Intel Skylake-EP: Frühstart des 32-Kern-Xeons bereits im Frühsommer

Update Volker Rißka
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Intel Skylake-EP: Frühstart des 32-Kern-Xeons bereits im Frühsommer

Im Rahmen seiner Quartalszahlen macht Server-Spezialist Supermicro einige Aussagen zur neuen Xeon-Generation mit dem Codenamen Purley (Plattform) beziehungsweise Skylake-EP (Prozessor) von Intel. Demnach erwartet man dort bereits Umsätze mit den neuen Modellen im Frühjahr dieses Jahres, ab dem Sommer soll es richtig losgehen.

Supermicro setzt alles auf die neuen Xeon-Prozessoren mit bis zu 32 Kernen, denn mit diesen steht einer der größten Wechsel in der Plattform seit vielen Jahren an. Es müssen dafür nicht nur neue Mainboards rund um den Sockel LGA 3647 gefertigt werden, auch die gesamte Infrastruktur der Systeme wird auf die neuen Voraussetzungen angepasst. Supermicros aktuelle X10-Familie für alle möglichen Marktsegmente wird mit den neuen CPUs auf X11 aktualisiert, in der sind bereits die ersten kleinen Xeon-E3-Prozessoren aus der Skylake-Familie erhältlich.

Erste Benchmarks zeigen großen Leistungssprung

Dass die ersten Mainboards bereits lauffähig sind, zeigen Einträge in der Datenbank von SiSoft Sandra. Dort wird ein Dual-Sockel-System mit zwei „Xeon Gold“ auf einem Supermicro-System beschrieben, deren Ausstattung mit 24,75 MByte L3-Cache bei 18 Kernen auf die neuen Skylake-EP hindeutet. Denn diese bekommen erstmals nur noch 1,375 MByte L3-Cache pro Kern, was deutlich weniger ist als bisher. Die Besonderheit ist aber auch der L2-Cache, der größer ausfallen könnte als bisher vermutet: Statt 256 KByte pro Kerne wie es bisher Usus war, erkennt das Tool 1 MByte pro Kern. Das wäre eine echte Neuerung.

Die Leistung des neuen Gespanns kann sich sehen lassen: Im Vergleich zu einem Dual-Sockel-Broadwell-EP-System mit ebenfalls zwei Mal 18 Kernen verdoppelt sich mitunter die Leistung im Multimedia-Benchmark. Dort könnte unter anderem AVX-512 zum Zuge kommen, das die neuen CPUs erstmals unterstützen.

Dass die Leistung und auch das Preis/Leistungs-Verhältnis insbesondere für den Datacenter-Bereich massiv ansteigt, bestätigte Intel im Rahmen seiner Quartalszahlen am vergangenen Freitag. Skylake-EP sei demnach nicht nur einer der größten Schritte der letzten Jahre, erklärte CEO Brian Krzanich, sondern vielleicht „der“ größte:

That is a technology that will increase performance and the performance per cost to our customers in one of the largest improvements in a long time, if not ever, on the data center.

Intel betont, dass die Transformation auf die neue Plattform im zweiten Halbjahr beginnen soll, was sich mit den bisherigen Aussagen deckt. Da die ersten Systeme in der Regel dennoch vorher bereits ausgeliefert werden, Supermicro entsprechende Mainboards Monate zuvor fertig haben wird und damit bereits ab dem aktuellen ersten Quartal erste Umsätze machen will, sind auch ihre Aussagen zutreffend. Mitte des Jahres dürfte es ungeachtet dessen zum größten Schlagabtausch seit vielen Jahren kommen, wenn es heißt: 32 Kerne von AMD Naples treffen auf 32 Kerne in Intels Skylake-EP.

Update

Die neue Bezeichnung „Xeon Gold“ und dazu gehörend auch „Xeon Platinum“ erhält aus dem asiatischen Raum weitere Unterstützung. Auch die von SiSoft Sandra ausgelesenen neuen Werte für den L2-Cache sind demnach zutreffend: Neu sind dort 1 MByte pro Kern statt in den letzten Jahren in allen Bereichen üblich 256 KByte pro Kern. Im Gegenzug dessen sinkt aber der L3-Cache auf 1,375 MByte pro Kern, hier waren es bisher 2,5 MByte pro Kern.

Das Aufbohren der Caches und die bis zu 32 Kerne für Skylake-EX sollen jedoch Folgen haben. Demnach sind neue TDP-Varianten im Gespräch, die auf bis zu 205 Watt ausgelegt sein könnten. Ob es sich dabei um ähnliche Spezial-Varianten handelt wie bisher die einzelnen 160/165-Watt-Versionen der Xeon E5/E7, während 95 Prozent der CPUs darunter angesiedelt ist, ist bisher nicht bekannt.