor M8Pe
Samsung 960 Evo
Samsung 960 Pro
Samsung 950 Pro
Samsung SM961 (OEM)
Toshiba OCZ RD400
Zotac Sonix

Phison trifft auf Toshiba

Die technische Basis ist die gleiche wie bei der Zotac Sonix: Als Controller dient der Vierkern-Prozessor Phison PS5007. Über die acht NAND-Channel wird MLC-Flash aus Toshibas 15-nm-Generation angesteuert. Es handelt sich um planaren 2D-NAND-Flash. Der Speicher verteilt sich beim 480-GB-Modell auf vier NAND-Packages, mit denen das Modul beidseitig bestückt ist.

Patriot Hellfire M.2 480 GB

Schon von Weitem ist der Controller am bei SSDs selten zu findenden Flip-Chip-Package ohne Chip-Gehäuse auszumachen. Die Rückseite der SSD ist im Auslieferungszustand mit einem Typenaufkleber versehen (Bild 3).

Der Lieferumfang lässt sich schnell zusammenfassen: es gibt kein Zubehör. In der Blister-Verpackung steckt einzig und allein die SSD. Auf der Homepage wird schließlich noch ein SSD-Tool zum kostenlosen Download angeboten. Dieses bietet Funktionen wie Firmware-Updates, Secure Erase und SMART-Werte.

Patriot Hellfire 480 GB
Controller Phison PS5007-E7, 4 Kerne, acht Kanäle
Cache 1 × 512 MB DDR3L-1600 (Nanya)
NAND-Flash Toshiba 2-Bit-MLC, 15 nm, planar
NAND-Packages 4 × TH58TFT0DFLBA8H
Schnittstelle PCIe 3.0 x4

Der 512 MByte fassende DRAM-Cache stammt von Nanya und gehört dem Typ DDR3L-1600 an, was die Kennung NT5CC256M16DP verrät. Auch hier herrscht Einigkeit mit der Zotac Sonix. Die gleiche technische Ausstattung bietet auch die PCIe-SSD Galaxy HOF, die hierzulande jedoch nicht vertrieben wird.

Augen auf bei den Eckdaten!

Beim Vergleich der vom Hersteller angegebenen maximalen Leistungswerte ist zu beachten, welche Benchmarks den Daten zugrunde liegen. Mit 3.000 MB/s beim Lesen und über 2.000 MB/s beim Schreiben wird die Zotac Sonix trotz gleicher Hardware-Basis deutlich übertroffen. Doch liegt das daran, dass Patriot sich auf den ATTO-Benchmark beruft. Dieser arbeitet mit komprimierbaren Daten, die in der Praxis in dieser Form praktisch nie vorliegen. Von der Datenkompression profitiert der Phison-Controller deutlich.

Zotac hat sich vermutlich bei den Werten auf den CrystalDiskMark bezogen. Dieser arbeitet in der Standardeinstellung mit nicht komprimierbaren Zufallsdaten. Erst beim Wechsel auf die Option „zerofill“ wird mit vollständig komprimierbaren Nulldaten getestet. Dann erreicht auch die Zotac Sonix 3.000 MB/s beim Lesen und über 2.000 MB/s beim Schreiben.

ATTO (komprimierbar) CrystalDiskMark (nicht komprimierbar)
Seq. Lesen max. 240 GB: 3.000 MB/s
480 GB: 3.000 MB/s
240 GB: 2.740 MB/s
480 GB: 2.550 MB/s
Seq. Schreiben max. 240 GB: 2.300 MB/s
480 GB: 2.400 MB/s
240 GB: 1.090 MB/s
480 GB: 1.260 MB/s
Quelle: Patriot (PDF)

Zur besseren Vergleichbarkeit wurden für die Patriot Hellfire die Herstellerangaben (PDF) vom CrystalDiskMark mit Zufallsdaten in die Produktdatenbank eingetragen. Die Vorteile durch Komprimierung kann der Phison-Controller in der Praxis ohnehin kaum ausspielen, liegen doch viele Dateien bereits im komprimierten Format vor und sind damit nicht komprimierbar.

Patriot Memory Hellfire M.2
Zotac Sonix PCIe SSD (480 GB)
Plextor M8PeG
Controller: Phison PS5007-E7, 8 NAND-Channel Marvell 88SS1093, 8 NAND-Channel
DRAM-Cache:
256 MB DDR3L
Variante
512 MB DDR3L
512 MB DDR3
512 MB LPDDR3
Variante
1.024 MB LPDDR3
Speicherkapazität: 240 / 480 GB 480 GB 128 / 256 / 512 / 1.024 GB
Speicherchips: Toshiba 15 nm Toggle DDR 2.0 MLC NAND, ?
Formfaktor: M.2 (80 mm) PCIe-Steckkarte (HH/HL) M.2 (80 mm)
Interface: PCIe 3.0 x4
seq. Lesen:
2.740 MB/s
Variante
2.550 MB/s
2.600 MB/s
1.600 MB/s
Variante
2.000 MB/s
Variante
2.300 MB/s
Variante
2.500 MB/s
seq. Schreiben:
1.090 MB/s
Variante
1.260 MB/s
1.300 MB/s
500 MB/s
Variante
900 MB/s
Variante
1.300 MB/s
Variante
1.400 MB/s
4K Random Read: 170.000 IOPS ?
120.000 IOPS
Variante
210.000 IOPS
Variante
260.000 IOPS
Variante
280.000 IOPS
4K Random Write:
185.000 IOPS
Variante
210.000 IOPS
?
130.000 IOPS
Variante
230.000 IOPS
Variante
250.000 IOPS
Variante
240.000 IOPS
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): ?
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): ? 7,3 W ?
Leistungsaufnahme Leerlauf: ? 500 mW ?
Leistungsaufnahme DevSleep: kein DevSleep
Leistungsaufnahme L1.2: ?
Funktionen: NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection
Verschlüsselung: keine keine
Total Bytes Written (TBW):
175 Terabyte
Variante
350 Terabyte
698 Terabyte
192 Terabyte
Variante
384 Terabyte
Variante
768 Terabyte
Garantie: 3 Jahre 5 Jahre
Preis: ab 83 € / – 73 € / 123 € / 228 € / 399 €
Preis je GB: € 0,35 / – € 0,57 / € 0,57 / € 0,48 / € 0,48 / € 0,45 / € 0,45 / € 0,39 / € 0,39

Garantie & TBW

Die Patriot Hellfire ist mit der für Client-SSDs typischen Garantiedauer von drei Jahren versehen. Andere Hersteller wie Plextor, Toshiba und Samsung bieten bei ihren Flaggschiffen hingegen fünf Jahre Herstellergarantie an. Die öffentlichen Datenblätter lassen Angaben zur garantierten Mindestschreibmenge (Total Bytes Written) missen. Auf Nachfrage nannte Patriot folgende Werte:

TBW & Garantie Patriot Hellfire (M.2)
240 GB 480 GB
TBW 175 TB 350 TB
Garantie 3 Jahre
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