SSD defekt oder nicht? Crystal Disk Werte verstehen

isd

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Habe eine Crucial 2,5" SSD. Das Windows 10 darauf startet nicht mehr und lässt sich nicht reparieren.
  • Crystaldisk meldet keine Fehler.
  • Ereignislog meldet keine Fehler
  • chkdsk /f meldet keine Fehler
Auf der Platte selbst sind aber found.000 und found.001 usw. Ordner

Ist die SSD nun kaputt oder nicht?
 

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Der aktuelle Wert für reallocated Sectors ist schon auf 26 gefallen (die starten meist bei 100). Wenn er unter 10 fällt, würde CDI auch in rot "Bad" anzeigen. Also obwohl sie noch 97% Restlebensdauer haben soll, scheint hier etwas faul zu sein.
Unexpected Power loss count sind auch einige aufgezeichnet. Am besten mal die Kabel auf korrekten Sitz prüfen, vor allem das Stromkabel. Backup machen, die SSD mit diskpart clean all einmal mit Nullen überschreiben (ja, das verbraucht einen P/E-Zyklus, aber das sollte man hier vernachlässigen) und dann Windows clean neu installieren. Den Screenshot von CDI am besten speichern, zum Vergleich mit späteren mit den Ausgangswerten.
 
Würde sagen ja, defekt.

Schau bei de IDs
01
05
AB
BB
C7

Dann nimmst du den Rohwert und rechnest den um. Von hexadezimal in dezimal.

Dann kommt bei BB, also den nicht korrigierbaren Fehlern 14.520 raus ... und das ist schon gewaltig.

Aber ja, du kannst versuchen sie zu retten, siehe Post 2. Das Aktuelle was drauf ist, wirst du aber nicht retten können.
 
Um Fehler auf Seiten des Rechners und nicht nur der SSD auszuschließen (Kabel haben ja zwei Enden), würde ich die SSD in einem ganz anderen Rechner auslesen. Also gar nicht mehr Windows versuchen zu booten.

Edit: Moment, der Screenshot ist via USB erstellt, die SSD hängt schon woanders dran?
 
Laut der Darstellung ist das Dein zweites Laufwerk mit den Buchstaben D:, F: und G: - das Windows liegt das auf Laufwerk C:, also dem anderen Medium, oder?
Ah ja, wie Wilhelm14 beobachtete - da Windows nicht mehr bootet, hast Du die Platte ausgebaut und per USB ausgelesen, okay.
In der Summe sehen die SMART-Werte schon semi-gut aus. SSD ersetzen.
 
SilenceIsGolden schrieb:
Also obwohl sie noch 97% Restlebensdauer haben soll, scheint hier etwas faul zu sein.
Bei HDD sind Fehler bei Reallocated Sector Count mechanische Schäden. Bei einer SSD gibt es die so nicht. CA gibt es zudem bei NVMe Protokoll beim Smart nicht mehr und das ist auch gut so, wenn Werte nicht mehr mitgeschleift werden, die nur für HDD eine Bedeutung haben.
isd schrieb:
Ist die SSD nun kaputt oder nicht?
Wenn sie eine HDD wäre, wäre sie kaputt. Da hast du Glück gehabt. ;)
Ein Alarmzeichen ist die Abnahme von Reserveblöcken bei einer SSD.
 
Ja, die Platte ist per USB in einem anderen System angeschlossen.
Reallocated Sectors Count verstehe ich ja noch soweit. Der ist schon weit unten und wenn er unter 10 sinkt, dann wird auch Crystaldisk das laufwerk als "bad" bezeichnen.

Bei Reported Uncorrectable Errors wird als Grenzwert "0" angegeben. Aktuell sind wir aber bei "100".
Wieso wird dann niocht schon deshalb das Laufwerk als "bad" markiert?
Und müsste dann bei aktueller und schlechtester Wert in der Splate bei Crystaldisk nicht "14.520" stehen statt "100"?
 
isd schrieb:
Wieso wird dann niocht schon deshalb das Laufwerk als "bad" markiert?
Weil das nicht Bestandteil des Smart Protokoll ist, sondern das jeweilige Programm interpretiert, wie es der Programmierer festgelegt hat.
Kennt der die SSD nicht, rät das Programm mehr oder weniger.
BB ist aber ein Wert, der keine Toleranz hat., Sobald ein Fehler nicht korrigiert werden kann, hat der Controller der SSD versagt.
Die Fehlerkorrektur ist ständig im Einsatz. Darauf muss man sich verlassen. Bei deiner SSD ist das nicht mehr gegeben.
Das ist ein Grund zum Austauschen, wenn man wichtige Daten darauf speichern muss.
 
isd schrieb:
...Reallocated Sectors Count verstehe ich ja noch soweit. Der ist schon weit unten und wenn er unter 10 sinkt, dann wird auch Crystaldisk das laufwerk als "bad" bezeichnen.
Korrekt, der Wert "05" steht bei "4A6", bedeutet - es sind 1190 Sektoren aus dem Reservepool von insgesamt 1600 Sektoren bereits verbraucht worden, was ca. 76% entspricht, also hast Du noch 24% übrig. Sobald Du 1440 erreichst -> sprich: nur 10% im Reserve-Pool übrig bleiben, dann siehst Du die rote Farbe ;-)
isd schrieb:
Bei Reported Uncorrectable Errors wird als Grenzwert "0" angegeben. Aktuell sind wir aber bei "100".
Wieso wird dann niocht schon deshalb das Laufwerk als "bad" markiert?
Und müsste dann bei aktueller und schlechtester Wert in der Splate bei Crystaldisk nicht "14.520" stehen statt "100"?
Der fängt ja immer bei 100 an (außer bei manchen SSDs C3=ECC Fehlerrate fängt bei 200 an) und zählt die Prozente runter. Bei BB ist so was halt nicht drin. Um die 14520 zu sehen, am besten unter "Erweiterte Optionen"-> "Rohwerte" -> "10 [DEC]" einstellen.
 
OK, dann fliegt die Platte raus. Danke für die Erklärungen zu Crystal Disk
 
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Habe die Platte nun auf eine neue Festplatte geklont (Sektor-Kopie und Fehler ignoriert). Windows startet dann nicht von dieser. Fehler: 0x000000f.
Wenn ich die geklonte Platte per USB in anderes System hänge, erhaltze ich keinen Zugriff. Die Partition wird als RAW erkannt.
Wenn ich jetzt chkcdsk /F /R laufen lassen rödelt er los und schreibt tausendfach "verwaistes Datensatzsegment gelöscht". Das wird sicherlich nicht zum Erfolg führen.

Kann man die Windows Installation noch irgendwie anders retten?
 
Ich würde normal klonen bei Fehlerignorieren. Die Platte dann als einziges Laufwerk in den PC einbauen und mit einem Bootstick mit Windows 10 booten und dann eine Reparatur der erkannten Windows Installation machen. Wichtig ist, dass beim Klon die gleiche Partition die aktive ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das geht auch nicht, weil er gar keine Windows-Installation erkennt, weil das Dateisystem so beschädigt ist, dass es nur als RAW erkannt wird.
 
isd schrieb:
Habe die Platte nun auf eine neue Festplatte geklont (Sektor-Kopie und Fehler ignoriert). Windows startet dann nicht von dieser. Fehler: 0x000000f.
Wie soll das bei einem bitgenauen Klon auch bitte gehen?

isd schrieb:
Wenn ich jetzt chkcdsk /F /R laufen lassen rödelt er los und schreibt tausendfach "verwaistes Datensatzsegment gelöscht".
Zum ein millionsten Mal: Man verwendet kein chkcdsk auf korrupten Datenträgern, von denen man noch Daten retten will. Wenigstens hast du es nur auf der Kopie angewendet. Trotzdem war das für die Tonne, denn das war ja die einzige Kopie.
Also nochmal kopieren und hoffen, dass nicht noch weniger Daten lesbar sind.

Wenn du noch an Daten rankommen musst, dann kommst du um Datenrettungssoftware nicht herum. Ich empfehle GetDataBack Pro und hier wurde auch EaseUS Data Recovery Wizard gelobt. Du kannst natürlich auch dein Glück mit Testdisk versuchen. Aber bitte nichts an der Kopie schreiben. Änderungen macht man bei sowas an einer weiteren Kopie um im Fehlerfall wieder auf ein unverändertes „Original“ zugreifen zu können.

Irgendwie enttäuschend von Crucial, dass bei nur knapp 10 TB geschriebenen Daten von 160 TBW die SSD im Prinzip Schrott ist. Hoffentlich nicht typisch für diese Serie. Du hast bestimmt schon früher Fehler gehabt und vermutlich auf was anderes geschoben. CDI hätte das Problem auch früher aufgedeckt, bevor man wieder um Daten bangen muss.

Der hier relevante Wert ist meiner Meinung nach BB. Sobald der größer Null ist oder gar anfängt zu steigen, schaut man sich besser nach Ersatz um und hat von den relevanten Sachen Backups.
 
Die Daten sind ja soweit schon gerettet. Ich würde nur gerne das System wieder ans laufen bekommen (auf neuer Hardware) ohne Neuinstallation.

Wie soll das bei einem bitgenauen Klon auch bitte gehen?

Aha, wieso sollte es nicht gehen? War mir nicht bewusst, dass das eine das andere ausschließt. Kannst du das näher erläutern?
 
isd schrieb:
wieso sollte es nicht gehen?
Du hast den exakten jetzigen Zustand dupliziert. Der einzige Unterschied ist das physische Medium. Also kann es allein von der Logik nicht anders funktionieren.
Anderes Beispiel: Stell dir vor du hättest ein fehlerhaftes Bild mit einem gekippten Bit, oder eine korrupte Rar Datei, die sich nicht entpackenlässt. Würde der Fehler verschwinden, wenn du die Datei auf einen anderen Datenträger kopierst?
 
Das klang für mich erst so, dass wenn man eine Sektorweise Kopie anfertig, dass das dann nie funktionieren würde, dass Windows danach noch startet. So war es aber offenbar nicht gemeint.

Wenn ich die originale Platte per USB in einem anderen System anshließe kann ich noch darauf zugreifen. Auf die geklonte Platte per USB angeschlossen kann ich nicht mehr zugreifen (Dateisystem = RAW)
 
isd schrieb:
Wenn ich die originale Platte per USB in einem anderen System anshließe kann ich noch darauf zugreifen. Auf die geklonte Platte per USB angeschlossen kann ich nicht mehr zugreifen (Dateisystem = RAW)
Das klingt jetzt aber nicht nach einer bitgenauen Kopie. Mit welcher Software hast du das gemacht?


isd schrieb:
Das klang für mich erst so, dass wenn man eine Sektorweise Kopie anfertig, dass das dann nie funktionieren würde, dass Windows danach noch startet.

Windows würde selbstverständlich von einer sektorweisen Kopie starten, sofern der Quelldatenträger funktioniert hat. Nur sollte dann das Quelllaufwerk abgeklemmt werden, sonst gibt es einen Konflikt wegen identischer GUID.
Sektorweise Kopien sind aber in den meisten Fällen nicht notwendig.
 
@isd Bitte tu Dir selbst den Gefallen und klemm die originale defekte SSD nicht einfach so an einen Windows-Rechner an - Du solltest wirklich nicht mehr auf das Laufwerk schreiben. Die Hinweise oben bzgl. Recovery usw. sind gut und sinnvoll, aber damit Du noch Daten rekonstruieren lassen kannst (falls Du das willst), darfst Du das Laufwerk nur noch read-only einbinden.
Windows bietet das so nicht an, aber mit Linux (vmtl. auch MacOS?) kannst Du beim mounten die Option read-only setzen - damit ist sichergestellt, dass die Daten auf dem Laufwerk nicht mehr veraendert werden. Das wäre dann wichtig!

Apropos Linux, da gibt es den Befehl ddresc, welcher ein "Disk Dump", also ein genaues Laufwerks-Abbild, in dem Fall auch unter erschwerten Bedingungen (deswegen "ddresc" statt des normalen "dd") ermöglicht; damit könntest Du eine Image-Datei anlegen und diese wiederum mounten, um Dateien auszulesen zu versuchen - das sollten (evtl. auf Umwegen) auch die üblichen (Live-)Distributionen anbieten; vllt. mal desfinfec't oder dergleichen probieren.
 
Kopie habe ich mit Cloenzilla (was ja dann dd entspricht) erstellt. Die originale Platte war danach natürlich abgeklemmt.
Ich habe ja alle Daten gesichert - das ist nicht das Problem. Ich würde halt gerne das Systema uch ohen Neuinstallation retten, was aber niht mehr möglich scheint.
 
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