Atkatla schrieb:
Die QLC-Laufwerke halten die Daten ganz normal während ihrer normalen Lebensdauer und auch darüber hinaus.
Bei QLC müssen gegenüber TLC doppelt so viele Ladungsniveaus unterschieden werden. Da der Spielraum dort ohnehin schon sehr gering ist und auch Ladungen mit der Zeit abnehmen bzw. sich ändern, werden die Schwellwerte dort deutlich schneller erreicht. Zudem sind beim Ausfall einer Zelle dann direkt 4 bit statt 3 bit betroffen, was auch die Fehlerkorrektur umso komplizierter macht.
Atkatla schrieb:
Die Lesegeschwindigkeit ist genauso zügig
Das stimmt definitiv nicht. Zwar schaffen QLC-SSDs der neusten Generation auch ordentliche Werte, im direkten Vergleich innerhalb einer Generation hinken sie aber weit hinterher. Moderne TLC-SSDs erreichen bereits
mehr als 12 GB/s beim Lesen, während die aktuell schnellsten QLC-SSDs bei
5 bis maximal 7,2 GB/s liegen und dabei aber ihren Preisvorteil aufgeben, da sie auf dem Preisniveau
schnellerer TLC-SSDs mit über 7 GB/s sind. Das mag sich in Zukunft oder einigen Generationen mal ändern, aber Stand heute ist es so.
Atkatla schrieb:
Und wer das Laufwerk nicht jeden Tag überbeschreibt, hat auch kein Problem mit der Lebensdauer.
Das würde ich teilweise unterstützen, da SSDs sich generell als recht widerstandsfähig erwiesen haben.
Dennoch ist es nicht unerheblich, dass QLC-SSDs nur etwa
ein Drittel der TBW erreichen wie vergleichbare TLC-SSDs. Das lässt sich prima am Beispiel der beiden 2 TB-SSDs
Crucial P3 (440 TBW) und
Crucial P5 (1200 TBW) zeigen, die beide "Micron, 176 Layer (RG NAND Generation 2)" als Speicher verwenden.
Aber auch hier würde ich gerne noch weiter etwas ins Detail gehen: 440 TBW bedeutet nicht, dass du tatsächlich 440 TB an Daten schreiben kannst. Fast alle modernen SSDs verwenden SLC-Cache, wodurch jedes bit erst einmal (schnell) in eine eigene Speicherzelle geschrieben wird, bevor anschließend jeweils 3 (TLC) bzw. 4 (QLC) bit (langsam) in eine einzelne Speicherzelle übertragen werden.
Daraus folgt im Worst-Case:
- TLC: Für 3 zu speichernde bits fallen 4 Schreibvorgänge an, was (x3) zu 12 bit effektiven Verschleiß führt
- QLC: Für 4 zu speichernde bits fallen 5 Schreibvorgänge an, was (x4) zu 20 bit effektiven Verschleiß führt
Der effektive Verschleiß ist hier der Wert, der für das Erreichen der TBW relevant ist. Im Best-Case (ohne SLC-Cache) bedeutet das Schreiben von 1 TB in beiden Fällen tatsächlich auch nur einen Verschleiß von 1 TB. Mit SLC-Cache finden im Worst-Case jedoch 4 (TLC) bis 5 (QLC) mal so viele Schreibvorgänge statt als vorgesehen, sodass die TBW entsprechend schneller erreicht werden.
Von den 440 TBW bei QLC bleiben im Worst-Case folglich nur noch 88, wohingegen von den 1200 TBW bei TLC immerhin noch 300 bleiben.
Also ja, das sind immer noch sehr hohe Werte, aber auch keine, die im Laufe einiger Jahre nicht erreicht werden können. Und angesichts der geringen Preisdifferenz und der zahlreichen Nachteile bei QLC ist für mich TLC weiterhin weitaus attraktiver.