iOS-Update: Apple überlässt iPhone-Drosselung dem Nutzer

Nicolas La Rocco
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iOS-Update: Apple überlässt iPhone-Drosselung dem Nutzer

iPhones mit alten Akkus werden von Apple in puncto Leistung gedrosselt, damit es nicht zu unerwarteten Abstürzen des Smartphones kommt. Apple hat das Vorgehen im Dezember bestätigt und nun in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC angekündigt, das Aktivieren der Drosselung als iOS-Option dem Nutzer zu überlassen.

Apple will schon im nächsten Monat ein iOS-Update an Entwickler verteilen, das Einblicke in die Gesundheit des Akkus ermöglicht. Dies hat Apple-CEO Tim Cook in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC bestätigt. Das Update soll Anwender außerdem transparent darüber informieren, wenn iOS zugunsten der Stabilität des Betriebssystems und um unerwartetes Abschalten zu verhindern die Leistung des Smartphones reduziert. Noch ist nicht bekannt, wann das geplante iOS-Update als öffentliche Beta und schließlich als fertiger Release für die Allgemeinheit verfügbar sein wird.

iPhone-Drosselung deaktivieren

Cook erklärt, dass Anwender nach dem iOS-Update außerdem die Option haben werden, die Drosselung nicht zu aktivieren. Apple empfehle diesen Schritt zwar nicht, weil Apple glaubt, dass iPhones ihren Besitzern besonders wichtig seien und für den Anwender nicht erkennbar sei, wann die Drosselung Vorrang vor der vollen Leistung haben sollte, um Abstürze zu vermeiden. Cook betont, dass Apples Vorgehen stets im besten Sinne des Kunden sei. Die Kommunikation gegenüber den Kunden hätte in diesem Fall laut Cook allerdings besser und transparenter ausfallen müssen.

Leistungseinbrüche des iPhones aufgrund eines gealterten Akkus wurden zuerst im Dezember des letzten Jahres auf Reddit festgestellt, nachdem ein Anwender mit einem neuen Akku deutlich bessere Benchmark-Ergebnisse festgestellt hatte. Rund zwei Wochen später reagierte Apple auf die Auffälligkeiten und bestätigte, dass das Unternehmen seit 2016 das iPhone 6, iPhone 6s und iPhone SE und seit iOS 11.2 auch das iPhone 7 drosselt, sofern ein gealterter Akku potenziell zu unerwarteten Abstürzen führen könne. Die Maßnahme solle zudem auf weitere Produkte ausgedehnt werden.

Akkutausch für 29 statt 89 Euro

Zur Be­sänf­ti­gung betroffener Kunden, deren SoC-Takt wegen eines gealterten Akkus heruntergeschraubt wird, bietet Apple außerhalb der Garantie einen vergünstigten Akkutausch für 29 Euro statt 89 Euro an. Das Programm ist bis Ende 2018 befristet. Dennoch drohen Apple in den USA Sammelklagen in Kalifornien und Chicago sowie eine Klage wegen Verstoßes gegen ein Gesetz gegen geplante Obsoleszenz in Frankreich.