Ryzen Threadripper 3990X im Test: Benchmarks in Anwendungen und Spielen

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Volker Rißka (+1)
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Für alle Tests kommt das mit AMD Ryzen 3000 (Test) im Sommer aufgebaute neue Testsystem zum Einsatz. Alle wesentlichen Parameter sind identisch, um die Vergleichbarkeit gewährleisten zu können. Windows 10 wurde deshalb noch nicht auf Version 1909 aktualisiert und der Treiber für die GeForce ist auf dem Stand Juli. Windows hat in neuer Variante keinen relevanten Einfluss auf AMDs neue CPUs, der Hersteller empfiehlt deshalb auch die Nutzung von 1903.

Das Asus Zenith II Extreme musste auf ein neues BIOS inklusive AGESA 1.0.0.3 aktualisiert werden, sonst wird der 64-Kerner schlichtweg nicht erkannt. Das Mainboard mit vier DDR4-3200-Speicherriegeln samt gleichen Timings wie in den Dual-Channel-Konfigurationen stellt mit ansonsten identischen Einstellungen wie zuvor erneut die Basis für Threadripper 3000 dar.

AMD Ryzen Threadripper 3990X
AMD Ryzen Threadripper 3990X

Benchmarks in Anwendungen

128 Threads sind zweifelsohne für eine Aufgabe geschaffen: moderne Software. In dieser können alle Kerne inklusive SMT zum Einsatz kommen und die Leistung, die dabei zum Vorschein kommt, ist schlichtweg brutal. AMD war bereits der König im Desktop. Doch das bisherige Flaggschiff je nach Anwendung zu übertreffen, ist in Form des Ryzen Threadripper 3990X einmal mehr einzigartig.

Diagramme
Performancerating für Anwendungen (Multi-Core)
    • AMD Ryzen Threadripper 3990X
      94
    • AMD Ryzen Threadripper 3970X
      80
    • AMD Ryzen Threadripper 3960X
      67
    • Dual Intel Xeon Platinum 8180
      65
    • AMD Ryzen Threadripper 2990WX
      51
    • AMD Ryzen 9 3950X
      48
    • Intel Core i9-10980XE
      46
    • AMD Ryzen Threadripper 2970WX
      45
    • AMD Ryzen 9 3900X (AGESA 1.0.0.4)
      39
    • AMD Ryzen 9 3900X
      39
    • Intel Core i9-9980XE
      39
    • Intel Core i9-7980XE
      39
    • AMD Ryzen Threadripper 2950X
      38
    • Intel Core i9-7960X
      36
    • AMD Ryzen Threadripper 2920X
      32
    • Intel Core i9-9900KS
      29
    • AMD Ryzen Threadripper 1920X
      29
    • Intel Core i9-9900X
      29
    • Intel Core i9-7900X
      28
    • AMD Ryzen 7 3800X
      28
    • Intel Core i9-9900K
      27
    • Intel Core i9-9900KS (127/159 LT)
      27
    • AMD Ryzen 7 3700X
      27
    • Intel Core i9-9900K (95/119 W LT)
      26
    • Intel Core i7-9800X
      24
    • AMD Ryzen 7 2700X
      23
    • AMD Ryzen 5 3600X
      22
    • AMD Ryzen 5 3600
      21
    • Intel Core i7-9700
      21
    • AMD Ryzen 7 1800X
      21
    • AMD Ryzen 7 2700
      20
    • Intel Core i7-8700K
      19
    • AMD Ryzen 7 1700
      18
    • AMD Ryzen 5 2600X
      18
    • Intel Core i7-9700 (65/81 W LT)
      17
    • AMD Ryzen 5 2600
      17
    • AMD Ryzen 5 1600X
      16
    • Intel Core i5-9400F
      14
    • Intel Core i7-7700K
      13
    • Intel Core i5-8400
      13
    • AMD Ryzen 5 3400G
      12
    • AMD Ryzen 5 2400G
      11
    • Intel Core i7-4770K
      10
    • AMD Ryzen 3 3200G
      8
    • Intel Core i7-2600K
      8
    • AMD Ryzen 3 2200G
      8
    • AMD Athlon 3000G
      5
    • AMD Athlon 240GE
      5
    • Intel Pentium Gold 5400
      5
    • AMD Athlon 200GE
      5
Einheit: Prozent, Geometrisches Mittel

Vor allem Render-Tests, die Paradedisziplin von AMD seit der Einführung von Zen, skalieren auch heute extrem gut. Allen voran geht Corona, von 30 auf 17 Sekunden verbessert sich das Ergebnis mit dem Wechsel von 32 auf 64 Kerne. Werden die Aufträge komplexer, schrumpft der Vorsprung ein wenig, doch weitere Render-Tests wie Cinebench und Blender bleiben die besondere Stärke.

AMD bewirbt die CPU als die beste Render-Lösung
AMD bewirbt die CPU als die beste Render-Lösung (Bild: AMD)

Doch es gibt auch Schatten, denn mit 64 Kernen glänzt es nicht überall, die vielen Threads werden mitunter zum Luxusproblem, wie auf der vorangegangenen Seite dargelegt. Nicht jede Software ist schließlich schon bereit, auch mit 128 Threads zu arbeiten. Selbst populäre Benchmarks wie POV-Ray sind es in der regulären Version nicht, dort liefert der 64-Kerner das gleiche Ergebnis wie ein 32-Kerner, weil die Anwendung bei 64 Threads dicht macht. AMD hat deshalb die Software optimiert und diese Version der Presse zur Verfügung gestellt, in der Erwartung, dass die Autoren von POV-Ray den Commit via GitHub auch in eine finale Version einpflegen werden. Parallel dazu hat derselbe Autor auch VeraCrypt für einen Support von CPUs mit 64 Kernen und mehr im Blick.

Doch unterm Strich kann ganz klar festgehalten werden, dass die heutigen Probleme nur von geringer Natur sind, kein Vergleich insbesondere zur ersten Generation Threadripper, aber auch teilweise noch zur zweiten. Die Pionierarbeit von AMD in den letzten Jahren zahlt sich hier nun aus. Letztlich wird es bei so gewaltigen Sprüngen aber nie ohne kleinere Macken gehen, alles andere ist naiver Irrglaube. Denn das zeigt schließlich auch das Intel-Xeon-System mit 56 Kernen und 112 Threads, das in POV-Ray exakt die gleichen Macken antrifft wie Threadripper und so wiederum auch von demselben Fix profitiert.

Benchmarks in Spielen (Full HD und UHD)

Darf man mit einem Threadripper spielen? Klar, warum nicht? Aber kann man es auch? Threadripper und Gaming, das stand in den ersten beiden Generationen oft auf Kriegsfuß. Im vorletzten Jahr bedurfte es bei 24 und 32 Kernen oft manueller Eingriffe in AMD Ryzen Master, damit die bisherigen Modelle ähnlich abschneiden konnten wie klassische Ryzen-CPUs. So richtig an die Leistung heran kamen sie aber nie. Doch auch das gehört mit Threadripper 3000 der Vergangenheit an – und das sogar bei 64 Kernen. Ohne zusätzliche Software oder manuelle Eingriffe funktioniert Gaming.

1.920 × 1.080
Performancerating für Spiele (Frametimes) – 1.920 × 1.080
    • Intel Core i9-9900KS
      88
    • Intel Core i9-9900KS (127/159 LT)
      86
    • Intel Core i9-9900K
      83
    • Intel Core i7-9700
      82
    • Intel Core i9-9900K (95/119 W LT)
      79
    • AMD Ryzen 9 3900X
      78
    • Intel Core i7-9700 (65/81 W LT)
      78
    • AMD Ryzen 9 3950X
      78
    • AMD Ryzen 7 3700X
      77
    • AMD Ryzen 7 3800X
      77
    • Intel Core i7-8700K
      76
    • AMD Ryzen Threadripper 3970X
      76
    • AMD Ryzen 5 3600X
      74
    • AMD Ryzen Threadripper 3960X
      74
    • AMD Ryzen 5 3600
      74
    • AMD Ryzen Threadripper 3990X
      72
    • Intel Core i5-8400
      72
    • Intel Core i5-9400F
      71
    • Intel Core i9-10980XE
      68
    • AMD Ryzen 7 2700X
      66
    • Intel Core i9-9980XE
      65
    • Intel Core i9-9900X
      64
    • Intel Core i7-9800X
      64
    • Intel Core i7-7700K
      63
    • AMD Ryzen Threadripper 2950X
      63
    • AMD Ryzen 5 2600X
      63
    • AMD Ryzen Threadripper 2920X
      63
    • Intel Core i9-7980XE
      63
    • Intel Core i9-7960X
      61
    • AMD Ryzen 7 2700
      58
    • AMD Ryzen 5 2600
      57
    • AMD Ryzen 7 1800X
      56
    • AMD Ryzen 5 1600X
      55
    • AMD Ryzen Threadripper 2990WX
      54
    • AMD Ryzen 5 3400G
      53
    • AMD Ryzen Threadripper 2970WX
      52
    • AMD Ryzen 5 2400G
      49
    • AMD Ryzen 3 3200G
      45
    • AMD Ryzen 3 2200G
      44
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel
3.840 × 2.160
Performancerating für Spiele (Frametimes) – 3.840 × 2.160
    • Intel Core i9-9900KS
      50
    • Intel Core i9-9900K
      49
    • Intel Core i9-9900KS (127/159 LT)
      49
    • Intel Core i7-9700
      49
    • Intel Core i9-9900K (95/119 W LT)
      48
    • AMD Ryzen 7 3800X
      48
    • AMD Ryzen 7 3700X
      48
    • AMD Ryzen 9 3900X
      48
    • Intel Core i7-8700K
      48
    • AMD Ryzen 9 3950X
      48
    • AMD Ryzen 5 3600
      47
    • AMD Ryzen 5 3600X
      47
    • Intel Core i7-9700 (65/81 W LT)
      46
    • Intel Core i9-9900X
      46
    • Intel Core i5-9400F
      46
    • Intel Core i5-8400
      46
    • AMD Ryzen Threadripper 3970X
      46
    • Intel Core i7-9800X
      46
    • Intel Core i9-10980XE
      45
    • AMD Ryzen 7 2700X
      45
    • Intel Core i9-9980XE
      45
    • AMD Ryzen Threadripper 3960X
      44
    • Intel Core i7-7700K
      44
    • AMD Ryzen Threadripper 2950X
      44
    • Intel Core i9-7980XE
      44
    • AMD Ryzen Threadripper 2920X
      44
    • AMD Ryzen 7 2700
      43
    • AMD Ryzen Threadripper 3990X
      43
    • AMD Ryzen 5 2600X
      43
    • Intel Core i9-7960X
      43
    • AMD Ryzen 5 2600
      43
    • AMD Ryzen 7 1800X
      42
    • AMD Ryzen Threadripper 2970WX
      39
    • AMD Ryzen Threadripper 2990WX
      39
    • AMD Ryzen 5 3400G
      38
    • AMD Ryzen 5 1600X
      37
    • AMD Ryzen 5 2400G
      36
    • AMD Ryzen 3 3200G
      35
    • AMD Ryzen 3 2200G
      35
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

So war in einigen Spielen insbesondere in geringerer Auflösung hier und da ein Haken zu verspüren. In Ultra HD verschwanden diese Ruckler jedoch. Am Ende reiht sich die CPU knapp hinter den anderen beiden Threadripper-3000-Lösungen ein, der etwas geringere Durchschnittstakt macht sich hierbei bemerkbar.

Was bei den Anwendungen gilt, greift letztlich auch bei Spielen. Zu alte und nicht optimierte Software, besonders sichtbar am Beispiel FarCry: New Dawn, stellt sich schneller quer als neue und noch gut gepflegte Titel. Das ist am Ende nicht AMDs Schuld, das Versagen liegt hier bei den Spieleherstellern. Die Lösung bleibt in dem Fall der Eingriff über Ryzen Master (der aktuell für die 64-Kern-Version noch nicht vorliegt), denn einen Game-Mode bietet das Tool auch für die neuen Prozessoren weiterhin an, in der Regel sollte er jedoch nicht benötigt werden.

Doch unterm Strich kann am Ende festgehalten werden, dass das Gaming nicht die Zielgruppe für diese CPU ist. Es funktioniert, aber die Stärken sind ganz klar andere.

Die Zielgruppe für den Prozessor sind Profis, nicht Gamer
Die Zielgruppe für den Prozessor sind Profis, nicht Gamer (Bild: AMD)
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