Steel HR und Co.: Nokia überdenkt Geschäft mit smarten Uhren und Waagen

Update Frank Hüber
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Steel HR und Co.: Nokia überdenkt Geschäft mit smarten Uhren und Waagen
Bild: Nokia

Nokia prüft strategische Optionen für den Bereich „Digital Health“, welcher unter anderem die smarten Waagen, Uhren wie Steel HR (Test) und Blutdruckmessgeräte des Unternehmens umfasst. Ein Verkauf der Sparte oder die Einstellung der Geschäfte in diesem Bereich ist somit möglich.

Grund für die Überprüfung der strategischen Optionen, die schlussendlich auch gar keine Veränderungen herbeiführen könnte, worauf Nokia explizit hinweist, sind die geringen Umsätze des Unternehmensbereichs. Die Sparten „Digital Health“ und digitale Medien erwirtschafteten im Jahr 2017 einen Umsatz von 52 Millionen Euro, wobei der Umsatz mit den vernetzten Gesundheitsprodukten im Jahresvergleich sogar gesunken sein soll.

Entlassungen in Finnland geplant

Wie Reuters berichtet, sollen in Finnland in diesem Jahr 425 Arbeitsplätze gestrichen werden. Im Heimatland beschäftigt Nokia derzeit rund 6.300 Mitarbeiter, weltweit sind es derzeit rund 102.800.

Sparte erst 2016 von Withings übernommen

Nokia hatte Withings erst im Jahr 2016 für 170 Millionen Euro übernommen und auf Basis dieser Übernahme das eigene Geschäft mit vernetzten Waagen, Uhren und anderen Produkten der Gesundheitsbranche gestartet, die erst seit Mitte 2017 unter der Marke Nokia und nicht mehr Withings vertrieben werden. Cedric Huthings, Withings-Chef und einstiger Gründer des Unternehmens, wurde von Nokia als Chef der Digital-Health-Sparte eingesetzt.

Im dritten Quartal 2017 musste Nokia bereits die Erwartungen an das laufende Geschäft mit vernetzten Gesundheitsgeräten drosseln und schrieb 141 Millionen Euro auf den Wert der für 170 Millionen Euro erworbenen Sparte ab.

2013 hatte Nokia die eigene Smartphone-Sparte für 5,4 Milliarden Euro an Microsoft verkauft. Im Jahr 2016 verkaufte Microsoft die Feature-Phone-Sparte wiederum an die Nokia-nahe Firma HMD, die seither die Marke Nokia wieder aufleben lässt. Das Geschäft mit vernetzten Gesundheitsgeräten war als zusätzlicher Umsatztreiber neben der Netzwerksparte geplant, entwickelte sich bislang jedoch nicht wie erhofft.

Update

Wie Nokia bekanntgegeben hat, soll niemand anders als einer der beiden Gründer von Withings das im Jahr 2016 von Nokia übernommene Unternehmen wieder von Nokia zurück kaufen wollen. Eine entsprechende exklusive Absichtserklärung hätten der Konzern und Éric Carreel bereits unterzeichnet. Der noch für das 2. Quartal erwartete Abschluss hänge allerdings noch von darin vereinbarten Konditionen und einer Freigabe durch die Behörden ab.

Carreel gehörte neben Fred Potter zu den beiden Gründern, die nach der Übernahme nicht mehr für das Unternehmen tätig waren, während Cédric Hutchings bei Nokia bis heute für die Produkte aus dem Segment Digital Health verantwortlich zeichnet.