Aktien verkaufen

alex1515 schrieb:
Wenn du auf Aktien setzen möchtest und nicht einfach in Fonds anlegen möchtest, musst du dich erstmal komplett über das Thema Aktien und Börse informieren. Da gehen dann erstmal ein paar Wochen drauf.

Hier stimme ich zu, einfach blind reingehen ist nicht zu empfehlen.

alex1515 schrieb:
Zudem musst du nach dem Kauf die Aktien mindestens 1 mal pro Woche überprüfen, wie stehen sie aktuell, gab es Geschäftsberichte etc.

Das hingegen ist kompletter Quatsch, wenn man weltweit über Indexfonds per Sparplan investiert muss man gar nichts überprüfen. Einmal im Jahr vielleicht Rebalancing (Was ist das?) betreiben, also die ursprüngliche Verteilung (z. B. 70% MSCI World, also Aktien Industrieländer und 30% MSCI Emerging Markets, Aktien Schwellenländer) wiederherstellen.

Und auch bei Einzelaktien muss man eigentlich auch nicht so viel machen, das bewahrt einem nämlich auch vor unüberlegten Aktionen.
Es gibt eine Studie des Brokers "Interactive Brokers" (leider finde ich den Link nicht mehr), die geschaut haben welche ihrer Kunden die erfolgreichsten sind (über einen 10-Jahres-Zeitraum). Ergebnis: Die, die tot sind.
Kein Scherz: Die, die sich nie eingeloggt haben um in ihr Depot zu schauen, weil sie es entweder vergessen haben oder tatsächlich tot sind, hatten die besten Renditen.
 
Ich sehe das auch wie flo233. Am Anfang sollte man sich mal grob ein halbes Jahr Zeit nehmen, um sich das nötige Wissen anzueigenen. Danach hält sich der Aufwand sehr in Grenzen. Bei steuerhässlichen Fonds kommt vielleicht noch bissel Arbeit bei der Steuererklärung dazu, aber das wars dann auch schon (ändert sich ab 2018 wahrscheinlich eh wieder).

batista0102 schrieb:
Risiko möchte ich im Idealfall keines eingehen, daher wäre die Frage, ob es außer Aktien noch andere Möglichkeiten gibt.
Ohne Risiko gibt's keine Rendite. Das ist zur Zeit einfach so.
 
Alternative zum "Wissen aneignen": Man entscheidet sich für ein managed Depot, gibt eine (durchschnittliche) Risikoklassifizierung vor und die verwaltende Bank kümmert sich darum.

Meine Erfahrungen damit, ich habe ein solches Depot seit 3 Jahren, sind sehr gut.

Der (mögliche) Nachteil: In der Regel ist eine Mindesanlagesumme notwendig.
 
Capet schrieb:
Der (mögliche) Nachteil: In der Regel ist eine Mindesanlagesumme notwendig.

Ich sehe den Nachteil eher darin, dass man mangels angeeignetem Wissen nicht versteht, was die Bank dort macht und dann bei Schwankungen Panik bekomme.

Dass aus 50.000€ im Depot auch innerhalb eines Jahres mal 30.000€ werden können, sollte einem bei einer hohen Aktienquote bewusst sein. Das nimmt man nur dann hin, wenn man sich in die Thematik eingelesen hat.

Ein gemanagtes Depot mit hoher Aktienquote ist schnell gewählt ("Ich geh gerne Risiken ein"), aber im Ernstfall regiert man glaube ich schnell anders.


Wissen aneignen heißt übrigens, auf ETFs/Indexfonds bezogen, maximal ein Buch darüber lesen und ein paar Youtube-Videos schauen. Das ist nun wirklich keine Arbeit.
 
Capet schrieb:
Alternative zum "Wissen aneignen": Man entscheidet sich für ein managed Depot, gibt eine (durchschnittliche) Risikoklassifizierung vor und die verwaltende Bank kümmert sich darum.

Meine Erfahrungen damit, ich habe ein solches Depot seit 3 Jahren, sind sehr gut.

Der (mögliche) Nachteil: In der Regel ist eine Mindesanlagesumme notwendig.

Was kostet so ein managed Depot?
 
Je nach Anbieter zwischen 0,75 - 1,75% des Portfoliowerts p.a.
 
Und das ist viel zu teuer und frisst einen großen Teil der Rendite auf. Die Kosten gering zu halten ist das A und O, auch wenn natürlich die Finanzindustrie dies ganz anderes sieht, sind doch die Kosten der Kunden deren Einnahmen. Da würde ich dann eher in einen ETF investieren, die sind schon ab so 0,2% pro Jahr zu haben und bieten sehr breite Streuung. Klar haben die auch Nachteile, aber man braucht sich eben nicht viel mehr Gedanken zu machen als die Frage in welchen Markt man investieren möchte.
 
Das ist natürlich wieder ein Zeit-Geld-Tradeoff. Aber mir kommt das auch viel zu teuer vor. Das bewegt sich ja locker in den Dimensionen von Abzock-Fonds.
 
Es gibt eben Leute, die wollen sich damit nicht beschäftigen, kein Depot selbst eröffnen, kein ETF selber kaufen, nichts. Die wollen 2 mal im Jahr einen Termin zur Beratung bei der Bank und einen Brief für die Steuer - fertig. Und das ist der Großteil der Bevölkerung in Deutschland. Genauso wie sich quasi niemand (außer den paar Nerds hier) selbst Rechner zusammenbaut.

Die UBS macht beispielsweise "Vermögensverwaltung" ab 100.000€ für Privatkunden und will dafür 1,3% p.a.
 
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Labtec schrieb:
Genauso wie sich quasi niemand (außer den paar Nerds hier) selbst Rechner zusammenbaut.

Ein Rechner ist ein Konsumobjekt. Kostet je nach Leistung einmalig 500 - 1500€ und man hat ein paar Jahre was davon. Wenn ich nicht selber baue sondern kaufe, hab ich vielleicht ein schlechteres P/L-Verhältnis, kann man auch mit leben.

Das ist absolut nicht vergleichbar mit der Investition in Sachwerte wie Aktien (als Einzelaktie/ETF) oder Immobilien, das sind Vermögenswerte, die kein Geld aus der Tasche ziehen sondern Geld rein bringen (Robert Kiyosaki lässt grüßen) und mal einen wichtigen Teil der Altersvorsorge darstellen sollen. Bekannt als dritte Säule der Altersvorsorge, die private Vorsorge.

Die erste Säule, die gesetzliche Rente, hab ich als junger Mensch gedanklich bereits abgehakt, vielleicht gibt es irgendwann mal so eine Grundsicherung wie in Neuseeland. Ich fände das prinzipiell gar nicht schlecht. Die zweite Säule, die betriebliche Altersvorsorge, muss man individuell betrachten. Aber im Endeffekt führt an der privaten Vorsorge nichts vorbei.

Und wer sich damit beschäftigt ist mit Sicherheit kein "Nerd" sondern ein kluger Mensch. Denn durch minimalen Einsatz der Komponente Zeit kann ich einen unfassbaren zusätzlichen Ertrag bekommen.

Annahme: Sparrate 200€ im Monat über 40 Jahre, Rendite 5% nach Inflation.
Endbetrag bei 0,2% Kosten im Jahr: 282.653,88€ (Berechnung)
Endbetrag bei 1,5% Kosten im Jahr: 203.936,78€ (Berechnung)


Knapp 80.000€ mehr. Durch ETFs statt aktive Fonds. Durch das Lesen von 2-3 Büchern (höchstens). So einfach kann man als Durchschnittsmensch normalerweise kein Geld "verdienen".

Es gibt Leute, die beschäftigen sich länger damit, welcher Fernseher nun der Beste ist um vielleicht 50€ zu sparen aber wenn es um Geld geht: "Macht mein Bankberater".


Das angesprochene Private Banking der UBS (gibt es so ähnlich ja von vielen Banken) ist mMn für die Leute interessant, die tatsächlich die Zeit, in der sie sich nicht mit ihrer Vermögensverwaltung beschäftigen, nochmals viel ertragreicher nutzen können.


Im Endeffekt leben wir in einem freien Land, jeder kann machen was er will. Eine Stunde Youtube-LetsPlays schauen oder vielleicht mal nur 40 Minuten Youtube-LetsPlays und 20 Minuten was über ETFs anschauen. 5 Stunden Netflix vs. 4 Stunden Netflix und eine Stunde ein Buch über private Altersvorsorge lesen. Wie in der Lidl-Werbung: du hast die Wahl!
 
Völlig richtig. Die meisten wollen davon schlicht und ergreifend nichts wissen, und die Erkenntnis, dass der "Berater" bei der Spasskasse im Grunde nichts anderes als ein Verkäufer ist hat sich leider auch noch nicht flächendeckend verbreitet.
Unabhängige Finanzberatung, die auf Honorar basiert und nicht auf Provisionen ist nicht gewünscht weil kostet ja erstmal Geld. Dass das langfristig gesehen sehr viel günstiger wäre bekommt Otto Normalo nicht in den Schädel. Geiz ist Geil oder so...wenn ihr mich fragt immer nur kurzfristig.
 
Labtec schrieb:
Es gibt eben Leute, die wollen sich damit nicht beschäftigen
Alles was man aus der Hand gibt, kostet aber eben Geld und darüber sollte sich jeder im Klaren sein, auch wenn es eben oft nicht ersichtlich ist, wie teuer es am Ende wird.

Labtec schrieb:
Die UBS macht beispielsweise "Vermögensverwaltung" ab 100.000€ für Privatkunden und will dafür 1,3% p.a.
Was dann 1300€ im Jahr bzw. über 100€ im Monat sind bei größeren Vermögen entsprechend mehr. Aber selbst für 100€ könnten die meisten Leute meiner Meinung nach durchaus ein paar Stunden pro Monat investieren, zumal es dank der Abgeltungssteuer ja bei der Steuererklärung auch nicht so viel Aufwand macht wie es sich so einige offenbar vorstellen, aber da bin ich auch kein Fachmann sondern lasse dies Fachleute machen, da es in meinem Fall die Kosten mehr als ausgleicht.

flo233 schrieb:
Knapp 80.000€ mehr. Durch ETFs statt aktive Fonds.
Eben, die Kosten sind das A und O, denn die fressen die Rendite und zwar über die Zeit weit mehr als so eine kleine Zahl vor dem Prozentzeichen die meisten Leuten glauben lässt.
flo233 schrieb:
Durch das Lesen von 2-3 Büchern (höchstens). So einfach kann man als Durchschnittsmensch normalerweise kein Geld "verdienen".
So ist es und vor allem lernt man dabei eine Menge und hat hinterher das gute Gefühl den eigenen Erfolg eingefahren zu haben.

flo233 schrieb:
Das angesprochene Private Banking der UBS (gibt es so ähnlich ja von vielen Banken) ist mMn für die Leute interessant, die tatsächlich die Zeit, in der sie sich nicht mit ihrer Vermögensverwaltung beschäftigen, nochmals viel ertragreicher nutzen können.
So sehe ich das auch, aber dies dürften dann vor allem vielbeschäftigte Freiberufler sein und da wird am Ende dann noch eine ganz andere Summe angelegt und damit einiges mehr als Provision fällig sein. Nachdem das klassische Geschäft der Banken mit dem Geldverleih wegen der Nullzinsen fast nichts mehr bringt, versuchen sie nun ihre Einnahmen über Provisionen zu steigern und daher müssen all die schönen Finanzprodukte verkauft werden, nur wenn ich dieses Wort höre, schrillt bei mir sofort die Abzocklalarmglocke :D

Man sollte nicht vergessen: Niemand kümmert sich um das Geld anderer um denen was Gutes zu tun, sondern immer nur um sich selbst was Gutes zu tun!
 
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