Matter bei Amazon: Updates kommen im Dezember und lassen Fragen offen

Frank Hüber
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Matter bei Amazon: Updates kommen im Dezember und lassen Fragen offen

Nach dem offiziellen Startschuss für Matter sind nun die Hersteller am Zug, den neuen Smart-Home-Standard zu unterstützen. Viele planen dies nicht nur bei neuen Produkten, sondern auch bei bereits veröffentlichten. Unter anderem Amazon wird Matter breit und mit kostenlosen Updates unterstützen.

Matter startet – Schritt für Schritt

Auf einer Veranstaltung der Connectivity Standards Alliance (CSA) in Amsterdam gibt es nun Details zu den Plänen und dem Update-Fahrplan für die Echo-Lautsprecher.

Wer gehofft hatte, Matter werde sofort vollumfänglich eingeführt und unterstützt, wird schon vom Standard selbst enttäuscht. Denn Matter wird in mehrere Phasen ausgerollt und unterstützt je Phase unterschiedliche Produktkategorien. Den Anfang machen Geräte wie Lampen und Leuchten, Steckdosen, Türschlösser, Thermostate, Rollos, Sensoren wie Bewegungsmelder und Rauchmelder, Garagentorsteuerungen, WLAN-Router und Access Points sowie Fernseher und Streaming-Geräte. Nicht dabei sind aber beispielsweise Sicherheitskameras, Alarmanlagen, Staubsaugerroboter, Haushaltsgeräte und das weite Feld der Elektromobilität, die erst später folgen. Deshalb auch die Versionsnummer an der Bezeichnung des Standards – jetzt startet Matter 1.0.

Amazon startet im Dezember mit Matter über WLAN

Doch Amazon hat sich für eine noch langsamere Einführung entschieden. Nachdem bereits angekündigt wurde, dass der Echo der 4. Generation (Test) auch Thread unterstützen wird und als Border Router dienen kann, um andere Thread-Komponenten mit dem lokalen Netzwerk und dem Internet für die Remote-Steuerung zu verbinden, müssen Nutzer hierauf noch länger warten. Denn Amazon startet zunächst mit „Matter über Wi-Fi“, Thread soll später folgen. Ein entsprechendes Update für die Geräte soll im Dezember veröffentlicht werden – einen konkreten Termin nennt Amazon noch nicht.

17 Echo-Geräte werden im Dezember zunächst ein Update erhalten, insgesamt 30 aus dem aktuellen Angebot sollen es zusammen mit den eero-Routern werden.

Echo-Geräte, die im Dezember ein Matter-Update erhalten:
  • Echo Dot (3. Generation)
  • Echo Dot (4. Generation)
  • Echo Dot (5. Generation)
  • Echo Dot mit Uhr (3. Generation)
  • Echo Dot mit Uhr (4. Generation)
  • Echo Dot mit Uhr (5. Generation)
  • Echo (3. Generation)
  • Echo (4. Generation)
  • Echo Show 5
  • Echo Show 5 (2. Generation)
  • Echo Show 8
  • Echo Show 8 (2. Generation)
  • Echo Show 10 (3. Generation)
  • Echo Flex
  • Echo Input
  • Echo Plus (2. Generation)
  • Echo Studio

Amazon schränkt unterstützte Geräte weiter ein

Zunächst wird Amazon darüber hinaus nur die direkte Verbindung über Matter für Lampen und Leuchten, Steckdosen und Lichtschalter unterstützen; andere Geräte können auch mit dem Update im Dezember noch nicht über Matter mit einem Echo verbunden werden. Weitere Produktkategorien sollen nach und nach folgen – ebenso wie die Unterstützung für iOS, denn zum Start wird von Amazon nur das Setup über Android unterstützt. Ein Update, mit dem Thread und iOS unterstützt wird, soll Anfang des nächsten Jahres erscheinen.

Thread: Korrekte Konfiguration sicherstellen

Thread werde noch nicht sofort aktiviert, da Amazon zunächst sicherstellen wolle, dass der Austausch mit anderen Thread-Geräten im Netzwerk funktioniere und insbesondere auch die Abstimmung, welches Gerät als Border Router für die Verbindung zum lokalen Netzwerk agiere, keine Probleme bereite. Apples HomePod mini agiert beispielsweise ebenso wie ein Apple TV 4K als Border Router. Diese stimmen sich eigenständig ab, welche Aufgabe welchem Gerät im Netzwerk zu Teil wird. Ob und welche weiteren Echo-Lautsprecher zusätzlich zum Echo 4. Gen. Thread unterstützen werden, dazu hat Amazon noch keine Ankündigung gemacht. Da auch andere Echo-Geräte Zigbee unterstützen, ist theoretisch auch ein Update für diese Geräte auf Thread denkbar.

Wieso eine solche Abstimmung der Konfiguration und Sicherstellung der Funktionsweise nicht bereits im Vorfeld zwischen den Herstellern erfolgt ist, obwohl der Standard extra verschoben wurde, ist unverständlich. Denn so bleibt der Kunde wieder im Unklaren darüber, welches Gerät was genau mit Matter unterstützt.

Alexa-Skill oder Matter?

Die Frage, welchen Weg man für Produkte, die sowohl über einen Alexa-Skill, als auch Matter an Amazon und einen Echo angebunden werden können, wählen sollte, kann auch noch nicht eindeutig beantwortet werden. Denn auch wenn Matter die direkte Integration und Steuerung herstellerfremder Geräte ermöglicht, erlaubt Matter gerade kein Teilen der Benutzerkonten. Soll zu einem Produkt wie beispielsweise einer Leuchte von Philips Hue auch die Anbindung an das Hue-Benutzerkonto sichergestellt werden, ist Matter somit gar keine Alternative.

Amazon kooperiert aber beispielsweise mit Samsung SmartThings, um eine Integration in beide Dienste mit einmaliger Einrichtung zu ermöglichen. Ein SmartThings-Gerät, das mit Amazon eingerichtet wird, steht somit anschließend auch im SmartThings-Konto zur Verfügung und andersherum. Voraussetzung ist aber auch hier, dass der SmartThings-Skill für Alexa aktiviert ist, da über diesen die Konten verknüpft werden müssen.

Es bleiben offene Fragen

Auch zum Start von Matter 1.0 bleiben somit noch einige Unklarheiten und unbeantwortete Fragen im Raum stehen, die jedoch nicht Amazon im Speziellen, sondern den Standard an sich betreffen. Völlig unklar ist beispielsweise noch, wie sich alte Geräte, die bereits beim Nutzer im Einsatz sind, über Matter in ein anderes System integrieren lassen. Denn das einfache Geräte-Setup mit QR-Code, wie man es von Apple HomeKit kennt, setzt genau diesen QR-Code voraus, den alte Geräte aber noch nicht mitgebracht haben.

Wer gehofft hatte, sein zusammengewürfeltes Smart Home mit Matter möglichst schnell unter einen Hut bringen zu können, muss sich somit womöglich noch länger gedulden als gedacht und könnte doch wieder auf unvorhergesehene Hürden stoßen.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Amazon unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.