[Review] HR-05

y33H@

Fleet Admiral
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Apr. 2006
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Inhalt


1) Einleitung
2) Thermalright HR-05
3) Montage und Temperaturen
4) Schlusswort




1) Einleitung

Ein schneller und stabiler Prozessor gehört ebenso zur Standardausrüstung eines Gamers wie eine performante und verlässliche Grafikkarte. Overclocking dieser beiden Komponenten ist mittlerweile Gang und Gebe, oft wird hierzu neben dem Takt auch die Spannung mit angehoben. Während CPU und GPU sowie deren Kühlung sich großer Beliebtheit erfreuen, gerät jedoch der dritte im Bunde, der Chipsatz bzw. die Northbridge, oft aus dem Blickfeld. Doch gerade er verdient besondere Aufmerksamkeit, denn der kleine Chip ist maßgeblich an der Stabilität und den OC Ergebnissen eines Systems beteiligt. Während CPUs gerne durch 1kg schwere Heatpipe Monster auf Temperatur gehalten werden, kühlt den Chipsatz häufig nur ein kleiner Alublock. Fatal, denn die Northbridge quittiert höhere Spannung und flottere Taktraten viel eher mit einem Ausfall als etwa eine CPU. Zwar bieten die Mainboard Hersteller mittlerweile häufig gut ausgestattete Platinen mit Heatpipes an, welche sich von der Southbridge über die Northbridge bis hin zu den Spannungswandlern winden und mit Lamellen versehen sind, diese Boards sind aber meist teu(r)er und es gibt immer noch viele ohne solch eine ausgefeilte, effiziente Kühlung. Hier bietet der Zubehörmarkt massig Nachrüstoptionen, als einer der Besten gilt Thermalrights HR-05, dieser muss sich heute beweisen.​



2) Thermalright HR-05

Schlicht und braun ist der kleine Pappkarton, nur der "Thermalright, Inc." Schriftzug lässt das edle Innenleben erahnen. In der Packung befinden sich neben dem HR-05
folgende Einzelteile (bei mir fehlen die letzten drei, da er aus zweiter Hand ist):


Inhalt:
  • 3 Schienen mit 52mm bis 59mm Lochabstand
  • 1 Hakenschiene (zB für Sockel478)
  • 2 Push-Pins mit einer kleinen Metallfeder
  • 1 Tube WLP mit 12g Inhalt (leider keine Chill Faktor)
  • 1 quadratisches Stück Moosgummi
  • Anleitung
  • CaseBadge
  • 4 Kabelbinder

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inhalt36s.jpg


Der HR-05 macht seinen Entwicklern alle Ehre, eine Heatpipe sitzt mittig in der plan polierten Bodenplatte und durchläuft beidseitig die insgesamt 25 Lamellen, diese bestehen wie der restliche Kühler vollständig aus Aluminium - sehr sauber verarbeitet und ganz klar ein optischer Leckerbissen! Thermalright eben. Gerade verblüffend ist die Ähnlichkeit zu den Towerkühlern aus dem CPU Bereich, der Chipsatzkühler könnte der kleine Bruder des HR-01 sein. Auffällig ist eine kleine runde Vertiefung auf der Oberseite des Kühlerbodens, diese dient zur Arretierung der Schiene bei der Montage. Die Möglichkeit, einen Lüfter zu befestigen, gibt es nicht, hier muss man (leider) selbst ran, die vier Kabelbinder erfüllen diese Aufgabe aber mit Bravour.

Spezifikationen:


hr-05nahmfc.jpg



3) Montage und Temperaturen

Laut Hersteller wird der HR-05 mit der mitgelieferten Schiene und den Push-Pins befestigt, die Montage mit letzteren ist aber als wenig empfehlenswert, der Kühler verdreht sich und Anpressdruck wird kaum aufgebaut - das bestätigt die Erkenntnisse mehrerer Reviews. Mit einer solchen Montage gibt man sich natürlich nicht zufrieden, zwei Schrauben samt Muttern und Metallfedern sollen für den nötigen Anpressdruck sorgen, zwei Ringe aus Pappe isolieren. Leider erweisen sich beide Schienen als unpassend, eine ist zu lang, die andere zu kurz. Eine Zange biegt die längere der zwei in Richtung goldene Mitte. Nun wird noch das Quadrat auf den Kühlerboden geklebt, der Chipsatz wird dadurch geschützt, denn etwaiges kippeln wird vermieden und der Druck gleichmäßig verteilt. Während der kleine Alublock des 965P-DS3 ein billiges Wärmeleitpad zum Hitzetransfer nutzt, kommt nun Arctic Silver 5 zum Einsatz. Zu guter Letzt werden die Schrauben von hinten durch die Löcher im Board geführt und auf der Vorderseite mit den Federn und Muttern über der Schiene angezogen. Deren kleine zentrierte Erhöhung an der Unterseite fügt sich perfekt in die oben angesprochene Vertiefung und gibt der Konstruktion genügend Halt. Kurzer Dreh- und Wackeltest - der HR-05 sitzt nun bombenfest und mit sattem Anpressdruck auf. Nachfolgend nun die Impressionen der Kandidaten:

vergleich0sxgyv.jpg






Kommen wir zum Testsystem, wie von der bisherigen Reviews bekannt, wird natürlich mein eigener Rechenknecht verwendet.
Die Temperatur der North- bzw. der Southbridge kann nur auslesen werden, wenn als Werte der Lüftersteuerung (im BIOS) "IQST" und "Voltage" gewählt werden, außerdem muss der Speicherteiler auf "auto" stehen und der FSB darf nicht übertaktet sein. Normalerweise läuft der Chipsatz mit
1.4v, das sind 0.1v mehr als default ( = 1.3v), damit werden die 266 @ 343MHz FSB realisiert. Da letzteres nicht funktioniert (aufgrund des automatischen 1:1 Teilers läuft der RAM mit 667MHz, somit ist ohne VDimm Erhöhung kein OC unter Windows auf die 343MHz FSB möglich), wird nur mit erhöhter Spannung getestet, allerdings mit 0.2v mehr. Hiermit werden definitiv höhere Werte als mit +0.1v bei 343MHz erzielt.
Für beide Kühler wurden identische Setups gewählt, 20min Prime95 "Blend" brachten die NB auf Temperatur, dann ging es direkt per Reboot ab ins BIOS. Vorhergehende Tests mit dem Scythe Ninja im voll passiven Betrieb zeigten, dass dessen Cover-Temperatur (IHS Sensor) beim wechseln von Windows und Prime95 ins BIOS nur um 4°-5° sank, die Kerne sinken unter Windows von load nach idle um 6°-7°, diese Differenz von rund 5° dürfte auch beim Chipsatz zutreffen.
Die Temperaturwerte kamen bei 20.7° (stocked) respektive 22.3° (HR-05) zustande, diese 1.6° Abweichung spielen aber im Gehäuse eine verschwindend geringe Rolle. Hier die Ergebnisse in grafischer Form:

diagramm8mi.jpg


Der HR-05 zersägt das stocked Klötzchen um Längen - während man sich an letzterem problemlos die Fingerkuppen verbrennt, bleiben die Lamellen des Thermalright gerade einmal handwarm, kein Wunder bei satten 27° Unterschied. Real sind die Werte unter Last wohl etwa 5° höher, der stocked kratzt somit an der 90° Grenze, im Hochsommer hat es zum Teil an die 30° in meinem Zimmer, da würde die Northbridge den von Intel spezifizierten maximalen 110° recht nahe kommen - auf Dauer sicherlich keine wünschenswerte Situation! Der HR-05 kann über solche Werte nur lächeln, die Leistung überzeugt.​


4) Schlusswort

Man könnte sich im wahrsten Sinne des Wortes auf ein einziges Schlusswort beschränken: "Fantastisch!"
Zwar ist die von Thermalright vorgesehene Montage nicht ideal, der versierte Bastler erhält schließlich jedoch eine Kühlleistung, die über jeden, aber auch wirklich über jeden Zweifel erhaben ist - man könnte sogar noch aktiv kühlen. Alle die kein Board mit Heatpipe haben oder einen Nforce6 mit nervigem Lüfter, greifen zu.

cYa​

Kritik, Feedback oder Fragen werde ich mich natürlich wie gehabt stellen^^
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi!
Super Sache das! Ich "genieße" den Kühler ja schon länger auf meinem nforce4, allerdings mit 'nem 80er Lüfter versehen, der mit 1000 U/min. vor sich hin dreht.
Temperaturen kann ich leider keine liefern, da der Sch***-Chipsatz nix ausliest, aber das mit den handwarmen Lamellen im Passivbetrieb kann ich bestätigen.
Hab den Kühler auch mit Schrauben befestigt, mit den Push Pins war mir das auch zu wackelig.
Alles in allem kann ich Deine Ergebnisse nur bestätigen, der Kühler ist sehr empfehlenswert, wenn man die Befestigung etwas modifiziert.
Allerdings würde ich wohl mittlerweile die IFX-Variante wählen, da diese eine noch größere Oberfläche und eine Klammer zur Lüfterbefestigung mitbringt.

ps: Den Lüfter hab ich nur draufgesetzt, weil ich dadurch meiner passiven GraKa auch etwas Luft zufächeln kann.:cool_alt:

Gruß, Andy
 
Ich habe den HR-05 aus dem Marktplatz, daher günstig und keine IFX Version.
Die 57° load bieten genug Reserven, der Kurztest heute nacht ergab 41° load mit einem Zalman OP-1 @ 5v.
Sofern man Platz hat, ist der IFX dank Verschraubung und größerer Oberfläche natürlich vorzuziehen.

cYa
 
thx für das Review! Hab schon drauf gewartet. Jetzt weiß ich, wie das mit dem Platzverhältnissen auf dem 965P-DS3 samt HR-05 aussieht. Ich werd mal auf gut Glück den HR-05 IFX bestellen und hoffen, dass ich den bei mir neben dem Andy Samurai Master untergebracht bekomme.
 
Sehr schön. Hab selbst den HR-05 auf dem ASUS Board und bin recht zufrieden, da auch die Temp stimmen, wenn man mal die Spannung des Chipsatzes erhöhen muss ;)

Für die Installation empfehl ich aber richtige Schrauben mit Muttern zu nutzen, da die mitgelieferten Clips nicht so gut Halt geben.
 
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