Apacer AS2280P2: PCIe-SSD ohne DRAM für Preiskampf schlecht gerüstet

Update Michael Günsch
20 Kommentare
Apacer AS2280P2: PCIe-SSD ohne DRAM für Preiskampf schlecht gerüstet
Bild: Apacer

Zwischen günstigen SATA-SSDs und schnellen PCIe-SSDs der Oberklasse ordnet sich die Apacer AS2280P2 ein. Die M.2-SSD nutzt PCIe 3.0 x2 und soll Transferraten von 1.650 und 1.000 MB/s beim Lesen und Schreiben erreichen. Auf dem M.2-Modul stehen je nach Modell 120, 240 oder 480 GB Speicherplatz zur Verfügung.

Zwischen SATA- und schnellen PCIe-SSDs

Mit den besagten Transferraten ist die AS2280P zwar deutlich langsamer als High-End-SSDs wie Samsungs 970 Evo und Pro (Test), die über 3.000 MB/s erreichen. Gegenüber SATA-SSDs mit maximal 560 MB/s ist der Leistungsvorteil bei sequenziellen Datentransfers aber enorm. Werden oft große Dateien übertragen, kann sich dies spürbar bemerkbar machen, sofern Quelle oder Ziel nicht ausbremsen.

Kein DRAM-Cache ist ein Nachteil

Bei wahlfreien Zugriffen sind dagegen kaum bis keine Vorteile gegenüber SATA-SSDs zu erwarten. Apacer nennt rund 92.000 IOPS, was SATA-SSDs der schnelleren Sorte ebenso erreichen. Tendenziell sollte das NVMe-Protokoll zwar Vorteile bei den Zugriffszeiten liefern, allerdings spart der Hersteller an anderer Stelle: Der 4-Kanal-Controller Marvell 88NV1160 muss ohne DRAM-Cache auskommen, was sich in der Regel vor allem beim wahlfreien Schreiben negativ bemerkbar macht. Der interne SRAM kann dies kaum ausgleichen. Allerdings unterstützt der Chip die Technik Host Memory Buffer (HMB), womit ein Teil des Systemspeichers als Cache genutzt werden kann, was das Fehlen des DRAM zumindest teilweise kompensieren dürfte.

Der NAND-Flash entspricht dem Typ 3D-TLC-NAND und stamme von Micron. Laut Apacer kommen 512-Gbit-Chips zum Einsatz.

Unabhängig von der Schnittstelle ist ein DRAM-Cache immer zu bevorzugen. Die einzige von ComputerBase bisher getestete SSD ohne DRAM-Cache, die Toshiba TR200 (Test), fiel nicht nur durch eine unterdurchschnittliche Leistung, sondern auch regelrechte Aussetzer negativ auf. Allerdings ließ sich nicht ergründen, ob dies allein dem fehlenden DRAM-Cache oder einem Software-Problem anzukreiden ist.

PCIe zum kleinen Preis

Für eine PCIe-SSD ist die Apacer AS2280P2 (Produktseite) nicht besonders schnell, aber relativ günstig. Die unverbindlichen Preisempfehlungen des Herstellers liegen bei 45,90 Euro (120 GB), 77,90 Euro (240 GB) und 156,90 Euro (480 GB). Damit liegen die Kosten bei 38, 32 und 33 Cent pro Gigabyte. Die meisten PCIe-3.0-x4-SSDs sind teurer.

Allerdings muss sich die Apacer-SSD mit PCIe-3.0-x2-Modellen messen. Konkurrenten sind zum Beispiel die Adata XPG SX6000 und die Kingston A1000, die zum Teil für weniger als 30 Cent pro Gigabyte zu haben sind. Noch ist die Apacer AS2280P2 nicht im Preisvergleich zu finden. Bei breiter Verfügbarkeit dürften die Preisempfehlungen des Herstellers unterboten werden. Dann könnten die Preise sich den Pendants von Adata und Kingston annähern.

Mehr Leistung mit PCIe 3.0 x4 ist kaum teurer

Allerdings sollte erwähnt werden, dass der Sprung zur nächst höheren Leistungsklasse gar nicht mehr weit ist. Schnellere PCIe-3.0-x4-SSDs mit deutlich mehr als 1.500 MB/s und DRAM-Cache sind zum Teil ebenfalls schon für weniger als 30 Cent pro Gigabyte zu haben. Beispiele sind die Western Digital Black oder die noch schnellere Adata XPG SX8200. Mit nochmals höherer Leistung für 33 Cent pro Gigabyte ist aktuell die auslaufende Samsung 960 Evo (Test) mit 500 GB im Preisvergleich sehr gefragt.

Auch Apacer bietet eine PCIe-SSD mit höherer Leistung an: Die Apacer Z280 liefert bis zu 2.750 MB/s, kann mit Preisen von über 40 Cent pro Gigabyte im harten Preiskampf aber kaum mithalten.

Update

Auf Nachfrage der Redaktion hat Apacer nähere Details zur Technik verraten. Beim Controller handelt es sich um den Marvell 88NV1160 mit SRAM statt DRAM-Cache. Beim NAND-Flash handelt es sich um Microns aktuelle Generation TLC-3D-NAND mit 512 Gigabit pro Chip. Der Artikel wurde angepasst.