Neue Schnittstelle: PCIe 4.0 bei AMD Vega 20 und Rome immer wahrscheinlicher

Michael Günsch
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Neue Schnittstelle: PCIe 4.0 bei AMD Vega 20 und Rome immer wahrscheinlicher
Bild: Informatica Cero

Schon lange ranken sich Gerüchte, dass AMD schon bald erste Chips mit Unterstützung für PCIe 4.0 herausbringen wird. Der Kommentar eines AMD-Offiziellen zum neuen PCIe-4.0-Netzwerkcontroller „Thor“ von Broadcom gibt der Vermutung neue Nahrung.

AMD als Early Adopter von PCIe 4.0

Im Zuge der Ankündigung von Broadcom für den ersten „200G Ethernet Controller with 50G PAM-4 and PCIe 4.0“ alias Thor, wird unter anderem Raghu Nambiar, seines Zeichens Vice President of Datacenter Design Engineering bei AMD, zitiert. Nambiar macht deutlich, dass AMD beabsichtigt, als „Early Adopter“ schon früh auf den Zug PCIe 4.0 aufzuspringen. Zudem spricht er davon, dass der Thor-Controller mit PCIe 4.0 sowohl auf Seiten der CPU- wie auch der GPU-Architekturen von AMD unterstützt werden wird.

AMD intends to be an early adopter of PCIe 4.0 to meet the ever-increasing need for efficient, high-performance computing resources, [...] Broadcom is a valuable contributor to the technology ecosystem and AMD looks forward to the support for our CPU and GPU processor architectures from the Thor PCIe 4.0 product.

Raghu Nambiar, Vice President of Datacenter Design Engineering bei AMD

Die Äußerungen verraten zwar weder konkrete Produkte noch den Zeitrahmen für deren Verfügbarkeit, doch lassen sie Gerüchte aus dem Vorfeld umso plausibler erscheinen. Denn schon vor über einem Jahr gab es Hinweise auf erste AMD-Produkte mit PCIe 4.0. Im Januar 2017 hatte VideoCardz eine vertrauliche Folie veröffentlicht, die PCIe 4.0 für den Grafikchip Vega 20 in Aussicht stellt. Anfangs wurde noch an der Echtheit der Folie gezweifelt, doch inzwischen haben sich nahezu alle Informationen zu Vega 20 bestätigt, wie zum Beispiel erst jüngst die neue GPU-Verbindung namens xGMI.

Noch in diesem Jahr soll Vega 20 als erste 7-nm-GPU vorgestellt werden, Samples existieren bereits. Dass AMD bereits den Open-Source-Radeon-Treiber für PCIe 4.0 angepasst hat, gilt als weiteres Indiz für die Unterstützung der neuen Schnittstelle.

Vega 20 mit PCIe Gen4 schon lange vermutet
Vega 20 mit PCIe Gen4 schon lange vermutet (Bild: VideoCardz)
Roadmap nennt Vega 20 und Rome mit PCIe 4
Roadmap nennt Vega 20 und Rome mit PCIe 4 (Bild: Informatica Cero)

Letztlich könnte sich also auch die vor knapp einem Jahr von Informática Cero publizierte AMD-Roadmap als echt erweisen. Diese hat „PCIe Gen4“ sowohl für die Vega-20-GPU als auch die kommenden Server-CPUs mit dem Codenamen Rome in Aussicht gestellt. Die ebenfalls in 7 nm gefertigten Rome-CPUs sollen in der Produktfamilie AMD Epyc 2019 auf den Markt kommen.

Das bringt der Wechsel auf PCIe 4.0

Mit PCIe 4.0 wird die Brutto-Datenrate pro Leitung (Lane) von 985 MB/s (PCIe 3.0) auf 1.969 MB/s quasi verdoppelt. Bei Grafikkarten wird die Bandbreite wohl kaum genutzt werden, lasten aktuelle Modelle doch selbst PCI 3.0 mit 16 Lanes (x16) nicht aus. Allerdings erlaubt PCIe 4.0 für die gleiche Leistung nur halb so viele Datenleitungen zu reservieren, wodurch mehr PCIe-Lanes für andere Komponenten, beispielsweise schnellen Massenspeicher oder Netzwerkkarten, zur Verfügung stehen.