Informatik Abschluss, wofür war das ganze?

TomH22 schrieb:
Vielleicht hast Du auch doch mehr mitgenommen, als Dir bewusst ist.
Doch klar, da hab ich ne Menge mitgenommen.

Aber es steht in keinem sinnvollen Verhältnis zu dem Zeitaufwand, den das Modul eingenommen hat.
Und Prolog oder Haskell werde ich zu 100% nie wieder in meinem Leben sehen 😅
Da wäre ein theoretischer Exkurs in funktionale Programmierung mit eins zwei begleitenden Beispielen in Haskell deutlich sinnvoller gewesen. Stattdessen haben wir in der Vorlesung die Haskell Syntax gelernt und mussten in den Übungen Minigames in Haskell programmieren.
Wer mal was in Haskell programmiert hat, kann sich denken wie beliebt das Fach war :D

Klausur sah dann ähnlich aus, es gab ein Problem und das musste man dann in Haskell und Prolog lösen. Auf dem Papier.
 
Azira schrieb:
Etwas ist gut. Der Typ mit dem fragwürdigen Namen (ob er weiss, was ein Pogrom ist?) hat von Anfang an nichts besseres zu tun gehabt als mich "fertig" zu machen. Anders hat er hier im Thread nicht beigetragen.
Du wirst dich wundern, das Wort kommt sogar aus meiner Muttersprache.
In meinem Fall ist es aber mehr ein Wortspiel.
Wenn man bei jedem Beitrag aufs Neue rechtfertigen muss, wieso man das Studium nicht in der Regelstudienzeit absolviert hat, dann sinkt natürlich die Laune. Und unterschwellig auch die Freundlichkeit.
Und ich hatte nie behauptet, dass du durch die Überschreitung der Regelstudienzeit ein Problem auf dem Arbeitsmarkt kriegst.
Die Lage ist weiterhin gut trotz vielen Entlassungen im Bigtech, denn die Leute sind nicht deine Mitbewerber.
 
Azira schrieb:
Doch klar, da hab ich ne Menge mitgenommen.

Aber es steht in keinem sinnvollen Verhältnis zu dem Zeitaufwand, den das Modul eingenommen hat.
Und Prolog oder Haskell werde ich zu 100% nie wieder in meinem Leben sehen 😅
Ich hab schon beim Studium gewußt, daß ich technische Mechanik oder Strömungstheorie nie wieder im Leben brauchen werde.

Aber es war halt mit im Kurs und man mußte die Prüfung bestehen.
Gebracht hat es mir im Leben gar nichts, aber die vielen Durchschläge waren schon anstrengend.


Azira schrieb:
Da wäre ein theoretischer Exkurs in funktionale Programmierung mit eins zwei begleitenden Beispielen in Haskell deutlich sinnvoller gewesen. Stattdessen haben wir in der Vorlesung die Haskell Syntax gelernt und mussten in den Übungen Minigames in Haskell programmieren.
Fortran hab ich auch nie wieder gebraucht oder PL/1.

Azira schrieb:
Wer mal was in Haskell programmiert hat, kann sich denken wie beliebt das Fach war :D
So, wie technische Mechanik oder Automatisierungstechnik (kanonisch disjunktive Normalform).

Azira schrieb:
Klausur sah dann ähnlich aus, es gab ein Problem und das musste man dann in Haskell und Prolog lösen. Auf dem Papier.
Mit Visual Basic hab ich viele Probleme gelöst und hab es mir selber beigebracht mit dem Kofler.

Wenn Du noch nicht weißt, warum Du studiert hast, geh mal in einen Betrieb mit 5-Schicht-Betrieb (Papierfabrik oder ähnliches).
Da stehst Du um 5 Uhr auf, fährst zur Arbeit, lebst ständig unter Kunstlicht, weißt nicht mehr, welche Tageszeit es ist und nach ein paar Wochen auch nicht mehr, wann Wochenende ist.

Das gibt es da nicht.

Wenn man dann zur 9 to 5 Arbeitszeit als Informatiker mit 30 Urlaubstagen und gleitender Arbeitszeit zurückkehrt, weiß man, warum man studiert hat.

Und ein guter Programmierer bist Du nach 5 Jahren oder so. ;)
 
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Azira schrieb:
Im Studium hatte ich die Illusion, dass die gelernten Themen von Mathe bis hin zur theoretischen Informatik irgendwo irgenwie relevant werden. Aber tatsächlich wird in 99% der Stellenanzeigen nur jemand gesucht, der mal irgendwie was in einer objekt orientierten Programmiersprache geschrieben hat und 20 Technologien wie .NET, React, Angular, Spring, Spring Boot, ... gleichzeitig beherrscht.

Oder sehe ich das falsch? Ich weiss jetzt auch nicht wirklich was ich mir von dem Beitrag erhoffe. Ich glaube ich suche jemanden der Erfahrung hat und mir irgendwie den Weg zeigen kann. Und mir weiss machen kann, dass die letzten Jahre keine Verschwendung waren und die Inhalte aus dem Studium noch irgendwie relevant werden.
Du hast schon richtig erkannt, dass die meisten Absolventen am Ende als 0815-Coder arbeiten, aber das ist doch bereit seit langer Zeit so.

Es gibt aber auch noch andere Jobs. Ich arbeite in einem Forschungsteam in einem US-Konzern. Unsere Projekte benutzen alle AI/ML und Computer vision. Für all diese Sachen braucht man den theoretischen Hintergrund aus einem Informatikstudium mit den entsprechenden Spezialisierungen.

(Ich selber arbeite im angewandten Teils des Teams und bringe die Projekte in der Cloud zum laufen. Mir fehlt also auch das Wissen für ML/AI/Computer vision)
 
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Das Studium öffnet dir nur die Tore für ein vernünftiges Gehalt. In der Regel geht es als Softwareentwickler los (macht auch Sinn, das man da ausreichend Erfahrung und Praxis hat). Danach kristallisiert sich raus, wofür du Brennst und dich entwickeln möchtest. Eine Richtung wäre z.b. das Projektmanagement, um danach in eine klassische oder agile Führungsposition zu schlüpfen. Aber eventuell macht dir das Entwickeln auch Spaß und du vertiefst das. Aua dem Studium brauchst du inhaltlich nichts mehr. Was du hoffentlich dort gelernt hast, ist das wissen, "wo es steht" und wie du eigenständig Probleme löst. Mehr ist das Studium im Endeffekt doch nicht mehr. Mein Wirtschaftsinformatik Studium war inhaltlich ein Witz, hat mir aber sie Türen geöffnet so zu leben, wie ich es heute tue.
 
Hauptproblem dürfte die Opfermentalität sein. 7 Jahre Bachelor, nicht dran Schuld gewesen. Nichts im Studium gelernt, nicht dran Schuld gewesen. Haskell Kurs war auch schlecht, nicht dran Schuld gewesen. Demnächst geht es weiter mit: Gibt keine guten Jobs für Bachelors, nicht dran Schuld gewesen. Arbeitgeber war scheiße, nicht dran Schuld gewesen.
 
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Hast Du denn während des Studiums irgendwelche Interessen entwickelt? Was würdest Du gerne machen, wenn man die freie Wahl lassen würde?

Also z.B etwas Richtung Linux oder Cloud, ein Informatik Studium besteht ja nicht nur aus Programmieren, B-Bäumen und Mathe.


Ansonsten kann ich nur den Tipp geben: Such Dir irgendeine Stelle in der Du Erfahrung mit irgendwas aufbauen kannst und zieh das mal bisschen durch, 1-2 Jahre, selbst wenn es nicht wirklich gut bezahlt ist weil was Dir fehlt ist die Erfahrung!
Schau Dich alternativ nach einer Zeitarbeitsfirma um, sie haben zwar oft einen schlechten Ruf aber speziell im Bereich IT stimmt das nicht: Du gehst hin, sagst was Du kannst und was Du Dir vorstellst und sie machen die Arbeit für Dich, außerdem kannst Du dort Kontakte aufbauen!


Alles Gute!
 
Sieh deinen Abschluss einfach als Eintrittskarte für viele Berufe und fertig. Abhaken. Hinterfrag nicht den Sinn deines Studiums bezogen auf deine berufliche Tätigkeit. Denk darüber nach wie es dir geholfen hat - in deiner Denkweise und in deiner Arbeitsweise dir Wissen anzueignen, dich in Themen einzuarbeiten - zu LERNEN. Vor allem im Bachelor macht man ja keine Spezialisierung sondern lernt von vielen breitgefächterten Themen etwas. Und Außerdem: Je länger du im Job bist, desto unwichtiger wird sowieso dein Studium bzw die Inhalte. Wir haben bei uns Phyiker und Mathematiker in der IT Beratung und Entwicklung - was sollen die denn sagen? Die könnten noch weniger aufzählen was deren Studium denen im Job bringt.
 
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Cokocool schrieb:
Du hast schon richtig erkannt, dass die meisten Absolventen am Ende als 0815-Coder arbeiten, aber das ist doch bereit seit langer Zeit so.

Es gibt aber auch noch andere Jobs. Ich arbeite in einem Forschungsteam in einem US-Konzern. Unsere Projekte benutzen alle AI/ML und Computer vision. Für all diese Sachen braucht man den theoretischen Hintergrund aus einem Informatikstudium mit den entsprechenden Spezialisierungen.

(Ich selber arbeite im angewandten Teils des Teams und bringe die Projekte in der Cloud zum laufen. Mir fehlt also auch das Wissen für ML/AI/Computer vision)
interessant, mein CV Wissen hat vor 20 Jahren keinen in DE interessiert, AI war immer damals nur ein Teil von CV
aber ganz ehrlich Du hast Recht, am Ende arbeiten die meisten von uns als Coder in irgendeinem Umfeld, Arbeitgeber spielt da eigentlich keine Rolle, alle bezahlen am Ende ähnlich viel
 
Azira schrieb:
@ascer
Ich hatte durchaus Spaß am Studium, sonst wäre ich wohl froh, dass ich mit dem Wissen aus dem Studium wahrscheinlich nie wieder was anfangen werde.
Neben dem Studium habe ich durchaus einige relevante Sachen gemacht die ich vorzeigen kann. Steht auch im Eingangstext, "wenn ich nicht [...] hätte. " Nur darauf wollte ich garnicht weiter eingehen. Das ist ja nicht wirklich das Thema des Threads.
Meiner Meinung nach ist das durchaus auch das Thema, denn ein Teil deiner Antipathie der gegenwärtigen Situation kommt ja daher, dass deine Erwartungshaltung gegenüber dem Arbeitsmarkt falsch war. Dazu gehört auch, sich (rechtzeitig) zu spezialisieren oder anderweitig eine Nische zu suchen, auf die man sich vorbereitet. Hier im Thread gab es ja auch diverse Fragen, welche Bereiche dich grundlegend interessieren (oder wo du Fähigkeiten hast, auf denen du aufbauen könntest).

Azira schrieb:
Ich habe mich jetzt halt das erste mal so "richtig" mit Stellenanzeigen und Bewerbungen befasst und musste erschreckend feststellen, dass eigentlich kein Bedarf für echte "Informatiker" besteht. Was die meisten suchen, sind einfach nur gute Coder. Also Wissen das man sich wort wörtlich mit einem 24-Stunden Crashcurs aneignen kann.
Das stimmt so nicht. Wie in jedem Bereich, so ist auch in der Informatik (gerade auch weil es eine Disziplin der Daten-/Wissensverarbeitung ist => komplex), ist die Verteilung annähernd Pyramidenartig: bei einfachen Tätigkeiten gibt es den größten Bedarf und von sehr spezialisierten Dingen den geringsten. Existieren tun die alle aber sehr wohl, in denen man auch das studiert haben muss, was später gefragt ist. Von Security, über Robotik, bis hin zu AI gibt es da sehr viele Felder, auf die das zutrifft.

Im Übrigen passt das auch (ungefähr zumindest) zu den potentiellen Kandidaten: die Masse sind ja keine guten Programmierer oder Robotik-Ingenieure, sondern eher durchschnittlich begabt und damit in einem klassischen SysAdmin- oder Coding-Job gut aufgehoben.

Am Ende des Tages brauchst du ja auch alles, vom einfachen Kabeltauscher bis zum Robotik-Ingenieur, damit "die Bude läuft".

Azira schrieb:
Was mir außerdem aufgefallen ist:
Die meisten Positionen die einen Master voraussetzen suchen eigentlich einen Elektrotechniker und keinen Informatiker. Und die Vergütung scheint tatsächlich auch nicht wirklich höher zu sein. Gerade im Embedded Bereich setzt jede zweite Stelle einen Master voraus, doch sind in der Branche die Gehaltsaussichten nicht so die prikelndsten. Hohes Einstiegsgehalt, aber nach oben scheint(?) da nicht all zu viel Luft zu sein.
Das liegt ja aber auch nur daran, dass du dann in technischen Feldern gesucht hast. Wenn du das z.B. im Security-/Kryptographie-Bereich machst, wirst du viel mehr Mathematiker finden. Im Robotik-Bereich Mechatroniker. Im KI-Bereich i.d.R. theoretische Informatiker. Ließe sich beliebig fortsetzen. Du verkennst da imho wie viele Spezialgebiete es tatsächlich gibt und das die alle diametral unterschiedliche Anforderungen haben.

apachy schrieb:
Informatik ist eine Wissenschaft. Eine (Fach)hochschule wird noch ein wenig näher an der Praxis sein aber ansonsten lernst du im Studium eben wissenschaftliches Arbeiten, Mathematik, Theorie etc.
Exakt.

apachy schrieb:
Das ist eben nicht per se die direkte Vorbereitung auf eine praktische Tätigkeit, wie Softwareentwicklung oder Systemintegration. Um es mal zu übertreiben, dass ist wie Chemie zu studieren um anschließend als Barkeeper zu arbeiten und das meine ich nicht mit irgendeiner Wertung ala eins wäre toll und schwer und das andere ein leichter simpler Job.
100%. Ich würde sogar noch weiter gehen: ein gutes Studium sollte gerade nicht praktische Skills als primäres Ausbildungsziel haben, sondern das höchstens sekundär durch Aufgabenstellungen fördern. Das primäre Ziel sollte immer das theoretische Wissen und vor allem Problemlösungsstrategien sein.

Azira schrieb:
Wie gesagt, ein Großteil dessen war nicht eigenes Verschulden. Corona + Schwierigkeiten der Uni + schlicht keinen Prof. gefunden der ein Thema frei hatte. Ihr wollt gar nicht wissen wann ich meine Bachelorarbeit abgegeben habe... Ich hab immer noch keine Note bekommen. Im nächsten Monat ist dann exakt ein Jahr vergangen, seit ich mein Thema für die Bachelorarbeit habe und anfangen konnte.🤔
Deine persönliche Erfahrung will ich da jetzt nicht negieren, aber für mich hört sich das nicht nach selbstständigem Arbeiten an.

Wenn ein Projektpartner in der Wirtschaft nicht mitarbeitet (und das wirst du noch früh genug in der Realität erleben, wie häufig man mit Partnern oder Kunden zu kämpfen hat), dann kannst du dich auch nicht zurücklehnen und sagen: die andere Seite macht ja nichts. Nicht mein Verschulden.

Du könntest z.B. deine BA in der Industrie schreiben. Du könntest deine BA an einer anderen Uni schreiben. Wenn deine Uni so schlecht organisiert ist, könntest du die Uni wechseln. Du könntest auf zeitige Notenvergabe klagen (kenne die Fristen jetzt nicht aus dem Kopf, aber es gibt Fristen, die eingehalten werden müssen - wogegen man gesetzlich vorgehen kann, genauso wie z.B. auf unfaire Benotung o.Ä.).

Gleiches gilt für das Thema an sich. Die Masse der Studierenden lehnt sich zurückt und wartet auf vorbereitete Themen oder Themenfindung mit Betreuer oder oder. Viel leichter geht es (und zeugt auch von mehr Selbstständigkeit), wenn du dein Thema selber festlegst und einen fertigen Entwurf für ein Proposal samt Beispielen usw. einem Betreuer vorlegst, der dann höchstens noch Template und Unterschrift bereitstellen muss.

Azira schrieb:
Aber ich verstehe auch wirklich nicht, wieso sich Leute immer noch an der Regelstudienzeit orientieren. In der Praxis kenne ich niemanden der es in unter 4 Jahren geschafft hat. Ich mach mir wegen der Studiendauer da echt keine Gedanken. Ob ich falsch liege, wird sich dann zeigen, aber die Rückmeldungen die ich bis jetzt bekommen habe, waren durchweg positiv.
Siehe mein erster Post. Die unterschiedlichen Kategorien von Studierenden.

Ich sehe die Regelstudienzeit auch als vollkommen irrelevant an. Relevant ist, was man gelernt hat und vorweisen kann (Projekte, Arbeitserfahrung, Veröffentlichungen, Forschungsarbeiten, ...).

Azira schrieb:
Aber es steht in keinem sinnvollen Verhältnis zu dem Zeitaufwand, den das Modul eingenommen hat.
Und Prolog oder Haskell werde ich zu 100% nie wieder in meinem Leben sehen 😅
Ich glaube, das ist eines der grundlegenden Probleme hier. Du konsumierst hier Wissen passiv (was dir eben im Kurs vorgesetzt wurde) und bist dann unzufrieden, wenn genau dieses Wissen dich später nicht weiterbringt.

Zum Einen solltest du aktiv lernen und selbst entscheiden sowie steuern, was für dich relevante Bildung ist und zum Anderen nimmt eine Uni dir nicht die Eigenverantwortung ab, eine sinnvolle Spezialisierung oder Zusammenstellung von Wissen zu erarbeiten, die für deinen späteren Bildungserfolg und Werdegang relevant ist.

Deine Beiträge lesen sich sehr nach passivem Wissenskonsum und "arbeiten studieren nach Vorschrift". Wenn das nicht täuscht, dann teile ich deine Einschätzung der ersten Seite dieses Threads, dass du in einer Ausbildung besser aufgehoben wärst. Lässt sich nun nicht mehr ändern, aber du kannst dann ja deinen zukünftigen Werdegang an praktischen Themen orientieren :)

Azira schrieb:
Da wäre ein theoretischer Exkurs in funktionale Programmierung mit eins zwei begleitenden Beispielen in Haskell deutlich sinnvoller gewesen. Stattdessen haben wir in der Vorlesung die Haskell Syntax gelernt und mussten in den Übungen Minigames in Haskell programmieren.
Langweilige oder wenig zielführende Vorlesungen/Aufgaben gibt es immer wieder. Es liegt aber wirklich auch an einem selbst, davon etwas Sinnstiftendes mitzunehmen für später. Grundsätzlich ist Haskell super um in die funktionale Welt einzutauchen und seine eigenen Lösungsstrategien um funktionale Paradigmen zu erweitern.

Cokocool schrieb:
Du hast schon richtig erkannt, dass die meisten Absolventen am Ende als 0815-Coder arbeiten, aber das ist doch bereit seit langer Zeit so.
Jup. Siehe weiter oben in diesem Post von mir.

Cokocool schrieb:
Es gibt aber auch noch andere Jobs. Ich arbeite in einem Forschungsteam in einem US-Konzern. Unsere Projekte benutzen alle AI/ML und Computer vision. Für all diese Sachen braucht man den theoretischen Hintergrund aus einem Informatikstudium mit den entsprechenden Spezialisierungen.

(Ich selber arbeite im angewandten Teils des Teams und bringe die Projekte in der Cloud zum laufen. Mir fehlt also auch das Wissen für ML/AI/Computer vision)
Exakt. Und da sieht man auch direkt das Zusammenspiel von praktischen und theoretischen Tasks und entsprechendem Personal.

R3jector schrieb:
Hast Du denn während des Studiums irgendwelche Interessen entwickelt? Was würdest Du gerne machen, wenn man die freie Wahl lassen würde?

Also z.B etwas Richtung Linux oder Cloud, ein Informatik Studium besteht ja nicht nur aus Programmieren, B-Bäumen und Mathe.
Ich denke auch, dass das hier eine der zielführendsten und wichtigsten Fragestellungen ist. Zusammen damit, wie viel Selbstständigkeit und Interesse an Theorie tatsächlich besteht oder ob eine viel praktischere Ausrichtung nicht doch besser wäre.
 
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Nun wenn du die Aussicht haben willst mehr in der echten Informatikschiene zu tätig zu werden gibt es vor allem 3 Wege - universitäre Forschung (in D eher wenig), StartUps oder wirklich grosse Konzerne.
 
@Bohnenhans warum würdest du universitäre Forschung in Deutschland da als seltener ansehen? Ich würde behaupten, dass so eine Pauschalaussage nicht zutrifft. Meiner Erfahrung nach gibt es z.B. im Bereich Robotik, KI, Security i.d.R. mindestens eine Professur, wenn nicht gleich ganzen Arbeitsbereich oder sogar Institut, an jeder größeren deutschen Uni.

Ich würde sogar behaupten, dass man relativ betrachtet an deutschen Unis überproportional Vakanzen findet, da z.B. im englischsprachigen Bereich die bekannten und großen Namen alles anführen und diverse öffentliche Unis relativ schlecht im Vergleich sind und sich insbesondere in den komplexeren Grundforschungsgebieten dann nicht aufhalten.
In Deutschland ist das anders: wir haben zwar kein Harvard oder Cambridge ganz oben an der Spitze, aber dafür in der Masse deutlich mehr Elite-Unis und damit in Summe mehr Leute, die an solchen Themen arbeiten.

Hängt aber definitiv sehr stark vom konkreten Feld ab. Soweit mir aus Netzwerken bekannt gibt es z.B. Richtung Datenbanken, Datenspeicherung, Archivierung, Hashing und anderen Verfahren bzgl. größtmöglicher / schneller Datenverfügbarkeit gerade im Bereich BigData usw. z.B. im Silicon Valley sehr viel (alleine Google, Microsoft, ... mit Milliardeninvestments) wohingegen dieses Thema in Deutschland ungleich kleiner ist.
 
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Naja aber ja nicht wirklich viele gut bezahlte Stellen.

Das sind doch an der Uni selber dann eher Doktoranten und weniger Vollzeitstellen - vielleicht bei der Handvoll ganz grosser technischen Unis.

Zumindest bei den Unis die ich in Süd-D kenne (allerdings KA kenne ich nicht) war das halt so - während Promotion Uni - spätestens! mit Ende, wenn man noch in dem Bereich noch etwas weitermachen wollte, weil das ein interessantes Thema war, ging das nur über ausgelagerte StartUps der Professoren.

Arbeitet hier denn jemand in der Grundlagen F&E im IT Fachbereichbereich an einer Uni? also nicht im administrativen oder in der technischen Planung etc sondern als echte Vollzeitstelle und nicht als Doktorant oder B/M?

Würde mich sehr interessieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bohnenhans schrieb:
Naja aber ja nicht wirklich viele gut bezahlte Stellen.
Quantitativ sind das durchaus einige, aber "gut bezahlt" natürlich nicht. Gute Privatunis gibt es in Deutschland ja kaum und gar keine in diesen Feldern. Das ist ausschließlich öffentlich und daher heißt das: TV-L E13 oder als Postdoc auf größeren Forschungsprojekten mit Glück E14.

Selbstredend verdient man da in der freien Wirtschaft bedeutend mehr.

Bohnenhans schrieb:
Das sind doch an der Uni selber dann eher Doktoranten und weniger Vollzeitstellen - vielleicht bei der Handvoll ganz grosser technischen Unis.
Das hängt stark von der Uni und der Stelle ab. In den Geisteswissenschaften bekommt man häufig ja nicht mal volle Stellen, im MINT-Bereich sind volle Stellen meiner Erfahrung nach die Regel und nicht selten auch mit zumindest ausreichender Befristung. Insofern: Vollzeitstelle ja und Befristung wenn du Doktorand bist.

PostDoc-Stellen gibt es aber diverse und die sind i.d.R. unbefristet, vor allem bei größeren Arbeitsbereichen, die an Verbundprojekten oder Drittmittelprojekten arbeiten.

Bohnenhans schrieb:
Arbeitet hier denn jemand in der Grundlagen F&E im IT Fachbereichbereich an einer Uni? also nicht im administrativen oder in der technischen Planung etc sondern als echte Vollzeitstelle und nicht als Doktorant oder B/M?
Ich hab das an einer der großen Adressen im Süden als Doktorand gemacht und kannte da aber, wie gesagt, auch diverse PostDocs (auch im Netzwerk von anderen Adressen). Hatte da selbst auch schon was angeboten bekommen vom Prof. Bin vielmehr wegen der Bezahlung in die Wirtschaft gewechselt (für einige Zeit).

...und jetzt in einer hybriden Stelle: Forschung & Industrie, aber weder direkt an Uni noch direkt in der freien Wirtschaft.
 
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ascer schrieb:
Quantitativ sind das durchaus einige, aber "gut bezahlt" natürlich nicht. Gute Privatunis gibt es in Deutschland ja kaum und gar keine in diesen Feldern. Das ist ausschließlich öffentlich und daher heißt das: TV-L E13 oder als Postdoc auf größeren Forschungsprojekten mit Glück E14.
Was für einen frischen Hochschulabsolventen absolut okay ist.
E13 Stufe 1 - 52.700 € p.a.
 
@Pogrommist das würde ich so pauschal nicht sagen. Meiner Meinung nach hängt das schon stark davon ab, was man denn eigentlich tut und wie gut man tatsächlich ist.

Für den drölfzigsten PhD Student in W-Inf, Softwarearchitektur, ... mag das stimmen. Gerade von der "Wald und Wiesen"-Uni, denn es gibt ja genug Stellen, wo man als frischer Absolvent auch deutlich weniger verdient.

Für Leute von guten Unis und in gefragten Bereichen ist das aber extrem wenig. Das typische TV-L Problem eben: man schert (imho viel zu grob) über einen Kamm. Ich würde z.B. als sinniger empfinden, wenn es mehr als 6 Stufen gäbe ab E13 (oder vielleicht sogar E12) und der AG frei darin wäre, dich in irgendeine Stufe einzusortieren, die seiner Meinung nach deinem Skilllevel entspricht.

Ich habe z.B. meinen PhD dann doch recht fix abgebrochen, weil Aufwand und Gehalt in keinem Vergleich steht, wenn man auch andere Optionen hat. Mein Einstieg lag bei 70k und ich bin innerhalb der ersten Jahre schon recht nah an die 100k gekommen. Und das war, im Vergleich zu meinem Netzwerk, schon eher wenig. Da gibt es dann z.B. an Unis für eigentlich spannende Forschungsthemen, die mit TV-L bezahlt werden, schon erhebliche Probleme gute Leute zu finden und insbesondere, die auch mal etwas länger zu halten.

Ich bin aus Interesse (und für den CV: viele Projekte, viel Druck, aber dadurch auch viele Kontakte) als Einstieg zu einer Ausgründung eines der großen Konzerne im Automobilbereich gegangen, wo quasi alles Richtung KI, autonomes Fahren, ... F&E und Projektseitig entwickelt, geleitet oder betreut wird.

CV-seitig und für schnell möglichst viele Kontakte knüpfen war das gut - so bin ich auch an meine aktuelle Position gekommen...aber wenn ich das vergleiche mit Security-Leuten im Finanzsektor, den DataScience Kollegen im Investmentbanking, Robotik direkt im großen Konzern, oder KI halt allgemein...unter 60k kenne ich als Einstieg z.B. gar nicht. Das geht im Mittel eher Richtung 70-80k aufwärts. Und ich kenne genug Beispiele, die innerhalb weniger Jahre dann sechsstellig wurden.
 
@ascer und trotzdem dürften nur die wenigsten frisch von der Schule für über 60k anfangen.
Ich würde z.B. als sinniger empfinden, wenn es mehr als 6 Stufen gäbe ab E13 (oder vielleicht sogar E12) und der AG frei darin wäre, dich in irgendeine Stufe einzusortieren, die seiner Meinung nach deinem Skilllevel entspricht.
das tun sie soweit ich weiß über eine Leistungszulage.
 
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