ViewSonic XG270QG im Test: Nano-IPS mit 1 ms, 165 Hz, G-Sync-Modul und FreeSync

Update Frank Hüber
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ViewSonic XG270QG im Test: Nano-IPS mit 1 ms, 165 Hz, G-Sync-Modul und FreeSync

tl;dr: Den ViewSonic XG270QG sollte es eigentlich noch gar nicht geben, denn er hat ein G-Sync-Modul und unterstützt trotzdem FreeSync. Zusammen mit einem Nano-IPS-Display samt einer Reaktionszeit von 1 ms (GtG), 165 Hz und WQHD auf 27 Zoll vereint der XG270QG Funktionen, die kein anderer Monitor bietet.

Update

ViewSonic hat inzwischen bestätigt, dass der XG270QG neben G-Sync auch Adaptive Sync unterstützt. Der getestete Monitor entspricht demnach den Seriengeräten und wurde nicht verändert. Der Monitor ist genau so mit allen Funktionen auch im Handel erhältlich.

Der ViewSonic XG270QG ist ein Gaming-Monitor, der offiziell über NVIDIA G-Sync verfügt. Der Monitor unterstützt zudem auch Adaptive-Sync. Dazu ist die Nutzung eines DP-Kabels erforderlich.

ViewSonic

ViewSonics neuer Monitor der Elite-Serie, der XG270QG, vereint auf dem Papier so ziemlich alle Anforderungen an ein Gaming-Display, die man als Nutzer einer Nvidia-Grafikkarte hat, wenn man nicht auf UHD setzen möchte. Denn das Modell bietet nicht nur ein herkömmliches IPS-Panel, sondern setzt auf ein neues Nano-IPS-Panel von LG mit einer Reaktionszeit von nur 1 ms (GtG) sowie der WQHD-Auflösung von 2.560 × 1.440 Pixeln und bietet eine maximale Bildwiederholfrequenz von 165 Hz (OC), ein G-Sync-Modul, eine RGB-Beleuchtung und einen ergonomisch verstellbaren Standfuß. Diese Kombination ist auf dem Markt tatsächlich derzeit einmalig und wird von keinem anderen Monitor oder Hersteller geboten.

Der erste Monitor mit FreeSync trotz G-Sync-Modul

Doch das ist noch nicht alles, denn der XG270QG von ViewSonic bietet etwas, was es offiziell noch gar nicht gibt: Trotz G-Sync-Modul unterstützt er uneingeschränkt FreeSync. Nvidia hatte Pläne hierfür Ende 2019 bestätigt, offiziell freigegeben wurde es aber bislang nicht. Da auf dem G-Sync-Modul eine spezielle Firmware eingesetzt werden muss, kann FreeSync beim Einsatz eines G-Sync-Moduls nicht auf bereits verkauften Monitoren nachgerüstet werden. Der Kunde kann die Firmware des G-Sync-Moduls nämlich nicht selbst flashen.

Sowohl ViewSonic als auch Nvidia konnten zunächst aber nicht bestätigen, ob dieser Modus tatsächlich so auch im Handel anzutreffen ist oder es sich um eine Beta-Firmware ausschließlich auf dem Testgerät handelt. ComputerBase versucht dies weiterhin mit beiden Herstellern zu klären, nach mehr als einer Woche ist allerdings immer noch keine Klarheit in Sicht.

Bei dem sogenannten „Nano-IPS-Panel“ handelt es sich um ein Exemplar, bei dem die LEDs der Hintergrundbeleuchtung zur Steigerung des Farbspektrums mit Nanopartikeln beschichtet sind. ViewSonic wirbt mit einer Abdeckung des DCI-P3-Farbraums von 98 Prozent, die Farbtiefe erreicht allerdings nur per „Frame Rate Control“ simulierte 10 Bit (8 Bit + FRC).

Viel Konkurrenz mit 27 Zoll und WQHD

WQHD und 27 Zoll sind ein umkämpftes Monitor-Umfeld, gerade auch bei Spielern. Mit dem bis vor Kurzem noch LG-exklusiven Nano-IPS-Panel samt einer Reaktionszeit von 1 ms und G-Sync kann sich ViewSonic aber etwas von der breiten Masse abheben.

Im Testfeld muss sich der Monitor aber auch mit dem Gigabyte Aorus AD27QD (Test), der abseits der Reaktionszeit sehr ähnliche technische Daten bietet, sowie der 32-Zoll-Konkurrenz mit derselben Auflösung von Samsung, LG, BenQ und ViewSonic selbst messen, die mit C32HG70 (Test), 32GK850F (Test), EX3203R (Test) bzw. XG3240C (Test) vertreten sind.

Technische Daten und Erfahrungen

Die wichtigsten Eigenschaften des Panels wurden eingangs bereits genannt. Möchte man auf das Overclocking bei der Bildwiederholfrequenz verzichten, beträgt diese maximal 144 Hz. Bei der typischen Helligkeit gibt ViewSonic 350 cd/m² an und verzichtet somit gänzlich auf eine DisplayHDR-Zertifizierung. Der Kontrast soll bei 1000:1 liegen. Werte, die der Monitor im Test unter Beweis stellen müssen wird. Wie bei IPS-Panels üblich, liegen die Blickwinkel horizontal und vertikal bei 178 Grad.

Die Pixeldichte des 27-Zoll-Displays mit 2.560 × 1.440 Bildpunkten beträgt 109 ppi. Sie wird nur von UHD-Monitoren mit 32 Zoll geschlagen, die es auf 140 ppi bringen.

Auflösung Seitenverhältnis Pixelanzahl Pixeldichte
3.840 × 2.160 (UHD) 16:9 8,29 Mio. 140 ppi bei 31,5 Zoll
2.560 × 1.440 (WQHD) 3,67 Mio. 93 ppi bei 31,5 Zoll
2.560 × 1.440 (WQHD) 3,67 Mio. 109 ppi bei 27 Zoll
1.920 × 1.080 (FHD) 2,07 Mio. 82 ppi bei 27 Zoll
1.920 × 1.080 (FHD) 2,07 Mio. 92 ppi bei 24 Zoll

Offiziell nur G-Sync, in der Praxis auch FreeSync

ViewSonic hat sich beim XG270QG für den Einsatz eines G-Sync-Moduls entschieden, womit die Bildausgabe auf Nvidia-Grafikkarten mit der Bildwiederholfrequenz des Monitors synchronisiert werden kann. In der Praxis funktioniert dies gewohnt problemlos. Tearing und Stuttering werden erfolgreich minimiert und es konnte kein Flackern oder Ähnliches festgestellt werden. Zudem kann, optional, statt G-Sync auch ULMB im Treiber von Nvidia aktiviert werden, was Bewegungsunschärfe reduziert.

AMD FreeSync wird durch den Einsatz des G-Sync-Moduls offiziell allerdings nicht unterstützt. Nutzer einer AMD-Grafikkarte können somit in jedem Fall von der höheren Bildwiederholfrequenz des Monitors profitieren, die Bildausgabe aber (offiziell) nicht mit dieser synchronisieren. Offiziell deshalb, weil Ende letzten Jahres bereits Gerüchte aufkamen, dass FreeSync in Zukunft auch beim Einsatz eines G-Sync-Moduls möglich sein soll – und der ViewSonic XG270QG, der ComputerBase vorliegt, kann genau dies. Alte Monitore mit G-Sync-Modul werden kein FreeSync unterstützen, da hierfür eine angepasste Firmware des G-Sync-Moduls notwendig ist. Der XG270QG scheint selbige bereits zu nutzen.

Beim Einsatz einer AMD-Grafikkarte lässt sich im Test problemlos FreeSync aktivieren. Im OSD steht dann, dass G-Sync aktiv ist. Und damit nicht genug: Es werden sogar die vollen 165 Hz unterstützt und nicht nur 144 Hz. ViewSonic bewirbt den XG270QG bisher nur mit G-Sync, eine Stellungnahme steht noch aus.

Da die 165 Hz des Panels nur durch ein Übertakten erreicht werden, gibt ViewSonic beim Aktivieren dieser Bildwiederholfrequenz im OSD eine Warnung aus. Der Monitor könne überhitzen und sich abschalten. Im Test zeigten sich in dieser Hinsicht in einem rund 22 Grad warmen Raum keine Probleme und der Betrieb mit 165 Hz führte auch zu keinerlei Verschlechterung der Bildqualität.

Einen Lüfter für das G-Sync-Modul, wie er bei G-Sync Ultimate eingesetzt wird, hat der ViewSonic XG270QG nicht, so dass der Monitor kein störendes hörbares Lüftergeräusch erzeugt.

RGB-Beleuchtung nicht mehr nur hinten und mit Partnern

Elite RGB, so der Name der RGB-Beleuchtung von ViewSonic, ist beim XG270QG nicht mehr nur auf die Rückseite beschränkt, sondern zusätzlich sind im unteren Rahmen RGB-Leisten integriert, die auf den Tisch beziehungsweise Standfuß unter dem Monitor leuchten. Über das OSD kann die Beleuchtung eingeschaltet oder deaktiviert und zwischen drei Modi umgeschaltet werden (Rainbow, Breathing, Stack). Auch eine Always-on-Funktion wird geboten. Für die Rück- und Unterseite kann dabei auch ein unterschiedlicher Beleuchtungseffekt gewählt werden, die Ansteuerung der LEDs erfolgt also getrennt.

Tagsüber ist die Beleuchtung zu dunkel, um wahrgenommen werden zu können. Im abgedunkelten Zimmer erzeugt sie aber insbesondere durch die nach unten gerichteten LEDs eine sichtbare Ambiente-Beleuchtung. Anders als beispielsweise beim Samsung C32HG70 (Test) sorgt die LED-Beleuchtung im XG270QG für keinerlei Störgeräusche der Elektronik.

Über die „Elite RGB Alliance“ kann die Beleuchtung aber auch mit Razer Chroma, Cooler Master MasterPlus+ und Thermaltake TT RGB Plus synchronisiert werden. Die Software „Elite Display Controller“ ermöglicht eine Steuerung der RGB-Beleuchtung unter Windows, wenn der Monitor via USB mit dem PC verbunden ist. Allerdings handelt es sich noch um eine Betaversion, bei der fast alle Funktionen deaktiviert sind. Nur die Farbe und der Effekt lassen sich derzeit über die Software wählen. Noch kann sie in keiner Weise mit Gigabytes RGB Fusion 2.0 mithalten, das beispielsweise beim Gigabyte Aorus AD27QD (Test) zur Verfügung steht.

ViewSonic Elite Display Controller
ViewSonic Elite Display Controller
ViewSonic XG270QG Gigabyte Aorus AD27QD BenQ EX3203R ViewSonic XG3240C LG 32GK850F Samsung C32HG70
LCD-Panel IPS VA
Backlight Nano-LED LED
Diagonale 27 Zoll 31,5 Zoll (curved) 31,5 Zoll 31,5 Zoll (curved)
Auflösung 2.560 × 1.440 (144 Hz/165 Hz (OC)) 2.560 × 1.440 (144 Hz)
Pixeldichte 109 ppi 93 dpi
HDR DisplayHDR 400 HDR10 DisplayHDR 400 DisplayHDR 600
FreeSync/G-Sync G-Sync FreeSync FreeSync 2 FreeSync FreeSync 2
Seitenverhältnis 16:9
Kontrast (statisch) 1.000:1 3.000:1
Helligkeit max. 350 cd/m² 400 cd/m² 350 cd/m² 400 cd/m² 600 cd/m²
Farbtiefe 10 Bit (8 Bit + FRC) 8 Bit (ohne FRC) 10 Bit (8 Bit + FRC)
Farbraum 98 % DCI-P3 95 % DCI-P3 90 % DCI-P3 99,63 % sRGB, 81,9 % NTSC, 84,27 % Adobe RGB 95 % DCI-P3 125 % sRGB, 95 % DCI-P3, 88 % NTSC, 92 % Adobe RGB
Blickwinkel (horizontal/vertikal) 178°/178°
Reaktionszeit 1 ms (Grau zu Grau) 1 ms MPRT 4 ms (Grau zu Grau) 5 ms (Grau zu Grau) 1 ms MPRT
Videoeingänge 1 × HDMI 1.4, DisplayPort 1.2 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.2 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.4, USB-C (DP shared) 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.4 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.2 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.2
Audio Kopfhörerausgang, 2 × 2-Watt-Lautsprecher Kopfhörerausgang, Mikrofoneingang Kopfhörerausgang Line-in, Line-out, 2 × 6-Watt-Lautsprecher Kopfhörerausgang Kopfhörerausgang, Mikrofon-Ein- und -Ausgang
USB 3 × USB 3.0 2 × USB 3.0 2 × USB 3.0 4 × USB 3.0 2 × USB 3.0
Ergonomie Display neigbar (-5°/+20°), höhenverstellbar (120 mm), schwenkbar (-45°/+45°), Pivot Display neigbar (-5°/+21°), höhenverstellbar (130 mm), schwenkbar (-20°/+20°), Pivot Display neigbar (-5°/+20°), höhenverstellbar (60 mm) Display neigbar (-5°/+15°), höhenverstellbar (80 mm), schwenkbar (-45°/+45°) Display neigbar (-5°/+20°), höhenverstellbar (110 mm), schwenkbar (-20°/+20°), Pivot Display neigbar (-5°/+15°), höhenverstellbar (145 mm), schwenkbar (-15°/+15°)
Leistungsaufnahme Betrieb: max. 65 W, typ. 60 W; Standby: 0,5 W Betrieb: max. 75 W; Standby: 0,3 W Betrieb: max. 100 W, 64 W typ.; Standby: 0,5 W Betrieb: 41 W; Standby: k. A. Betrieb: 44 W; Standby: 0,5 W Betrieb: 64 W; Standby: < 0,5 W
Sonstiges Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm),
diverse Game-Profile, LED-Beleuchtung, Maus-Bungee, Headset-Halter, Sichtschutzblenden
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm),
diverse Game-Profile, LED-Beleuchtung
Lichtsensor, Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme nur mit Adapter (100 × 100 mm) Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm),
diverse Game-Profile
Preis (16.01.2020) 800 Euro 520 Euro 450 Euro 450 Euro 450 Euro 460 Euro

Praktischer Standfuß mit Ergonomie-Funktionen

Der Standfuß selbst bietet anders als bei Gigabyte keine LED-Effekte, glänzt dafür aber mit einem ansprechenden, flachen Aluminium-Design und Ergonomie-Funktionen. Neigen, Schwenken, Pivot und eine Höhenverstellung lassen in dieser Hinsicht keine Wünsche offen. Kabel können durch eine Aussparung im Standfuß nach hinten geführt werden. Vollends versteckt sind sie so nicht.

Die Anschlüsse des Monitors sind dank der Pivot-Funktion gut zu erreichen, eine Abdeckung an der Rückseite versperrt jedoch zunächst den direkten Zugang – ein kleines Hindernis. Bei den Schnittstellen selbst verwundert es, dass ViewSonic nicht auf HDMI 2.0, sondern nur auf HDMI 1.4 setzt und lediglich einen HDMI-Anschluss und DisplayPort bietet. Neben einem Line-out und dem USB-Eingang vom PC stehen drei USB-Ports zur Verfügung, die allerdings auch alle unter der Abdeckung und nicht im Rahmen des Monitors platziert sind, so dass sie nicht ohne Weiteres sofort zugänglich sind.

Monitor mit Halterungen für Headset und Mauskabel

An der Rückseite des Bildschirms hat ViewSonic eine ausklappbare Headset-Halterung verbaut, auf die das Headset nach dem Spielen gehängt werden kann. Im unteren Bereich sind zudem rechts und links zwei Gummi-Anker für das Mauskabel, sogenannte Maus-Bungees, angebracht, damit dieses beim Spielen frei hängt und keine Spannung am Kabel entsteht. Dafür soll die Maus mit dem Monitor verbunden sein, denn das Kabel soll in der mittleren Führung eingeklemmt zu den USB-Anschlüssen des Monitors geführt werden – es lässt sich aber auch zum PC führen, wenn es lang genug ist.

Optional kann der Käufer die beiden mitgelieferten Sichtschutzblenden an den seitlichen Rahmen des XG270QG schrauben, was auch störende Lichtreflexionen auf dem Display reduzieren kann.

Gute Steuerung über das OSD

Mit dem ViewSonic XG240R (Test) hat der Hersteller für die Monitore der Elite-Serie bereits ein neues OSD eingeführt, das aufgeräumt, strukturiert und leicht zu bedienen ist. Dieses kommt auch beim XG270QG zum Einsatz und überzeugt im Zusammenspiel mit dem zentralen Joystick und den beiden Tasten am Monitor. Über die linke Taste kann aus jeder Ebene heraus das OSD verlassen werden, die rechte schaltet hingegen den Bildschirm aus. Andere Funktionen werden ihnen nie zugeordnet, so dass man sich nicht verklicken kann. Wie bereits erwähnt, lassen sich die Funktionen des OSDs noch nicht in der PC-Software von ViewSonic steuern, in Zukunft soll dies jedoch möglich sein.

OSD des ViewSonic XG270QG

56 Watt bei voller Helligkeit mit Beleuchtung

ViewSonic gibt eine maximale Leistungsaufnahme von 65 Watt und eine typische Leistungsaufnahme von 60 Watt an. Im Test erreicht der XG270QG bei maximaler Helligkeit, aktivierter RGB-Beleuchtung und 165 Hz rund 56 Watt.