Intel Coffee Lake: Mainboards mit „Auto-OC“ beeinflussen Testergebnisse

Jan-Frederik Timm
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Intel Coffee Lake: Mainboards mit „Auto-OC“ beeinflussen Testergebnisse

Eine Übersicht von 3DCenter zu von ausgewählten Mainboard-Herstellern ab Werk eingestellten höheren Taktraten für Intel Coffee Lake (Test) hat Zweifel an den Ergebnissen der weltweiten Testberichte aufkommen lassen. ComputerBase kann allerdings versichern, dass alle CPUs mit den offiziellen Taktraten getestet wurden.

Der erste Schritt im Test: Taktraten bestätigen

Seitdem es CPUs mit Turbo-Taktraten gibt, gilt die erste Analyse nach dem Eintreffen neuer Muster in der Redaktion immer zuerst dem Verhalten unter Last. So auch bei Coffee Lake. Auf dem im Test verwendeten Mainboard Gigabyte Aorus Z370 Ultra Gaming wurde so sichergestellt, dass die CPUs bei Last auf einem, zwei, drei, vier, fünf oder sechs Kernen die Taktraten nutzen, die Intel offiziell vorsieht. Auch die korrekten 3,7 GHz für den L3-Cache wurden verifiziert.

Wie hoch die offiziellen Taktraten sind, hatte Intel selbst zwar nicht genannt, Tools wie Aida64 lesen sie allerdings aus und Quellen aus der Industrie konnten sie bestätigen. Prozessoren mit den offiziellen Spezifikationen zu testen, ist also weiterhin möglich, auch wenn der Aufwand gestiegen ist.

Als Standard ist auch beim Mainboard von Gigabyte ab Werk die Option „Enhanced Multi-Core Performance“ aktiv, die mit dem Core i7-8700K bei Last auf allen Kernen potentiell im Ein-Kern-Last-Betrieb bis zu 4,7 GHz anliegen lässt – 400 MHz mehr als von Intel vorgesehen. In der Einstellung „Auto“ ist das mit dem getesteten BIOS „F5c“ in Cinebench R15 allerdings nicht mehr der Fall gewesen. Erst „Enabled“ schaltete 4,7 statt 4,3 GHz auf allen vier Kernen frei. Die Leistung steigt in diesem Modus um sieben Prozent von 1.412 auf 1.510 Punkte, der Verbrauch des Systems von 140 auf 189 Watt um 35 Prozent. Bei Asus wird ab Werk darüber hinaus sogar der L3-Cache von 3,7 GHz auf 4,7 GHz übertaktet.

„Auto-OC“ ab Werk ist ein Unding

ComputerBase kritisiert das Vorgehen der Hersteller, die CPUs ab Werk teils massiv übertakten, zum Beispiel indem als Standard alle Kerne unter Last mit dem Takt des Ein-Kern-Last-Turbos laufen, seit Jahren. Der Verbrauch steigt, die Stabilität kann darunter leiden.

Auch Intel sollten diese Machenschaften mittlerweile ein Dorn im Auge sein, allein die Bekanntgabe aller Turbo-Taktraten könnte helfen. Wie im Januar von ComputerBase bei Kaby-Lake-Mainboards bereits ermittelt, folgte nach Skylake-X jetzt auch Coffee Lake und wurden dementsprechend stellenweise als zu hoch im Verbrauch und zu heiß verschrien, obwohl in der Regel zu hohe Taktraten oder angepasste maximale Verbräuche die Ursache dafür gewesen sind. Schnell genug ist Coffee Lake hingegen auch ohne OC ab Werk.

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