Übernahme: IBM will Red Hat für 34 Milliarden US-Dollar kaufen

Fabian Vecellio del Monego
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Übernahme: IBM will Red Hat für 34 Milliarden US-Dollar kaufen
Bild: Patrick | CC BY 2.0

IBM will den Softwarehersteller und Cloud-Anbieter Red Hat für rund 34 Milliarden US-Dollar übernehmen, wie beide Unternehmen bekannt gaben. Der Kauf hängt allerdings noch von der Zustimmung der Red-Hat-Aktionäre und den Behörden ab und würde IBM zum weltweit größten Hybrid-Cloud-Anbieter machen.

Kaufpreis liegt rund zwei Drittel über Kurswert

Beide Unternehmen hätten eine definitive Vereinbarung erreicht, wie am Sonntagabend bekannt wurde. Innerhalb der nächsten 12 Monate will IBM sämtliche Stammaktien Red Hats übernehmen. Der IT-Riese bietet 190 US-Dollar je Aktie in bar und bewertet Red Hat somit mit 34 Milliarden US-Dollar, was einen 62-prozentigem Aufschlag auf den aktuellen Kurs beträgt. Am Freitag war die Red-Hat-Aktie bei 116,68 Dollar aus dem Handel gegangen. Falls die Zustimmung der Aktionäre und Wettbewerbsbehörden erfolgt, solle die Übernahme spätestens im vierten Quartal des nächsten Jahres abgeschlossen sein. Um den Kauf finanzieren zu können, will IBM ein für die Jahre 2020 und 2021 geplantes Aktienrückkaufprogramm auf unbestimmte Zeit verschieben.

Sollte die Übernahme gelingen, wäre IBM der weltweit größte Hybrid-Cloud-Anbieter und nach eigenen Aussagen der einzige, der eine Open-Cloud-Lösung bereitstelle. Bei Hybrid-Clouds handelt es sich um eine Mischform aus öffentlich zugänglichen und privaten Clouds, die vor allem aus Gründen der Datensicherheit von Unternehmen für ihre IT-Systeme bevorzugt werden. Da beide Unternehmen bereits seit 20 Jahren zusammenarbeiten, sei die Übernahme lediglich „die Evolution einer lang anhaltenden Partnerschaft“ und solle Umsatzwachstum und Brutto-Marge ankurbeln.

The acquisition of Red Hat is a game-changer. It changes everything about the cloud market. IBM will become the world’s #1 hybrid cloud provider, offering companies the only open cloud solution that will unlock the full value of the cloud for their businesses.

Most companies today are only 20 percent along their cloud journey, renting compute power to cut costs. The next 80 percent is about unlocking real business value and driving growth. This is the next chapter of the cloud. It requires shifting business applications to hybrid cloud, extracting more data and optimizing every part of the business, from supply chains to sales.

Ginni Rometty, CEO von IBM

Red Hats Projekte sollen fortgesetzt werden

Red Hat soll den Angaben zufolge als eigenständige Einheit innerhalb des Hybrid-Cloud-Teams von IBM arbeiten. Die Leitung der Gruppe übernehme Jim Whitehurst, der derzeitige CEO Red Hats. Whitehurst werde zudem in die IBM-Führung integriert. Der 1993 gegründete Softwarehersteller Red Hat ist vor allem für die weit verbreitete Linux-Distribution Red Hat Enterprise Linux (RHEL) und die Beteiligung am Fedora-Projekt bekannt. Dessen Open-Source-Charakter soll indes auch nach erfolgter Übernahme – ebenso wie das bestehende Software-Portfolio des Anbieters – erhalten bleiben.

Joining forces with IBM will provide us with a greater level of scale, resources and capabilities to accelerate the impact of open source as the basis for digital transformation and bring Red Hat to an even wider audience – all while preserving our unique culture and unwavering commitment to open source innovation.

Jim Whithurst, CEO von Red Hat