Huawei MediaPad M5 im Test: Starkes Tablet mit schwacher Haltung

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Michael Schäfer
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Android Oreo läuft flüssig

Dank des aktuellen Android 8 Oreo samt Googles Sicherheitspatches vom Januar 2018 sowie der Huawei-eigenen Bedienoberfläche EMUI 8.0 lässt sich das MediaPad M5 sehr komfortabel und schnell bedienen. Dabei ist der „Schwuppdizitätsfaktor‟ hoch, im Test konnten keine Ruckler oder andere Störungen beobachtet werden. Wie von Huawei gewohnt verfügt das System im Auslieferungszustand über keinen App-Drawer, dieser kann aber in den Einstellungen jederzeit aktiviert werden.

Die Hardware ist, wie bereits erwähnt, für alle Alltagsaufgaben gut gerüstet. Dies bestätigt auch der Nutzungstest, bei welchem auch aufwendige 3D-Spiele, nicht zuletzt wegen des hochauflösenden Displays, Spaß machen. Filme im H.264-Format werden dank der Hardware-Dekodierung auch bei Full-HD-Auflösung in allen Profilen und Levels ruckelfrei wiedergegeben.

Konnektivität

Das MediaPad M5 unterstützt WLAN im Standard a/b/g/n/ac in den Funkbändern 2,4 und 5 GHz. Die Übertragungsraten geben sich hierbei keine Blöße, was in erster Linie vom Quellgerät abhängig ist. Bluetooth-Geräte können bis zum Standard 4.2 eingebunden werden.

Die Mobilfunk-Variante unterstützt wie üblich GPRS und EDGE, HSPA+ und LTE Advanced, was Übertragungsraten von 300 Mbit/s im Down- sowie 50 Mbit/s im Upstream bedeutet. Auch hier verhält sich das Tablet unauffällig. Die LTE-Version bietet gegenüber der reinen WLAN-Variante zudem die Möglichkeit zur A-GPS-Positionierung. Erfreulich ist der mit 50 Euro vergleichsweise geringe Aufpreis für das LTE-Modell. Zum Vergleich: Bei Apple liegen zwischen WLAN- und LTE-Variante stets 130 Euro.

Empfindliche Kamera

Die rückseitig verbaute Kamera löst mit 13 Megapixeln, welche Bilder in einer Größe von bis zu 4.160 × 3.120 Pixeln ermöglicht, zwar hoch auf, leistet sich jedoch den einen oder anderen Schnitzer. Für scharfe Bilder muss eine ruhige Hand bewiesen werden, sonst sind Bilder schnell verwackelt. Zudem macht auch hier der Fingerabdrucksensor selbst bei aktiviertem Display schönen Bildern all zu schnell einen Strich durch die Rechnung und der Anwender findet sich auf dem Homescreen wieder.

Bei guten Lichtverhältnissen werden Farben kräftig dargestellt, bei zu viel Licht neigt die Kamera jedoch schnell zur Überbelichtung. Ist die Helligkeit einmal nicht optimal, können Bilder dagegen schnell flau werden. Somit liegt der Fokus der Aufnahmeeinheit eher im praktischen Bereich, also schnelle Erklärfotos oder dem Scannen von Dokumenten. Für stimmungsreiche Bilder sollte dann doch eher zum Smartphone oder zu einer anderen guten Kamera gegriffen werden.

Huawei MediaPad M5 im Test – Kamera

Kamera-App mit vielen Einstellungen

Daran ändert auch die Kamera-App nicht viel, obwohl sie zahlreiche Modi zur Aufnahmeverbesserung mit sich bringt. So verfügt diese unter anderem über einen Profi-Modus, bei welchem Einfluss auf Eigenschaften wie ISO-Wert, Belichtungszeit und weitere Einstellungen genommen werden kann. Darüber hinaus werden in bestimmten Modi Panoramaaufnahmen, Bilder in Dunkelheit sowie Lichtmalerei unterstützt. In weiteren Einstellungen können die Bilder mit einem GPS-Tag versehen sowie Aufnahme bei Erkennung eines Lächeln ausgelöst werden. Zu guter Letzt bietet die Applikation diverse stilistische Filter.

Bei den bewegten Bildern sind Aufnahmen von bis zu UHD 4K (3.840 × 2.160 Pixel), 1080p-Videos mit bis zu 60 Bilder die Sekunde möglich. Aber auch hier sind für optimale Ergebnisse gute Lichtverhältnisse nötig

Die mit 8 Megapixeln auflösende Frontkamera sorgt für gute Details bei Video-Chats oder Konferenzen. Aber auch hier nimmt das Rauschen bei abnehmendem Licht schnell zu.

Sehr gute Laufzeiten

Das MediaPad M5 als Sparwunder zu beschreiben, wäre ein wenig zu übertrieben, dennoch weiß das Tablet mit den vorhandenen Ressourcen des 7.500 mAh fassenden Akku sparsam umzugehen. So ist im Videotest bei einer Helligkeit von 200 cd/m² erst bei fast zwölf Stunden Schluss. Das bedeutet in der Praxis, dass die gesamte Hobbit-Trilogie in der Extended-Edition geschaut werden kann, nur um anschließend nahtlos mit „Der Herr der Ringe – die Gefährten‟ fortzusetzen und sogar noch 50 Minuten für „Der Herr der Ringe – die zwei Türme‟ übrig zu haben.

Gleiches gilt für den Akkutest des PCMark, der das Arbeiten am Tablet simuliert, bei dem das MediaPad M5 ebenfalls vorne mitspielt. Im Standby scheint das Tablet gar keinen Strom zu verbrauchen – bei einem voll geladenen Akku stand die Anzeige auch nach 36 Stunden noch bei 100 Prozent.

Diagramme
YouTube-Akkutest 200 cd/m²
    • Apple iPad Pro 9,7" (iOS 9.3.1)
      12:20
    • Apple iPad Air 2 (iOS 8.3)
      11:56
    • Huawei MediaPad M5 (Android 8.0)
      11:50
    • Apple iPad mini 2 (iOS 9.1)
      11:29
    • Google Pixel C (Android 6.0.1)
      11:27
    • Apple iPad Pro (2017) 12,9" (iOS 10.3.2)
      11:15
    • Dell Venue 8 7840 (Android 4.4.4)
      11:07
    • Huawei MediaPad X1 7.0 (Android 4.2.2)
      10:35
    • Google Nexus 9 (Android 6.0)
      10:15
    • Sony Xperia Z4 Tablet (Android 5.0.2)
      8:58
    • Lenovo Yoga Tab 3 Pro (Android 5.1)
      8:30
    • Samsung Galaxy TabPro S (Windows 10)
      8:30
    • Apple iPad Pro (iOS 9.1)
      7:56
    • Huawei MediaPad M2 10.0 (Android 5.1.1)
      7:36
    • Huawei MateBook m5 (Windows 10)
      7:28
    • Acer Aspire Switch Alpha 12 i5 (Windows 10)
      6:48
    • Lenovo ThinkPad X1 Tablet (Windows 10)
      6:47
    • Microsoft Surface 3 (Windows 8.1)
      6:37
    • Sony Xperia Z3 Tablet Compact (Android 4.4.4)
      6:26
    • Microsoft Surface Pro 3 i5 (Windows 8.1)
      6:02
    • Microsoft Surface Pro 4 i5 (Windows 10)
      6:00
    • Telekom Puls (Android 5.0)
      6:00
    • Nvidia Shield Tablet (Android 5.0.1)
      5:42
    • Microsoft Surface Pro 4 m3 (Windows 10)
      5:30
    • Acer Aspire Switch 10 (Windows 8.1)
      4:56
    • Microsoft Surface Book i7 (Tablet) (Windows 10)
      2:30
Einheit: Stunden, Minuten

Fazit

Das Huawei MediaPad M5 überzeugt mit einer guten Hardware-Basis: Das hoch auflösende Display ist zumindest innerhalb von Räumen ausreichend hell und stellt Farben kraftvoll dar. Das selbst entwickelte SoC sorgt bei allen Alltagsaufgaben für ausreichend Leistung und behält dabei stets einen langen Atem, neben hohen Laufzeiten bei der Videowiedergabe überzeugt auch der geringe Stromverbrauch im Standby. Hinzu kommt eine sehr gute Verarbeitung.

Das hochauflösende Display stellt Inhalte mit kräftigen Farben dar
Das hochauflösende Display stellt Inhalte mit kräftigen Farben dar

Gegen das MediaPad M5 spricht jedoch der fehlende Kopfhöreranschluss – dies ist besonders bei einem Tablet, welches die Nutzung für Medieninhalte bereits im Namen trägt, nicht nachvollziehbar. Wird der USB-Klinke-Adapter einmal verlegt, ist die Nutzung eines herkömmlichen Kopfhörers nicht mehr möglich. Auch die Wahl, den USB-Anschluss unten rechts zu platzieren, sorgt für Kopfschütteln: Ohne Gefahr zu laufen, diesen zu beschädigen, kann das Tablet bei angeschlossenem Stecker nicht in der von Huawei vorgesehenen Position genutzt werden. Gleiches gilt für das Laden während des Gebrauchs.

Kritik müssen sich die Designer auch bei der Positionierung des Fingerabdrucksensors gefallen lassen, welcher im Landscape-Modus direkt auf Höhe des Daumens liegt und dieser zu oft ungewollt ausgelöst wird. Als Folge findet sich der Nutzer oftmals auf dem Homescreen wieder, was beim Spielen oder Schauen von Videos sehr schnell zur Geduldsprobe wird. Eine Möglichkeit, den Sensor in bestimmten Lagen oder bei bestimmten Apps zu deaktivieren, bietet Huawei nicht.

Problem mit HD-Wiedergabe wird per Update gelöst

Nervig ist, dass aktuell nicht alle Streaming-Portale verlässlich in HD betrachtet werden können. Das berichten zahlreiche Käufer im Netz. Wie Huawei auf Nachfrage der Redaktion aber mittlerweile bekanntgegeben hat, sollen die Probleme mit einem Update am 20. April behoben werden.

Auf dem HUAWEI MediaPad M5 kam es beim Abspielen von HD-Inhalten von diversen Streaming-Plattformen hin und wieder zu Wiedergabefehler [...]. HUAWEI ist sich der Thematik bewusst und arbeitete bereits an einer Lösung: ab dem 20. April 2018 wird ein neues Update ausgerollt, das die Problematik beseitigt, so dass alle Inhalte auf dem HUAWEI MediaPad M5 in vollen Zügen genossen werden können.

Huawei zu den Problemen bei der HD-Wiedergabe

Wie das konkret gelingen soll, bleibt aber noch offen. OnePlus musste das OnePlus 5T jüngst auf Nachfrage von Kunden auf eigene Kosten zurück beordern, um ein Update einzuspielen. Das Gerät kam mit dem falschen Zertifikat für Androids-DRM-Framework auf den Markt: Widevine Level 3 statt Level 1 wurde zertifiziert. Beim Huawei Media Pad M5 soll dasselbe Problem die Ursache sein.

Bestätigen kann ComputerBase das nicht, das Testmuster ist zurück beim Hersteller, die Streaming-Funktionalität wurde trotz der Kenntnis über jüngste Probleme wie beim OnePlus 5T nicht separat untersucht. Die Redaktion bemüht sich allerdings um ein weiteres Muster, um die Wirkung des Updates am 20. April überprüfen zu können. In Zukunft werden Streaming-Tests in den Standard-Parcours aufgenommen.

Unterhalb der Möglichkeiten

Dass Huawei sich in Sachen Ergonomie gleich mehrere Schnitzer erlaubt, ist angesichts der ansonsten soliden Basis ärgerlich. Denn die Grundzutaten für ein gutes Multimedia-Tablet bringt das MediaPad M5 eigentlich mit. Huawei verpasst damit die Chance, dem leicht angestaubten Markt der Android-Tablets Frische zu verleihen. Das Feld wird so ungewollt Apples iPad überlassen, das in sechster Generation mit einem Preis ab 349 Euro und bekannt guter Hardware die bessere Wahl zu sein scheint. ComputerBase wird zum neuen iPad in den kommenden Tagen ebenfalls einen Test veröffentlichen.

Huawei MediaPad M5 (10,8 Zoll) (LTE)
Produktgruppe Tablets, 12.04.2018
  • Display
    +
  • Leistung Produktiv
    O
  • Leistung Unterhaltung
    +
  • Laufzeit
    ++
  • Verarbeitung
    ++
  • hochauflösendes Display
  • gute Farbdarstellung
  • sehr lange Laufzeiten/Standby
  • sehr gute Verarbeitung
  • schneller Fingerabdrucksensor
  • geringer LTE-Aufpreis
  • kein 3,5-mm-Kopfhöreranschluss
  • schlecht platzierter USB-Anschluss
  • Fingerabdrucksensor löst ungewollt aus
  • niedrige Display-Helligkeit
  • hervorstehende Kamera

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