Razer Basilisk V3 im Test: Sensorik und Software

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Fabian Vecellio del Monego
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Wie auch schon die Basilisk V2 verfügt die neue V3 über einen Mikrocontroller und einen internen Speicher. Letztgenannter fasst weiterhin vier vollständige Profile, ähnlich verhält es sich bei der G502 Hero. Die übliche USB-Abfragerate von 1.000 Hz erlaubt eine Latenz von rund einer Millisekunde, optional werden zudem Polling-Raten von 500 und 125 Hz unterstützt. Die Latenz steigt dabei antiproportional, weswegen für Spiele wie gewohnt ausschließlich zu 1.000 Hz geraten wird.

Bekannte Sensorik mit Bonus-CPI fürs Marketing

Eigentlich grenzt es Ende 2021 schon fast an Zeitverschwendung, die sensorische Präzision einer kabelgebundenen Markenmaus zu testen. Nach vielen Jahren immer nur marginal verbesserter PixArt-Sensoren sind keine Überraschungen mehr zu erwarten. Und sowohl Razer als auch zuvor bereits Logitech sind zuletzt dazu übergegangen, die Sensoren gar nicht mehr auszutauschen – wieso auch? – und stattdessen einfach die CPI-Zahl hochzuschrauben. Fürs Marketing, versteht sich, denn technisch ergibt das schon seit Langem keinen Sinn mehr.

So verfügte die G502 Hero ursprünglich über eine maximale Sensorauflösung von 16.000 CPI, die Logitech im Laufe der Zeit durch ein Software-Update auf 25.400 CPI gehoben hat. Die Basilisk V2 indes bot maximal 20.000 CPI – und diesen in der Praxis absolut irrelevanten Wettbewerbsvorteil wollte Razer der Konkurrenz selbstredend nicht gönnen, sodass der mehr oder minder identische PMW-3399 in der Basilisk V3 nunmehr mit 26.000 CPI arbeitet. Einsame Spitze ist das aber bereits nicht mehr, da Corsairs Marketing-Abteilung zuletzt die gleiche fixe Idee hatte. Analog verhält es sich mit maximal messbarer Geschwindigkeit und Beschleunigung: Auch hier gab es bei High-End-Mäusen in den letzten Jahren keine praxisrelevanten Verbesserungen mehr.

PixArt PMW-3331 PixArt PMW-3360 PixArt PMW-3389 PixArt PMW-3399
„Razer Focus+“
Logitech Hero 25K
Sensorik Optisch
Auflösung 100–8.500 CPI 200–12.000 CPI 100–16.000 CPI 100–26.000 CPI 100–25.600 CPI
Geschwindigkeit 7,6 m/s 6,3 m/s 10,2 m/s 16,5 m/s 10,2 m/s
Beschleunigung 343 m/s² 490 m/s² > 392 m/s²
Lift-off-Distance ~ 2,8 mm ~ 1,2 mm ~ 1,5 mm ~ 1,2 mm ~ 1 mm

Kurzum: Sowohl Basilisk V3 und Basilisk V2 als auch G502 Hero bieten Nutzern eine hervorragende Genauigkeit, wobei selbst im direkten Vergleich keine Unterschiede spürbar sind. Spielern sei zur bestmöglichen Präzsion wie üblich geraten, einen CPI-Wert im mittleren vierstelligen Bereich zu wählen und anschließend über spielinterne Empfindlichkeitsregler anzupassen. So unsinnig fünfstellige Werte auch sein mögen: Dreistellige CPI-Einstellungen müssen es mittlerweile auch nicht mehr sein, um unerwünschter Software-Glättung der Sensordaten zu entgehen. Diese spielt bei High-End-Sensoren auch bei über 5.000 CPI keine Rolle mehr, wohl aber die mit steigender Auflösung regressiv sinkende Latenz.

Apropos Latenz: Verbesserungen im Bereich der Sensorik werden derweil in naher Zukunft nicht mehr durch höhere räumliche Auflösung, sondern durch niedrigere Verzögerung respektive höhere temporale Auflösung erreicht, wie beispielsweise bei Razers E-Sport-Speerspitze Viper 8KHz (Test) oder Corsairs ähnlich konzipierter Sabre RGB Pro (Test). Ob solche Verbesserungen wiederum bei einer Allround-Maus überhaupt nötig sind, ist eine andere Frage.

Mächtige Software mit RGB-Gedächtnislücke

Auch wenn Nutzer der Basilisk V3 zum Betrieb keine Treiber benötigen, kann es sich dennoch lohnen, zusätzliche Software zu installieren. Razer bietet mit Synapse 3 ein eigenes Programm an, um beispielsweise die Sensorik, die Tastenbelegung oder die Beleuchtung der Maus nach eigenem Belieben umfangreich zu konfigurieren. Eine Registrierung oder fortbestehende Internetverbindung ist dabei – im Gegensatz zu früher – nicht mehr vonnöten.

Bei vielen Razer-Mäusen kritisiert ComputerBase seit Jahren einen impotenten internen Speicher, der nur wenige, oftmals zufällig ausgewählt erscheinende Einstellungen sichern kann und bei den meisten Makro-Belegungen scheitert, sodass letztendlich doch auf eine dauerhaft laufende Software zurückgegriffen werden muss. Seit einiger Zeit stattet Razer jedoch immerhin die teureren Mäuse im Portfolio mit einem ordentlichen internen Speicher aus. Schon bei der Basilisk V2 fiel das positiv auf und die Basilisk 3 schließt sich dem nun an. Der Nager speichert also nicht nur Sensorikparameter und einfache Tastenzuweisungen autark, sondern sogar auf Wunsch individuell erstellte Makro-Sekundärbelegungen von insgesamt vier frei erstellbaren Profilen – vorbildlich!

Eben jene Sekundärbelegung – von Razer „Hypershift“ genannt – erlaubt es letztlich, die ohnehin schon recht hohe Anzahl von Zusatztasten mit noch mehr Funktionalität zu belegen. In Relation zur ähnlich ausgestatteten G502 Hero fällt dabei positiv auf, dass auch das Hoch- und Runterscrollen des Mausrads programmierbar sind. Logitechs Maus lässt lediglich eine individuelle Belegung des mittleren Mausklicks sowie der Links- und Rechtsbewegung des Vier-Wege-Mausrads zu. Dadurch holt die Basilisk V2 den Hardware-Rückstand bei der Anzahl der zur Verfügung stehenden Zusatztasten schlussendlich wieder auf.

Nach wie vor auf ein aktiv laufendes Synapse angewiesen ist jedoch die RGB-Beleuchtung. Beim Beenden der Software übernimmt die Maus nur die Helligkeit der Leuchtdioden, nicht aber die gewählten Farben oder Effekte, sodass stets eine RGB-Farbschleife die Folge ist. Es sei denn, die Helligkeit wurde so niedrig wie nur möglich konfiguriert – dann bleiben die LEDs gänzlich aus. Diese RGB-Gedächtnislücke des internen Speichers hat bei Razer-Mäusen mittlerweile Tradition – was schade ist, da die Software Logitechs Pendant ansonsten vollumfänglich überlegen wäre, denn die G502 Hero kann sämtliche Beleuchtungs­einstellungen auf ihrem Speicher sichern.