AOC Agon AG273QZ im Test: Schnelles 240-Hz-Display mit imposanter RGB-Beleuchtung

Frank Hüber
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AOC Agon AG273QZ im Test: Schnelles 240-Hz-Display mit imposanter RGB-Beleuchtung

tl;dr: Als einer der ersten Monitore überhaupt kombiniert der AOC Agon AG273QZ die WQHD-Auflösung von 2.560 × 1.440 Pixeln mit einer variablen Bildwiederholfrequenz von bis zu 240 Hz. Dies überzeugt im Test ebenso wie der massive Standfuß und die schicke RGB-Beleuchtung. Abstriche müssen beim TN-Panel gemacht werden.

Der AOC Agon AG273QZ ist einer der ersten Monitore mit der WQHD-Auflösung von 2.560 × 1.440 Pixeln und einer variablen Bildwiederholfrequenz von bis zu 240 Hz. Um dies zu erreichen, setzt der 27-Zöller auf ein TN-Panel von AU Optronics (M270DTN02.7). Mit FreeSync Premium Pro, DisplayHDR-Zertifizierung und RGB-Beleuchtung bietet er aber auch abseits der hohen Bildwiederholrate interessante Eigenschaften.

Neben dem AOC Agon AG273QZ verfügen bislang nur vier andere Monitore über die Kombination von 2.560 × 1.440 Pixeln und 240 Hz. Das günstigste Modell ist der HP Omen X 27 mit TN-Panel und 27 Zoll für rund 600 Euro. Der Lenovo Legion Y27gq-25, der auch auf ein TN-Panel mit 27 Zoll setzt, kostet hingegen mindestens 900 Euro. Der Samsung Odyssey G7 C27G75T mit 27 Zoll und der Samsung Odyssey G7 C32G75T mit 32 Zoll, die beide ein IPS-Panel besitzen, sind noch nicht lieferbar. Der AOC Agon AG273QZ kostet derzeit rund 710 Euro und ordnet sich preislich somit zwischen den anderen Modellen ein.

Im Testfeld muss er sich mit den 27 Zoll großen WQHD-Konkurrenten in Form des MSI Optix MAG272CQR, ViewSonic XG270QG (Test) und LG 27GL850-B (Test) messen, die auf ein VA- (MSI) bzw. IPS-Panel (LG und ViewSonic) und Bildwiederholfrequenzen von 165 Hz (MSI und ViewSonic) bzw. 144 Hz (LG) setzen.

Technische Daten und Erfahrungen

Neben der Bildwiederholfrequenz von 240 Hz bewirbt AOC den Monitor mit einer Reaktionszeit von 0,5 ms MPRT, die nicht mit der üblicheren Angabe „Grau zu Grau“ vergleichbar ist. Wie schnell das 8-Bit-Panel tatsächlich ist, wird es in den Messungen zeigen müssen. Der Kontrast beträgt laut Hersteller TN-typisch 1.000:1, wobei vor allem die Blickwinkel von 170 und 160 Grad nicht mit den 178 Grad vertikal und horizontal der VA- und IPS-Konkurrenz mithalten können. Die Farbverfälschungen bei schrägem Blick sind auch beim AG273QZ sofort sichtbar.

FreeSync Premium Pro mit LFC von 48 bis 240 Hz

Mit FreeSync Premium Pro bedient sich AOC der neuen Nomenklatur von AMD bei FreeSync. Im Vergleich zu FreeSync Premium muss der Monitor auch HDR unterstützen. Da FreeSync Premium Pro ansonsten eine Synchronisierung des Bildsignals bis mindestens 120 Hz bei Full HD vorsieht, ist AOC mit 240 Hz bei der WQHD-Auflösung auf der sicheren Seite. Die Bildwiederholfrequenz des Probanden ist im Bereich von 48 bis 240 Hz variabel. Außerdem wird die „Low Framerate Compensation“ (LFC) geboten, die bei Frameraten unter 48 FPS eine Vervielfältigung der Frames vornimmt, um Tearing zu reduzieren und die Bildausgabe flüssiger zu machen. Eine offizielle G-Sync-Kompatibilität kann der AOC Agon AG273QZ nicht vorweisen, im Test ließ sich G-Sync aber problemlos aktivieren und nutzen. Eine Garantie, dass es in Extremsituationen nicht zu Bildfehlern kommt, gibt es jedoch nicht.

DisplayHDR 400 für HDR-Ausgabe und garantierte Helligkeit

Der AG273QZ trägt die DisplayHDR-Zertifizierung, was nicht nur die Verarbeitung von HDR-Bildsignalen garantiert, sondern ihm auch eine Mindesthelligkeit von 400 cd/m² bescheinigt. Diese 400 cd/m² spricht AOC dem Monitor in den technischen Daten zu, deutlich darüber wird sie somit nicht liegen.

Auflösung und Diagonale sind ein guter Kompromiss

Die WQHD-Auflösung mit 2.560 × 1.440 Bildpunkten führt auf 27 Zoll zu einer Pixeldichte von 109 ppi, was einen guten Kompromiss aus Schärfe und für Spiele in nativer Auflösung geforderter Hardware darstellt. Mit 3,67 Millionen Pixeln sind die Anforderungen deutlich niedriger als bei den 8,29 Millionen Pixeln von UHD-Monitoren, zumal eine hohe Framerate erstrebenswert ist, um von den 240 Hz des AOC-Modells auch zu profitieren. Welche Grafikkarte für 240 FPS in Spielen benötigt wird, hat ComputerBase erst jüngst genauer unter die Lupe genommen.

Auflösung Seitenverhältnis Pixelanzahl Pixeldichte
3.840 × 2.160 (UHD) 16:9 8,29 Mio. 140 ppi bei 31,5 Zoll
2.560 × 1.440 (WQHD) 3,67 Mio. 93 ppi bei 31,5 Zoll
2.560 × 1.440 (WQHD) 3,67 Mio. 109 ppi bei 27 Zoll
1.920 × 1.080 (FHD) 2,07 Mio. 82 ppi bei 27 Zoll
1.920 × 1.080 (FHD) 2,07 Mio. 92 ppi bei 24 Zoll

Bei der Farbraumabdeckung gibt AOC 126 % sRGB und 93 % Adobe RGB an.

AOC Agon AG273QZ MSI Optix MAG272CQR LG 27GL850-B ViewSonic XG270QG Gigabyte Aorus AD27QD
LCD-Panel TN VA (gebogen) IPS
Backlight LED Nano-LED LED
Diagonale 27 Zoll
Auflösung 2.560 × 1.440 (240 Hz) 2.560 × 1.440 (165 Hz) 2.560 × 1.440 (144 Hz) 2.560 × 1.440 (144 Hz/165 Hz (OC)) 2.560 × 1.440 (144 Hz)
Pixeldichte 109 ppi
HDR DisplayHDR 400 HDR HDR10 DisplayHDR 400
FreeSync/G-Sync FreeSync Premium Pro  FreeSync FreeSync + G-Sync-kompatibel G-Sync + FreeSync FreeSync
Seitenverhältnis 16:9
Kontrast (statisch) 1.000: 1 3.000:1 1.000:1
Helligkeit max. 400 cd/m² 300 cd/m² 350 cd/m²
Farbtiefe 8 Bit 10 Bit (8 Bit + FRC)
Farbraum 126 % sRGB, 93 % Adobe RGB 90 % DCI-P3, 100 % sRGB 98 % DCI-P3 95 % DCI-P3
Blickwinkel (horizontal/vertikal) 170°/160° 178°/178°
Reaktionszeit 0,5 ms MPRT 1 ms MPRT 1 ms (Grau zu Grau) 1 ms MPRT
Videoeingänge 2 × HDMI 2.0, 2 × DisplayPort 1.4 2 × HDMI 2.0b, DisplayPort 1.2a, USB-C 2 × HDMI, DisplayPort 1.4 1 × HDMI 1.4, DisplayPort 1.2 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.2
Audio Kopfhörerausgang, Audio-Eingang, 2 × 5-Watt-Lautsprecher Kopfhörerausgang Kopfhörerausgang, 2 × 2-Watt-Lautsprecher Kopfhörerausgang, Mikrofoneingang
USB 4 × USB 3.0 2 × USB 3.0 2 × USB 3.0 3 × USB 3.0 2 × USB 3.0
Ergonomie Display neigbar (-5,5°/+21,5°), höhenverstellbar (110 mm), schwenkbar (-32°/+32°), Pivot Display neigbar (-5°/+20°), höhenverstellbar (130 mm) Display neigbar (-5°/+15°), höhenverstellbar (110 mm), Pivot Display neigbar (-5°/+20°), höhenverstellbar (120 mm), schwenkbar (-45°/+45°), Pivot Display neigbar (-5°/+21°), höhenverstellbar (130 mm), schwenkbar (-20°/+20°), Pivot
Leistungsaufnahme Betrieb: typ. 52 W.; Standby: 0,5 W Betrieb: k. A.; Standby: k. A. Betrieb: max. 65 W; Standby: 0,5 W Betrieb: max. 65 W, typ. 60 W; Standby: 0,5 W Betrieb: max. 75 W; Standby: 0,3 W
Sonstiges Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (75 × 75 mm),
diverse Game-Profile, OSD-USB-Bedienelement, 2 × Headset-Halter, LED-Beleuchtung
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm),
diverse Game-Profile, Headset-Halter
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm),
diverse Game-Profile, Maus-Bungee, Headset-Halter
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm),
diverse Game-Profile, LED-Beleuchtung, Maus-Bungee, Headset-Halter, Sichtschutzblende
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm),
diverse Game-Profile, LED-Beleuchtung
Preis (19.06.2020) 710 Euro 500 Euro 525 Euro 800 Euro Nicht verfügbar

Viele Anschlüsse, aber kein USB-C

Bei den Video-Eingängen bietet der Agon AG273QZ zwei HDMI-2.0-Schnittstellen und zwei DisplayPorts 1.4. Auf USB-C müssen Käufer somit verzichten. Die insgesamt vier USB-3.0-Ports sind alle an der Rückseite nach unten gerichtet platziert, so dass sie sich im Alltag nur eingeschränkt nutzen lassen, um externe Speichermedien zu verbinden. Neben diesen Anschlüssen verfügt der Monitor über einen Audio-Ausgang und zwei Mikrofon-Eingänge. Darüber hinaus sind zwei interne 5-Watt-Lautsprecher verbaut.

Gleich zwei Headset-Halter

Der Monitor bietet gleich zwei Headset-Halter, die sich im rechten und linken Rahmen des Displays verstecken und nach außen gezogen werden müssen, um sie zu nutzen. Einen Federmechanismus verbaut AOC nicht. Die Kunststoff-Arme erfüllen zwar ihren Zweck, sind aber etwas wackelig und wirken wenig wertig.

Ausladender Standfuß mit allen Funktionen

Beim Standfuß setzt AOC auf eine massive Metallausführung im Dreibein-Design, die es nicht erlaubt, beispielsweise die Tastatur unter den Monitor zu schieben. Die Ergonomie-Funktionen sind mit Schwenken, Neigen, Höhenverstellung und Pivot vollständig und lassen keinen Anlass zur Kritik. Ein massiver Griff am oberen Ende des Standfußes erlaubt zudem einen leichten Transport des Geräts. Kabel können durch eine große Aussparung im Standfuß geführt werden. Ein zusätzliches Kabelmanagement weist der Proband jedoch nicht auf, so dass sich Kabel nicht gänzlich verdeckt verlegen lassen.

Imposante RGB-Beleuchtung

Das schlichte grau-schwarze Design des Monitors durchbricht AOC an der Vorderseite mit einem großen Agon-Schriftzug, an der Rückseite hingegen durch das rote Agon-Logo und vor allem die kreisrunde RGB-LED-Beleuchtung. Letztere wird dabei durch eine kleine zusätzliche RGB-Beleuchtung im unteren mittleren Rahmenabschnitt unterstützt, wo sich auch der Joystick für das On-Screen-Display (OSD) befindet. Diese strahlt auf den Tisch ab, so dass der Nutzer auch vor dem Bildschirm die Beleuchtung besser wahrnimmt.

Die RGB-Beleuchtung lässt sich in ihrer Intensität und dem gewünschten Effekt umfangreich einstellen, wobei gerade der Rainbow-Effekt auf höchster Helligkeit ein durchaus effektvolles LED-Schauspiel an der Rückseite des Monitors entfacht. Löblich ist, dass für die Steuerung und das Ein- und Ausschalten der Beleuchtung nicht zwingend auf eine Software zurückgegriffen werden muss, sondern sich diese vollständig über das OSD regeln lässt. Mit „G-Menu“ bietet AOC jedoch eine Software an, die nicht nur das Einstellen der Monitorparameter ermöglicht, sondern auch die Steuerung der RGB-Beleuchtung aus Windows heraus erlaubt. Obwohl die Software zuverlässig funktioniert, ist sie optisch verbesserungsfähig. Die unterschiedlichen Modi der Beleuchtung sind beispielsweise nur in einer Liste untereinander aufgeführt. Eine Vorschau, was sich hinter welchem Modus verbirgt, wird dem Nutzer aber nicht geboten.

AOC G-Menu auf dem Agon AG273QZ

Ein störendes Surren oder Brummen durch elektronische Störgeräusche wurde durch die RGB-Beleuchtung im Test nicht erzeugt.

Joystick-Steuerung oder Mini-USB-Dongle für das OSD

Das On-Screen-Display (OSD) des AOC Agon AG273QZ bietet viele Optionen – nicht nur zur Steuerung der RGB-Beleuchtung, sondern auch zur Anpassung des Bildes für Spieler, bei denen anhand des OSDs allein nicht immer eindeutig ist, was sich dahinter verbirgt. Durch die Menüs navigiert man mit einem Fünf-Wege-Joystick, der am unteren Rahmen des Monitors in der Mitte platziert ist. Dies geht problemlos und intuitiv, auch wenn ein an der Rückseite platzierter Joystick die im Alltag einfachere Handhabung aufweist. Das AOC-Modell erlaubt so aber auch Multi-Monitor-Setups, ohne den Zugriff zum Joystick zu versperren.

OSD des AOC Agon AG273QZ

Wer nicht auf den Joystick oder die Software zurückgreifen möchte, kann auch das beiliegende Bedienelement über Mini-USB mit dem Monitor verbinden. Dies bietet die Schnellwahltasten und erlaubt über die inneren Pfeiltasten eine Navigation und Bedienung des OSDs entsprechend dem Joystick. Ein roter LED-Ring setzt das Bedienelement optisch in Szene. Aufgrund der guten Steuerung mit dem Joystick hätte es das zusätzliche Bedienteil gar nicht gebraucht.

Verbrauch zwischen LG und ViewSonic

AOC gibt eine typische Leistungsaufnahme von 52 Watt an. Im Test liegt diese bei maximaler Helligkeit und 240 Hz bei 53 Watt. Dies liegt etwas über der WQHD-Konkurrenz mit 165 bzw. 144 Hz. Der Optix MAG272CQR kommt auf nur 35,8 Watt und der LG 27GL850-B auf 44 Watt. Nur der ViewSonic XG270QG ist mit 56 Watt noch leicht darüber.