News IP-Diebstahl bei DRAM: UMC zahlt an Micron und beendet Streitigkeiten

Volker

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Der Streit Micron vs. UMC währt seit Jahren. Es geht um Diebstahl von geistigem Eigentum, aber auch noch mehr. Jetzt ist er beendet. Nachdem UMC zuletzt bereits in Taiwan und in den USA eine Strafe zahlen musste, ist das Ergebnis nun ähnlich, wenn auch ohne richterlichen Beschluss.

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In der gemeinsamen Pressemitteilung hebt Micron über 47.000 Patente hervor
Das ist die eigentliche Zahl, die mich hier in diesem Artikel stocken lässt. Wie kann es sein, dass ein Unternehmen - und sei es noch so groß - in praktisch einem einzigen Geschäftsfeld derart viele Patente hält?

Allein, dass es scheinbar möglich ist, jeden noch so kleinen Mist zu patentieren, ist doch ein mehr als deutliches Zeichen dafür, wie sehr sich der Mensch immer wieder selbst im Weg steht, anstatt gemeinsam zu forschen und Ziele zu verfolgen.
 
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DJMadMax schrieb:
Das ist die eigentliche Zahl, die mich hier in diesem Artikel stocken lässt. Wie kann es sein, dass ein Unternehmen - und sei es noch so groß - in praktisch einem einzigen Geschäftsfeld derart viele Patente hält?

Allein, dass es scheinbar möglich ist, jeden noch so kleinen Mist zu patentieren, ist doch ein mehr als deutliches Zeichen dafür, wie sehr sich der Mensch immer wieder selbst im Weg steht, anstatt gemeinsam zu forschen und Ziele zu verfolgen.
Ganz einfach: Trivialpatente - eine der größten Seuchen unserer Zeit...
 
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Es geht eben nicht darum, gemeinsam vorwärts zu kommen.
Alle wollen sie nur möglichst viel für sich selbst abgreifen und werfen Anderen dafür soviele Knüppel wie nur möglich zwischen die Beine.

Da wird der trivialste Kram patentiert um bloß dem Konkurrenten keine Möglichkeit zu lassen, etwas ähnliches herzustellen, wenn er nicht gleichzeitig satte Lizenzgebühren abdrückt.

Das haben sich ja diverse Patenttrolle mittlerweile zum Geschäft auserkoren.
Lediglich Patente halten mit denen nichts angefangen wird, aber für die sofort Unsummen eingeklagt werden, sollte sie jemand verletzen.
Ein absolut widerliches Gebaren, welches eigentlich längst verboten gehört.
 
Immer wieder wenn ich mit gut dotierten Angestellten rede, sind Wirtschaftsgeheimnisse ein sehr kritisches Pflaster für die Unternehmen. Sobald jemand kündigt, wird er beurlaubt, sodass bloß kein Wissen zur Konkurrenz abfließen kann.
 
Ich denke, so einfach ist die Sache nicht. Man muss schon zwischen "Bödsinnspatenten" (Patent nur um des Patents willen) und richtigen Patenten unterscheiden. Wie das Verhältnis bei dieser Menge hier ist, weiss (von uns) keiner. Es geht doch aber auch darum, dass Firmen (wie auch biontech) jahre- bis jahrzehntelang Geld in die Forschung investieren und dann natürlich nicht Ihre Erkenntnisse kostenlos an die Mitbewerber verteilen, sondern die investierten Gelder + Gewinn wieder einfahren wollen. Das sollte doch eigentlich jedem klar sein?!

In diesem Fall ging es meines Erachtens aber NICHT hauptsächlich um Patentgetrolle um die Konkurenz zu behindern, wie dieser Absatz zeigt:

hegt enge Partnerschaften mit chinesischen Herstellern, die im DRAM-Geschäft Fuß fassen wollen. Doch von der technologischen Seite her sind sie Jahre zurück, ohne passende IP geht nichts. Diese sollen sich die Firmen zum Teil über Umwege illegal besorgt haben, wobei UMC-Mitarbeiter als Verbindungsleute fungierten.

Wie schon so oft in der Vergangenheit bei allen möglichen anderen Themen (Magnetschwebebahn hust) wollen chinesische Firmen auf einem Gebiet mitspielen, haben aber keine Ahnung wie die Technologien funktionieren. Dann kauft man sich halt ein und bekommt das Know How praktisch "geschenkt" oder besorgt es sich über illegale Wege wie hier. Klar muss UMC jetzt viel Geld zahlen, dürfte aber ein Pappenstiel dazu sein, was die Firmen benötigt hätten (von der Zeit mal abgesehen), um das Know How selber zu erforschen. Deswegen hat sich ja auch biontech (zurecht) so dagegen gewehrt, Ihr Know How kostenlos rauszugeben, zumal es in dem Fall keinen Vorteil für die Weltbevölkerung gebracht hätte, da man den Impfstoff nicht mal so eben auf die Schnelle in einer beliebigen "Fabrik" herstellen kann. Selbst in passenden Fabriken gab es bei Mitbewerbern ja genug Chargen mit Verunreinigungen weil irgendwas falsch gemacht wurde, aber genug OT.

Zukunftsszenario:

Im schlimmsten Fall bauen chinesische Firmen auf diesem Know How auf und überfluten den Markt irgendwann mit billigen Kopien - Micron macht Verluste, da weltweit immer die billigsten Anbieter zum Zuge kommen, und muss abbauen oder schliessen. Und schon haben wir wieder das Problem, dass die Lieferkette sich nur noch bei Chips aus China bedient - danke.

Was wäre denn Eure Lösung? Alle erforschten Technologien werden instant weltweit kostenfrei verteilt? In einer strahlenden, optimalen Zukunft vielleicht möglich - nicht in der Realität.

estros schrieb:
Sobald jemand kündigt, wird er beurlaubt, sodass bloß kein Wissen zur Konkurrenz abfließen kann.

Wenn jemand gekündigt hat, kann er ja nicht beurlaubt werden oder verstehe ich DIch da falsch? Normalerweise gibt es dafür Vertragsklauseln die eine Anstellung bei Mitbewerbern innerhalb der nächsten X Jahre verbietet.
 
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DJMadMax schrieb:
wieder selbst im Weg steht
Man denke nur an die Dampfmaschine und die patentierte Kurbel.
Oder Apple und das iPad, wo Samsung im Gerichtsverfahren Ausschnitte aus Odyssey 2010 zeigte. Wobei gerade der Apfel sehr, sehr stark vom Deutschen Dieter Rams inspiriert wurde.
 
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M@tze schrieb:
Wenn jemand gekündigt hat, kann er ja nicht beurlaubt werden oder verstehe ich DIch da falsch? Normalerweise gibt es dafür Vertragsklauseln die eine Anstellung bei Mitbewerbern innerhalb der nächsten X Jahre verbietet.
Solche Vertragsklauseln sind gesetzlich zumindest in Deutschland überhaupt nicht haltbar, totaler Quatsch sowas.

Und: Wenn du eine Kündigungsfrist von mehreren Wochen oder gar Monaten hast, dann will der Unternehmer nicht, dass du in dieser Zeit, in der du durchaus noch zur Arbeit verpflichtet bist, weitere, aktuelle Geschehnisse mitbekommst - deshalb die Beurlaubung.
Ergänzung ()

andi_sco schrieb:
Oder Apple und das iPad, wo Samsung im Gerichtsverfahren Ausschnitte aus Odyssey 2010 zeigte.
Du wirst lachen, aber mir ging vorhin auch genau dieser Punkt "Rechteckiges Display mit abgerundeten Ecken" durch den Kopf.
 
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Diesen Fall will und kann ich nicht Beurteilen.

Aber Patente sind ein ganz schwieriges Thema.
Diese können nämlich von Schwachsinnig/unnötig bis hin zu Gut und extrem Wichtig.

Da gibt es Patenttrolle,neue Patente die aber schon technischer Standard sind nur eingrereucht wurden um die Konkurrenten zu verklagen und natürlich Patente wo wirklich der Erfinder seine Ideen schützt.

Ich sehe auch das Thema mit Biontech auch anders als in Kommentar zuvor.
Für mich ist das ein Fall von einem Patent das okay ist, aber nicht gut und auch nicht schlecht.
Da man mMn hier bedenken sollte das die Forschung etc. zu einem großen Teil von Deutschland und der EU finanziert wurden.
Hier jetzt zu sagen Biotech ist in vorleistung gegangen daher darf niemand das Patent nutzen finde ich eher schwach, zumal es Gesetze gibt die in Fällen einer Pandemie solche Patente außer Kraft setzen können.

Generell wird in der Medizin leider sehr viel mit Patenten getrickst und falsch umgegangen.
Da wird dan mal ein Patent gekauft und die Preise für das für viele Menschen Lebenserhaltende Medikament um 30000% teurer gemacht.
Oder Medikamente wo das Patent erlischt wird minimal verändert um nochmals ein Patent zu bekommen.

Dann für was Apple vor ein paar Jahren alles verklagt hat.
LG logo, abgerundete Ecken, prepare Logo (birne zu ähnlich zum Apfel)
Was Lego die letzen Jahre aufführt
...


Patente gibt es eig. damit man für seine Erfindung nicht leer ausgeht und nicht damit man Monopole erichtet, das haben die Unternehmen leider vergessen.
 
Andreas10000 schrieb:
Patente gibt es eig. damit man für seine Erfindung nicht leer ausgeht und nicht damit man Monopole erichtet, das haben die Unternehmen leider vergessen.
Nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Patentämter, die die notwendige Schöpfungshöhe für Patente viel zu gering ansetzen und damit diese Praxis ermöglichen.
 
Andreas10000 schrieb:
Hier jetzt zu sagen Biotech ist in vorleistung gegangen daher darf niemand das Patent nutzen finde ich eher schwach, zumal es Gesetze gibt die in Fällen einer Pandemie solche Patente außer Kraft setzen können.

Da wird dan mal ein Patent gekauft und die Preise für das für viele Menschen Lebenserhaltende Medikament um 30000% teurer gemacht.
Oder Medikamente wo das Patent erlischt wird minimal verändert um nochmals ein Patent zu bekommen.
Da hat wohl jemand "Big Pharma" geguckt. :D
Bin da ganz deiner Meinung - Biontech verlangt Geld für die Impfstoffe UND kann nicht mal verklagt werden, falls der Impfstoff Nebenwirkungen zeigt.

@Topic
Das wird wohl nicht wenig gewesen sein was an Geldern geflossen ist, aber wenn man nun das "Know How" hat um eigenständig zu arbeiten ist es wie 100x ein 6er im Lotto.
 
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