Debian als DSL-Modem/Router/WLAN-AP

Burtan

Ensign
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Sep. 2007
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148
Hi,

ich habe mich in letzter Zeit ein wenig mit Linux-Distributionen beschäftigt, da ich einen File- und Backup-Server für meine Medien-Sammlung einrichten will. Auf langer Sicht soll dann eventuell noch ein Webserver und Emailserver hinzugefügt werden. Außerdem habe ich im Moment große Probleme mit meinem Router (Netgear DG834GTB), dessen DHCP-Server mit der Client-Menge (~10, darunter Handys, Laptops, Desktops, PS3, Squeezebox's) überfordert zu sein scheint, da eine funktionierende Verbindung teilweise nur mit statischen IPs zustande kommt. Deshalb habe ich in Erwägung gezogen, den Linux Server zusätzlich noch als DSL-Modem, Router und WLAN-AP zu nutzen. Dazu habe ich aber noch nicht vieles gefunden. Deshalb erst mal die Frage, ob ihr das als sinnvoll betrachtet?

Konkretere Fragen wären folgende:

1. Kann ich Linux als DSL-Modem benutzen? D.h. vom Splitter direkt zum Server.
2. Welche Hardware (zusätzliche Netzwerkkarte? WLAN Karte?), gibt es da viel zu beachten?
3. Konfiguration über ein Webinterface möglich?
4. IP-TV Fähigkeit? Ich habe in meiner Studentenwohnung einen IPTV fähigen Router, an dem die Settopbox angeschlossen werden muss. In meinem Elternhaus müssten die Daten jedoch über WLAN an einen WLAN-Repeater (Netgear WN2000RPT) geleitet werden und von dort per Kabel an eine Box. Kann ich die Daten so weiterleiten?

Wäre wirklich klasse, wenn sich jemand damit auskennt!
Danke und Gruß,
BurtaN
 
Burtan schrieb:
1. Kann ich Linux als DSL-Modem benutzen? D.h. vom Splitter direkt zum Server.
Nein, ein Softmodem für DSL übersteigt die Rechenleistung aller heute üblichen Desktop-CPUs.

Burtan schrieb:
2. Welche Hardware (zusätzliche Netzwerkkarte? WLAN Karte?), gibt es da viel zu beachten?
Schon mal WLAN unter Linux eingerichtet - wenn nicht, du tust dir da gewaltig was an. Vor allem, da du die Karte im AP-Modus betreiben willst - mit Windows-Treibern brauchst du da gar nicht anzufangen. Nimm irgendeine Karte mit nativen Linux-Treiber, welcher auch immer noch weiterentwickelt wird (z.B. fast alle Ralink-Chipsätze, viele Atheros-Chipsätze).

Burtan schrieb:
3. Konfiguration über ein Webinterface möglich?
Wenn du dir es selbst programmierst, klar. Ansonsten denke ich nicht, dass du da was fertiges finden wirst.

4. IP-TV Fähigkeit? Ich habe in meiner Studentenwohnung einen IPTV fähigen Router, an dem die Settopbox angeschlossen werden muss. In meinem Elternhaus müssten die Daten jedoch über WLAN an einen WLAN-Repeater (Netgear WN2000RPT) geleitet werden und von dort per Kabel an eine Box. Kann ich die Daten so weiterleiten?
Ich glaub kaum, dass du an einen Soft-AP einen Repeater dranbekommst - allerdings habe ich mir hiermit noch nicht beschäftigt.
 
verschiedene (W-Lan) Router verwenden die an einen SWITCH hängen und DHCP an die Geräte vergeben:
1. Original-Router vom Provider weiter an
8-port-SWITCH
2. von diesen die LAN PC`s
3. an diesen =>W-Lan für Lapetop´s mit DHCP
4. an diesen =>W-Lan für Handy´s mit DHCP
 
Simpson474 schrieb:
Nein, ein Softmodem für DSL übersteigt die Rechenleistung aller heute üblichen Desktop-CPUs.
Wow, das hätte ich nicht gedacht. Sind die Befehle so spezifisch, dass man speziell darauf abgestimmte Recheneinheiten braucht?
Simpson474 schrieb:
Schon mal WLAN unter Linux eingerichtet - wenn nicht, du tust dir da gewaltig was an. Vor allem, da du die Karte im AP-Modus betreiben willst - mit Windows-Treibern brauchst du da gar nicht anzufangen. Nimm irgendeine Karte mit nativen Linux-Treiber, welcher auch immer noch weiterentwickelt wird (z.B. fast alle Ralink-Chipsätze, viele Atheros-Chipsätze).
Schreibe gerade von einem Ubuntu 10.10 Laptop mit "Network controller: Intel Corporation PRO/Wireless 4965 AG or AGN [Kedron] Network Connection (rev 61)", da war das ganze relativ simpel. Habs jedoch noch nicht im AP-Modus versucht :D
Simpson474 schrieb:
Wenn du dir es selbst programmierst, klar. Ansonsten denke ich nicht, dass du da was fertiges finden wirst.
Dann werde ich darauf wohl vorerst verzichten müssen.
Simpson474 schrieb:
Ich glaub kaum, dass du an einen Soft-AP einen Repeater dranbekommst - allerdings habe ich mir hiermit noch nicht beschäftigt.
Sollte ein Universal-Repeater nicht unabhängig von der Quelle arbeiten?
Ergänzung ()

DerKleine49 schrieb:
verschiedene (W-Lan) Router verwenden die an einen SWITCH hängen und DHCP an die Geräte vergeben:
1. Original-Router vom Provider weiter an
8-port-SWITCH
2. von diesen die LAN PC`s
3. an diesen =>W-Lan für Lapetop´s mit DHCP
4. an diesen =>W-Lan für Handy´s mit DHCP

Das hört sich ja gut an (und teuer :D), aber gibt es denn kein Gerät, was das alles alleine kann? Ist für ein Heimnetzwerk vielleicht ein bisschen Overkill. Es sei denn, es geht wohl nicht anders!
 
Burtan schrieb:
Wow, das hätte ich nicht gedacht. Sind die Befehle so spezifisch, dass man speziell darauf abgestimmte Recheneinheiten braucht?
Es ist digitale Signalverarbeitung vom feinsten - die Modems verwenden dafür eigentlich alle spezielle DSPs. Allerdings ist ADSL2+ noch gar nicht so schlimm, richtig extrem wird es erst bei VDSL.

Burtan schrieb:
Schreibe gerade von einem Ubuntu 10.10 Laptop mit "Network controller: Intel Corporation PRO/Wireless 4965 AG or AGN [Kedron] Network Connection (rev 61)", da war das ganze relativ simpel. Habs jedoch noch nicht im AP-Modus versucht :D
Deine aktuelle Karte würde sogar den Master Modus unterstützen - diese bekommst du aber wohl nicht ohne weiteres in einen PC ;)

Hier ist eine kleine Sammlung von Chipsätzen, die den Master Modus unter Linux mehr oder weniger unterstützen. Wie aktuell das ganze ist, kann ich dir nicht sagen.

Für deinen Einsatzzweck wäre eine halbwegs aktuelle FritzBox (3270, 7270, 7390, 7570, usw.) wahrscheinlich vollkommen ausreichend.

Burtan schrieb:
Sollte ein Universal-Repeater nicht unabhängig von der Quelle arbeiten?
Das schon, allerdings geht ein solcher so viel ich weiß noch stärker auf die Bandbreite als z.B. zwei FritzBox Router im WDS-Repeater Modus. Für dich wäre hier eine WLAN-Client Bridge viel besser geeignet - diese arbeitet nur als Client und bindet so Netzwerkanschlüsse an WLAN an. Allerdings wird es auch hier ganz eng bei IP-TV, ich kann z.B. DVB-S2 nicht ohne Aussetzer über mein 300 MBit/s WLAN streamen. Das ganze ist natürlich stark von den Empfangsbedingungen zwischen den beiden Geräten abhängig (welche bei mir nicht sonderlich gut sind), aber eng wird es trotzdem.
 
Zuletzt bearbeitet:
Burtan schrieb:
Deshalb habe ich in Erwägung gezogen, den Linux Server zusätzlich noch als DSL-Modem, Router und WLAN-AP zu nutzen.

1. Kann ich Linux als DSL-Modem benutzen? D.h. vom Splitter direkt zum Server.
Gute Idee. Mache ich auch so.

zu 1) Als DSL-Modem nicht. DSL ist ein auf dem Kuperkabel definiertes Protokoll. Um gemäß DSL über das Kabel mit einem Provider zu reden, brauchst du ein Stück Hardware, was das DSL-Protokoll spricht. Ein üblicher PC hat diese Hardware nicht eingebaut. Genauso brauchst du zwingend ein Stück passende Hardware (Steckkarte oder Onboard), wenn dein Computer Ethernet (also das übliche LAN) können soll. Ohne DSL-Port kein DSL zu anderen. Ohne Ethernet-Port kein Eternet zu anderen.

Auf gut deustch: Für DSL brauch man ein Gerät mit einem DSL sprechenden Loch, in das man die DLS-Strippe steckt. Das kann ein externe DSL-Modem, ein DSL-Router (=DSL-Modem + Router in einer Box) oder eine Steckkarte sein. Der Protokollstack sieht so aus:

DSL---ATM---Ethernet----PPPoE---PPP---IP

Die linken 3 Dinge erledigt ein übliches DSL-Modem. Die rechten 4 Dinge dein PC. Das Ethernet in der Mitte sprechen sowohl Modem als PC. Die beiden Kisten werden ja über ein Ethernet-Kabel verbunden und müssen dazu logischerweise beide Ethernet sprechen:

[ DSL---ATM---Ethernet] ---- Ethernet-LAN --- [Ethernet---PPPoE---PPP---IP]

Linker Kasten = DSL-Modem. Rechter Kasten = PC. Das willst du haben. :)

Manche DSL-Modems haben einen ATM-Port. Die kann man dann per ATM direkt mit einem PC mit eingebauter ATM-Karte verbinden. Praktisch nutzt das fast niemand, weil fast niemand eine ATM-Karte hat. Geht aber. Das sähe dann so aus:

[DSL---ATM] ----ATM-LAN ---- [ATM---Ethernet---PPPoE---PPP---IP]

Würden wir nun die Trennung zwischen Modem-Kiste und PC-Kiste noch ein Protokoll weiter links versuchen, müßte der PC selbst DSL sprechen:

[DSL] ---DSL-LAN --- [DSL---ATM---Ethernet---PPPoE---PPP---IP]

Damit wäre der linke Teil, also das Modem, sinnlos. Der PC hätte ja dann schon selbst ein DSL-Interface eingebaut. Diese dazu im PC-steckende DSL-Steckkarte würden wir dann DSL-Modem nennen. :D Übrig bliebe allein der PC mit eingebauter DSL-Steckkarte:

[DSL---ATM---Ethernet---PPPoE---PPP---IP]

Mit mangelnder Rechenleistung hat es also nichts zu tun, dass ein handelsüblicher PC nicht direkt DSL sprechen kann. Er kann auch kein FDDI, kein ATM, kein Elektroschweißen, keine Hausheizung steuern usw. Immer fehlt vor allem das passende physische Interface. Dass für die Kodierung auf der Strippe auch bischen gerechnet werden muß, ist nicht der Knackpunkt.

Burtan schrieb:
2. Welche Hardware (zusätzliche Netzwerkkarte? WLAN Karte?), gibt es da viel zu beachten?
Du brauchst ein DSL-Modem, ein Ethernetkabel zwischen PC und DSL-Modem und idealerweise 2 Ethernetports am PC (einen zum DSL-Modem, den anderen ins LAN/WLAN zu den Client-PCs). Ein Port reicht notfalls auch, 2 sind schöner. So ziemlich jeder "DSL-Router" läßt sich als reines DSL-Modem betreiben.

Zu beachten ist wenig. Im Debian installierst du das Paket ppp und konfigurierst die Zugangsdaten deines Providers und über welchen Ethernet-Port das DSL-Modem zu erreichen ist. PPPoE macht der Linux-Kernel. Nimm dir jemanden zur Seite, der sich damit auskennt. Das ist zwar nicht schwer, aber beim ersten Mal wird man sich trotzdem bischen schwer tun.

Burtan schrieb:
3. Konfiguration über ein Webinterface möglich?
Nein.
Einmal reinrichten. Den Router-PC ohne Monitor in den Keller stellen. Nie wieder angucken. Wozu ein Webinterface? Zugang, falls mal was klemmt, hast du per ssh.

Wenn du zwingend ein Webinterface haben willst, nimmst du statt Debian eine andere Distribution speziell für Router. Die ist dann aber in der Funktionalität deutlich gegenüber einer Alles-Was-Geht-Distribution wie Debian eingeschränkt.

Burtan schrieb:
4. IP-TV Fähigkeit? Ich habe in meiner Studentenwohnung einen IPTV fähigen Router, an dem die Settopbox angeschlossen werden muss. In meinem Elternhaus müssten die Daten jedoch über WLAN an einen WLAN-Repeater (Netgear WN2000RPT) geleitet werden und von dort per Kabel an eine Box. Kann ich die Daten so weiterleiten?
Ja. Die Linuxkiste kann IPTV an die anderen PCs verteilen.

Zum lokalen WLAN habe ich nichts geschrieben. Daran ändert sich ja durch den Einsatz der Debian-Kiste nichts.
 
Zuletzt bearbeitet:
mensch183 schrieb:
Mit mangelnder Rechenleistung hat es also nichts zu tun, dass ein handelsüblicher PC nicht direkt DSL sprechen kann.
Die DSL-Modems sind eigentlich alle nur eine sehr gute Soundkarte (A/D-Wandler) plus ein ziemlich leistungsfähiger DSP (dieser leitete das Ende der DSL-Sparte von Texas Instruments ein, da dieser entgegen erster Versprechen für VDSL zu schwach war). Von daher wären genau wie bei den 56K Modems bzw. Faxmodems wieder Soft-Modems für den PC denkbar - allerdings fehlt hierfür noch die Rechenleistung.
 
Ich habe jetzt ein Draytek Vigor 2710n bestellt. Es besitzt nicht so viel schnick schnack wie die Fritz Boxen, sollte seine Aufgaben jedoch sehr zuverlässig erledigen können. Auf lange Sicht, werde ich einige Aufgaben vielleicht an den Server abgeben, eure Stichpunkte werden mir bei der weiteren Recherche mit Sicherheit helfen. Fürs erste ist eine "fertige" Lösung jedoch ganz gut :). Werde zwei PCs über einen Gbit Switch an den Router hängen und die restlichen Clients über Wlan. Besten Dank nochmal an alle!
 
Simpson474 schrieb:
Die DSL-Modems sind eigentlich alle nur eine sehr gute Soundkarte (A/D-Wandler) plus ein ziemlich leistungsfähiger DSP (dieser leitete das Ende der DSL-Sparte von Texas Instruments ein, da dieser entgegen erster Versprechen für VDSL zu schwach war). Von daher wären genau wie bei den 56K Modems bzw. Faxmodems wieder Soft-Modems für den PC denkbar - allerdings fehlt hierfür noch die Rechenleistung.

mit rechenleistung hat das absolut nichts zu tun. ein pc hat überhaupt nicht die hardware um ein phy für ein dsl-modem zu simulieren.
nur weil das kabel zum splitter rein zufällig auch rj-45 ist und deswegen ein normales lan-kabel zum anschließen benutzt werden kann heißt das noch lange nicht dass das eine etwas mit dem anderen zu tun hat.

ethernet (ieee 802.3) hat einen ganz anderen phy als dsl, eine netzwerkkarte ist somit überhaupt nicht in der lage eine solche verbindung aufbauen zu können, völlig egal wie schnell der rechner ist.

im übrigen arbeitet ein ethernet phy nicht als a/d wandler!
 
Wie wäre es wenn du deinen Router in den Modem Modus schaltest, dann an einem Netzwerkport vom Server gehst.
Den Server lässt du als Proxy laufen und lässt einen DHCP Server auf ihm laufen. Du brauchst dann halt noch eine Netzwerkkarte, welche dann zu einem Switch(Gibt auch welche mit WLAN Bridge wenn ich mich recht erinnere) geht, wo du die Geräte anschließt.
 
warum kaufst du nicht einfach nen billigen neuen router? das ist die einfachste und wahrscheinlich auch beste lösung. z.b. ne einfache fritzbox.
 
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