IP-Diebstahl bei DRAM: UMC zahlt an Micron und beendet Streitigkeiten

Volker Rißka
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IP-Diebstahl bei DRAM: UMC zahlt an Micron und beendet Streitigkeiten
Bild: Micron

Der Streit Micron vs. UMC währt seit Jahren. Es geht um Diebstahl von geistigem Eigentum, aber auch noch mehr. Jetzt ist er beendet. Nachdem UMC zuletzt bereits in Taiwan und in den USA eine Strafe zahlen musste, ist das Ergebnis nun ähnlich, wenn auch ohne richterlichen Beschluss.

Die letzten Verfahren machten deutlich, dass UMC nicht auf der Gewinnerseite stehen würde. Erhobene Gegenklagen verpufften außerhalb von China, die einzige Lösung abseits weiterer drohender, langwieriger und teurer Niederlagen vor Gericht war letztlich eine Übereinkunft der Parteien. Und genau dazu hat man sich nun durchgerungen. In einem gemeinsamen Statement, veröffentlicht sowohl im Pressebereich von Micron als auch bei UMC, erklären die Kontrahenten die Streitigkeiten für beendet. Alle Klagen werden fallen gelassen, aber der wichtigste Punkt ist der: UMC wird an Micron Geld zahlen. Wie viel genau, darüber wurde Stillschweigen vereinbart. In der gemeinsamen Pressemitteilung hebt Micron über 47.000 Patente hervor, ein Wink mit dem Zaunpfahl, worum es letztlich und überhaupt all die Jahre ging.

Rückblick und Eckpunkte

Seit Jahren kämpft Micron in Asien gegen Urheberrechts-Diebstahl (IP, Intellectual Property), allen voran gegen UMC. Denn UMC hegt enge Partnerschaften mit chinesischen Herstellern, die im DRAM-Geschäft Fuß fassen wollen. Doch von der technologischen Seite her sind sie Jahre zurück, ohne passende IP geht nichts. Diese sollen sich die Firmen zum Teil über Umwege illegal besorgt haben, wobei UMC-Mitarbeiter als Verbindungsleute fungierten. Die Aussagen der Staatsanwaltschaft über diese Angelegenheit lesen sich wie das Drehbuch zu einem Kriminalfilm, wie Bloomberg seinerzeit berichtete.

Nachdem Micron zwischenzeitlich zu einem Bauernopfer im Handelsstreit zwischen den USA und China geworden war und bestimmte Waren nicht mehr nach China einführen durfte, hat das Unternehmen zuletzt erst von taiwanischer Seite Recht bekommen, später auch vor einem Gericht in den USA. Drei (ehemalige) Angestellte von UMC wurden dabei zu Haftstrafen von 4,5 bis 6,5 Jahren und Geldstrafen zwischen 4 und 6 Millionen New Taiwan Dollar, umgerechnet 120.000 bis 180.000 Euro, verurteilt. Der Konzern UMC musste wegen Teilnahme am IP-Diebstahl 100 Millionen New Taiwan Dollar, rund 3 Millionen Euro, zahlen. In den USA musste UMC zuletzt 60 Millionen US-Dollar zahlen, nachdem sich ein UMC-Manager überraschend für schuldig bekannte.

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