Frontier-Supercomputer: HPE/AMD-System ist das erste westliche Exascale-System

Update Volker Rißka
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Frontier-Supercomputer: HPE/AMD-System ist das erste westliche Exascale-System
Bild: HPE

Der Frontier-Supercomputer von HPE mit seinen AMD-Bauteilen ist das erste westliche Exascale-System und übernimmt Platz 1 der Top500-Liste. Damit gelingt den beiden Partnern ein gewaltiger Prestige-Sieg vor allem über Intels Aurora-System, welches mit viel Verspätung am Ende nun das Nachsehen hat.

Der Sieg geht an Hewlett Packard Enterprise (HPE) und AMD. Als erstes westliches System haben sie mit dem Frontier-System die Marke der Rechenleistung von einem ExaFLOPS überschritten. 1,102 ExaFLOPS gibt es laut den Betreibern am Oak Ridge National Laboratory (Tennessee, USA) als dauerhaft mögliche Leistung, in der Spitze kann das System sogar 1,686 ExaFLOPS bieten. Möglich macht das einmal mehr die Power der GPUs – 37.632 um genau zu sein.

Infografik
Infografik (Bild: HPE)

Im Inneren des Supercomputers werden nämlich 9.408 Prozessoren der Serie AMD Epyc in einer optimierten „Trento“-Variante, deren 64 Kerne aus Effizienzgründen nur mit 2 GHz takten, mit 37.632 AMD Instinct MI250x kombiniert, auf je eine CPU kommen also vier GPU-Beschleuniger. In 74 Cray EX Cabinets, umgangssprachlich „Serverschränken“, verstaut und mit 90 Meilen an Netzwerkkabeln verbunden entsteht so das aktuell schnellste System. Für eine entsprechende Kühlung der Bauteile sorgt eine 100-prozentige Wasserkühlung.

Durch die GPUs wird das System darüber hinaus sogar sehr effizient zu Werke gehen. Mit einer Leistung von „52.23 gigaflops performance per watt“ übernimmt es auch in der Liste der Green500 die Spitzenposition, indem es über 32 Prozent effizienter arbeitet als die nun aktuelle Nummer 2. In den neuen Green500 liegen Konfigurationen mit AMD Epyc „Trento“ und AMD Instinct MI250x auf den ersten vier Plätzen.

Blick in das Innere
Blick in das Innere (Bild: HPE)

Der Startschuss heute widerlegt auch Gerüchte um Probleme des Systems, wenngleich es produktiv für Jedermann erst Ende des Jahres respektive Anfang 2023 wird. Die Probleme haften nach wie vor bei Intel und Aurora, dort wird es vor Ende 2022 definitiv nichts.

Dass es nicht für das erste Exascale-System gereicht hat, liegt an China. Hier werden seit einem oder gar zwei Jahren bereits zwei Systeme vermutet.

Update

Am Stand von HPE auf der ISC 2022 in Hamburg konnte sich ComputerBase die einzelnen Blades des Frontiere-Supercomputers in einem Glaskasten genauer ansehen. Überaus imposant ist dabei, wie viel Technik auf dem dann vergleichsweise kleinen Raum unterkommt: In einem „Einschub“ stecken zwei Nodes („Knoten“) und damit quasi ein doppeltes System.

Ein Prozessor, mit dem RAM versteckt unter den grünen HPE Slingshot Mezzanine Cards, wird im vorderen Teil von vier wassergekühlten CDNA-2-GPUs flankiert - das ergibt einen „Node“ (Knoten). Und genau das gleiche gibt es im hinteren Teil des Blades noch einmal. In dem Blade stecken damit gleich zwei Epyc-CPUs und acht Grafikkarten (mit jeweils zwei Chiplets).

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von HPE unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.