Saints Row: The Third im Test: Das eigentlich gute Remaster hakt noch etwas

Wolfgang Andermahr (+1)
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Saints Row: The Third im Test: Das eigentlich gute Remaster hakt noch etwas

tl;dr: Saints Row: The Third wird hübscher. ComputerBase hat sich das Remaster des 2011 erschienenen Spiels genauer angesehen und Benchmarks erstellt. Im Test kann die neue Version mit ihrer überdrehten Grafik durchaus gefallen, jedoch benötigt es dafür auch eine halbwegs schnelle Grafikkarte.

Der Mai ist im Jahre 2020 der Remaster-Monat. Denn nach dem aufgehübschten Halo 2: Anniversary und Mafia 2 Definitive Edition folgt nun mit Saints Row: The Third das nächste Remaster. THQs absolut durchgedrehte Action-Spieleserie wartet nun mit einer besseren Technik als im Original auf. Ob dies ausreicht, erstaunlich hohe 40 Euro für ein eigentlich fast 9 Jahre altes Spiel zu bezahlen, klärt der Test.

Gut gealtert und sinnvoll geändert

Das Remaster zu Saints Row: The Third setzt auf dieselbe Engine wie das Original, als API gibt es jedoch nur noch DirectX 11 und nicht mehr zusätzlich wie im Original DirectX 9 und DirectX 10. Die Grafik ist vom Stil gleich geblieben, hat aber einige sinnvolle Änderungen erhalten. Die größten Unterschiede lassen sich in der Beleuchtung finden, die nun deutlich stimmiger ist und die verschiedenen Tageszeiten im Spiel besser herausstellt. Darüber hinaus wurden zahlreiche Oberflächen ausgetauscht, die Charaktermodelle überarbeitet und die Effekte verbessert – und da letztere quasi durchweg im Bild sind, summiert sich das ganz ordentlich.

Damit wird Saints Row: The Third Remastered zwar nicht plötzlich zu einem hübschen Spiel, aber die Verbesserungen greifen effektvoll, sodass sich an der Grafik auch im Jahre 2020 kaum einer stören wird. Saints Row: The Third Remastered sieht mit dem abgedrehten Grafikstil und der neuen Beleuchtung teils sogar ganz gut aus, wobei die Qualität je nach Tageszeit schwankt. Das Spiel ist besser gealtert und überarbeitet als das vergleichbar alte Mafia 2 Definitive Edition, das optisch zurückfällt.

Das Grafikmenü bietet nur das Nötigste

Die Grafikqualität von Saints Row: The Third Remaster ist lobenswert, das Grafikmenü ist es aber nicht. Denn mehr als die nötigsten Optionen gibt es nicht. Es gibt Grafik-Presets, einzelne Grafikoptionen, das Anti-Aliasing lässt sich konfigurieren und das Bild lässt sich auf Wunsch nachschärfen. Das war es dann aber auch schon. Selbst ein einfacher FPS-Limiter hat es nicht ins Spiel geschafft.

Vier Grafik-Presets mit teils großen Unterschieden

Das Remaster zu Saints Row: The Third bietet mit „Ultra“, „Hoch“, „Mittel“ und „Niedrig“ vier verschiedene Grafik-Presets, um die Optik dem eigenen Rechner anzupassen. Ultra ergibt zudem die maximal möglichen Details.

Wer von Ultra auf Hoch zurückschaltet, verzichtet nicht auf allzu viel Qualität. Die Schatten fallen mit der Hoch-Einstellung zurück, die nun deutlich weniger Details aufweisen und auf größerer Distanz nicht mehr dargestellt werden. Zudem greift die Umgebungsverdeckung nicht mehr so gut, weitere Unterschiede gibt es aber nicht.

Einen großen Schritt zurück macht dagegen das Mittel-Preset. Denn dann werden schon auf recht kurzer Distanz viele Details ausgeblendet, was spätestens in Bewegung sehr störend ist. Manche Objekte werden auch ganz weggelassen. Davon abgesehen tut sich zwar wenig, doch sind die Änderungen so störend, dass, wenn möglich, mindestens die Einstellung Hoch genutzt werden sollte. Das Niedrig-Preset reduziert die Objektdetails noch einmal enorm und auch die Schatten sowie Texturen sehen schlechter aus.

Ordentlich mehr FPS nur bei niedrigen Details

Die niedrigeren Presets bringen in Saints Row: The Third nur etwas mehr Performance. Wer von den maximalen Ultra-Details auf Hoch zurückschaltet, erhält auf einer Radeon RX 5700 XT 6 und auf einer GeForce RTX 2070 Super 9 Prozent mehr FPS. Das Mittel-Preset bringt dann weitere 19 beziehungsweise 16 Prozent. Hoch lohnt sich so überhaupt nicht und auch Mittel bringt gerade mal einen spürbaren Effekt. Von der Framerate würde sich nur das Niedrig-Preset so richtig lohnen, das die Framerate um je 31 Prozent im Vergleich zur mittleren Einstellung erhöht.

Presets – 3.840 × 2.160
  • AMD Radeon RX 5700 XT:
    • Niedrig-Preset
      89,4
    • Mittel-Preset
      68,3
    • Hoch-Preset
      57,2
    • Ultra-Preset
      53,8
  • Nvidia GeForce RTX 2070 Super:
    • Niedrig-Preset
      90,4
    • Mittel-Preset
      69,1
    • Hoch-Preset
      59,8
    • Ultra-Preset
      55,0
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Eine ordentliche, aber unscharfe Kantenglättung

Saints Row: The Third Remastered kommt mit einer völlig anderen Kantenglättung als das Original daher. Das ressourcenfressende und heutzutage schlicht oft ineffektive MSAA wurde gegen die Post-Processing-Effekte FXAA sowie TAA getauscht. TAA ist dabei der Modus der Wahl, da dieser mit der temporalen Komponente das gesamte Bild bearbeitet. In hohen Auflösungen ist das Bild so quasi flimmerfrei und bleibt scharf. In niedrigen Auflösungen wie Full HD wird die Grafik zwar deutlich beruhigt, ist aber nicht flimmerfrei. Hinzu kommt, dass das Bild in 1.920 × 1.080 deutlich an Schärfe verliert. Hier kann der spielinterne Schärferegler beziehungsweise AMDs RIS oder Nvidias GIS sinnvoll Abhilfe schaffen.

„Körnigkeit“ ist ein Problem

Der Grafikeffekt „Körnigkeit“ soll einen Filmkorn-Effekt über das Bild legen. Der Effekt dieser Funktion ist jedoch katastrophal, in 1.920 × 1.080 ist dieser gar völlig unbrauchbar. Denn dann ist der Korneffekt so grob, dass dieser schlicht wie ein Grafikfehler aussieht. Und selbst in 2.560 × 1.440 sieht der Korneffekt noch etwas merkwürdig aus. Erst in 3.840 × 2.160 lässt sich die Funktion sinnvoll nutzen. Entsprechend ist es ratsam, den Effekt durchweg abzuschalten.