Lenovo Smart Clock im Test: Philips' Wake-up-Licht und Smart-Wecker kombiniert

Frank Hüber
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Lenovo Smart Clock im Test: Philips' Wake-up-Licht und Smart-Wecker kombiniert

tl;dr: Die Lenovo Smart Clock ist ein smarter Wecker mit Google Assistant. Neben einem Lautsprecher bietet er ein 4-Zoll-IPS-Display, das beim Wecken wie ein Wake-up-Light langsam heller wird. Google schränkt die Plattform auf dem kleinen Display aber so sehr ein, dass die Smart Clock tatsächlich nur als Wecker sinnvoll ist.

Nach dem Lenovo Smart Display (Test) bringt Lenovo mit der Smart Clock das zweite smarte Display mit Google Assistant nach Deutschland. Auf der CES 2019 vorgestellt, fungiert es als Konkurrent zum Amazon Echo Spot (Test) und soll als schlauer Wecker den Morgen des Nutzers angenehmer gestalten.

Die Lenovo Smart Clock kann sowohl per Sprache als auch über den Touchscreen bedient werden. Sie unterstützt die üblichen Funktionen des Google Assistant, so dass über den Sprachbefehl „Ok Google“ weitere Aktionen zur Musikwiedergabe, zum Stellen des Weckers oder zur Steuerung anderer Geräte ausgelöst werden können.

Technische Daten der Lenovo Smart Clock

Die Lenovo Smart Clock setzt auf ein lediglich 4 Zoll großes IPS-Display mit 800 × 480 Pixeln, was einer Pixeldichte von 233 ppi entspricht. Standardmäßig nutzt Lenovo auf diesem Bildschirm die Option von Googles Smart-Display-Plattform, stets die Uhrzeit anzuzeigen – ganz im Stile eines Weckers. Das Display fällt somit noch kleiner aus, als bei dem jüngst vorgestellten Amazon Echo Show 5, der auf ein 5,5-Zoll-Display mit 960 × 480 Pixeln setzt und für 90 Euro am 26. Juni ausgeliefert wird. Äußerlich ähneln sich beide Geräte stark.

Ein Quad-Core-SoC von MediaTek

Als SoC kommt ein MediaTek 8167S mit 1,5 GHz zum Einsatz. Dieser bietet vier Cortex-A35-Kerne mit 64 Bit. Als GPU verrichtet eine PowerVR GE8300 von Imagination ihren Dienst. Der LPDDR3-Arbeitsspeicher ist 1 GByte groß, der interne Flash-Speicher 8 GByte.

Beim Lautsprecher setzt Lenovo auf einen einzelnen 1,5 Zoll großen 3-Watt-Breitbandlautsprecher, der in der Spitze bis zu 6 Watt erreichen können soll, und zwei passive Radiatoren. WLAN bietet die Smart Clock nach Wi-Fi-5-Standard (WLAN 802.11 b/g/n/ac) mit 2,4 und 5 GHz. Zudem unterstützt das Gerät Bluetooth 5.0.

Angesichts des kleinen Displays kommt auch die Smart Clock nur auf Abmessungen von rund 113,88 × 79,8 × 79,2 mm (B × H × T) und ein Gewicht von 328 Gramm.

Keine Kamera ohne sinnvolle Funktionen

Die Lenovo Smart Clock bietet keine Kamera. Angesichts der aktuell noch sehr eingeschränkten Fähigkeiten einer Kamera auf Googles Smart-Display-Plattform und des Einsatzzweckes der Smart Clock im Schlafzimmer des Nutzers ist dies zu verschmerzen. Dass es aber auch anders geht und zumindest die Option einer Kamera bei gleichzeitig günstigem Preis bereitgestellt werden kann, zeigt Amazon. Der Amazon Echo Show 5 bietet eine 1 Megapixel starke 720p-Kamera, die über eine integrierte Kameraabdeckung verfügt, um beispielsweise auch im Schlafzimmer absolute Privatsphäre zu ermöglichen und dies dem Nutzer erkennbar zu verdeutlichen.

USB-Anschluss zum Laden des Smartphones

Wer den Google Assistant deaktivieren möchte, findet die Stummschalttaste an der Rückseite des Displays. Dort ist neben dem Stromanschluss auch ein USB-2.0-Typ-A-Anschluss platziert. Dieser soll von Nutzern für das nächtliche Aufladen des Smartphones genutzt werden, um ein weiteres Netzteil überflüssig zu machen. Ein Kabel ist im Lieferumfang enthalten. Inhalte wie Fotos oder Videos können über diesen nicht auf das Display übertragen werden. Er ist elektronisch gar nicht mit der Android-Things-Hardware verbunden, so Lenovo, und stellt deshalb auch kein Sicherheitsrisiko dar. An der schrägen Oberseite hat der Hersteller lediglich die Tasten zur Regelung der Lautstärke platziert.

Einrichtung mit Google Home

Wie bereits das Lenovo Smart Display (Test) wird auch die Lenovo Smart Clock mit der Google-Home-App eingerichtet. Wenn der Nutzer die Anwendung in der Nähe der Smart Clock startet, wird diese automatisch gefunden. Die App führt nun Schritt für Schritt durch die Einrichtung des Geräts. Erneut wird dabei neben den Zugangsdaten für das WLAN auch der Ort abgefragt, an dem die Smart Clock steht, um ortsgebundene Informationen wie das Wetter anzuzeigen. Auch „Voice Match“ unterstützt die Smart Clock, so dass dem Nutzer, der vom Google Assistant anhand seiner Stimme erkannt wird, nur seine eigenen Erinnerungen und Termine angezeigt und diese anderen Anwendern vorenthalten werden. Die Verknüpfung mit Musikdiensten wie Google Music oder Spotify erfolgt ebenso über die Google-Home-App.

Klang

Die Klangqualität der Lenovo Smart Clock bewegt sich in etwa auf dem Niveau eines Google Home Mini oder Amazon Echo Spot. Insbesondere Bass fehlt dem kleinen Wecker und bei maximaler Lautstärke übersteuert er stark, was angesichts des Einsatzzwecks als ebensolcher aber hinnehmbar ist. Wer die Smart Clock als Lautsprecher zur Musikwiedergabe einsetzen möchte und diese Funktion nicht nur für das morgendliche Wecken einsetzt, sollte allerdings eine Alternative wählen. Für die Ansage der Termine, des Wetters und zum Wecken über notfalls auch laute Musik reicht der Lautsprecher hingegen völlig aus.

Die Lenovo Smart Clock kann zwar auch als Lautsprecher in Multiroom-Setups integriert werden, allerdings sollte hier nicht mehr als eine leise Hintergrundbeschallung von dem kleinen Display-Speaker erwartet werden.

Display

Apropos Display: Es verfügt über einen Umgebungslichtsensor, so dass die Helligkeit des Bildschirms an das Umgebungslicht angepasst wird. Dies funktioniert im Alltag gut und verhindert, dass die Smart Clock mitten in der Nacht zum blendenden Objekt im Raum wird. Das Display selbst spiegelt je nach Lichteinfall stark, wie auch auf den Bildern mit einem reflektierenden Fenster zu erkennen ist.

Da keine Inhalte auf die Lenovo Smart Clock übertragen oder online abgerufen werden können, ist keine Darstellung eines weißen und schwarzen Hintergrunds und somit auch keine Messung der Bildschirmhelligkeit mit einem Kolorimeter möglich.

An der Darstellungsqualität gibt es nichts zu bemängeln. Die Pixeldichte von 233 ppi sorgt für eine aus der üblichen Entfernung scharfe Darstellung der Schriften und Bilder. Die Schrift ist dank der überwiegend ausreichenden Größe in den Menüs dabei auch aus der Ferne gut lesbar.

Leistungsaufnahme

Die Leistungsaufnahme der Lenovo Smart Clock ist von der Lautstärke und Nutzung abhängig. Wird auf dem Display nur der Startbildschirm mit Uhr und keine Musik wiedergegeben, liegt die Leistungsaufnahme bei rund 2 bis 2,5 Watt. Im Standby mit ausgeschaltetem Bildschirm beträgt die Leistungsaufnahme rund 1,5 Watt.

Beim Musik-Streaming in mittlerer Lautstärke kommt der Wecker auf eine Leistungsaufnahme von rund 3,5 Watt. Das Netzteil der Lenovo Smart Clock liefert maximal 30 Watt.