Festplatte stirbt, mit welchem Tool retten, welche neue, zuverlässige Festplatte?

@Jesterfox .. in der heutigen Zeit, wo jedes "bessere" Gehäuse die Festplatten entkoppelt, sehe ich das nicht so eng. Wie oben bereits geschrieben, habe ich auch Desktop Platten seit ca. 10Jahre in einem NAS verbaut, und dort stört es auch keiner Festplatte. (Alle 4 Platten haben ca. 82.000h)
In meinem alten HTPC, vor ca. 10Jahren zusammengestellt, sind nachwievor 8Stk. 1,5TB Desktop Platten verbaut, wo auch noch alle laufen.

Edit: Vielleicht funktionieren die auch nur noch, weil ihnen keiner gesagt hat, dass sie für diesen Einsatzzweck nicht gebaut wurden :D:king:
 
-kenmei- schrieb:
hab schon gesehen, dass man für eine zuverlässige Datenplatte keine günstige Desktopplatte sondern eine Platte für "Dauerbetrieb" nehmen sollte, ist das soweit richtig?
Wenn man mehr als eine HDD verbaut hat oder mehr als 2400 Power-On-Hours pro Jahr zusammenkommen, dann sollte man Platten mit Zulassung für den Dauerbetrieb nehmen, dann dafür sind die einfachen Desktopplatten wie die WD Blue/Green nicht ausgelegt und die halten dann im Dauerbetrieb oft nicht die 5 Jahre vom Hersteller vorgesehener Nutzungsdauer durch.
-kenmei- schrieb:
dabei Dateifehler gleich versucht zu korrigieren/Daten wiederherstellt.
Nein, die Daten auf den 1358 schwebenden Sektoren sind verloren, die kann man nicht mehr wiederherstellen, allenfalls aus dem Backup holen, wenn man denn eines hat.
Schwebende Sektoren sind Sektoren deren Daten nicht mehr zur ECC passen die hinter jedem Sektor steht und mit deren Hilfe auch nicht mehr korrigiert werden können. Da die korrekten Daten nicht mehr feststellbar sind, gibt die Platte statt falscher Daten einen Lesefehler als Antwort wenn man versucht diese zu lesen. Das kann auch anderen Gründe als defekte Oberflächen haben, z.B. einen Stromausfall während eines Schreibvorgang der dazu führt, dass eben nicht die ganze Daten plus der neuen ECC geschrieben wurden oder wegen eines Stoßes oder Vibrationen ist der Kopf beim Schreiben aus der Spur gekommen und hat Daten auf der Nachbarspur überschrieben. Auch arbeiten HDDs nicht 100%ig und die Hersteller geben die Fehlerhäufigkeit auch in Form der UBER an, wobei eine UBER von 1:10^14 bedeutet, dass je 10^14 gelesener Bits was etwa 12TB gelesener Daten entspricht, ein Lesefehler und damit schwebender Sektor im Rahmen der Erwartungen liegt.
Die Controller merken sich die schwebenden Sektoren und prüfen die Daten nach dem erneuten Schreiben auf diese Sektoren, dann verschwinden diese einfach oder werden eben durch Reservesektoren ersetzt.
HDDs in einem echten RAID, also einem mit Redundanz und nicht einem RAID 0 welches eigentlich ein AID 0 ist, zeigen daher normalerweise keine schwebenden Sektoren, weil die RAID Controller (ggf. RAID SW) bei Lesefehlern die Daten aus den Daten der anderen Platten rekonstruiert und den Sektor überschreibt bei denen der Lesefehler aufgetreten ist.
Nyix schrieb:
Für Datensicherheit braucht es wohl einen Raid (wird von vielen nichts als "sicher" genug angesehen)
Ein RAID hilft nur bei Problemen mit der Platte wie hier, es ersetzt aber kein Backup, denn es gibt ja noch viel mehr Gefahren für die Daten und gegen die hilft ein RAID eben nicht. Optimal ist ein RAID und dazu Backups, weshalb die Profis es auch genau so machen.
-kenmei- schrieb:
ist es denn im Hinblick auf Ausfallwahrscheinlichkeit trotzdem sinnvoller Platten für Dauerbetrieb zu nehmen oder wirklich vollkommen egal?
Die Frage ist wie viele HDDs im Gehäuse stecken, wie viele Power-On-Hours pro Jahr zusammenkommen und über welche Zeitraum man die Ausfallwahrscheinlichkeit betrachtet.
rg88 schrieb:
bei "normalen" Platten übernimmt der Hersteller keine Garantie bei Dauerbetrieb.
Also ich habe noch nie gehört das jemandem deswegen die Garantie verweigert wurde, aber die einfachen Desktopplatten, die einzigen die nicht für den Dauerbetrieb freigegeben sind, haben ja auch nur 2 Jahre Garantie und halten auch im Dauerbetrieb meisten etwas über 2 Jahre durch, dann ist die Garantie also sowieso abgelaufen.
mjaho schrieb:
Platten für Dauerbetrieb sind dafür ausgelegt ununterbrochen im Betrieb zu sein,
Wie kommst Du darauf? Bis auf einige Enterprise Nearline Platten haben die alle genau die gleiche Anzahl an Start-Stopp Zyklen wie die Desktopplatten, die können also im Dauerbetrieb laufen, müssen es aber deswegen noch lange nicht!
mjaho schrieb:
Desktop-Platten sind dafür ausgelegt öfters "anzulaufen" bzw. Ein/Aus Zyklen besser wegzustecken.
Nein, so ein Quatsch. Vergiss den Mist wieder. Typisch sind für Desktop wie auch für NAS/Surveillance genau diese Werte:
Aus 50.000 insgesamt und 10.000 pro Jahr ergibt sich dann aber doch wieder der Hinweis auf die geplante Nutzungsdauer von 5 Jahren.
Jesterfox schrieb:
die Desktopplatten sind meist nur für bis zu 2 in einem Gehäuse
Selbst WD verbaut in den MyBook Duo mit ihren zwei HDDs die Red (NAS Platte für bis zu 8 HDDs im Gehäuse) statt wie in den USB Gehäusen mit einer Platte die Blue.
 
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Ich lasse alle Platten im Dauerlauf. Keine schalte ich jemals ab.
Und die laufen nun schon 10 Jahre so.
Dieses sinnlose einparken alle paar Minuten ist dann das nächste Sinnlos Feature am Desktop PC.
 
Wow vielen Dank für deine Zeit und die ausführlichen Antworten zu sämtlichen Fragen @Holt
 
Von Linux-USB-Stick booten, und dd_rescue von der kaputten auf eine einwandfrei funktionierende Platte machen. Auf keinen(!!!) Fall mehr chkdsk oder sonstige Schreibzugriffe auf die kaputte Platte machen, das kann weiteren Datenverlust verursachen.

Sämtliche Datenrettungsversuche dann auf dem von dd_rescue erstellten Abbild starten.
 
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Also als erstes nimmst du die kaputte Platte sofort vom Strom und benutzt sie nur noch zum kopieren auf die neue Platte. Im Bereich 2-4 TB hat HGST den besten Ruf.
 
rg88 schrieb:
und für die anderen nicht?
Durch den "lösungsorientierten Vorschlag" weißt du jetzt exakt soviel wie vorher, dass die Platte hinüber ist. Eine "Lösung" bringt das überhaupt nicht.

Überhebliches Schlaumeiern bringt allerdings auch keine Lösung. Und ich kann den OP auch gut verstehen das ihm nicht als erstes einfällt das Festplatten sowieso kaputt gehen und man am besten alle Daten auf 10 Platten gleichzeitig sichert die man dann jeweils im Keller, bei der Oma und am Nordpol einlagert. Ich finde die Hersteller sollten lieber mal an zuverlässigen Festplatten arbeiten die nicht ausfallen, klappt doch bei anderen elektronischen Bauteilen auch.
 
futzi schrieb:
Und ich kann den OP auch gut verstehen das ihm nicht als erstes einfällt das Festplatten sowieso kaputt gehen und man am besten alle Daten auf 10 Platten gleichzeitig sichert die man dann jeweils im Keller, bei der Oma und am Nordpol einlagert.
Toll, jetzt hast du nen schön polemischen Beitrag erstellt, der keinerlei Sinn ergibt. Gratuliere

futzi schrieb:
Ich finde die Hersteller sollten lieber mal an zuverlässigen Festplatten arbeiten die nicht ausfallen, klappt doch bei anderen elektronischen Bauteilen auch.
Festplatte sind kein elektronisches Bauteil, sondern ein überwiegend mechanisches... Nur mal soviel dazu.
Und was du findest, ist vollkommen irrelevant, interessiert niemanden und bringt überhaupt nichts
 
futzi schrieb:
Ich finde die Hersteller sollten lieber mal an zuverlässigen Festplatten arbeiten die nicht ausfallen, klappt doch bei anderen elektronischen Bauteilen auch.
Welches ähnlich komplexe Bauteil ist denn 100% vor Ausfällen sicher? Außerdem haben die Hersteller unterschiedliche Serien die für den jeweiligen Einsatz abgestimmt sind, denn alle HDDs auf das technische Maximum auszulegen, würde sie zu teuer machen, die billigeren sind eben kostenoptimiert, entsprechend dem vorgesehenen Einsatzzweck spart man da ein wo es für den vorgesehenen Einsatz nicht weh tut.

Außerdem werden so manche HDDs auch durch unsachgemäße Behandlung geschädigt. Von HGST gibt es dieses Video über die Empfindlichkeit und korrekt Handhabung von HDDs, mit dem Empfehlung wie die Umgebung aussehen sollte auf denen mit HDDs gearbeitet wird und sie weisen darauf hin, dass die Schäden sich auch erst später bemerkbar machen können.
 
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