Der Daedalus
Commander
- Registriert
- Jan. 2002
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Einleitung:
Wer ein bisschen in Geschichte (vor allem der Geschichte der letzten 100-200 Jahre) bewandert ist, dem werden gewisse Entwicklungen auffallen.
Zum einen die Globalisierung. Ein Thema, welches immer mehr Einfluss auf unsere Gesellschaft, aber auch auf unsere Kultur hat.
Einher mit dieser Globalisierung geht auch ein gewisses Maß an Amerikanisierung. Burger King und Co. lassen sich aus Deutschland nicht mehr wegdenken und Fast Food hat vor allem unsere Esskultur geprägt.
Alles in allem kann man sagen, dass die Welt im gesamten mehr und mehr kapitalistisch geprägt wird. Der Fall der Mauer und der Zusammenbruch der UDSSR haben gezeigt, dass der Kommunismus nicht wirklich bestehen kann in der heutigen Zeit. China öffnet sich für den Westen und Länder, die noch auf dem Kommunismus bestehen, stehen kurz vor dem Zusammenbruch (Beispiel Nord Korea).
Auch Arabien wird sich nicht ewig vor einer Demokratisierung und einer Öffnung für den Westen verschließen können. Auch wenn Anschläge wie die von Bin Ladens Al Kaida große Wirkung zeigen, so sind sie doch IMO eher ein letztes Aufbäumen islamistischer Kräfte.
Aber es gibt auch eine andere Entwicklung. Arbeit ist schon lange zur Ware geworden. Wer am billigsten Arbeitet bekommt meist den "Zuschlag". Einher damit eine immer mehr und mehr fortschreitende Technisierung der Arbeit. Will heißen, dass viele Arbeiten vom Roboter gemacht werden, für die damals noch Menpower gebraucht wurde.
Das sind nur einige, aber sicher maßgebende Entwicklungen, die man betrachten muss, wenn man überlegen will, wie die Welt in 100 oder 200 Jahren aussehen könnte.
In diesem Thread würde ich gerne hören, wie ihr euch die Zukunft denkt. Keine Große Diskussion über die gegenwärtige Situation, sondern eine Diskussion darüber, wie die Welt in ferner Zukunft aussehen könnte.
Nun mal zu meinem "Bild der Welt von Morgen":
Kurzfristig gesehen wird sicher der Kapitalismus siegen, aber irgendwann kommt der Punkt, wo der Kapitalismus wie wir ihn heute kennen wohl keine Chance mehr hat. Ein Grund, aber wohl auch der größte Grund, ist das, was mit der industriellen Revolution begonnen hat. Maschinen nehmen uns die Arbeit ab. Sicher es wird immer Leute geben, die Maschinen konstruieren und warten müssen, aber früher oder später wird es für einen großen Teil der Bevölkerung keine Arbeit mehr geben. Der Aufbau von dritte Welt Ländern wird diese Entwicklung vielleicht verzögern, aber ich denke, dass es so kommen wird. Ähnliches hat Marx damals ja auch schon prophezeit.
Also ist die Frage, wie wir darauf reagieren. Der Nachteil (mehr Arbeitslose) könnte auch zum Vorteil genutzt werden. Denn es könnte so weit kommen, dass unbeliebte Arbeit komplett von Maschinen übernommen wird.
Dann auf einmal stellt sich die Frage, ob man überhaupt noch für Arbeit "zahlen" muss. Denn eigentlich setzt ich mal vorraus, dass jeder in irgendeiner Art und Weise was machen will und das auch die Betätigungsfelder weit genug gestreut sind um alle wichtigen Bereiche des täglichen Lebens abzudecken.
Der eine schnibbelt gerne am Menschen rum, also wird er Artzt.
Der andere ist kreativ und konstruiert gerne, also wird er Ingenieur.
Der dritte macht gerne Musik, also ist Musiker wohl seine Berufung.
Was im gelebten Kommunismus, welcher sich ja oft sehr stark von der Ideologie Marx's unterscheidet, oft zum Nachteil wurde, nämlich der Indivudalismus des Menschen, könnte so zum großen Vorteil werden.
Wenn man nicht mehr gezwungen ist Arbeiten zu gehen, kommt es auf einmal viel mehr auf Dinge wie "Spass an der Arbeit" und Ehrgeiz an. Wer kennt das nicht von seinem Hobby. Dort murrt man nicht rum "man schon wieder ne Eisenbahn aufbauen", sondern freut sich wenn man was machen kann und ist ehrgeizig genug um auch mal Probleme zu überwinden.
Als Schlussfolgerung sehe ich da, dass es eigentlich garnicht mehr nötig ist, Leute für Arbeit zu bezahlen, denn zur Not kann diese Arbeit auch von Maschinen übernommen werden. Bzw. es gibt genug Leute, die diese Arbeit gerne machen wollen.
Aber wie leben, wenn man kein Geld für Arbeit bekommt? Da kommt die Planwirtschaft ins Spiel. Alle 5 Jahre pro Mensch ein Auto, eine Hose pro Monat, etc... Wenn mehr produziert werden kann, dann kann man das auch gerne aufstocken. Und man muss nicht bezahlen um das zu bekommen.
Einige werden jetzt denken "äh Planwirtschaft". Aber im Grunde genommen ist dies ein gutes System. Es wurde nur vergessen, dass der Mensch ein Individuum ist. Nicht jeder will das selbe Auto fahren und nicht jeder die selbe Hose tragen.
Aber muss ja auch nicht so sein. Es wäre kein Problem 20 verschiedene Autos anzubieten, für jeden Geschmack etwas. Und jeder bekommt das was er haben will. Ebenso bei Kleidung, Nahrung, etc.
Die wichtigste Frage ist, wie wird unsere Regierung aussehen? Marx ging davon aus, dass irgendwann der Punkt erreicht ist, wo es keinen Neid mehr gibt und somit Kräfte wie Polizei etc. nicht mehr notwendig sind. Von dieser Idealisierung sollte man glaub ich weg.
Es wird immer Neid geben und sei es nur, dass zwei Männer die selbe Frau lieben. Wo Neid ist, da ist Gewalt und wo Gewalt ist braucht es eine Gegengewalt damit die Gewalt nicht eskaliert und der Gewaltäter davon abgehalten wird mehr Schaden an zu richten.
Also braucht es auch Gestetze. Man braucht also auch eine Regierung. Aber hier ist der Punkt, wo ich auch ein bisschen ins Stocken komme. Eine Wahl würde das ganze oben genannte irgendwie durcheinander bringen. Ein Wahlkampf passt nicht in das Bild.
Vielleicht ist da ein Rätesystem (glaub Marx hatte sowas auch mal angedacht) sinnvoll, denn die Arbeit der Regierung würde sich ja auf ein ziemlich kleines Feld beschränken.
Hoffe das reicht um eine Diskussion ins Rollen zu bringen, vielleicht kann ich meine Gedanken auch noch mal weiter ausführen ...
Wer ein bisschen in Geschichte (vor allem der Geschichte der letzten 100-200 Jahre) bewandert ist, dem werden gewisse Entwicklungen auffallen.
Zum einen die Globalisierung. Ein Thema, welches immer mehr Einfluss auf unsere Gesellschaft, aber auch auf unsere Kultur hat.
Einher mit dieser Globalisierung geht auch ein gewisses Maß an Amerikanisierung. Burger King und Co. lassen sich aus Deutschland nicht mehr wegdenken und Fast Food hat vor allem unsere Esskultur geprägt.
Alles in allem kann man sagen, dass die Welt im gesamten mehr und mehr kapitalistisch geprägt wird. Der Fall der Mauer und der Zusammenbruch der UDSSR haben gezeigt, dass der Kommunismus nicht wirklich bestehen kann in der heutigen Zeit. China öffnet sich für den Westen und Länder, die noch auf dem Kommunismus bestehen, stehen kurz vor dem Zusammenbruch (Beispiel Nord Korea).
Auch Arabien wird sich nicht ewig vor einer Demokratisierung und einer Öffnung für den Westen verschließen können. Auch wenn Anschläge wie die von Bin Ladens Al Kaida große Wirkung zeigen, so sind sie doch IMO eher ein letztes Aufbäumen islamistischer Kräfte.
Aber es gibt auch eine andere Entwicklung. Arbeit ist schon lange zur Ware geworden. Wer am billigsten Arbeitet bekommt meist den "Zuschlag". Einher damit eine immer mehr und mehr fortschreitende Technisierung der Arbeit. Will heißen, dass viele Arbeiten vom Roboter gemacht werden, für die damals noch Menpower gebraucht wurde.
Das sind nur einige, aber sicher maßgebende Entwicklungen, die man betrachten muss, wenn man überlegen will, wie die Welt in 100 oder 200 Jahren aussehen könnte.
In diesem Thread würde ich gerne hören, wie ihr euch die Zukunft denkt. Keine Große Diskussion über die gegenwärtige Situation, sondern eine Diskussion darüber, wie die Welt in ferner Zukunft aussehen könnte.
Nun mal zu meinem "Bild der Welt von Morgen":
Kurzfristig gesehen wird sicher der Kapitalismus siegen, aber irgendwann kommt der Punkt, wo der Kapitalismus wie wir ihn heute kennen wohl keine Chance mehr hat. Ein Grund, aber wohl auch der größte Grund, ist das, was mit der industriellen Revolution begonnen hat. Maschinen nehmen uns die Arbeit ab. Sicher es wird immer Leute geben, die Maschinen konstruieren und warten müssen, aber früher oder später wird es für einen großen Teil der Bevölkerung keine Arbeit mehr geben. Der Aufbau von dritte Welt Ländern wird diese Entwicklung vielleicht verzögern, aber ich denke, dass es so kommen wird. Ähnliches hat Marx damals ja auch schon prophezeit.
Also ist die Frage, wie wir darauf reagieren. Der Nachteil (mehr Arbeitslose) könnte auch zum Vorteil genutzt werden. Denn es könnte so weit kommen, dass unbeliebte Arbeit komplett von Maschinen übernommen wird.
Dann auf einmal stellt sich die Frage, ob man überhaupt noch für Arbeit "zahlen" muss. Denn eigentlich setzt ich mal vorraus, dass jeder in irgendeiner Art und Weise was machen will und das auch die Betätigungsfelder weit genug gestreut sind um alle wichtigen Bereiche des täglichen Lebens abzudecken.
Der eine schnibbelt gerne am Menschen rum, also wird er Artzt.
Der andere ist kreativ und konstruiert gerne, also wird er Ingenieur.
Der dritte macht gerne Musik, also ist Musiker wohl seine Berufung.
Was im gelebten Kommunismus, welcher sich ja oft sehr stark von der Ideologie Marx's unterscheidet, oft zum Nachteil wurde, nämlich der Indivudalismus des Menschen, könnte so zum großen Vorteil werden.
Wenn man nicht mehr gezwungen ist Arbeiten zu gehen, kommt es auf einmal viel mehr auf Dinge wie "Spass an der Arbeit" und Ehrgeiz an. Wer kennt das nicht von seinem Hobby. Dort murrt man nicht rum "man schon wieder ne Eisenbahn aufbauen", sondern freut sich wenn man was machen kann und ist ehrgeizig genug um auch mal Probleme zu überwinden.
Als Schlussfolgerung sehe ich da, dass es eigentlich garnicht mehr nötig ist, Leute für Arbeit zu bezahlen, denn zur Not kann diese Arbeit auch von Maschinen übernommen werden. Bzw. es gibt genug Leute, die diese Arbeit gerne machen wollen.
Aber wie leben, wenn man kein Geld für Arbeit bekommt? Da kommt die Planwirtschaft ins Spiel. Alle 5 Jahre pro Mensch ein Auto, eine Hose pro Monat, etc... Wenn mehr produziert werden kann, dann kann man das auch gerne aufstocken. Und man muss nicht bezahlen um das zu bekommen.
Einige werden jetzt denken "äh Planwirtschaft". Aber im Grunde genommen ist dies ein gutes System. Es wurde nur vergessen, dass der Mensch ein Individuum ist. Nicht jeder will das selbe Auto fahren und nicht jeder die selbe Hose tragen.
Aber muss ja auch nicht so sein. Es wäre kein Problem 20 verschiedene Autos anzubieten, für jeden Geschmack etwas. Und jeder bekommt das was er haben will. Ebenso bei Kleidung, Nahrung, etc.
Die wichtigste Frage ist, wie wird unsere Regierung aussehen? Marx ging davon aus, dass irgendwann der Punkt erreicht ist, wo es keinen Neid mehr gibt und somit Kräfte wie Polizei etc. nicht mehr notwendig sind. Von dieser Idealisierung sollte man glaub ich weg.
Es wird immer Neid geben und sei es nur, dass zwei Männer die selbe Frau lieben. Wo Neid ist, da ist Gewalt und wo Gewalt ist braucht es eine Gegengewalt damit die Gewalt nicht eskaliert und der Gewaltäter davon abgehalten wird mehr Schaden an zu richten.
Also braucht es auch Gestetze. Man braucht also auch eine Regierung. Aber hier ist der Punkt, wo ich auch ein bisschen ins Stocken komme. Eine Wahl würde das ganze oben genannte irgendwie durcheinander bringen. Ein Wahlkampf passt nicht in das Bild.
Vielleicht ist da ein Rätesystem (glaub Marx hatte sowas auch mal angedacht) sinnvoll, denn die Arbeit der Regierung würde sich ja auf ein ziemlich kleines Feld beschränken.
Hoffe das reicht um eine Diskussion ins Rollen zu bringen, vielleicht kann ich meine Gedanken auch noch mal weiter ausführen ...