Intel Extreme DP45SG

C

Cat Toaster

Gast
Ich habe diesen Thread eröffnet weil mich primär die Erfahrungen anderer Besitzer des besagten Boards interessieren. Das betrifft sowohl spezifische Eigenheiten als auch das Übertaktungspotential. Ich werde später noch Bilder einfügen und den momentan etwa wirren Textberg besser strukturieren. Die Platine um die es geht ist vielleicht kein Massenfeger und ich Maße mir auch keine ultimative Objektivität und Rationalität an, denn wir sind hier ja unter Freaks. Also wenn ich mich am Rande etwas abfällig über ASUS-, MSI-, Gigabyte-Produkte und deren Käuferschicht äußere nehmt es nicht persönlich und fangt darüber hier keine Diskussion an, wenn ich das in jedem Thread der sich auf die genannten Hersteller irgendwie bezieht machen würde erwüchse daraus wohl mehr als eine Lebensaufgabe. Ich passen offenbar nicht in deren Kundenprofil und dafür gibt´s eben andere Produkte und das ist auch gut so. Vielleicht geht es ja dem einen oder anderen ähnlich.

Hier geht´s zur Produktseite des Herstellers -> http://www.intel.com/cd/products/services/emea/deu/motherboards/393262.htm

Das Intel DP45SG "Skyburg" wurde im Juni angekündigt und war meiner Erfahrung nach bisher eher schlecht verfügbar, ich habe drei Wochen gewartet bis ich es endlich vorgestern bekam. Im Moment sieht die Verfügbarkeit allerdings gut aus. Markant ist, dass Intel diese Platine ohne "X-Chipsatz" dennoch in seiner Extreme-Reihe platziert und somit auch die hier gern gesehenen Übertaktungsfunktionen sowie CrossFire ermöglicht und das zu einem äußerst attraktiven Preis um 125,-€.

Die "Kröte" die es dabei zu schlucken gilt heisst "DDR3-RAM", denn nur dieser lässt sich auf dem DP45SG verbauen. Ferner wie bereits beim DP35DP ist mit Legacy-Schnittstellen nichts zu wollen, also gibt es am I/O-Panel keine PS/2-, seriellen oder parallelen Schnittstellen. Auch P-ATA und Floppy-Port finden sich wiederholt nicht mehr.

Diese manchmal etwas nervige Art von Kompromisslosigkeit bei Intel hat allerdings auch gute Seiten, denn die Boards sind "Greener" als die jeden Mitbewerbers die mit Rohstoffen wie Kupfer auf den vergänglichen Platinen herumasen als wären sie endlos ohne dabei nennenswert an Übertaktungspotential zu gewinnen. Es ist einfach unsinnig Heatpipekonstrukte und ein Pfund Kupfer auf der Hauptplatine zu verblasen, es sind vom Kunden zu bezahlende "Eye-Catcher" sonst nichts. Sich da "Green" auf die Fahnen zu schreiben grenzt schon an Dreistigkeit. Weitere Merkmale die für Intel sprechen sind der Support (36 Monate Vorabaustausch von Intel-Boxed-Produkten vorausgesetzt man kauft bei einem Intel Partner der das auch umsetzt), regelmäßige BIOS-Updates deren Einspielen für jeden ein Kinderspiel ist und vergleichsweise sehr gut dokumentierte Change-Logs zu den einzelnen Versionen. Für geräuschempfindliche Naturen ist die generell erstklassig arbeitende Lüftersteuerung auf Intel-Platinen zu erwähnen. Wer einfach nur ein stabiles Board will, macht ebenfalls wenig falsch denn man kann davon ausgehen dass sich Intel beim Design an die eigenen Spezifikationen sehr penibel hält. Auch das hat natürlich Schattenseiten denn wo andere Hersteller mit "preiswerten Chipsätzen" bei FSB-/CPU- und Speicher-Typ extrem freigiebig sind mauert Intel in der Regel zugunsten einer teureren Platine mit höherem Chipsatz aus eigenem Hause. Das DP45SG stellt nun bis auf den DDR3-Zwang allerdings einen Bruch in der eigenen Politik dar, denn CrossFire und Übertaktungsfunktionen standen bisher wie angedeutet nur auf den eigenen X-Serie-Platinen (X975/X38/X48) zur Verfügung für die man schnell mehr als 200,-€ berappen muss ohne dafür wirklich mehr zu bekommen (und trotzdem beim X48 DDR3-kaufen muss). Eine Preisregion wo auch die Top-Boards der Mitbewerber angesiedelt sind wo man jedoch noch auf preiswerten DDR2-RAM setzen kann.

Losgelöst von der Diskussion über den Sinn und Unsinn von DDR3-RAM auf einem P45-Chip habe ich mich für ein Kingston ValueRam 4GB DDR3-1333-Kit entschieden. Kostenpunkt aktuell um die 150,-€. Jetzt rechne ich mir das noch ein wenig schön und ziehe mal einfach 80,-€ davon ab die mich eine "höherwertige" Platine sonst gekostet hätte (sicherlich mit zusätzlichen S-ATA-Schnittstellen, NIC und dem Pfund sinnloses Kupfer und bunter Steckplätze) und der DDR3-RAM verliert einiges von seinem Schrecken. Zweifellos und je nach eigenem Bedarf kann man den Spieß auch umdrehen, ohne Frage. Wer mehr als sechs S-ATA-Ports benötigt sowie zwei OnBoard-NICs braucht hier allerdings auch nicht wirklich weiter lesen. Dinge die ich nicht benötige und die nicht da sind und eingerichtet werden müssen machen definitiv auch keine Probleme. Unnützen Ballast nicht durchschleppen zu müssen ist ja mittlerweile ein "Feature" für das man Geld drauf legt. Auch das ist irgendwie total trendy "Green".

Die OC-Funktionen des DP45SG sind für mich als eingerostetem Übertakter noch wie böhmische Dörfer. Da es erst ein BIOS-Update vom August nach dem Release gibt mögen hier auch noch manche Fallstricke lauern. Intel stellt für das Board leider keine BIOS-Dokumentation zur Verfügung (zumindest habe ich keine gefunden). Im Handbuch findet sich zum BIOS nahezug gar nichts und einem separaten PDF von der Intel-Seite werden nur die allgemeinen Funktionen aller Boards adressiert, kein Wort zu den OC-Funktionen. Im BIOS selbst ist ebenfalls nicht jeder Punkt mit einem erklärenden Text versehen und da man auch nicht auf eine breite Nutzerschicht wie bei den einschlägigen Platinen von ASUS, MSI und Gigabyte zurück greifen und diese Fragen kann muss schon etwas eigener Pioniergeist herhalten. Ohne jede Spannungserhöhung gelingt es zwar einen E8600 auf 3.8GHz stabil zu bekommen, darüber hinaus macht allerdings vermutlich das RAM dicht, welches dann schon bei 760MHz arbeitet. Bei 4GHz kommt man dann noch ins Windows, beim Prime95-Speichertest ist allerdings sofort Schluss und ein manueller Systemneustart endet in der Dunkelheit. Mit irgendwelchen der mir nicht ganz klaren BIOS-Settings lässt sich diese Hürde sicherlich noch nehmen.

Hilfestellung für Laien soll wohl das "Intel Desktop Control Center" bieten, eine Windows Software für vielleicht weniger Hartgesottene. Die Software wird auf der Treiber-CD mittels Link sowie einem extra Faltblatt angepreist, funktioniert jedoch gar nicht mit dem DP45SG was auch der Intel DCC-Webseite entspricht. Auf meine schriftliche Anfrage bei Intel in den USA wie diese unterschiedlichen Informationen zusammen gehen teilte man mit dass ein entsprechendes BIOS sowie die entsprechende Softwareversion des DCC wohl bis November auf sich warten ließe. Offenbar war hier das Marketing etwas schneller als die Entwickler. Hier geht´s jedenfalls zum noch nutzlosen DCC -> http://www.intel.com/design/motherbd/software/dcc/index.htm

Als "Steckdosenschalternutzer" fällt mir derzeit ebenfalls auf, dass das System bei einem derartigen Kaltstart immer mit den Standardsettings bootet. Erst nach einem Gang ins BIOS wo man einfach nur sagt "Save and Exit" greifen die nach wie vor gesetzten OC-Settings wieder und bleiben bei Warmstarts auch erhalten. Evtl. wird ja dann das DDC später erst die Einstellungen beim Windows-Start übernehmen. Den Vorteil den ich dabei im Moment sehe ist, dass man auf die Art garantiert immer wieder nach einem Kaltstart ins BIOS kommt da er bis dahin mit "Standardfrequenzen" arbeitet. Hier werde ich die Tage allerdings noch etwas herum probieren. Vielleicht kann sich ein DCC-Nutzer der im Besitz einer Intel X38/X48-Platine ist zum Funktionsumfang des DCC äußern?

Weiterhin arbeitet die Lüftersteuerung des DP45SG zumindest bei mir nicht auf dem Niveau wie ich es bisher bei meinem vorigen DP35DP/DG965WH-Boards gewohnt war. Unter Last dreht der Propeller doch merklich auf auch bei Normaltakt. Da mir bei meinem AC Freezer 7 Pro ein Pushpin unmerklich zerbröselt war schob ich es mangels Anpressdruck darauf. Im Moment habe ich einen Intel Boxed-Lüfter meines vorigen E6850 drauf, da dieser immerhin doppelt so groß wie der 8600er-Boxed-Lüfter ist und eine Kupferplatte aufweist. Unter Volllast beider Kerne werden es dennoch muckelige 75-80 Grad laut Coretemp. Angesichts dessen mag ich mir den Lärmpegel des 8600er-Boxed-Lüfters gar nicht erst vorstellen.

Ich würde mich freuen wenn der eine oder andere DP45SG-Besitzer meine noch frühen ersten Eindrücke ergänzen oder auch korrigieren würde/könnte. Bis später!
 
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