MX Master 3S im Test: Logitechs beste Office-Maus klickt jetzt ganz leise

Fabian Vecellio del Monego
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MX Master 3S im Test: Logitechs beste Office-Maus klickt jetzt ganz leise

Knapp drei Jahre nach dem Marktstart der MX Master 3 (Test) im September 2019 reicht Logitech nun eine S-Version der Flaggschiff-Maus für Office-Anwendungen nach. Mit dabei sind leisere Tasten, ein neuer Sensor, einige weitere kleine Anpassungen und bekannte Schwächen. ComputerBase hat die MX Master 3S ausprobiert.

Logitech MX Master 3S vs. 3: die Unterschiede

Eine neue MX Master? Na ja, zumindest eine neue Version der aktuellen MX Master hat Logitech zur Computex im Gepäck. Die MX Master 3S stellt im gleichen Formfaktor eine modernisierte Variante der populären MX Master 3 dar, ohne – wie eben diese es tat – das Mausrad neu zu erfinden.

Nach wie vor richtet sich das mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von rund 130 Euro verhältnismäßig teure Office-Eingabegerät an rechtshändige Büroanwender. Auch das grundlegende Konzept bleibt unverändert: Mit einem möglichst bequemen sowie ergonomischem Gehäuse möglichst viele Eingabege­möglichkeiten schaffen ist das Ziel – sei es der Mauszeiger, die zahlreichen Tasten und Drehräder oder die bekannte Gestensteuerung.

Beinahe unhörbare Tasten wissen zu gefallen

Die größte und eine von womöglich vielen Nutzern lang ersehnte Neuerung der MX Master 3S betrifft deren Tasten. An derer Anzahl oder Orientierung hat sich nichts geändert, aber Logitech verbaut fortan andere Schalter bei der linken und rechten Maustaste. Im Gegensatz zu Gaming-Mäusen wirbt der Hersteller damit einhergehend aber nicht etwa mit einer schnelleren Reaktionszeit, einer höheren Haltbarkeit oder einer taktileren Haptik, sondern wie zuletzt schon bei der vertikalen Lift (Test) mit verminderten Geräuschemissionen. Die Primärtasten der MX Master 3S sind sehr leise.

Logitech MX Master 3S
Logitech MX Master 3

So leise, dass beim ersten Verwenden der Maus durchaus der Eindruck entstehen kann, die Tasten seien defekt. Bei den tagsüber gängigen Hintergrundgeräuschen in einer Stadt ist ein Tastenklick akustisch fast nicht wahrnehmbar, in einem Großraumbüro wird er nicht zu hören sein. Die haptische Rückmeldung derweil fällt ebenso anders aus – ein wenig erinnern die Tasten nun an Rubberdome-Schalter. Andererseits fühlen sie sich geschmeidiger und ein wenig leichtgängiger an als bei der MX Master 3.

Besonders im Vergleich zu deren sehr lauten Schaltern stellen die Taster der MX Master 3S somit eine deutliche Verbesserung dar, die sich allerdings ausschließlich auf die Primärtaster bezieht: Die Taste auf dem Mausrücken oder etwa der Mittelklick aufs Mausrad wurden nicht leiser. Für Schmunzeln sorgte auf Presseveranstaltungen im Vorfeld, dass Logitech die MX Master 3S parallel mit ersten mechanischen MX Keyboards für dasselbe Office vorstellt – die sind auch mit den taktilen Silent-Tastern wesentlich lauter.

Optischer Sensor mit doppelter Auflösung

Die zweite große Neuerung bezieht sich auf den Maussensor. Logitech setzte bei den Mäusen der MX-Serie zuvor auf den Darkfield, einen Laser-Sensor aus eigener Entwicklung. Auch in der MX Master 3 fand er Verwendung, in der MX Master 3S werkelt nun jedoch ein optischer Sensor. Näher geht Logitech auf dessen Spezifikationen wie üblich nicht ein, lediglich zur maximalen Sensorauflösung äußert sich das Unternehmen: Diese liegt mit nunmehr 8.000 Punkten pro Zoll statt derer 4.000 doppelt so hoch, während die minimale Auflösung unverändert bei 200 cpi bleibt.

Hilfreich ist das, falls der Mauszeiger schnell über besonders viele Pixel bewegt werden soll, also beispielsweise für Anwender mit mehreren hochauflösenden Bildschirmen. Zwar ist eine Anpassung der Zeigergeschwindigkeit ohnehin über die Einstellungen des Betriebssystems möglich, in diesem Fall wird die Zeigerposition aber extrapoliert. Bei einer nativen Anhebung der Auflösung, wie nun geschehen, geschieht das nicht, sodass zumindest potenziell eine höhere Präzision geboten wird.

Einer höheren Präzision und der eventuellen Gaming-Tauglichkeit im Weg steht aber weiterhin ein bekanntes Problem: Logitech bietet bei der USB-Abfragerate maximal rund 125 Hertz – ganz egal, auf welchem Weg die MX Master 3S verbunden wird. Folglich ist eine Verzögerung aller Zeiger­bewegungen um acht Millisekunden vorprogrammiert. Das ist bei Office-Mäusen die Regel und für die Anwendung in Textverarbeitungs­programmen und Co. auch völlig ausreichend, bei einem derart hohen Preis aber dennoch schade.

Doch noch einmal zurück zum Sensor. Auf welchen Namen dieser eigentlich hört, das verrät Logitech nicht, aber der Blick auf die Anordnung der Sensorik-Linsen auf der Unterseite der MX Master 3S verrät: Es handelt sich diesmal nicht um einen angepassten Hero-Sensor, wie ihn die bereits erwähnte Lift oder die Signature M650 (Test) bieten. Das wird ebenso deutlich, wenn die Maus auf eine gläserne Oberfläche gestellt wird. Die allermeisten optischen Maus-Sensoren versagen bei transparentem Untergrund der Dienst, die MX Master 3S hingegen funktioniert – wie für Logitechs MX-Eingabegeräte üblich – weiterhin tadellos.

Logitech Bolt und Options+

Wie zuvor die MX Master 3 lässt sich auch die S-Variante wahlweise über einen USB-A-Funk-Adapter oder aber per Bluetooth mit einem Endgerät verbinden. Das USB-A-auf-USB-C-Ladekabel derweil ist genau das: Ein Kabel zum Aufladen des 500 Milliamperestunden starken Akkus; Daten überträgt es keine und dient daher nicht als alternative Verbindungsmöglichkeit. Nach einer Minute Ladezeit soll die MX Master 3S für drei Stunden aktive Nutzung gewappnet sein. Eine Gesamtlaufzeit nennt Logitech nicht, erfahrungsgemäß sollte die Maus aber einige Wochen bis Monate durchhalten.

Die Neuerung zur MX Master 3 ist nun, dass bei der Anbindung über den besagten Funkadapter auf Logi Bolt zurückgegriffen wird. Der Unterschied zur direkten Anbindung per Bluetooth Low Energy findet sich bei der Verschlüsselung: Mit dem Logi-Bolt-USB-Empfänger arbeitet die MX Master 3S mit Bluetooth LE im Security Mode 1 auf Level 4 beziehungsweise im Secure-Connections-Only- oder FIPS-Mode. Das bedeutet, dass das Signal per CCM verschlüsselt ist und das Pairing mit einem Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch einhergeht. Bis zu sechs Bolt-Geräte lassen sich gleichzeitig mit einem USB-Adapter verbinden.

Verbindung per Bluetooth LE Verbindung per Logi Bolt / USB-Empfänger
(BT LE Mode 1, Security Level 4)
Windows 10 & 11
macOS 10.15 oder neuer
iPadOS 14 oder neuer
Linux (7)
Chrome OS (7)
Android 8.0 oder neuer
Windows 10 & 11
macOS 10.15 oder neuer
Linux (7)
Chrome OS (7)

Die letzte Neuerung betrifft die zugehörige Software. Bei Options+ handelt es sich im Grunde genommen um das bekannte Options-Programm in neuem Gewand. Die Funktionalität bleibt gleich, Options+ ist aber übersichtlicher aufgebaut und führt beim ersten Start durch die Einrichtung der MX Master 3S. Anpassbar sind nach wie vor nicht nur die Sensorauflösung und die Tastenbelegung, sondern auch zahlreiche programm­spezifische Profile.

Auch die Gesten sind wieder mit von der Partie. Dabei handelt es sich um eine Möglichkeit, mit der Kombination aus Tastendruck und Mausbewegung noch mehr Aktionen auf die Maus zu programmieren. Beispielsweise kann bei gedrückt gehaltener Daumentaste durch das nach vorne oder hinten schieben der MX Master 3 die Lautstärke eines PCs geändert werden.

Anderweitig unverändert

Beim Wechsel von MX Master 3 zu MX Master 3S gänzlich unberührt bleiben folglich das überzeugende magnetisch gelagerte Mausrad – das je nach Drehgeschwindigkeit gerastert oder aber freigestellt dreht –, die angenehme, leicht angewinkelte Palm-Grip-Form für mittelgroße rechte Hände, die schmeichelnd gummierte Oberfläche und die Zusatztasten inklusive zweitem Drehrad.

Ebenso übernimmt die neue Logitech-Maus aber auch eine weitere Baustelle: Bei den Gleiteigenschaften kann die MX Master 3S nicht begeistern. Das ist in erster Linie dem mit 141 Gramm nach wie vor sehr hohen Gewicht geschuldet, aber auch die nur mittelmäßigen Mausfüße übernimmt die S-Variante. Gleitfähigeres PTFE-Material hätte allerdings das Problem, dass es sich bei einer Verwendung ohne Mauspad zu schnell abnutzen könnte – und bei einer Office-Maus ist Logitech daher tatsächlich gut beraten, weniger geschmeidige, aber beständigere Gleitelemente mit Beschichtung zu wählen. Nur die suboptimale Formgebung mit einigen Ecken sowie die geringe Dicke hätte der Hersteller anpassen können.

Logitech MX Master 3
Logitech MX Master 3S
Logitech Signature M650 (L)
Ergonomie: Rechtshändig
Sensor: Logitech Darkfield
Laser
?
Optisch
Auflösung: 200–4.000 CPI 200–8.000 CPI 400–4.000 CPI
Geschwindigkeit: ?
Beschleunigung: ?
USB-Abfragerate: 125 Hz
Primärtaster: ?
Anzahl Tasten: 9
Oberseite: 4
Linksseitig: 5
5
Oberseite: 3
Linksseitig: 2
Sondertasten: Freistellbares Mausrad
Software: 1 Profile
vollständig programmierbar
Makroaufnahme
Interner Speicher: 1 Profil
1 Profile
vollständig programmierbar
Makroaufnahme
Beleuchtung:
Gehäuse: 125 × 84 × 51 mm
Hartplastik, Beschichtung
Gummielemente
Gleitfüße: PTFE-Basis (lackiert)
118 × 66 × 42 mm
Hartplastik, Beschichtung
Gummielemente
Gleitfüße: PTFE-Basis (lackiert)
Gewicht: 142 Gramm (o. Kabel) 141 Gramm (o. Kabel) 119 Gramm (o. Kabel)
Anschluss: USB-A auf USB-C-Kabel, 1,00 m
Funk: 2,4 GHz, 10,0 Meter Reichweite, Bluetooth
proprietärer Akku
Laden: Kabel
USB-A auf USB-C-Kabel, 1,00 m
Funk, 10,0 Meter Reichweite, Bluetooth
proprietärer Akku
Laden: Kabel
Funk, 10,0 Meter Reichweite, Bluetooth
AA-Batterien, 17.520 Stdn. Laufzeit
Preis: ab 151 € ab 85 € ab 33 €