Headhunting: Intel stellt Microsofts Xbox-SoC-Chefentwickler ein

Christoph Käsbauer
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Headhunting: Intel stellt Microsofts Xbox-SoC-Chefentwickler ein
Bild: Pexels | CC0 1.0

Intel erweitert die Belegschaft um John Sell, bis dato SoC-Chefentwickler der aktuellen und nächsten Xbox-Generation. Sell wird im GPU-Team von Raja Koduri arbeiten. Sell schließt sich einer größeren Welle von neu angeheuerten Spezialisten an, viele von ihnen kamen zuletzt auch von AMD. Bei Sell ist das indirekt der Fall.

Von AMD über Microsoft zu Intel

John Sell, dessen Expertise in der Chipentwicklung liegt, wird sich verantwortlich für die Sicherheitsaspekte der künftigen Chips zeigen. Sell hatte zuvor vierzehn Jahre lang bei Microsoft an deren Gaming-Hardware gearbeitet und war in Kooperation mit AMD verantwortlich für die Entwicklung der SoCs in Xbox One, Xbox One X und der kommenden Xbox Scarlett. Das SoC aus Xbox One, One X und der nächsten Generation wird von AMD gestellt. Vor seiner Tätigkeit bei Microsoft war Sell von 1997 bis 2005 als Entwickler für APUs bei AMD tätig.

Intel sammelt Experten aus verschiedenen Bereichen

Bereits im März wechselte mit Manisha Pandya eine weitere Spezialistin zu Intel, nachdem sie 10 Jahre lang bei Apple tätig gewesen war. Zu ihren Aufgabenbereichen gehörten unter anderem die Hardware-Entwicklung von Stromversorgungs- und Sensorkomponenten sowie Batterietechnologie. Sie wird sich künftig in Koduris Team um das Energiemanagement für diskrete GPUs kümmern.

Mit Jim Keller hat Intel seit Ende 2017 auch einen neuen Richtungsgeber für CPUs im Team, der bereits für den Athlon 64 und die aktuelle Ryzen-Architektur verantwortlich war. Chris Hook, der zuvor bei AMD für das Marketing für Ryzen- und Radeon-Produkte verantwortlich war, wird zukünftig das Marketingteam von Intel unterstützen. Ebenfalls im Bereich Marketing wird Tom Petersen wirken, dieser war vorher im technischen Marketing von Nvidia tätig. Raja Koduri wechselte bereits im November 2017 von AMD zu Intel und verantwortet seitdem die GPU-Entwicklung.

In Summe hat Intel eine ganze Reihe absoluter Autoritäten engagiert, die das aktuelle CPU-, GPU- und SoC-Portfolio sowie Hardwaredesign und schließlich die Wahrnehmung der Produkte von Grund auf erneuern sollen. Mit der GPU-Architektur Xe sollen erste Früchte im nächsten Jahr zur Marktreife gelangen.

Doch auch bei den CPUs ist Intel auf eine Innovation angewiesen. Seit Jahren schöpft Intel mehr Leistung aus höheren Taktraten und zuletzt auch mehr Kernen, nicht aber aus einer grundlegend neuen Architektur. Ice Lake verspricht zwar eine deutlich höhere IPC, wird im neuen und stark verzögerten 10-nm-Prozess allerdings vorerst nur vergleichsweise niedrig takten. Ice Lake erscheint vorerst nur für Notebooks.