Schwinn IC8 im Test: Fazit

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Frank Hüber
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Als leises Spinning-Bike überzeugend

Das Spinning-Bike Schwinn IC8 überzeugt mit einer einfachen Montage, einer sehr guten Verarbeitung und einer stabilen Konstruktion, die auch nach wochenlangem Training keine Schwachstellen offenbarte. Das Fahrgefühl ist aufgrund des leichtgängigen Antriebs, des sehr guten Rundlaufs und des Magnetwiderstandes ausgezeichnet. Das IC8 ist dabei extrem leise und weist keine Schleifgeräusche auf – kein Vergleich zu Filzwiderständen. Die Widerstandseinstellung funktioniert stufenlos und sehr fein gegliedert. Zudem verfügt das IC8 bereits über Klickpedale, so dass diese nicht nachgerüstet werden müssen. Sattel und Pedale lassen sich auf Wunsch gegen die eigene Ausrüstung auswechseln, die Kurbelarme aber nicht. Die Größenanpassung des IC8 ist in kleinen Intervallen und guten Bereichen möglich, so dass sowohl kleinere als auch größere Personen problemlos auf dem IC8 trainieren können. Der Lenker bietet viele Griffpositionen und einen sicheren Halt. Kritik gibt es aber für das zu große seitliche Spiel der Sattelstange.

Die beiliegende Anleitung ist beim Aufbau verständlich und gut strukturiert, lässt aber weitergehende Erläuterungen zur App-Anbindung und Konsole vermissen. Eine ausführlichere Variante gibt es online als PDF. Die Anzeige der verbrauchten Kalorien ist als sehr grobe Schätzung zu sehen, das das IC8 keine Benutzerprofile bietet, bei denen man das Alter, die Größe und das Gewicht angeben kann, was dann in die Berechnung einfließen könnte. Das Display selbst ist zwar gut ablesbar, versprüht aber keine Moderne und setzt auf eine weiche Kunststoffabdeckung, die leicht zerkratzt.

Schwinn IC8 Spinning-Bike

Bluetooth vernetzt das Spinning-Bike

Was das Schwinn IC8 besonders interessant macht, ist die Bluetooth-Schnittstele, über die die Daten der Konsole an Apps weitergegeben werden können. Da das IC8 kein Smart-Trainer ist, funktioniert diese Steuerung aber nur in eine Richtung. Die Apps können keinen Einfluss auf den Widerstand des IC8 nehmen, dieser muss immer vom Nutzer selbst eingestellt werden – wie beispielsweise auch beim Peloton Bike. Aber im Forum von Zwift hat dies bereits für viele Nachfragen gesorgt, da sich einige Käufer über diesen Umstand vorab nicht im Klaren sind.

Die Bluetooth-Verbindung funktioniert zuverlässig und ohne Aussetzer. Das Schwinn IC8 ist nicht an eine App gebunden, sondern der Nutzer kann selbst entscheiden, welches Trainingsprogramm er einsetzen möchte – sofern es unterstützt wird. Und genau hier ist der Knackpunkt, denn die RideSocial-App vom Hersteller selbst überzeugt nicht. Die deutlich bessere Konkurrenz in Form von Zwift und Kinomap hat aber bei der ersten Auslieferung des IC8 mit Firmware 1.2 Probleme, die Werte des IC8 korrekt in die in den Apps genutzte Leistung umzurechnen. Während man in Zwift zum Radrennprofi mutiert, kommt man in Kinomap, das von Schwinn selbst nicht offiziell unterstützt wird, nicht vom Fleck, da das IC8 nicht gefunden wird, sondern man sich über ein anderes Modell des Herstellers aushelfen muss. Da Schwinn die Probleme in Zwift bekannt sind, tauscht der Hersteller Konsolen mit Firmware 1.2 kostenlos gegen Konsolen mit Firmware 1.3 aus, die das Problem behebt. ComputerBase wird die Leistungswerte in Zwift noch einmal unter die Lupe nehmen, sobald eine Konsole mit Firmware 1.3 vorliegt. Der Nutzer ist so aber grundsätzlich an die korrekte Unterstützung seiner Lieblings-App gebunden.

Dem IC8 fehlt eine eigene, individuelle App

Was dem Schwinn IC8 fehlt, ist eine eigene, sehr gute App, wie es die JRNY-App beim Bowflex Max Trainer M8 (Test) ist, die das Display des IC8 ersetzt, um individuelle Trainingsprogramme erweitert, die sich an den Trainingsrhythmus und das Können des Nutzers anpassen, und Drehzahl und Widerstand korrekt in Leistungswerte übersetzt. Zudem könnte sie die Verbindung zur Apple Watch und zu Apple Health herstellen, so dass man auch hierbei nicht auf Drittanbieter-Apps angewiesen wäre. Die Muttergesellschaft Nautilus täte gut daran, das Angebot der JRNY-App so auszubauen, dass sie für alle Marken genutzt werden kann, also auch für die Spinning-Bikes von Schwinn.

Zwift mit dem Schwinn IC8
Zwift mit dem Schwinn IC8
Zwift mit dem Schwinn IC8
Zwift mit dem Schwinn IC8
Konsole des Schwinn IC8
Konsole des Schwinn IC8

Der Ansatz beim IC8 ist aber ein anderer als beim Max Trainer M8. Denn die Apps ersetzen das Display nicht und Trainingseinheiten, die nur auf dem IC8 ohne App-Anbindung absolviert werden, werden nirgends gespeichert, um sie später zu synchronisieren – gerade weil es keine eigene, zentrale App wie die JRNY-App gibt. Auch Firmware-Updates sind derzeit nicht vorgesehen. Im Vergleich zum Bowflex Max Trainer M8 muss für das Schwinn IC8 somit aber auch festgehalten werden, dass das Angebot des Herstellers selbst bei der Vernetzung mangels eigener App hinter den Möglichkeiten zurückbleibt – RideSocial und Explore the World fallen deutlich hinter JRNY ab und bieten keine Kurse mit Coaches. Alles aus einer Hand würde in diesem Bereich für den Kunden einen Vorteil bieten.

Online-Kurse motivieren

Denn der Trend zu interaktiven Kursen auf dem Indoor-Bike ist nicht unbegründet, sondern motiviert ungemein. Nicht nur ein Trainer, der die Teilnehmer motiviert, sondern auch ein Wir-Gefühl unter den Mitstreitern führt dazu, dass man gezielt mit anderen trainiert und sich zu Kursen verabredet. Dies schafft erst ein vernetztes Spinning-Bike wie das IC8, so dass man nicht nur motivierter trainiert, sondern schlussendlich auch häufiger. Unabhängig davon ist das Training sehr viel flexibler, denn die Apps und viele Kurse stehen rund um die Uhr zur Verfügung.

Die Peloton-App rettet die Vernetzung des IC8

Da Zwift als eine der populärsten Apps noch Probleme bei der Leistungsbewertung mit dem IC8 mit Firmware 1.2 hat, ist zwar ein individuelles Training in der App sinnvoll, aber Vergleiche zu anderen und Rennen der Fairness halber nicht praktikabel.

Die erst vor Kurzem in Deutschland gestartete Peloton-App, mit der das Schwinn IC8 problemlos verbunden werden kann, bietet hingegen das, was man sich vom Hersteller selbst wünschen würde: interaktive Live-Kurse, ein sehr umfangreiches On-Demand-Programm mit mehrwöchigen Kursen oder der 30-minütigen Ausfahrt durch entlegene Orte und eine Aufzeichnung des eigenen Trainings mit einer Übersicht der eigenen Entwicklung. Wer die hohen Kosten des Peloton Bike von knapp 2.300 Euro und die monatliche Gebühr von 39 Euro scheut, kann dieses sehr gute Angebot auch mit dem Schwinn IC8 für knapp 1.000 Euro und der Peloton-App im Abo für 12,99 Euro nutzen.

Denn lässt man sich auf das Angebot von Peloton ein, ist der Hype um das vernetzte Training durchaus verständlich und führt zu den oben genannten Vorzügen und Vorteilen im Vergleich zu einem reinen Heimtrainer.

Das Schwinn IC8 liefert hierzu eine sehr gute Hardware zum fairen Preis, Peloton derzeit die beste Software.

ComputerBase hat das IC8 Speedbike leihweise von Schwinn zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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