Festplatten für permanent storage von images

firespot

Lt. Junior Grade
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Dez. 2011
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341
Hi,

Ich mache ca. jedes halbe Jahr oder so von meinem Laptop ein Image der kompletten Festplatte. Ich will nun alle images der letzten Jahre auf eigenen Festplatten dauerhaft abspeichern (auch um ev. absichtlich gelöschte Daten im Fall der Fälle später wiederherstellen zu können), und frag mich was da die beste (aber auch kosteneffiziente) Lösung ist; bandlaufwerke sind mir zu teuer.

Also Ziel:
reines Datengrab, mit möglichst langlebiger Speicherung der Daten. Ein NAS brauche und will ich überhaupt nicht (i.e. ich will directly attached storage).

Ich dachte anfangs an ein external enclosure für 4 HDDs im JBOD Modus (also kein Raid), aber laut user-Berichten scheinen Gehäuse mit akzeptablem Lüfter und stabiler USB-connection sehr rar zu sein - auf geizhals und amazon habe ich etwa kein überzeugendes Modell (< 150-200 Euro) gefunden. Für 2 HDDs ev. dieses hier: https://www.amazon.de/Icy-Box-IB-RD..._cp_147_1?ie=UTF8&refRID=XME7P59C2YCMFWTGNA4S

Alternative ist eine dockingstation oder einfaches Gehäuse, in das die aktuelle Platte reinkommt (z.B. https://www.amazon.de/Inateck-Docki...d=1465148605&sr=8-39&keywords=docking+station), und die anderen Platten sicher in eigenen HDD-Boxen verwahren (wie gesagt, da wir ja nur alle paar Monate einmalig draufgeschrieben, und im Idealfall nie mehr ausgelesen). Schadet dieses Wechseln auf Dauer den HDDs?
Als HDD würde ich dann wohl die 4TB Hitachi/HGST MegaScale nehmen: keine hohen Ausfallsraten bekannt, eher geringe RPM um die mechanische Belastung und Temperaturentwicklung kurz zu halten, gutes Preis/GB-verhältnis und für Dauerbetrieb geeignet (falls die Platte später mal einen anderen Verwendungszweck bekommt). Andere Alternativen?

Ansonsten kommen ev. noch externe Festplatten in Frage, hier bin ich aber wegen 2 Dingen skeptisch: a) falls das Gehäuse/Controller/Port stirbt aber die HDD selbst noch in Ordnung ist, ob dann die Daten eh problemlos mit einem anderen case auslesbar bleiben (i.e. keine Verschlüsselungen oder ähnlicher Mist mit Bindungen), und b) einzelne HDDs (wie die Hitachi) kann ich später immer in einen PC/NAS einbauen (i.e. interner SATA-Anschluss garantiert und ich weiss was drinnen ist, während externe Festplatten doch ein wenig eine unbekannte sind). Ich würde dann der Flexibilität halber noch am ehesten zur WD 2.5 Zoll 3TB tendieren, aber da ist das Preis/GB Verhältnis nicht so toll. Bei den ziemlich billigen Seagate 5TB bin ich skeptisch wieso die so billig sind - bzw. generell mit billigen Seagates ein etwas gebrandmarktes Kind ...

Hat wer konkrete Praxiserfahrungen mit ähnlichen Zielstellungen?
Kann wer eine konkrete Konfiguration empfehlen?

Danke und LG!
 
DockingBay und wechselnd interne HDDs würde ich empfehlen. Auch bei Überspannung geht max 1 flöten. HDDs nicht angeschlossen zu lagern bringt offensichtliche Vorteile. Bzgl spezifischer Modelle hätte ich mir keine Gedanken gemacht. Also so ein Sharkoon QuickPort oder einen simplen USB3 <=> SATA Adapter.
 
firespot schrieb:
Laptop ein Image der kompletten Festplatte. Ich will nun alle images der letzten Jahre auf eigenen Festplatten dauerhaft abspeichern
2 oder mehr externe Platten und die im Wechsel verwenden. Wenn du da mehr Kontroller haben willst (Nutzung in einem anderen Gehäuse, Platte mit SATA-Anschluss und der Möglichkeit der internen Nutzung / Auslesen von Daten), dann Platten einzeln kaufen und in Gehäuse verbauen. Etwa das Inateck, was du dir rausgesucht hast. Das ist insgesamt auch alles eine recht kostengünstige Lösung.
 
firespot schrieb:
dachte anfangs an ein external enclosure für 4 HDDs im JBOD Modus (also kein Raid)
JBOD ist nicht klar definiert und wenn es BIG meint auch gefährlich, denn auch bei den besten HDD Modellen gibt es mal Ausfälle und dann ist man bei einem JBOD welches die HDDs nicht als einzelne Platten sondern als ein Volumen dastellt, die Daten aller Platten los. Was die Hersteller jeweils unter JBOD verstehen, ist eben unterschiedlich.
firespot schrieb:
Als HDD würde ich dann wohl die 4TB Hitachi/HGST MegaScale nehmen: keine hohen Ausfallsraten bekannt, eher geringe RPM um die mechanische Belastung und Temperaturentwicklung kurz zu halten, gutes Preis/GB-verhältnis und für Dauerbetrieb geeignet (falls die Platte später mal einen anderen Verwendungszweck bekommt). Andere Alternativen?
Die ist eigentlich als Enterprise HDD total oversized für so eine Nutzung, aber derzeit erstaunlich günstig und zu haben und kaum teurer als die günstigste Desktopplatte. Da schrillen bei mir die Alarmglocken wenn ich an diesen Thread denke. Das die hat wenig Ausfälle zu haben, dürfte vor allem an Backblaze liegen, denn im Gegensatz zu den Desktopplatten von Seagate und Toshiba oder auch den NAS Platten von WD die dort verwendet werden, ist die Megascale eben eine Enterprise HDD und für den harten Einsatz dort daher auch viel besser geeignet, nur spielt das bei der geplanten Nutzung als Datengrab keine Rolle.



Bedenke übrigens auch, dass HDDs nicht unbegrenzt lagerfähig sind und vernünftig befestigt werden wollen. HGST schreibt für die Megascale:
Das die Drehzahl der Megascale geringer ist, hat den Grund das sie auf eine geringe TCO optimiert ist wo eine geringere Leistungsaufnahme eben hilft die Betriebskosten zu senken:

firespot schrieb:
Ansonsten kommen ev. noch externe Festplatten in Frage, hier bin ich aber wegen 2 Dingen skeptisch: a) falls das Gehäuse/Controller/Port stirbt aber die HDD selbst noch in Ordnung ist, ob dann die Daten eh problemlos mit einem anderen case auslesbar bleiben (i.e. keine Verschlüsselungen oder ähnlicher Mist mit Bindungen)
Eine solche unbemerkt aktive Versachlüsselung kenne ich nur von den USB Platten von WD und sonst wäre da vor allem die 4k Sektoremulation in einigen USB-SATA Bridgchips, aber die ist auch vor allem bei Gehäuse zu finden, die zusammen mit einer HDD als fertige USB Platte verkauft werden, auch wenn diese dann oft nach dem Ausbau der HDD günstig alleine in der Bucht landen. Die wirklich als externen Gehäuse verkauften Modellen haben dies eher seltener (und kauch keine Bindung an HDDs eines Herstellers) und wenn man wirklich so hat, dann kann man die Platten auch in jedem anderen Gehäuse mit einer 4k Sektoremulation nutzen und an die Daten kommen.

Testen kann man das reicht einfach, man startet eine cmd.exe und führt folgenden Befehl genau so aus:

wmic diskdrive get BytesPerSector,Model

Bei mir kommt raus:
BytesPerSector Model
512 ST8000AS0002-1NA17Z
512 NVMe Samsung SSD 950
512 M4-CT512M4SSD2
...
4096 ST3000DM 001-1CH166 USB Device
Meine 3TB Seagate ist auch in einem USB Gehäuse das 4k Sektoren emuliert (CnMemory Fertiglösung). Das wurde mal eingeführt damit Platten mit mehr als 2TB auch weiterhin mit MBR partitioniert und die ganze Kapazität mit einer Partition genutzt werden kann, denn Windows XP unterstützt ja normalerweise kein GPT! An die Daten kommt man nur wieder, wenn man die Platte zurück in das Gehäuse baut. Braucht man die Daten nicht, sollte man die Platte einfach in der Datenträgerverwaltung neu initialisieren, also neu Partitionieren, die Partition(en) formatieren und mit LW-Buchstaben versehen können.

firespot schrieb:
einzelne HDDs (wie die Hitachi) kann ich später immer in einen PC/NAS einbauen
PC ja, beim NAS ist Vorsicht geboten, die meisten NAS basieren auf Linux und sehe interne HDDs mit NTFS dann als Freiwild an, welches sie einfach mal formatieren um es als eigenen Datenspeicher zu nutzen, NTFS wird nicht selten nur für extren angeschlossene HDDs akzeptiert.
firespot schrieb:
Ich würde dann der Flexibilität halber noch am ehesten zur WD 2.5 Zoll 3TB tendieren, aber da ist das Preis/GB Verhältnis nicht so toll.
Bei den 2.5", gerade den von WD, hat man aber einmal oft keinen SATA Anschluss mehr, da die USB Buchse (und der USB SATA Bridgechip direkt auf der Platine sitzen und dann noch diese unbemerkte Datenverschlüsselung. Geht der USB-SATA Bridgechip kaputt, was zuweilen mal passieren kann, dann kommt man praktisch nicht mehr an die Daten.
firespot schrieb:
Bei den ziemlich billigen Seagate 5TB bin ich skeptisch wieso die so billig sind - bzw. generell mit billigen Seagates ein etwas gebrandmarktes Kind ...
Die billige 5TB Seagate Desktop hat SMR, genau wie die Seagate Archive HDDs und daher ist die günstig. Seagate hat sehr gute HDDs im Angebot, aber die billigen Desktopplatten sind bei Seagate extrem auf die Kosten hin optimiert und mögen weder den Dauerbetrieb noch die Vibrationen die andere Platten im Gehäuse verursachen, denn halte sie oft nicht viel länger als 2 Jahre durch. Man sollte daher gerade auch bei Seagate passende HDDs nehmen, also z.B. die Seagate NAS, wenn man mehr als zwei HDDs im Gehäuse hat oder die Platten mehr als 2400 Betriebsstunden pro Jahr bekommen und länger halten sollen. Es gibt eben für jeden Einsatzzweck die richtig Platte zu nehmen und da liegt zwischen den einfachen Desktopplatten und einer Enterprise HDD wie der Megascale eben Welten bzgl. dessen, was sie an Einsatzbedingungen verkraften.

Wie schrieb auch HGST bei der Vorstellung der Megascale so schön:
Was leider viele User immer noch nicht glauben, weil man die Unterschiede im Inneren von außen eben nicht sehen kann.
 
@Holt:

Danke für deine ausführlichen Antwort. Nur bin ich jetzt noch unentschlossener als zuvor :confused_alt:.

Du scheinst dich da ja wirklich auszukennen -> hast du einen konkreten Tipp? Dann vielleicht einfach zwei 3.5Zoll externe Festplatten kaufen und hoffen, dass auf mindestens einer davon die Daten überleben?
Hat für mich shingled magnetic recording eigentlich einen konkreten Nachteil? Schreibgeschwindigkeit ist mir vollkommen; sind die Daten mit SMR "unsicherer" als bei "normalem" recording?
Wie lange sollten HDDs eigentlich im nicht-angeschlossenen Zustand die Daten speichern können?

Und kann realistischerweise vor dem Kauf sicherstellen, dass man neue HDDs bekommt, und keine zurückgesetzten Altbestände die schon zig-tausende Stunden drauf haben können? Der von dir verlinkte thread hat mich schon ziemlich stutzig gemacht - v.a. weil da größere Online-shops auch betroffen zu sein scheinen. Wem kann man dann noch trauen?

Danke Dir!
 
Langzeitarchivierung von Daten ist ein komplexes Thema und darauf will ich auch gar nicht eingehen. Für Heimanwender sind Backups immer Pflicht und dann sollte man die Daten regelmäßig prüfen um Probleme rechtzeitig erkennen und beheben zu können, bevor es auf beiden/allen Platten zu Problemen kommt und man die Daten eben gar nicht mehr lesen kann. Jeden Monat wäre nach dem was Seagate zumindest für die Kinetic Reihe angibt, wohl angemessen:
Dies Angabe ist aber bei kaum einer HDD zu finden, der Zeitraum könnte bei denen also durchaus länger sein, aber endlos lang ist er mit Sicherheit bei keiner HDD.
 
Ich mache ja auch öfters mal ein Image vom System (wegen die Updates) und ich würde dir eher zu einem Server raten(zB mit Windows Home Server - mit der v1 hast du auch ein JBOD System) Da kannst du ein Image ziehen vom System und die Wiederherstellung geht auch sehr schnell ca. 10-15 Minuten. Natürlich sind die Kosten für die Anschaffung eines Servers hoch, aber es rentiert sich. Da kannst ja noch mehr machen als nur Backup vom System. SMB, WSUS, Filme, Musik streamen etc.

Habe früher auch sowas ähnliches gemacht und die Sachen auf externe Kopiert, aber mit einem Server hast halt mehr möglichkeiten
 
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