Postman schrieb:
Ist schon bewundernswert, denn die Grafik ist nicht mal besonders.
Ähnliche Metroidvania gibt es zudem zu Hauf - rennen hier viele anderen nur nach?
Was macht die Magie dieses Spiels aus?
Der Artstyle und die Atmosphäre IST sehr besonders. Würde ich in dem Genre sogar als ziemlich einzigartig bezeichnen. Aber das schätzt man auch nur, wenn man sich mehr als nur ein paar Screenshots und Trailer dazu ansieht.
Gaming-Opa schrieb:
Also mein letzter 2D-Platformer, den ich gespielt habe war Bubble Bubbles, nicht irgendein Remake, sondern das Original. Nicht auf einem PC oder einer Konsole, sondern in einem Münz-Videospiel in einer Spielhalle, ganz so wie es sich für die 80er Jahre gehörte. Damals hat man noch jeden möglichen "Scheiß" gezockt und fand das noch so toll.
Aber 40 Jahre später? Ich kann schlichtweg die Faszination nicht verstehen, in einer Zeit in der man so viel besseres hat. Und auch nicht die Faszination dahinter sich die Finger zu verknoten um die unmöglichsten Tastenkombinationen im genau richtigen Moment zu drücken.
Sowas zu lesen finde ich irgendwie traurig.
Silksong ist ein Spiel, das 2025 veröffentlicht wurde. Es ist weder ein Retro game noch eine Hommage an Retro Games. Es ist weder das eine noch das andere. Es ist einfach nur ein modernes 2D Metroidvania, das in 2025 veröffentlicht wurde. 2D Metroidvanias würde ich heutzutage nach wie vor auf dem gleichen Level, wie einen 3D Shooter, ein Action Adventure oder RPG sehen. Es ist einfach ein etabliertes Genre das sich sowohl durch die Perspektive als auch dem Spielprinzip so definiert. Daran ist nichts "alt" oder veraltet, genauso wenig wie z.B. 3D Shooter veraltet sind. Da könntest du ja auch sagen, "höhö, 3D shooter hab ich damals in den 90ern gespielt, fällt euch nix besseres ein".
Wenn das für dich "alt" ist, dann verstehst du die Definition von Genre nicht. Es gibt für dieses Genre schlichtweg keinen Ersatz. Es gibt nichts anderes, das sich auch nur annähernd so spielt wie ein 2D Metroidvania. Deshalb ist es eben ein völlig eigenes Genre, das sich stetig weiterentwickelt und in dem früher wie heute und auch in Zukunft viele Spiele veröffentlicht werden.
Ansonsten ist deine Beschreibung des Gameplays auch falsch. "Unmögliche Tastenkombinationen im genau richtigen Moment zu drücken" könntest du eigentlich auf JEDES Spiel anwenden, aber wenn du damit Kombos wie in Arcade Prügelspielen meinst die man auswendig lernen muss, dann liegst du halt auch falsch. Rein auf die Eingaben bezogen ist das Prinzip je nach Spiel meist relativ simpel, ja manche Spiele haben ein paar wenige Kombos, aber idr. läuft es auf simples angreifen, blocken/parieren, springen und dashen und ein paar Sonderfähigkeiten hinaus. Also ganz klare Aktionen, die man mit einem einzigen Tastendruck auslöst. Was viel mehr zählt ist dein Movement und das Lesen der Umgebung und Gegner.
Die Kernfaszination von Metroidvanias ist zum einen das idr. extrem spaßige Movement und Kampfsystem. Gerade dieses Genre hat so viele Spiele hervorgebracht, wo es richtig Freude macht, einfach nur die Spielfigur zu steuern und zu kämpfen. Es gibt nur sehr wenige Genres, die im Kerngameplay so viel Spielspaß verpacken. Am ehesten vielleicht noch ein Shooter wie die aktuellen Doom Spiele, aber selbst Soulslikes und moderen Hack and Slays kommen da mMn. nicht ran.
Dazu kommt dann bei Metroidvanias sehr viel Erkundung in einer großen 2D Welt und das finden und freischalten von neuen Mobilitätsfähigkeiten, die wiederum sowohl das Erreichen von vorher unerreichbaren Gebieten ermöglichen als auch im Kampf nützlich sind. Dazu dann in modernen Metroidvanias RPG Systeme wie Quests, um die Story voran zu treiben, verschiedene Fähigkeiten die man als Belohnung erhält oder mit ingame währung freischalten kann usw.
Solche Spiele stehen in Sachen Umfang und Unterhaltungswert einem aktuellen Triple-A Spiel in absolut nichts nach. Wer wirklich auf der Suche nach Spielspaß in Reinform ist, wird sie in diesem Genre finden. Das heißt nicht dass es jedem gefallen muss, nur dass eben Leute denen es gefällt es sehr zu schätzen wissen. Die besseren Vertreter dieses Genre sind in meinen Augen absolute Spielspaß und Gamedesignperlen die ich in einer Bestenliste GANZ weit oben setzen würde und ein Musterbeispiel für das sind, was ein gutes Spiel ausmacht. Ich denke es gibt auch kaum Genres in denen sich ein Gameplay Designer so kreativ austoben kann wie in einem 2D Metroidvania.
Ich hab das Genre auch erst relativ spät für mich entdeckt, aber seitdem hat sich meine Faszination für Videospiele neu entfacht. So richtig bewusst wurde mir das Genre erst mit Ori and the Blind Forest und dann das Jahr darauf Hollow Knight. Ich hatte vorher noch nie sowas gespielt, idr. meistens nur RPGs, Action Adventure und Shooter und mein Gott, ich hatte das Gefühl, was großes verpasst zu haben. Wobei man fairerweise auch sagen muss, dass die beiden Spiele auch absolute Spitze des Genres sind.
Wie mit jedem Genre empfehle ich einfach mal ein paar Streamern oder meinetwegen auch auf YouTube ungeschnittenes Gameplay anzusehen. Mal ne Stunde oder mehr, dann versteht man zumindest, wie das Spiel oder das Genre funktioniert und was die stärken sind. Ich persönlich mach das mit den meisten Spielen so. Zumidnest wenn Spiele großen Anklang finden mach ich das. Selbst wenn es dann nichts für mich ist, hab ich zumindest verstanden worum es geht. Wie gesagt, Metroidvanias hatte ich lange Zeit auch nicht auf den Schirm und auch eher in die Retrogame Ecke a la Super Mario für NES geschoben. Das war halt dumm von mir
