Google: Missbrauch der Marktmacht bei Online-Werbung

Andreas Frischholz
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Google: Missbrauch der Marktmacht bei Online-Werbung
Bild: Google

Zehn US-Bundesstaaten haben am Mittwoch eine weitere Kartellklage gegen Google eingereicht, berichtet die New York Times. Der Grund: Missbrauch der Monopolstellung bei der Online-Werbung. In diesem Kontext soll es geheime Absprachen mit Facebook gegeben haben.

Der Vorwurf in der Klageschrift (PDF) lautet: Google habe die marktbeherrschende Stellung bei der Online-Werbung ausgenutzt, um überhöhte Preise zu verlangen. Zudem habe der Konzern seine Marktmacht missbraucht, um gegen konkurrierende Anbieter vorzugehen, die die dominante Position hätten gefährden können.

Hinzu kommt der Vorwurf, es habe seit September 2018 ein Abkommen mit Facebook gegeben. Beide Konzerne sind führend bei der Online-Werbung und belegen bei den damit erzielten Umsätzen die Ränge 1 und 2. Der Klageschrift der Bundesstaaten zufolge haben die Tech-Konzerne nun Preise festgesetzt und Märkte aufgeteilt.

Google bezeichnet die Klage als haltlos. Facebook wollte die Vorwürfe laut Politico nicht kommentieren.

Verfahren reiht sich ein in laufende Ermittlungen

Dieses Verfahren reiht sich ein in die laufenden Ermittlungen. Bereits im Oktober wurde Google von mehreren US-Bundesstaaten verklagt, weil der Tech-Konzern seine marktbeherrschende Position bei den Suchmaschinen missbraucht haben soll. In diesem Fall soll es Absprachen mit Apple gegeben haben.

Facebook stand derweil erst letzte Woche im Fokus – dem Konzern wird von mehreren Bundesstaaten sowie der Aufsichtsbehörde Federal Trade Commission (FTC) vorgeworfen, den Wettbewerb durch die Übernahme von jüngeren Firmen wie Instagram und WhatsApp zu schädigen. In diesem Kontext kam erneut die Forderung ins Gespräch, Facebook zu zerschlagen. Weitere Verfahren laufen etwa gegen Apple und Amazon.

Auch in Europa laufen derweil Ermittlungsverfahren gegen die Tech-Konzerne wegen des Missbrauchs der dominanten Marktstellungen. Mit dem Digital Service Act will die EU-Kommission die Handhabe sogar nochmals verschärfen. Wegen Wettbewerbsverstößen bei der Online-Werbung musste der Suchmaschinenbetreiber bereits eine Geldbuße in Höhe von 1,49 Milliarden Euro schlucken.